Bewertung

Review: #7.19 Mitten im Sturm

Es gibt bei Serien gewisse Highlight-Episoden, bei denen man schon aufgrund des Teasers erahnen kann, dass diese großartig werden. Es sind die Episoden, die unheimlich dicht erzählt sind; es gibt also nur eine große Haupthandlung, um die sich viele kleine Konflikte herumorganisieren. Zudem ist die Ausgangslage der Haupthandlung schon vom Papier her so dramatisch, dass man gar nicht mehr viel falsch machen kann. Genau so eine Folge bekommen wir in dieser Woche geboten. Chicago wird von einem schweren Sturm heimgesucht und Wache 51 ist durch Elektrizitätsprobleme an die Basis gebunden und die Situation wird aufregend, als sie ein Kind im Materialraum erblicken.

Die Ausgangslage mit dem plötzlich aufgefundenen Jungen hat mir wirklich gut gefallen. Durch sein beharrliches Schweigen war schnell klar, dass er etwas Schlimmes erlebt haben muss und das hat direkt viel Raum für Spekulationen gegeben. Zwar war durch das Auftauchen von John Garrett sofort klar, dass er etwas mit dem Jungen zu tun haben muss, aber dennoch waren auch mit ihm noch jede Menge Fragezeichen in meinem Kopf. Denn John hätte durchaus der Vater sein können. Die Lösung, die am Ende gefunden wurde, dass Logan ihn und seinen Freund beim Morden beobachtet hat, war gut, zumal man mit einem Mörder auch einen wirklich beängstigenden Gegner hatte, was der Folge definitiv einen gewissen Kick gegeben hat. Etwas komisch fand ich nur, dass es für Logan keine Vermisstenanzeige gab. Wenn im Nachbarhaus zwei Menschen ermordet wurden, hätte ich bestimmt schnell festgestellt, dass mein Kind verschwunden ist. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, der aus der perfekten Folge eine sehr gute Episode macht. Insgesamt war diese Storyline wirklich hochspannend!

Aber auch auf die Nebenhandlungen waren die Auswirkungen groß. Brian 'Otis' Zvonecek ist es, der John vertrauensvoll einlässt, als dieser angibt, er sein Feuerwehrmann aus Detroit auf der Durchreise. Er ist es aber schließlich auch, der skeptisch wird und an Johns Behauptungen zweifelt, da er sich selbst widerspricht und sehr nervös agiert. Sicherlich wäre es natürlich klug gewesen, wenn sich Otis mit seinen Verdächtigungen anderen anvertraut hätte, aber man muss ihm wohl zugute halten, dass er die Gefährlichkeit von John nicht erahnen konnte. Insgesamt fand ich es aber gut, dass Otis eine ernsthaftere Story bekommen hat und dass er auch ein wenig der Held der Episode ist, da er alles durchschaut hat. Ich fand am Ende auch seine Wut sehr nachvollziehbar. Die Situation hätte richtig eskalieren können und danach hätte ich auch meine Zweifel gehabt, ob bedingungslose Gastfreundlichkeit wirklich immer die Lösung sein kann. Aber dafür haben wir ja Joe Cruz, der uns alle erinnert, zu wie viel mehr positiven Geschichten Gastfreundlichkeit auch führen kann.

Nachdem sich Chaplain Kyle Sheffield von Sylvie Brett getrennt hat, habe ich erstmals die Vermutung bzw. eher die Hoffnung geäußert, dass man es doch mal mit ihr und Matt Casey versuchen könnte. In dieser Episode dürfte nun allen Zuschauern klar sein, dass die Drehbuchautoren definitiv in diese Richtung gehen werden, da doch in vielen kleinen Momenten überdeutlich mit dem Zaunpfahl gewunken wurde. Das fing bereits mit Sylvies Vorhaben an, dass sie nie wieder jemanden aus ihrem beruflichen Umfeld daten will, um unangenehme Momente nach einer Trennung zu vermeiden. So pathetisch wie Emily Foster daraufhin betont, dass die Liebe manchmal will, was die Liebe will, war also schon der erste Hinweis gegeben.

Als Matt Logan erblickt und sein Vertrauen nicht gewinnen kann, sucht er weiblichen Rat und findet diesen in Person von Sylvie, die sich mit ihrer liebevollen Art und natürlich gepaart mit Tuesday perfekt für so eine Situation eignet. Immer wieder stellt man daraufhin fest, dass Matt ihr bewundernde Blicke zuwirft. Das Ganze gipfelt schließlich darin, als er sie nach dem Happy End von Logan und seiner Familie am Revier abholt. Diesmal sind die Blicke noch auffälliger. Dennoch bin ich etwas überrascht, dass dieses scheinbar neue Interesse so deutlich von Matts Seite kommt. In meinem Kopf hatte ich es mir eher immer andersherum vorgestellt. Überraschend war sicherlich auch ihr gemeinsames Urlaubsthema. Es hätte sicherlich zig Themen gegeben, über die die beiden eine Gemeinsamkeit hätten feststellen können, aber ein Urlaub mit spontanem Reiseziel ist für beide so unüblich, dass ich etwas stutzen musste. Andererseits haben die beiden bisher in Beziehungen und anderen Dingen stets negative Erfahrungen gemacht, so dass es vielleicht wirklich der richtige Weg ist, die beiden etwas miteinander erleben zu lassen, das für sie nicht typisch ist, was sie aber zwangsweise näherbringen wird. Ich freue mich in jedem Fall schon jetzt auf jede weitere Entwicklung zwischen den beiden!

Kelly Severide hat derweil nach Emilys Ansage der letzten Woche die Notbremse gezogen und seitdem Stella Kidd bewusst gemieden. Nach wie vor finde ich den Weg richtig, denn Kelly hat immer noch nicht den Punkt erreicht, wo er erkannt hat, dass er sich deutlich öffnen muss, um persönliches Glück zu erfahren. Daher sehe ich es sogar fast als Fortschritt, dass er nicht egoistisch seiner Sehnsucht nach Stella nachgibt, sondern ihr Wohl im Sinn hat und ihnen beiden damit Freiraum verschafft. Interessant fand ich auch in dem Zusammenhang das Gespräch zwischen Kelly und Chief Boden über elterliche Sorgen. Erstere hadert ja immer noch mit seiner Vater-Sohn-Beziehung zu Benny Severide, die nun mal auch hauptsächlich für seinen harten emotionalen Abwehrpanzer verantwortlich ist. Daher fand ich es fortschrittlich, dass er von sich aus darüber reden wollte.

Emilys Ansage an Kelly aus der Vorwoche fand ich bekanntlich richtig gut, ich hätte aber nicht gedacht, dass dies noch ein Nachspiel hat. Ich fand Stellas Reaktion auch überzogen und undurchsichtig. Wäre sie immer noch von Eifersucht getrieben gewesen, hätte ich es logisch gefunden. Aber dass sie sich angegriffen fühlt, weil jemand für sie gesprochen hat, finde ich seltsam, zumal es eben eine gute Freundin gewesen ist und nicht ein kontrollierender Mann. Aber es war eben nur eine Kleinigkeit, über die ich hinwegsehen konnte, da zum einen Kelly Partei für Emily ergreift und zum anderen ihre Versöhnung einfach nur süß war.

Fazit

"Chicago Fire" liefert eine sehr spannend erzählte Episode mit dem nötigen Drama ab, die definitiv an den Bildschirm fesseln konnte. Abstriche gibt es zum Glück nur bei Kleinigkeiten, so dass ich definitiv von einem Staffelhighlight sprechen möchte.

Lena Donth – myFanbase

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