Bewertung

Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat

"Während andere Befehlen folgten, folgten sie ihrem Gewissen."

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Inhalt

Während des Zweiten Weltkrieges gibt es eine Gruppe von Menschen, die den Führer aufhalten wollen. Hitler soll ermordet werden und mit der geänderten Fassung von "Operation Walküre" sollte es zur Neuformierung des Reiches kommen. Am 20. Juli 1944 versucht Stauffenberg, das lang geplante Attentat auf Hitler zu vollziehen, und zunächst scheint es, als hätte es funktioniert, bis sich herausstellt, dass der Feind noch am Leben ist.

Kritik

Endlich ist es soweit und der heiß diskutierte Film "Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat" kommt nun in die deutschen Kinos. Jetzt kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, ob die ganze negative Presse im Vorfeld Recht behält oder nicht. Schon lange bevor der Film überhaupt gedreht wurde, gingen die Diskussionen los: Scientologe Tom Cruise soll Stauffenberg spielen? Drehgenehmigung im Bendlerblock - Ablehnung oder doch nicht? Wie kommt es zu einem Unfall während des Drehs mit schwerverletzten Statisten, und was wird aus der Klage der Komparsen? Hinzu kam das beschädigte Filmmaterial, weshalb es zu Nachdrehs kam und schließlich zum leidigen Thema der Startterminverschiebung. Die Rede war schon von schlechtem Karma, welches man dem Film selbst aber nicht ansieht. In den USA gab es zudem die Diskussion, ob die Schauspieler nicht alle einen deutschen Akzent haben sollten. Wenn der Film irgendwann auf DVD herauskommt, werde ich sicher sein können, dass solch eine Entscheidung mehr als unsinnig gewesen wäre. Genausogut könnte man sagen, dass alle Schauspieler Deutsch reden müssten, was, denke ich, nie machbar gewesen wäre.

Für mich persönlich war schon von vornherein klar, dass man mit dem Streifen zumindest nicht zu tief ins Klo greift, da die Leute hinter der Kamera mich noch nie enttäuscht haben und es auch diesmal nicht tun. Von Cruise als Stauffenberg war ich schon vorher nicht angetan, und diese negative Einstellung bewahrheitete sich leider auch. Cruise konnte mich in den meisten Szenen nicht in seiner Rolle überzeugen, was vor allem in der einzigen Szene klar wird, in der er als Stauffenberg den Hitlergruß zeigen muss, um nicht aufzufliegen. Einige im Kino haben während dieser Szene übrigens sogar gelacht, was jedoch sicher nicht damit zusammenhing, dass Stauffenberg seine verstümmelte Hand gezeigt hat! Ich glaube, spätestens da merkt man, dass Cruise wirklich nicht in diese Rolle passt.

Hinter den Kulissen haben wieder einige des "Singer-Teams" zusammengearbeitet und es kommt zur zweiten Begegnung zwischen Bryan Singer und Christopher McQuarrie, der für sein Drehbuch des Films "Die üblichen Verdächtigen" einen Oscar erhalten hat. Zurecht würde er ihn auch für "Operation Walküre" verdienen. Neben dem Drehbuch kamen noch mehr tolle Dinge zum Vorschein: Dass trotz des Wissens, wie die ganze Geschichte endet, trotzdem nie Langeweile aufkommt, kann man hauptsächlich den Leuten im Hintergrund verdanken. Wer weiß, was für ein typischer "Hollywoodfilm" dabei herausgekommen wäre, wenn man das falsch angepackt hätte...

Die An- und Abwesenheit von Filmmusik und Geräuschen merkt man übrigens wirklich sehr deutlich und vor allem auch die Wirkung dessen. Es gibt geschätzte fünf Szenen, in denen überhaupt kein Ton zu hören ist und absolute Stille herrscht. Das passt perfekt zur gesamten Stimmung des Films und zeigt die Angespanntheit, die oft herrscht. Daneben merkt man sehr schnell auch, dass es für die Charaktere keinesfalls nur schwarz und weiß gibt. Die vielen Schattierungen, die es nunmal auch im wahren Leben gibt, werden sehr deutlich hervorgehoben.

Aus dem eigentlich geplanten "Mini-Projekt" à la "Die üblichen Verdächtigen" ist am Ende doch ein "Mega-Projekt" geworden, bei dem fast komplett auf Spezialeffekte verzichtet wird.

Fazit

"Operation Walküre" ist das erste Kinohighlight 2009. Eine "Hollywoodisierung" hat hier jedenfalls nicht stattgefunden, was ja die Befürchtung einiger Leute gewesen ist.

Elsa Claus - myFanbase
21.01.2009

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