Bewertung

Review: #1.07 Rinderbraten, Voodoo und Kaffee aus New Orleans

Foto: Montana Jordan, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Montana Jordan, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wenn man die Schwiegermutter fast rund um die Uhr im Haus hat, dann kann das wie in der Episode #1.07 von Young Sheldon" schon mal für Spannungen sorgen, vor allem, wenn sie keinen Hehl daraus macht, einen nicht zu mögen. Genau damit muss George Cooper in der Folge leben.

"You know this all goes away, if you just give him your recipe for the brisket."

Natürlich ist eine Banalität wie ein geheimes Rezept, welches für großen Ärger sorgt. Man kann das Spiel als Zuschauer zunächst überhaupt nicht verstehen. Schwiegermutter Conny ist wirklich gemein, weil sie George wirklich austrickst. Das mag in der Eröffnungsszene noch ganz lustig gewesen sein, als er dann aber das falsche Rezept bekommt und quasi einen ganzen Tag dafür anwendet, dieses nachzukochen, wäre ich sehr wütend gewesen. Natürlich war sein "Einbruch" auch nicht gerade fair, aber die Schwiegermutter kommt hier doch deutlich unsympathischer rüber, denn sie ist eigentlich grundlos einfach nur gemein. Ich kann auch sehr gut verstehen, dass George hier mehr Unterstützung von Mary Cooper erhofft und ich finde es schade, dass sie eigentlich gar keine Stellung bezieht. Sie leidet ja unter der Situation ebenfalls. Doch statt zu unterstützen, macht sie George auch noch Vorwürfe, weil er den Ausflug gecancelt hat. Prinzipiell hat sie da auch recht, aber sie sollte wissen, dass George sich nicht darüber freut, etwas von seinen Kindern zu verpassen, also ein Grund mehr, ihren Mann mehr zu unterstützen oder wenigstens Verständnis zu zeigen, statt ihn nur als Sturkopf abzutun. Lieber ist sie damit beschäftigt, ihre Kinder zu beruhigen, weil diese das Wort Scheidung im Kopf haben. Ich muss hier übrigens erwähnen, dass Missy mir in dieser Episode ausgesprochen gut gefallen hat. Ihre Sprüche haben gesessen und amüsiert. Auch ist sie durchaus hinterlistig, was mir gefällt. Georgie kommt da gar nicht gegen an. Er ist immer noch blass und kann sich gar nicht in den Vordergrund spielen, selbst wenn er inhaltlich mal ein etwas mehr im Mittelpunkt steht. Ihm fehlt da noch ein echtes Profil, was über das Football-Spieler-Klischee hinausgeht. Sheldon hingegen kann seine Screentime wieder nutzen und ganz emotionslos und wie selbstverständlich Dinge erinnern, die noch vor seinem zweiten Lebensjahr stattfanden, und zwar im Detail.

"That means more to me than any recipe."

Sheldons Merkfähigkeit sorgt dann schließlich auch zur Aussöhnung, wobei auch hier Conny nicht so wahnsinnig gut bei weg kommt. Erst unter Druck ist sie bereit, das Rezept preiszugeben, obwohl das ja nun überflüssig ist. Also ist das überhaupt kein Zugeständnis von ihr. George hingegen macht deutlich, was in Wirklichkeit sein Problem ist. Er spürt, dass er seit Jahren nicht akzeptiert wird. Immerhin gesteht Conny ein, dass sie ihn nicht ausreichend für ihre Tochter findet. Das ist nach etwa zwanzig Jahren Beziehung eigentlich ziemlich traurig und hätte sicherlich eigentlich früher mal zur Sprache kommen können, aber solche Sachen schwelen ja gerne mal unter der Hand sehr lange, wie man beispielsweise auch in "Modern Family" sehen konnte. Nun weiß man bereits, dass George durchaus Fehler in seinem Leben begangen hat, aber die Familie ist intakt, er liebt seine Kinder, kümmert sich um diese und tut wie letztes Mal durchaus auch Dinge, die man nicht als selbstverständlich ansehen darf. Über die Beziehung zu Mary hat man indes noch nicht genug erfahren, um hier Conny wirklich beipflichten zu können. Eigentlich kommt mir dieser Konflikt also zu früh, da man selbst die Charaktere noch nicht so gut kennt, dass man hier die Not oder die Unzufriedenheit richtig nachempfinden könnte.

Fazit

Mir gefällt es sehr, dass die Serie durchaus ernste Themen anspricht und dabei nicht nur Sheldon im Fokus steht. Allerdings fehlt es noch etwas an Tiefe oder eben an Episoden, um die Charaktere so gut zu kennen, dass man deren Konflikte auch richtig nachempfinden kann. Die Grundausrichtung passt aber und die witzigen Momente fügen sich gut ein und spielen sich anders als bei der Mutterserie nicht so in den Vordergrund.

Emil Groth - myFanbase

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