Bewertung

Review: #2.22 Weiße Schmetterlinge

Foto: Colin Donnell, Chicago Med - Copyright: Elizabeth Sisson/NBC
Colin Donnell, Chicago Med
© Elizabeth Sisson/NBC

Nur noch eine Folge, dann ist auch schon wieder die zweite Staffel der NBC-Serie "Chicago Med" vorbei. In #2.22 Weiße Schmetterlinge müssen wir uns von Jeff Clarke verabschieden, dürfen uns aber freuen, dass Noah Sexton weiterhin ein Teil des Teams bleiben wird. Darüber hinaus erfahren wir noch etwas Neues über Sharon Goodwin und unsere anderen Ärzte haben schwere und emotionale Fälle, die sie bewältigen müssen, was zu einer sehr guten Folge führt.

Leben retten und Leben genießen

Das Leben fährt manchmal regelrechte Achterbahnen, bei denen man manchmal ziemlich durcheinander gewirbelt wird. Das müssen sowohl April Sexton als auch Ethan Choi bei ihren Fällen feststellen. April und Ethan müssen einen Patienten behandeln, der an inneren Kopfverletzungen leidet und eigentlich dringend operiert werden müsste. Doch er verweigert dies aus einem Grund, den viele vielleicht nur schwer nachvollziehen können. Denn der Patient der beiden leidet an ALS – eine Erkrankung des motorischen Nervensystems und ist nicht heilbar. Wer Menschen mit solch einer Erkrankung kennt, weiß, was das für eine enorme Belastung für beide Seiten ist. Es ist vielleicht wirklich schwer zu verstehen, warum man dann den Tod vorzieht wie Gary es tut. Ich glaube, weil man einfach den Wunsch hat, selbst entscheiden zu wollen, wann und wie man gehen will. Und man darf eben auch nicht vergessen, dass Garys Tod ja nun mal nicht umsonst ist, sondern er bis zu 58 Menschen (!) das Leben retten kann. Ich denke, er war sich seiner Entscheidung darüber sehr bewusst und ich bin froh, dass sowohl Ethan, als auch Sharon und Maggie Lockwood seine Fürsprecher waren und es ihm so leichter gemacht haben.

Das heißt aber nicht, dass ich Aprils Standpunkt nicht auch verstehen kann. Der Verlust ihres Kindes schmerzt sie noch immer und gerade, wenn sie einen Patienten hat, dem ein verlängertes Leben in Aussicht gestellt wird, etwas, was ihrem Kind verweigert wurde, ist der Schmerz sicherlich am schlimmsten. Doch wie gesagt, wäre Garys Leben nicht besser geworden und er wollte mit Würde gehen. Mir gefiel es gut, dass April sich ihm anvertraut hat und sie dadurch begriffen hat, worum es Gary wirklich geht. Allerdings denke ich, dass ihr dieser Patientenfall noch lange nahe gehen wird. Trotz allem war es die richtige Entscheidung, seinen Wunsch zu akzeptieren.

Während man Garys Entscheidung und Wunsch nachvollziehen konnte, fiel es bei Keoni umso schwerer, Verständnis für seine Ansichten aufzubringen. Bei diesem wird Diabetes festgestellt, für die er bereits die Veranlagung durch die Familie mitgebracht hat. Gut das ist nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber zur heutigen Zeit eben auch noch kein Todesurteil – doch genau das macht er daraus und es tut mir Leid, aber da fällt es mir wirklich schwer, Verständnis aufzubringen. Er mag zwar sein Schicksal akzeptieren, was wichtig ist, aber wie gesagt: Es ist noch lange kein Todesurteil. Eigentlich hielt ich Keoni für einen Menschen, der weiß, dass man nie aufgibt, doch genau das tat er ja doch irgendwie. Ich fand es sehr gut, dass Sharon diejenige gewesen ist, die ihm aufgezeigt hat, dass man trotz allem ein normales Leben führen kann. Anfangs verstand ich nicht ganz, warum ausgerechnet Sharon diejenige sein sollte, die Keoni auf den richtigen Weg führen sollte. Bis sie erwähnte, dass sie seit über 14 Jahren selbst an Diabetes leidet. Möglicherweise wird ihre Erkrankung in der kommenden dritten Staffel thematisiert. Wie dem auch sei. Ich denke, es war gut, dass Sharon ihm ins Gewissen geredet hat. Manchmal braucht man einfach Menschen, die einem in schwierigen Situationen helfen und so wie es aussieht, wird Keoni nun sein Leben wieder in die Hand nehmen.

Zu frühe Entscheidung

In der letzten Folge wurde Robyn Charles von ihrem Vater Daniel Charles in die Psychiatrie eingewiesen. Schon zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, dass das nicht das Ende der Handlung sein wird und trotzdem hat mich der Handlungsstrang bzw. die Weiterführung überrascht. Denn anders als von mir gedacht, ist es nicht direkt Robyn gewesen, die das Krankenhaus gegen ärztlichen Rat verlassen hat, sondern Connor Rhodes ist der Drahtzieher gewesen und das auf eine Art und Weise, die schon sehr übel war und die ihm im Staffelfinale sicherlich noch leid tun wird.

