Bewertung

Review: #2.21 Letzte Hoffnung

Nachdem die letzten beiden "Chicago Med"-Folgen nicht ganz so überzeugen konnten, schafft #2.21 Letzte Hoffnung es mit sehr viel Emotionalität vieles wieder wett zumachen. Besonders der Fall von Connor Rhodes und der besondere Fall von Sarah Reese können durchweg punkten. Vor allem zeigt Sarah eine Seite an sich, die wahrscheinlich auch Daniel Charles zeigt, dass sie längst keine Anfängerin mehr in der Psychiatrie ist.

Ein Baby für die Rettung des krebskranken Kindes

Sobald das Wort Krebs fällt, bekommt man ein komisches Gefühl. Wenn Kinder davon betroffen sind, ist es besonders schlimm. Kinder sollten gesund sein, Spaß haben und das (eigentlich) unschwere Leben genießen dürfen. Doch leider spielt das Leben nicht immer so, wie man es sich erhofft und wünscht. Das muss auch Connor bei seinem Fall erkennen, der eine schwangere Frau behandelt, die unter einer Herzinsuffizienz aufgrund der Schwangerschaft leidet. Natürlich will eine werdende Mutter immer vermeiden, dass dem ungeborenen Kind durch die Behandlung etwas geschieht. Doch hier liegt der Fall anders und ist dadurch viel komplizierter. Denn das noch ungeborene Kind soll die Rettung für die krebskranke Tochter werden, die im neuen Jahr eine Knochenmarkspende vom Baby erhalten und dadurch gerettet werden soll. Das ist ein sehr komplizierter Fall und erinnert mich durch die Thematik an den Film und das Buch "Beim Leben meiner Schwester". Dort war die kleine Anna das – um es mal krass auszudrücken – Ersatzteillager für ihre Schwester Kate, die an Leukämie litt.

Auch bei Connors Fall leidet das kleine Mädchen an Leukämie und die Mutter versucht alles, um ihr das Leben zu retten und setzt dabei ihr eigenes aufs Spiel. Das macht eine gute Mutter aus, oder? Ich glaube, gerade bei solch extremen Fällen wie hier, ist der Grat verdammt schmal. Lobenswert ist es natürlich, dass sie wirklich ALLES tun würde, um ihre Tochter zu retten und manchmal ist dieser Wunsch und dieses Vorhaben so groß, dass man die anderen, sehr wichtigen Dinge nicht wirklich wahrnimmt. Dinge, die gerade in solch schwierigen Situation mehr und mehr Bedeutung bekommen und letztlich auch haben, als die Rettungsaktion der Mutter selbst. Denn obwohl Leah es zu schätzen weiß, was ihre Mutter für sie tut, fühlt sie sich doch sehr schlecht. Nicht unbedingt weil die Mutter das für sie tut, sondern vielmehr weil sie so einen wichtigen Platz durch ihre Krankheit einnimmt, der es in ihren Augen unmöglich macht, dass auch ihr kleiner Bruder von den Eltern beachtet wird. Dazu kommt natürlich auch, dass man der Kleinen offenbar kein Mitspracherecht darüber gewährt, was sie wirklich will. Natürlich will sie am Leben bleiben, aber was wäre es denn für ein Leben, wenn man als Kind damit leben müsste, dass die Mutter nicht mehr da wäre? Für Leah undenkbar, denn sie möchte trotz ihrer Krankheit, dass es ein normales Familienleben gibt und wer weiß? Vielleicht ist das ein wichtiger Punkt, dass sie dadurch gemeinsam einen passenden Spender finden. Ich hoffe es zumindest für die ganze Familie. Auch wenn die Mutter sicherlich selbst noch eine ganze Weile damit zu kämpfen hat, ihrer Tochter nicht helfen zu können. In jedem Fall war es ein sehr emotionaler Fall, bei dem man auch gemerkt hat, wie schwer den Ärzten die Entscheidungen gefallen sind.

Vater vs. Vertrauen

Seit deutlich wurde, dass mit Robyn Charles offenbar psychisch etwas etwas nicht zu stimmen scheint, bin ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Zum einen sah ich Robyn bisher immer als eine starke Persönlichkeit an, die nichts so leicht umhaut. Aber immer mehr wird auch deutlich, dass sie eine doch sehr verletzliche und vielleicht auch misstrauische Person ist, die aber trotz allem noch immer Stärke markiert. Und genau das wurde ihr nun zum Verhängnis. Auch hier weiß ich nicht genau, auf welche Seite ich mich schlagen soll.

