Review: #11.03 Horseshoes and Hand Grenades
Ja, "Chicago Med" ist weiterhin der Überflieger und bringt die Handlungen wunderbar voran und ich bin wirklich begeistert von der Staffel. Vor allem weil man endlich das umsetzt, was ich schon mal die ein oder andere Staffel bemängelt habe.
Ich bin von "Chicago Fire" in dem Punkt etwas verwöhnt, weil man bei dieser Serie von Staffel 1 an bemerkt hat, dass es sehr familiär zugeht und natürlich hofft und wünscht man sich das von den anderen Serien auch. Bei "Chicago Med" bin ich da oftmals enttäuscht zurückgeblieben. Nur allzu oft wirkte es so, als würden sie nur für (besondere) Fälle zusammenkommen. Die aktuelle Staffel stimmt mich in dem Punkt wirklich glücklich. Zum ersten Mal hatte ich wirklich das Gefühl, das Med ist eine Familie. Natürlich gab es schon in der Vergangenheit Ansätze, wie beispielsweise Maggie Lockwood, die Dean Archer nach seiner Nierentransplantation klar gemacht hat, sich helfen lassen zu müssen, weil es eher ein Miteinander ist. Doch wahrscheinlich brauchte es die Rückkehrer*innen aus alten Staffeln, bis sich dieses Gefühl einstellt. Ich hatte ja nach den Ereignissen der letzten Episode gerätselt, wie es sein kann, dass Owen getroffen wird. Nun habe ich meine Antwort und hätte quasi auch selbst drauf kommen können. Es war im Eifer des Gefechts. Das macht die Situation in keiner Weise einfacher, vor allem wenn ich an den Gesichtsausdruck von Will Halstead denke. Zu diesem Zeitpunkt hat er noch nicht gesagt, wie er sich fühlt. War auch nicht nötig. Seine Mimik hat gleich mehrere Bände gesprochen. Ich war tief davon berührt, wie schnell Dean reagiert hat und dass Sharon Goodwin nicht nur Natalie Manning bereits in der letzten Episode Bescheid gegeben hat, sie hat auch weise vorausgeschaut und Daniel Charles zum Flughafen geschickt, damit Natalie in dieser Ausnahmesituation ein vertrautes, familiäres Gesicht sieht und Daniel ist eben auch ein einfühlsamer Typ, bei dem man sich wahrscheinlich im größten Chaos noch sicher fühlen kann. Eine tolle Szene, die genau das transportiert hat, was man in so einer Situation braucht. Die Ausnahmesituationen haben damit allerdings erst angefangen.
Natalies Ankunft im Krankenhaus und ihr Verbleiben hat eigentlich nur meine Theorie bestätigt. Sie hat sich an ihren ersten und leider verstorbenen Mann erinnert und hat natürlich völlig zurecht die Angst, dass es noch einmal passieren wird und ich fand es großartig, dass Sharon diejenige war, die sowohl für Natalie als auch für Will da war. Erinnert mich irgendwie an die Rede von Chief Boden bei der Staffel-12-Premiere von "Chicago Fire". In dieser hat er gesagt, dass man immer Teil der Wache bleiben wird und genau dieses Gefühl und diesen Eindruck hatte ich jetzt auch bei Med. Ich denke auch, es ist Sharons ruhige Art, die dafür sorgt, dass sich Natalie ihr anvertrauen konnte und weil Sharon natürlich alles miterlebt hat. Und bei Will hat sie ebenfalls so toll reagiert. Ja, Natalie war ungerecht zu Will und ich denke, tief im Inneren war er ihr nicht einmal böse. Vielleicht hat er sich sogar so selbst eingeredet, dass er Owen wirklich nicht genug liebt. Was natürlich Unsinn ist, aber in dem ganzen Gefühlschaos beider Parteien galt das sowohl für Will als auch Natalie als absolute Wahrheit. Dass Natalie zum Teil auch irrational reagiert hat, war für mich ebenso verständlich. Ein Kind wächst in ihr heran, für das sie Verantwortung trägt, eins liegt auf dem OP-Tisch, für das sie Verantwortung hat, dann ihre Gedanken um Jeffreys Tod, dann wird sie ausgerechnet von Hannah Asher behandelt und dann ist da Will, der ihr davon abrät, ihre Niere in ihrem Zustand zu spenden. Natalie hat sich alleine gefühlt und hat um sich geschlagen, weil sie keinen anderen Weg bzw. Ausweg wusste, um das zum Ausdruck zu bringen, was sie bewegte. Der einzige, der auf ihre Seite stand, war Dean. Er ist nun wirklich kein Typ, der Leben riskiert, nur weil der Patient oder die Patientin selbst Arzt/Ärztin ist und sich durchsetzen will. Es hat aber auf jeden Fall gezeigt, welch Löwenmutter Natalie ist und dass sie die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt. Was habe ich mir in manchen Staffeln die Haare gerauft, weil mir die Streitigkeiten zwischen ihr und Will so auf den Keks gegangen sind. Gut gefallen hat mir das Gespräch mit Hannah. Es war interessant Freundin und Ex-Freundin zu erleben. Ich glaube aber auch, dass es niemand anderes als Hannah hätte sein dürfen. Sie war ebenfalls mit Will zusammen und sie war es auch, die ihm kurz vor seinem Ausstieg offenbart hat, dass er Natalie und Owen liebt. Ich denke, genau deswegen konnte sich Natalie ihr auch öffnen und Hannah konnte etwas für sich als werdende Mutter mitnehmen. Letztlich war es einfach süß, dass Will Owen adoptieren will und der Kleine zugestimmt hat.
