Bewertung

Review: #1.15 Russisches Geschäft

Wieder vierzehn Tage vorbei. Wie die Zeit verfliegt. Ich merke außerdem langsam, wie schwer es ist in einem solchen Rhythmus bei Veronica Mars wirklich am Ball zu bleiben (hey und das obwohl ich die Folgen schon alle kenne!). Also mein Beileid an alle, die es nie abwarten können, bis die nächste Folge kommt! Nun also zu dieser Folge, eine Folge die sich hauptsächlich mit der Liebe beschäftigt – und natürlich mit Logans letztem Hoffnungsschimmer.

Endgültig

Logan durchlebte in den drei letzten Folgen die wahrscheinlich schlimmste Achterbahnfahrt seines Lebens. Immer wieder wurde ihm die Hoffnung vor die Nase gesetzt, dass seine Mutter vielleicht noch am Leben sein könnte – und in dieser Folge wird sie ihm nun gänzlich genommen, schließlich endet jede Achterbahnfahrt unten. Sein Zusammenbruch zum Ende der Folge ist mehr als nur verständlich, als er statt seiner verzweifelt gesuchten, geliebten Mutter seine größtenteils verhasste Halbschwester vorfindet. Eine Schwester die seine Verzweiflung komplett werden lässt, denn sie hat wenig im Sinn außer sich selbst.

Sein Zusammenbruch kommt allerdings, wie sich ja schon in den vorangegangenen zwei Folgen ankündigte, in der Anwesenheit Veronicas, jemand – heck, die Einzige – die ihm in dieser Zeit beistand. Und so wird das Band zwischen den beiden immer stärker, denn er gibt sich vor ihr völlig auf – lässt seine Maske fallen und ergibt sich der Verzweiflung in ihren Armen. Und auch bei der Show, die er beim Ball vollführt ist sie diejenige die ihm beisteht und für ihn sorgt, nicht Duncan, sein bester Freund, sondern Veronica, jemand den er zuvor inbrünstig hasste weil er ihr eine Teilschuld an dem Tod seiner Freundin gab. Sie stand ihm bei und tut es auch hier – die Dinge zwischen den beiden müssen sich in den folgenden Episoden drastisch ändern, wenn diese Entwicklung so fortgeführt werden soll.

Auch wird hier erneut offenbart (wenn auch nur in einem winzigen Nebensatz) welche brutales Leben Logan daheim führt. Cigarette burns and broken noses. Oh, the stories you used to tell. Erschreckend, wie häufig es anscheinend vorkam, dass er von seinem Vater misshandelt wurde, wenn er es sogar Trina erzählt, die letztlich wirklich nicht dem Kreis seiner engen Vertrauten angehört. Und umso erstaunlicher, dass Duncan letztlich von all dem Ahnungslos ist. Hier wird erneut gezeigt, wie sehr Logan versucht diese Dinge vor der Öffentlichkeit zu verbergen, wie stark er versucht jemand anderes zu sein, wenn er das Umfeld seiner Familie verlässt. Und (ich muss es einfach noch mal sagen) es ist Veronica, die als erstes hinter diese Fassade blickt und als erste Person in das andere Leben Logans eingeführt wird.

Die liebe Liebe

Aber wenden wir uns (zumindest oberflächlich) fröhlicheren Dingen zu: der Liebe. Veronica glaubt längst, dass Duncan ihr Halbbruder ist und dennoch wird in dieser Folge deutlich, dass sie ihn bislang nicht als ihre große Liebe losgelassen hat. Erst in dieser Folge ist sie (nach einigem Zögern) bereit ihn an jemanden abzugeben. Erleichtert wird dieses Abgeben natürlich dadurch, dass es ausgerechnet Meg ist, in die Duncan sich verliebt hat. Ausgerechnet diejenige, die sich nicht um das kümmert, was Leute über Veronica sagen, sondern sich ganz ungeniert mit ihr zeigt und mit ihr zusammen rumhängt. Einer so sympathischen Frau kann Veronica es nicht aus Egoismus vorenthalten mit dem Mann zusammen zu sein, der vielleicht für beide die wahre Liebe sein könnte.

