Bewertung

Review: #1.08 Bittere Wahrheit

Foto: Chrissy Metz, This is Us - Das ist Leben - Copyright: 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Chrissy Metz, This is Us - Das ist Leben
© 2017 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Es ist Thanksgiving, einer der beliebtesten Feiertage in Amerika. An so einem Tag trifft für gewöhnlich die ganze Familie auf einander und daraus resultieren gern unerwartete Konversationen, Offenbarungen und Wendungen, mit denen man so nicht gerechnet hätte. Ganz genau so läuft es auch bei Familie Pearson ab und man bringt uns in festliche Stimmung, indem man in beiden Zeitebenen den amerikanischen Feiertag zelebriert.

"Check this out: my mother is married to my dead dads best friend. I have a twin sister who is seriously overweight and I have an adopted black brother who just recently reconnected with his biological father who is dying now. Don't you wanna see that up-close?"

Wir springen in der Vergangenheit nun wieder einen Schritt nach hinten und beschäftigen uns erneut mit der Familie, als die Kinder neun Jahre alt sind. Schnell erfahren wir, dass Thanksgiving nicht gerade zu den Lieblingsfeiertagen von Kevin, Kate und Randall gehört und auch Rebecca und Jack machen einen reichlich gestressten Eindruck. Es gefällt mir gut, dass man uns anhand dieser Geschichte verdeutlicht, wie sich alles verändert hat und weshalb Thanksgiving in der Gegenwart plötzlich Randalls liebster Feiertag zu sein scheint. Auf der einen Seite betrachtet man in der Vergangenheit alles nervenaufreibende, was an den Feiertagen zu verabscheuen ist: Man kommt mit einer Familie zusammen, die einem unter dem Vergrößerungsglas betrachtet und jeden kleinen Fehler sofort aufbauscht; man muss sich herausputzen, obwohl man das geschenkte Outfit verabscheut; man muss sich von seiner besten Seite zeigen, auch wenn man nicht in Stimmung ist; man möchte den Frieden bewahren und gibt daher klein bei, auch wenn einem fast der Kragen platzt. Auf der anderen Seite steht das Thanksgiving der Gegenwart, bei dem Randall die Freude in Person ist und all das aufzeigt, was einem an einem Feiertag Freude bereiten kann: man genießt das Zusammensein; man trifft Verwandte, die man schon länger nicht gesehen hat; man lernt neue Paare kennen; man lässt es sich schmecken; man genießt seine Traditionen. Ich persönlich liebe die Feiertage in Familie und kann mich sehr mit dem Randall der Gegenwart identifizieren, dennoch finde ich die Vergangenheitsgeschichte äußerst authentisch, da man hier von einem Stück aus dem Alltag erzählt, was wohl schon jeder einmal erlebt hat.

Man nutzt die Geschichte gut, um die Familienmitglieder, die sich alle auf einem unterschiedlichen Kurs befinden, wieder näher zusammen zu bringen und schafft es sogar, dass Kevin und Randall sich in der Vergangenheit dieses Mal nicht streiten und keine Eifersucht oder Geschwisterrivalitäten aufkommen. Als Mittelsmann ist Jack dabei wie für diese Rolle geboren und er schafft es, trotz der misslichen Lage den Silberstreif am Horizont zu sehen. Denn der Autounfall hat das Gute, dass die Familie sich nun nicht mit all den negativen Aspekten der Thanksgiving-Feier auseinandersetzen muss, sondern in kleinem Kreis bei einander sein, das Leben genießen kann und eigene Traditionen erschaffen kann.

In einer Familie schleichen sich immer einige Traditionen ein und es ist schön zu sehen, dass viele Dinge, die die Pearsons zelebrieren, an eben jenem Thanksgiving ins Leben gerufen wurden, von dem uns in der Vergangenheit erzählt wird. So hat man das Gefühl, Teil des Ganzen zu sein und kann sich mit der ohnehin herzerwärmenden Geschichte gleich noch ein wenig mehr identifizieren.