Eine Ausnahmesituation hatten auch Caitlin Lenox und John Frost, die ein schwules Paar nach einem schweren Verkehrsunfall behandeln, Julian muss jedoch aufgrund seiner Kopfverletzung für hirntot erklärt werden. Als sei das nicht schon schlimm und emotional genug, wird von Julian auch noch eine schwere Kindheit enthüllt, die dazu geführt hat, dass er den Kontakt abgebrochen hat. Corey ist hier für mich der Leidtragende. Er wollte so viel mehr Zeit mit Julian und hat mehrfach versucht, dass er sich mit seinen Eltern versöhnt und dann tauchen die auch noch im Krankenhaus auf, um ihm alles noch schwerer zu machen? Zumindest bei Deirdre hat man bemerkt, dass da einiges im Argen lag. Anders als bei Natalie konnte ich ihre Reaktionen und ihre Ausbrüche nicht verstehen, was wohl auch an der außergewöhnlichen Bitte lag, Julians Sperma zu wollen. Dabei wollte jener keine Kinder und womit sich dann auch zeigt, dass sie es wohl nur für sich selbst und ihre Bedürfnisse wollten. So funktioniert das aber nicht. Interessant fand ich hier auch mal wieder die Dynamik zwischen John und Caitlin. Dass sie beide sehr schroff auf die Eltern reagiert haben, hat für mich vieles von ihnen selbst gezeigt. John wurde sicherlich dadurch an seine eigene Kindheit erinnert und Caitlin ist derzeit sowieso auf dem Kurs, sich nichts sagen zu lassen. Es spielte ihr quasi in die Hände, dass ihre Explosion vor den Eltern die von John abgemildert hat. Auch wenn es wahrscheinlich nicht beabsichtigt war, sich vor ihn zu stellen, hat es doch mal wieder unterstrichen, dass sie eine gute Mentorin ist. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sie sich demnächst vielleicht doch John anvertrauen wird. So gesehen würde er dann so fungieren wie Maggie in der vergangenen Staffel bei ihm. Ein gutes Gespann sind allerdings auch Daniel und Mitch Ripley. Ihr Patientenfall war durchaus interessant und hat - wie ich es schon geschrieben habe – gezeigt, wie einfühlsam Daniel ist. Ich würde mir aber nach wie vor wünschen, man würde die gemeinsame Vergangenheit von Daniel und Mitch noch etwas mehr beleuchten.
Fazit
Nach dieser Episode musste ich erst einmal wieder zu Atmen kommen. Durch den neuen Showrunner Allen MacDonald hat "Chicago Med" mehr als frischen Wind bekommen. Es werden Handlungsbögen aufgegriffen, die mir noch vor wenigen Staffeln die Haare haben zu Berge stehen lassen, die jetzt aber auf eine sehr tolle Weise einen runden Abschluss bekommen. Die Serie hat den Kurs aufgenommen, von dem ich mir wünsche, dass er beibehalten wird, da es momentan wahnsinnig viel Spaß macht.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Horseshoes and Hand GrenadesErstausstrahlung (US): 15.10.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Anthony Nardolillo
Drehbuch: Stephen Hootstein
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