Review: #11.02 A Game of Inches
Kann sich noch jemand erinnern, wie ich "Chicago Med" immer wieder als das Sorgenkind von OneChicago bezeichnet habe? Die Zeiten sind lange vorbei und ich bin der festen Überzeugung, dass es am neuen Showrunner Allen MacDonald liegt. Seit der zehnten Staffel gehört das zweite Spin-Off von "Chicago Fire" zu den Überfliegern und die zweite Episode der neuen Staffel ist da keine Ausnahme.
Ich gebe zu, mir war erst entgangen, dass wir es hier mit der 200. Episode zu tun haben. Es gab Jahre, in denen ich es wahrscheinlich nicht für möglich gehalten hätte, dass es die Serie überhaupt soweit schafft. Heute bin ich froh darüber, hat man doch die Latte diesmal ziemlich hoch gehangen. Froh bin ich auch, dass Will Halstead wieder da ist. Ja, ich kann es selbst kaum glauben. Aber mir ist bei seinem Erscheinen und wie er agiert hat, tatsächlich bewusst geworden, dass ich ihn vermisst habe, weshalb ich auch die Begrüßungen von Doris und Sharon Goodwin emotional fand. Es war so, als würde ein lang vermisstes Familienmitglied wieder nach Hause kommen. Ich glaube, ich habe es bei seinem Ausstieg in Staffel 8 geschrieben, dass Will eine größere Lücke hinterlassen würde. Diese wurde über die letzten Staffeln ziemlich gut kompensiert, dennoch fiel mir jetzt auf, dass Will gefehlt und er sich eigentlich nicht verändert hat. Verändert schon, immerhin haben wir erfahren, dass er und Natalie Manning ein Kind bekommen, einen Jungen um genau zu sein, auch wenn ihre Schwangerschaft noch nicht soweit fortgeschritten ist. Viel spannender fand ich diesmal auch eher, dass er offensichtlich Probleme mit Owen hat, die er aber nicht so wirklich angehen will. Hat mich an die früheren Staffeln erinnert, wo Will ja auch seine Probleme mit Arbeit kompensiert hat. Hat er diesmal auch. Trotzdem fand ich, dass der Schwerpunkt nicht darauf lag, dass Will sich davor drücken will, sich mit Owen zu beschäftigen. Ich hatte den Eindruck, er hat es versucht, merkt aber, dass er es alleine nicht schafft, weswegen er sich dem Teenager Jasper zuwendet. Ich glaube, ich habe Wills gute Eigenschaften in den vergangenen Staffeln nicht richtig erkannt und geschätzt. Mir ging das Hin und Her mit Natalie so auf den Keks, dass ich das wohl etwas außer Acht gelassen habe. In Bezug auf Jasper muss ich allerdings zugeben, dass Will sehr einfühlsam war und ein guter Kontrast zu Caitlin Lenox, die auf ihre Art zwar auch empathisch war, aber eben nicht so, wie es Jasper in diesem Moment gebraucht hat. Interessant fand ich allerdings, dass sie alle drei Geschwister haben und sie alle auf sich alleine gestellt sind und dabei offenbar ziemlich unterschiedliche Dynamiken haben. Im Übrigen ist es echt schade, dass es nicht möglich war, Jesse Lee Soffer für einen Gastauftritt gewinnen zu können und das, obwohl er bei der aktuellen Episode von "Chicago P.D." Regie geführt hat. Wäre also vielleicht doch möglich gewesen. Wo wir doch gerade schon bei Geschwistern sind... Owen bekommt auch einen kleinen Bruder und es hat zunächst den Anschein gemacht, als sei er nicht glücklich darüber. Dass man dafür Sharon mit ins Boot geholt hat, hatte einen sehr nostalgischen Touch. Sie hat schon damals Will öfter mal den Kopf gewaschen und genau deshalb war die Szene in Sharons Büro so witzig. Sie kennt Will schon lange und auch gut, weshalb sie genau wusste, warum er Jasper hilft und hat ihm aber verständlich und einfühlsam klar gemacht, dass es da noch Owen gibt. Sharon wäre aber nicht Sharon, hätte sie nicht auch das Gespräch mit dem Jungen gesucht. Mir hat die Szene unglaublich gut gefallen, weil auch diese mit Nostalgie verbunden war, auch wenn sie nur aus Sharons Erzählungen stammen. Es war aber süß, was sie von ihrer Familie bzw. von ihrem ältesten Sohn erzählt hat und den Rat mit Owen geteilt hat. In meinen Augen ist es eben auch ein Rat, der niemals an Aktualität verliert. Umso tragischer, aber auch spannender ist das Ende dieser Episode, womit ich nicht gerechnet habe. Allerdings habe ich vorm Schauen gelesen, was passiert. Nein, es hat nichts an dem Schock geändert, den ich danach hatte. Es war fast abzusehen, dass Owen etwas zustoßen würde. Ich hoffe mal nicht, dass die Autoren so grausam sein werden und den Jungen sterben lassen. Denn selbst wenn er überlebt, könnte ich mir vorstellen, dass jetzt zumindest bei Will und Sharon eine Kettenreaktion ausgelöst wird, bei der die 'Was wäre wenn,...'-Frage auf den Tisch gepackt wird. Ja, was wäre, wenn Will gleich mit Owen zum Spiel gegangen wäre und was wäre, wenn Sharon eben nicht beiden den Rat gegeben hätte. Ich hoffe wirklich, dass er überlebt, alleine schon wegen Natalie und das bezieht sich nicht alleine auf ihren aktuellen Zustand. Aber Natalie hatte zu Beginn der Serie bereits ihren Mann verloren und es wäre furchtbar, würde das Schicksal jetzt noch einmal auf diese grausame Weise zuschlagen. Allerdings auch mit dem Überleben Owens glaube ich, können wir uns auf einige emotionale Szenen für die kommende Episode einstellen und auch wenn es furchtbar klingt, aber ich freue mich drauf. Zumal diese Jubiläumsepisode wohl als eine Art Mehrteiler dient.