Und letztlich findet ja auch Veronica jemanden, wenngleich es offensichtlich ist, dass der Deputy nicht ihr Seelenpartner ist, so kann sie doch dadurch Duncan leichter loslassen, dass sie weiß, dass es vielleicht auch jemanden für sie gibt. (Ich möchte hier nur anmerken, dass es ausgerechnet diese, so offensichtlich auf die Liebe fixierte Folge ist in der sie so viel Zeit mit Logan verbringt!)

Auch die CotW trägt ihren Teil zu dieser Folge bei, denn sie zeigt Veronica, dass es vielleicht doch echte Liebe geben kann, die über den äußerlichen Anschein hinausgeht – dass diese Liebe letztlich ein Betrug ist um jemanden umzubringen kann sie der Erkenntnis nicht berauben.

Mutter?

Und endlich ist es geschehen. Veronica hat ihre Mutter aufgespürt, nicht weil sie so intensiv nach ihr gesucht hat, sondern weil ihre Mutter sie kontaktieren will und es aus Bedenken um ihrer beiden Sicherheit nicht konnte. Veronicas Traum wird wahr – ihre Mutter denkt an sie, schert sich um sie und kann es nur aus Gründen der Bedrohung (hier in Gestalt des Clarence Wiedman) nicht. So werden in Veronicas Augen sowohl sie als auch ihre Mutter zu Opfern, die sich letztlich gegen eine Bedrohung durchsetzen und wieder zusammenfinden. Für V sicherlich ein unbeschreibliches Hoch, das hier in den Kontrast zum Verlust gestellt wird.

Denn in dieser Folge findet sich die Balance zwischen Verlust und Gewinn – Veronica verliert Duncan, gibt ihn endlich auf, und findet Leo. Logan verliert seine Mutter und Veronica findet ihre. Man könnte beinahe sagen, dass Veronica als große Gewinnerin aus dieser Folge hervorgeht, während Logan der große Verlierer ist – und dennoch ist sie für ihn da. Ich komme immer wieder auf dieses Thema, weil es in jedem Aspekt dieser Folge mitschwingt.

BFF

Wallace bekennt sich erstmals zu seinen Gedanken zur Freundschaft mit Veronica. Er offenbart ihr, dass er es immer weniger ertragen kann, dass er letztlich immer für sie da ist und sie letztlich nicht einmal im Stande ist, einen gemütlichen Abend mit ihm zu verbringen. Immer wieder wird dieses Thema allerdings verschleppt, ein Konfrontation vermieden obwohl sie so unvermeidbar scheint. Denn letztlich erkennt Veronica nicht, was Wallace tatsächlich ist. Er ist einer der Wenigen, die sie voll und ganz akzeptieren, ihr einziger wirklicher Freund – und sie nutzt ihn letztlich als ihre Aushilfskraft.

Fazit

Eine durchschnittliche Folge, die Veronicas Leben ordentlich durchschüttelt ohne hierbei aber wirklich mitreißend zu sein.

Ja, ich kann auch nicht genau sagen, wo der Haken an dieser Folge ist. Veronicas Leben wird letztlich auf den Kopf gestellt, sie verliert Duncan endgültig, geht eine Beziehung zu Leo ein und findet ihre Mutter. Sie und Logan wachsen in einem stetigen Prozess enger zusammen (ich rede hier nicht von Freundschaft oder Liebe auf die normale Weise, sondern ihr Wege sind in diesen Zeiten unglaublich eng gekoppelt). Und dennoch ist die Folge wenig spektakulär, wenig mitreißend, wenig atemberaubend. Die CotW ist weit unterdurchschnittlich – und so kommen letztlich nur 5 Punkte heraus.

Martin Schultze - myFanbase

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