Thomas Kretschmann

Mit seinen stahlblauen Augen und seinem großen Talent gilt Thomas Kretschmann als der zur Zeit erfolgreichste deutsche Schauspieler im internationalen Filmgeschäft - doch der Weg dorthin war nicht immer leicht.

Geboren wurde Thomas Kretschmann am 8. September 1962 in Dessau und wuchs in der damaligen DDR auf. Ab dem Alter von zehn Jahren gehörte er zum DDR-Nationalkader der Schwimmer, da er ein außergewöhnliches Talent für den Sport hatte und er gewann auch mehrere Meistertitel. Doch als er 19 war, beschloss er, dem Kommunismus der DDR zu entfliehen. Über mehrere Grenzen hinweg floh er somit aus der DDR nach Westdeutschland mit nichts als seinem Pass und etwas Geld in der Tasche. Während der Flucht fror ihm ein Teil eines Fingers ab.

Thomas entschied, mit Hilfe der Schauspielerei etwas aus seinem Leben zu machen. Ende der 80er-Jahre hatte er einige Theaterrollen, unter anderem in dem Stück "Macbeth" von Katharina Thalbach. Sein Filmdebüt hatte er in der Fernsehproduktion "Radiofieber" (1989). Für seine Darstellung in "Der Mitwisser" (1989) wurde er sogar 1991 mit dem Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet.

Nach ein paar weiteren TV-Projekten und einer Rolle in dem finnischen Film "Krigerens hjerte" (1992) spielte er 1993 in seinem ersten Kinofilm mit, "Stalingrad". Joseph Vilsmaier castete ihn als Lt. Hans von Witzland und Thomas feierte seinen ersten kleinen Erfolg.

Es folgten Parts - Haupt- sowie Nebenrollen - in Filmen wie "Die Ratte" (1993), "Affären" (1994), "Jenseits der Brandung" (1994), "Ich liebe den Mann meiner Tochter" (1995) oder "Unter die Haut" (1997). Durch diese Filme machte sich Kretschmann vor allem unter dem deutschen Fernsehpublikum bekannt. Er hatte ebenfalls einige Auftritte in italienischen und französischen Produktionen.

Als er in "Total Reality" (1997) in seinem ersten amerikanischen Film auftrat, begann seine Karriere in den Staaten: nach einer Rolle neben Katherine Heigl in "Prinz Eisenherz" (1997), mehreren Gastauftritten in der Serie "Relic Hunter" und vor allem in dem Kassenschlager "U-571" (2000) wusste auch langsam das amerikanische Publikum, wer Mr. Kretschmann ist.

"Blade II" (2002) folgte und für das ZDF drehte er den letzten Teil der "Solist"-Reihe im selben Jahr ab (1999, 2001, 2002). Mit seiner Rolle des Captain Wilm Hosenfeld in dem oscarprämierten Film "Der Pianist" (2002), wo er neben Adrien Brody in der Hauptrolle zu sehen war, kam schließlich sein erster wirklich großer internationaler Erfolg. Man wollte wissen, wer dieser blauäugige Deutsche war, der Qualitäten eines Hollywoodschauspielers aufwies.

Kretschmann bekam daraufhin immer mehr amerikanische Film- und Serienangebote und hatte unter anderem in "24" (2003), "In Enemy Hands" (2004) und "Immortel (ad vitam)" (2004) Auftritte. 2005 spielte er eine Rolle in dem vielbeachteten Film "Der Untergang". Am Set von "King Kong" (2005), in dem er Schiffskapitän Englehorn spielt, traf er dann auf seinen Kollegen Adrien Brody wieder.

Mit dem Fernsehfilm "Fürchtet euch nicht! - Das Leben Papst Johannes Pauls II." (2005) schlug Thomas schließlich eine völlig neue Richtung ein: Er ließ seine stereotypischen Offiziersrollen hinter sich und verkörperte Papst Johannes Paul II. Als Kannibale in "Rohtenburg" (2006) nahm er wiederum eine völlig andere Rolle an, aber der Kinostart des Films wurde aufgrund gerichtlicher Schritte verhindert. Doch das sollte nur ein kleiner Rückschlag für Kretschmann gewesen sein.

Klar ist, dass der Deutsche es weit gebracht hat: nicht nur in Deutschland, sondern auch international ist er als Schauspieler bekannt. Und der Erfolg scheint anzuhalten.