Man muss allerdings auch sagen, dass die Sicherheit im Krankenhaus sehr zu wünschen übrig lässt. Erst das Staffelfinale, bei dem es Waffen gab und nun sogar Schüsse. In dieser Episode habe ich Maggie Lockwood deutlich mehr vermisst. Zum Einen: Als die Ankündigung kam, dass Nick Gehlfuss zurückkehrt, habe ich mir schon bildliche Szenen zwischen Will und Maggie vorgestellt, zu diesen es durch den Ausstieg von Marlyne Barrett ja gar nicht kam. Ich glaube aber, dass Maggie anders bei der Dame mit den Waffen gehandelt hätte, als es Doris getan hat. Mir gefiel aber auch gut, dass wir endlich etwas mehr über Doris und Trini erfahren haben. Die beiden sind zwar 'nur' bessere Komparsinnen, aber schon so lange dabei, dass sie mehr als immer nur ein paar Worte verdienen, die sie sonst gesprochen haben. Es war auch clever den Patientenfall von Dean Archer und Mitch Ripley so in ihre persönliche Angelegenheit einzubinden, dass ich mir in manchen Szenen einfach kein Lachen verkneifen konnte. Den Fall an sich fand ich allerdings etwas traurig. Man hat dem Patienten angemerkt, dass es bei der Beinverlängerung dabei nicht um Eitelkeit ging, sondern wirklich, wie er von der Gesellschaft angesehen und behandelt wird. Ich glaube aber, ich hätte den Weg nicht gewählt, den er gegangen ist, auch wenn ich die Gründe aus seiner Perspektive heraus absolut verstehen kann. Daher fand ich die Lüge seiner Verlobten auch nicht so schlimm. Bei ihr ist es in meinen Augen auch eine Lüge, die zeigt, dass sie einfach Angst hat, also sehr ähnlich wie bei ihm auch. Genial war aber Daniel Charles' Reaktion auf ihre Bitte. Aber zurück zu unseren Streithähnen. Überhaupt war es genial, wie schnell die Schwangerschaft von Hannah Asher und natürlich Deans Vaterschaft die Runde gemacht haben. Die dazu gehörigen Kommentare haben dann auch ihr Übriges getan und es war klar, dass Dean und Mitch noch einen Konflikt haben. Daniels Äußerung, dass die beiden noch etwas zu klären haben, bis sie sich wie Erwachsene verhalten können, war ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie sich die beiden im OP verhalten haben. Eigentlich schade, dass es ein OP-Saal war... der Sandkasten und zwei Schaufeln hätten besser gepasst. Ich bin neugierig, wie sie sich jetzt gegenüber Hannah verhalten. Irgendwie sitzt sie ja noch immer zwischen den Stühlen. Bei John Frost hatte ich diesmal den Eindruck, er denkt, er müsse sich beweisen und es war eben nicht auf die Art, die wir bei Caitlin gesehen haben.
Fazit
"Chicago Med" hat mit dieser Episode gezeigt, dass diese Staffel wahrscheinlich noch besser wird als die vergangene. Ich war wahnsinnig angetan, was man uns geboten hat und bin unglaublich auf die Fortsetzung gespannt. Von Sorgenkind kann wirklich keine Rede mehr sein. Es ist momentan eher der Überflieger, der mich fasziniert zurück lässt.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: A Game of InchesErstausstrahlung (US): 08.10.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Anna Dokoza
Drehbuch: Andrew Gettens & Lauren MacKenzie
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