Bewertung

Review: #16.15 Der tollste Job der Erde

Foto: Camilla Luddington, Grey's Anatomy - Copyright: 2020 ABC Studios; ABC/Gilles Mingasson
Camilla Luddington, Grey's Anatomy
© 2020 ABC Studios; ABC/Gilles Mingasson

Vieles an dieser Episode macht mich traurig. Das ist meistens kein wirklich emotional mitgerissenes, tief bewegtes Traurig, sondern eher ein bedauerndes, hinterfragendes und kopfschüttelnd resignierendes. Fangen wir einfach mal mit dem Offensichtlichen an.

Das war wohl die letzte Folge, in der Alex' Schicksal komplett ungeklärt ist und noch sämtliche Möglichkeiten für Justin Chambers‘ Ausstieg offen sind. Bis jetzt bin ich persönlich noch von keiner der zahlreichen Fantheorien hundertprozentig überzeugt, obwohl ich nach wie vor vermute, dass es auf einen Serientod hinauslaufen wird. Denn: Meredith und Jo finden beide, unabhängig voneinander, heraus, dass Alex nicht in Iowa ist, geschweige denn es jemals war. Nicht einmal dieser eine Ansatzpunkt, den wir hatten, hat also gestimmt und somit befinden wir uns immer noch unter dem Damoklesschwert, von dem wir, auf die eine Weise oder andere, in der nächsten Folge erlöst werden. Gerade mit Jo fühle ich hierbei am meisten mit, denn in ihr werden wohl sämtliche Verlustängste und Selbstzweifel getriggert, die sie noch in dieser Staffel gut in den Griff bekommen hat. Warum Meredith und Jo bis jetzt noch nicht über Alex gesprochen haben, verstehe ich nicht wirklich, immerhin hat Jo aber Link, der ihr zur Seite steht. Ich hoffe einfach, dass diese ganze Storyline auf irgendeine Art und Weise okay zu Ende geführt werden kann, obwohl diese Hoffnung mittlerweile sehr klein ist.

Traurig macht mich auch das Liebesfünfeck, das in dieser Folge Sprünge macht, dass mir ganz schwindelig davon wird. Die gute Teddy, die Frau mit der emotionalen Stabilität eines Flummies, hat also schon wohl eine ganze Weile Angst gehabt, dass Owen der Vater von Amelias Baby sein könnte. Bis jetzt haben wir zwar nicht mal ansatzweise davon etwas mitbekommen, aber glauben wir der Guten einfach mal. In dieser Folge wittert sie anhand Links gebrochenem Herz und Amelias Abwesenheit die vermeintliche “Wahrheit“ herbei, wirft sämtliche Beständigkeit, die sie sich mit Owen in dieser Staffel aufgebaut hat, über Bord und wirft sich wieder in Toms Arme. Wie gesagt, emotionale Stabilität eines Flummies. Das Traurigste an dieser ganzen Sache ist aber, dass Teddy eine verdammt großartige Chemie mit Tom hat. Jede einzelne Szene, die sie in dieser Folge mit Tom hatte, war so viel romantischer und mitreißender als jede, die sie bisher mit Owen hatte. Und deswegen war ich natürlich mehr als angetan von dieser Wiedervereinigung, gerade, weil wir dadurch wieder mehr von der sensiblen und emotionalen Seite von Tom mitbekommen haben, aber warum musste es denn auf diese Weise passieren? So ist Teddy nicht besser als Owen früher und schaut sich einfach nur eine Seite aus seinem Handbuch ab, indem sie mit den Gefühlen von zwei Menschen gleichzeitig spielt – und bei aller Abneigung, die ich gegen Owen habe, das ist einfach nur charakterlos von Teddy.

Am Liebesdreieck um Meredith, McWidow und Andrew bedauere ich vor allem den Aufbau. Ich bin mir einfach nicht sicher, was ich von der Storyline um Andrews, übrigens immer noch nicht richtig diagnostizierter, Bipolaren Störung halten soll. Auf der einen Seite finde ich es spannend und wichtig, psychische Krankheiten zu thematisieren und zu zeigen, wie Betroffene unter ihrem Einfluss handeln, auf der anderen Seite finde ich es irgendwie schade, dass dadurch der Fokus weg von Andrews toller Entwicklung in der ersten Staffelhälfte und den immer noch ungelösten Problemen mit Meredith verschoben wurde. Gerade letzteres hätte ich gerne noch zu Ende thematisiert gehabt, bevor hier ein neues Fass aufgemacht wird. Zwar rührt mich Merediths Sorge um Andrew, doch trotzdem irritiert mich diese Storyline insgesamt sehr. Die Annäherung mit McWidow hingegen verläuft mir mittlerweile zu glatt. Ja, es gibt unglaublich viele Parallelen zwischen den beiden und ja, es gibt eine gewisse Chemie, aber das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass McWidow einfach zu perfekt zu Meredith passt. Somit bin ich einfach unentschlossen, ob ich die Verbindung von Meredith und McWidow passend und interessant oder zu vorhersehbar und langweilig finden soll.

An Bernie Feldsteins Gastauftritt in dieser Folge finde ich vor allem traurig, dass dieser im Vorfeld kaum beworben wurde. Ich erinnere zwar nur ungern an die "Charmed"-Reunion Anfang dieser Staffel, aber selbst diese wurde mehr beworben als der Gastauftritt einer der zurzeit aufstrebendsten Shooting Stars Hollywoods. Naja, sei’s drum, immerhin durfte sie dabei als Dauerpatientin Tess Desmond brillieren, die vor Levi wegläuft und an der Seite Richards sich ihren Traum, Ärztin zu sein, erfüllen möchte. Für mich war diese Storyline der emotionale Höhepunkt dieser Folge, nicht nur, weil wir hierbei wieder Webber von seiner besten Seite als weiser Ratgeber sehen durften oder diese Storyline auch sehr witzige Momente aufweisen konnte, aber auch, weil es hier tatsächlich einen kleinen Twist gab. Webber hat einen Tremor in der Hand, was vermutlich das Aus seiner Karriere bedeuten könnte. Wird hier etwa ein weiterer Ausstieg vorbereitet? Auch wenn ich finde, dass die Figur von Webber im Prinzip auserzählt ist, fände ich einen weiteren Ausstieg eines langjährigen Castmitglieds momentan schwer zu verkraften.

Eher achselzuckend nehme ich die Storyline um Levi und Nico auf. Da mir Nico immer nur ansatzweise, aber nie wirklich sympathisch geworden ist, tut mir Levi einfach hier nur noch leid. Auch diese Beziehung krankt an einer Hierarchie, in der Levi immer der schwache, passive Teil bleibt und Nico nicht einmal hinterfragen oder mehr von ihm fordern darf. Wenn Levis Entwicklung genauso konsequent wie bis jetzt weiterzählt werden soll, darf er sich das nicht mehr lange gefallen lassen. Ich tippe, dass es auch hier auf eine Trennung hinauslaufen wird.

Wirklich glücklich macht mich nur eine Storyline in dieser Folge und das ist Baileys Aufnehmen von Joey. Obwohl ich noch nicht groß etwas mit Joey anfangen kann (da hat beispielsweise Betty damals mehr Eindruck auf mich gemacht), freut es mich für Bailey und ich finde es schön, sie nach all dem, was sie in der letzten Zeit durchmachen musste, in diesem Mutterglück aufgehen zu sehen. Bens Reaktion wirkte zwar nicht begeistert, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir hier auf ein kleines Happy End zusteuern. Verdient hätten wir es nach all dem Drama der letzten Folgen auf jeden Fall.

Lux H. - myFanbase

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