Zum einen finde ich es gut, dass Daniel Sarah dafür vorgeschlagen hat, damit sie sich mit seiner Tochter befasst. Gerade weil er anscheinend Vertrauen zu ihr hat(te), aber eben auch, wie er selbst sagt, da die beiden in etwa gleich alt sind und dadurch das Vertrauensverhältnis ein ganz anderes ist. Zum anderen habe ich mich natürlich auch gefragt, warum er gerade Sarah vorschlägt, besonders nachdem es ja tatsächlich den Anschein hatte, als wolle er sie loswerden. Und ehrlich gesagt wirkte es besonders in der Szene, in der sich Daniel in die Krankenakte eingeloggt hatte, so, als habe er eben doch kein Vertrauen zu Sarah. Auf der anderen Seite ist er nun mal selbst Psychiater und der Vater von Robyn. Und wenn man mal bedenkt, welch unterkühltes Verhältnis die beiden am Anfang dieser Staffel hatten, dann kann man schon verstehen, dass er sich sorgt und es noch einmal 'nachkontrollieren' will. "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser." Doch in dem Fall hat die Kontrolle einiges schlimmer gemacht, als es hätte sein müssen. Denn dadurch, dass Daniel sich in Robyns Krankenakte eingeloggt und Robyns Schlüssel genommen hat und dann in ihrer Wohnung gewesen ist und die Folge daraus war, dass er sie eigenmächtig (!) eingewiesen hat, verspielte er gleich das Vertrauen bei zwei Personen: Seiner Tochter und Sarah. Wie gesagt kann ich seine Motive durchaus verstehen, aber er hat Sarah am Anfang der Staffel (mein Gott, es kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor) vorgeschlagen, als Psychiaterin bei ihm anzufangen, gerade weil er Vertrauen in sie hatte und sehr positiv gestimmt war, dass sie das packt. Und jetzt, wo sie endlich soweit ist, entzieht er ihr sein Vertrauen und lässt es tatsächlich so aussehen, als wäre sie seine Marionette.

Ich denke, es wird für Daniel sehr schwierig werden, das verlorene und kaputt gegangene Vertrauen zu beiden wieder aufzubauen. Wobei ich ja denke, dass er es bei Sarah noch etwas leichter haben wird, was allerdings nicht bedeuten soll, dass sie leichter beeinflussbar ist – ganz und gar nicht. Doch aufgrund ihrer Ansage bei ihm dürfte Daniel klar sein, dass Sarah sehr viel reifer und verantwortungsbewusster geworden ist und durchaus auch in der Lage ist, eine fundierte Entscheidung zu treffen – denn schließlich hat sie so gesehen beim Besten der Besten gelernt. Robyn wird da eine sehr viel härtere Nuss sein... was wahrscheinlich daran liegt, dass sie die Sturheit von ihrem Vater geerbt hat. Ich befürchte ja ein bisschen, dass Robyn etwas Unüberlegtes tut und aus dem Krankenhaus verschwindet, einfach weil sie sich zu sehr bevormundet fühlt. Ich finde es aber schön, dass Sharon Goodwin ihm in dieser Sache eine so tolle Unterstützung ist!

Mangelndes Vertrauen hat auch Nina Shore und vielleicht ist dieses nicht mal mehr so unbegründet, wie noch vor einigen Folgen zuvor. Will Halstead und Natalie Manning haben definitiv eine sehr enge Freundschaft zueinander, die allerdings auch ein bisschen davon belastet war, als Will ernsthafte Gefühle für sie entwickelt hatte. Jetzt sah es seit einiger Zeit so aus, als seien die beiden tatsächlich nur gute Freunde. Doch spätesten seit der letzten Folge scheint auch Natalie für ihn mehr zu empfinden und es ist somit eigentlich nur verständlich, wenn Nina darauf etwas verhalten reagiert. Doch möglicherweise war ihre jetzige Vorgehensweise etwas zu harsch und einen Hauch von Arroganz überzogen. Ich bin aber dennoch froh, dass Will darauf reagiert hat und Ninas Gefühle auch soweit ernst nimmt, dass er sich Zeit für sie nimmt. Ich habe dennoch die Vermutung, dass die beiden das baldige Staffelfinale als Paar nicht 'überleben' werden.

Anstrengung lohnt sich

Als Noah Sexton das erste Mal bei "Chicago Med" aufgetaucht ist und auch seinen Job nicht allzu ernst nahm, dachte ich nur "Oh Gott, bitte schreibt ihn wieder raus, das wird doch nichts!" Aber: Das Blatt hat sich eindeutig und darüber bin ich sehr froh. Mittlerweile mag ich Noah nämlich wirklich gerne und finde, dass er gut ins Team passt und er hat auch bewiesen, dass er etwas drauf hat. Ja, ich weiß, er brauchte einen leichten Anstoß, damit er die Pobacken zusammennimmt und sich richtig reinhängt, um die Assistentenstelle zu bekommen. Noah ist im Grunde nämlich ein sehr heller Kopf, der oftmals einfach nur ein bisschen zu faul ist, sich längerfristig mit einer Sache zu befassen. Aber ich denke, mit Ethan Choi und seiner Schwester wird aus ihm noch etwas ganz Großes!

Fazit

Nur noch zwei Folgen bis zum Staffelfinale und "Chicago Med" läuft erneut zur Hochform auf. Neben dem sehr emotionalen Fall von Connor werden auch neue Weichen für Noah, Sarah, Robyn, sowie für Will als auch Nina gestellt. Das Ausmaß der verschiedenen Handlungen wird sich dann im Staffelfinale zeigen. Ich bin schon jetzt gespannt!

Daniela S. - myFanbase

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