Doch es gibt nicht immer nur gute Seiten und während sich in der Vergangenheit alles vom Negativen zum Positiven wendet, sieht es in der Gegenwart genau anders herum aus. Der Tag beginnt mit Sonnenschein und einem strahlenden Randall, wobei mir sofort die schwungvolle Musik beim Aufstehen gefallen hat. Auch dass Randall frohlockernd durchs Haus läuft und zu jedem ins Bett springt, hat einem sofort gute Laune gemacht, doch der Randall vom Schluss der Episode könnte nicht erschütterter sein. Denn das Geheimnis, das wir bereits seit #1.03 Kyle kennen und das Beth in der letzten Episode erfahren hat, kommt nun ans Licht. Ich finde es gut, dass man hier nicht ewig um den heißen Brei redet, sondern sofort zum Punkt kommt. Diese Entwicklung stellt für Randall allerdings eine große Wendung dar, da er seiner Mutter bisher sehr nahe war und sich nun zurecht hintergangen fühlt. Man steht durch die Erzählweise sofort auf Randalls Seite und kann nur oberflächlich nachvollziehen, weshalb Rebecca ihm nie von ihrer Bekanntschaft mit William erzählt hat, weshalb ich mir wünsche, dass man in der nächsten Episode genau an diesem Punkt ansetzt. Man hat hier etwas Klärungsbedarf und ich würde gern mehr von Rebeccas Sicht der Dinge erfahren, wobei natürlich auch eine Aussprache zwischen Randall und Rebecca nicht fehlen darf.

Auch für Kate ist es eher ein düsteres Thanksgiving, da sie nach ihrem Rückfall in der letzten Episode nun mit Toby Schluss macht, um sich auf ihre Diät konzentrieren zu können. Einerseits bewundere ich Kate für ihre Willenskraft, Gewicht verlieren zu wollen, andererseits kann ich nicht nachvollziehen, dass ihr das Gewicht wichtiger ist als der Mensch den sie liebt. Genau dieses Unverständnis zeichnet sich in Tobys Gesicht ab, der mehr als verletzt von Kates Entscheidung ist. Ich denke nicht, dass das letzte Wort hier schon gesprochen ist.

Bei Kevin steht ebenfalls eine wichtige Wendung bevor, denn die sonst so abweisende und kühle Olivia zeigt nun zum ersten Mal Herz. Das Zusammenspiel von ihr und William hat mir gut gefallen, da es innovativ war, die zwei Fremden aufeinandertreffen zu lassen. Man hätte vorher nicht geahnt, dass gerade William Olivia zum Einlenken bringen kann, wodurch er einem gleich ein Stück sympathischer wird, nachdem es eher negativ zu werten ist, dass er Randall nicht von seiner Bekanntschaft mir Rebecca erzählen wollte. Eine schöne Geste war auch, dass Kevin Miguel, den er bisher offenbar nicht als Mitglied der Familie akzeptiert hat, nun um Kreise aufnehmen will und ihn sogar in Jacks Fußstapfen treten lässt.

Miguel ist für mich dabei ein großes Fragezeichen und ich frage mich, wann die Hintergründe zu Jacks Tod und Rebeccas Neubeginn mit Miguel aufgeklärt werden. Denn wie wir wissen, war Miguel in der Vergangenheit ebenfalls verheiratet und hatte eine Familie, weshalb man sich fragt, weshalb er nun mit der Frau seines ehemals besten Freundes liiert ist. Abgesehen davon, ist es wirklich schade, dass wir Milo Ventimiglia in der Gegenwart nicht sehen, da er seine Rolle als Jack wirklich fabelhaft spielt.

Fazit

Diese Episode steuert die Geschichte in eine neue Richtung, da es zwischen den Hauptcharakteren nun zum ersten Mal einen Konflikt gibt, den man nicht so einfach aus dem Weg räumen kann. Die Folge erzählt bis zum Ende eine wunderschöne Familiengeschichte voll mit Traditionen und bringt sie zu einem spannenden Abschluss.

Marie Florschütz - myFanbase

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