Es ist durchaus verständlich, dass er Robyn nicht gerne da 'gefangen' sieht, aber auf der anderen Seite betreut er eben auch nicht die Fachrichtung, sondern ist viel zu sehr persönlich involviert und macht dennoch einen Schritt in eine Richtung, die zeigt, wie schwer für ihn die Situation ist und die auch Daniel von einer Seite zeigt, die man in dem Zug noch nicht an ihm gesehen hat. Mir kam es nämlich so vor, als wenn er sich vorwirft, vielleicht doch die falsche Entscheidung bzgl. seiner Tochter getroffen zu haben. Sehr deutlich hat das auch seine Szene mit Sarah Reese gezeigt, die ihn ja in der letzten Folge sehr deutlich gemacht hat, dass sie sich nicht vertreiben lässt. Wie gesagt wirkt es aber nun wirklich so, als würde er sich nicht für den geeigneten Mentor für sie halten, weil er sozusagen seine Tochter ein drittes Mal verloren hat und wieder einmal fälschlicherweise an seinen Fähigkeiten zweifelt.

Dabei hat die letzte Szene so unglaublich gezeigt, wie Recht Daniel mit seiner Vermutung und Einschätzung hatte. Ich hoffe so sehr, dass nichts passieren wird und sich Robyn in ihrem Wahn auch noch vom Balkon stürzt. Ich glaube, das würde Connor und Daniel (zeitweise) kaputt machen, zumal Robyn ein wichtiger Teil für beide ist. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man Robyn nach dem Staffelfinale erst einmal herausschreiben wird, da Mekia Cox eine wiederkehrende Darstellerin in Staffel 7 von "Once Upon a Time" werden wird. Ich bin zumindest sehr gespannt, wie das Ganze ausgehen wird.

Einer geht, einer bleibt

Wie am Ende der letzten Staffel wird auch diesmal eine Stelle für einen Assistenzarzt im Chicago Med ausgeschrieben, die nur für einen gilt, für die es aber mehrere Bewerber gibt. Zwei davon sind Jeff und Noah. Ich war mir zunächst nicht ganz sicher, wen ich lieber im Med behalten hätte. Ich mag Jeff unglaublich gerne, doch finde ich, dass seine Geschichte, besonders mit Natalie Manning, einfach auserzählt ist und ich auch sonst keinerlei Verbindung sehe, die ihm tatsächlich im Med halten würde und wie man ja am Ende erfahren hat, fällte er seine Entscheidung bereits im Vorfeld. Somit ist sein Verlust zwar traurig, aber durchaus zu verkraften. Auch, dass er sich nicht von Natalie verabschiedet hat, zeigt, dass er auch damit abgeschlossen hat und auch sie sieht es genauso.

Ich freue mich unglaublich für Noah! Meiner Meinung nach hat er sich die Stelle ganz besonders in der letzten Zeit mehr als verdient. Hin und wieder wirkt er zwar noch immer ein bisschen kindisch. Aber das finde ich absolut nicht schlimm, denn man hat im Verlauf dieser Staffel deutlich erkannt, dass er reifer geworden ist. Und der gute Noah hat ja durchaus noch unglaubliches Potenzial. Man denke nur an seine Flirtversuche mit Sarah. Ich würde es den beiden so sehr gönnen, kämen sie in der dritten Staffel zusammen. Sie haben eine großartige Chemie zusammen, die unbedingt ausgenutzt werden sollte!

Was sonst noch so los war

  • Der Fall von Natalie hat mir wirklich die Sprache verschlagen! Mein Gott, ich darf da gar nicht länger drüber nachdenken. Ich bin allerdings sehr froh, dass der Fall geklärt wurde und der Stiefvater nicht der Schuldige gewesen ist.
  • Oh welche zarte Bande doch jetzt zwischen April und Ethan geknüpft wird! Mir gefällt es sehr gut, dass es nicht so schnell war wie einst bei Natalie und Jeff, sondern diese Vertrautheit ganz langsam aufgebaut wurde. Ich hoffe so sehr, dass aus den beiden etwas wird!
  • Es ist wohl nicht abzustreiten, dass mittlerweile sowohl Will Halstead als auch Natalie Gefühle füreinander haben. Ich bin wirklich mal gespannt, wie lange sie es noch schaffen, sich zu verbiegen und anzugeben, sie seien nur Freunde. Denn nach der Szene in der Bar glaubt das ohnehin kein Mensch mehr.
  • Diesmal fand ich sogar Stanley Stohl amüsant. Ich hoffe, dass er weiterhin in diese Richtung tendieren wird.

Fazit

Was für ein Cliffhanger, der unglaublich viel Spannung mit sich bringen wird, wenn wir dann das Staffelfinale sehen. Denn ganz egal wie es mit Robyn ausgeht, ich bin mir sicher, dass es die Charaktere verändern wird. Zudem hat man weitere zarte Bande geknüpft, die schon Potenzial für die neue Staffel mitbringen!

Daniela S. - myFanbase

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