Bewertung

Review: #3.22 Yuletide Fortune Tellers

Ich bin wirklich kein Fan von Folgen innerhalb einer Serie, die nichts mit dem eigentlichen Handlungsstrang zu tun haben und nur dem Unterhaltungszweck und beispielsweise dem Feiern von Weihnachten dienen.

Dementsprechend hätte ich es nicht erwartet, dass mich "Switched at Birth" in dieser unabhängigen Weihnachtsepisode so sehr begeistern würde. Doch genau das ist passiert, denn die Serie hat mal wieder bewiesen, dass sie in der Lage ist, besondere Anlässe kreativ umzusetzen.

"You have to admit, life would be a lot easier if we had never been switched.
" - "I was just thinkin' the same thing."

Zugegeben, die Idee war wirklich nicht neu und bot sich vor dem Hintergrund des Grundschemas der Serie eigentlich schon länger an. Denn natürlich haben sich nicht nur die Charaktere, sondern auch die Zuschauer schon häufiger gefragt, was eigentlich passiert wäre, wenn Bay und Daphne nie vertauscht worden wären. In dem Moment, als dann der oben genannte Dialog stattfand und die beiden an diesem Kipferl zogen, war schon klar, worauf das Ganze hinauslief. Was dann folgte, erinnerte mich sehr stark an eine Weihnachtsfolge von "O.C., California", war aber deshalb nicht weniger überzeugend. Wen hat "O.C. California" damals schließlich nicht begeistert? Es war nach der Vertauschung der Rollen zunächst unglaublich verwirrend, wenn Daphne Bay und Bay Daphne genannt wurde, doch hatte man sich erst einmal eingefunden, konnte man das Schauspiel mit Freude genießen und herausfinden, was aus den Familien geworden wäre, hätte die Vertauschung nie stattgefunden.

"Well, I see you're still using your mom's beauty products.
" - "Good to see you, too, John.
" - "Bay! Ready for some wind sprints?" - "She just worked out.
" - "Yes, I'm aware of that Kathryn. Olympic Medalists don't just work once a day and then sit on their butts the rest of the day. It's crunch time. And yet, why am I explaining that to somebody who works 90 hours a week?"

Und wie sieht diese Welt aus, in der die beiden niemals vertauscht wurden? Für Daphne - also die echte Daphne, der Einfachheit halber werde ich einfach die uns vertrauten Namen verwenden - ist es zunächst wie ein wahr gewordener Traum: Sie kann hören und lebt in einer wohlhabenden, perfekten Familie. Schnell wird jedoch klar, dass diese Familie ganz und gar nicht perfekt ist.

Schon früh hatte sich gezeigt, dass Daphne mit John gemeinsam hat. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass er in einer Welt, in der seine leibliche Tochter seine Leidenschaft für Sport teilt, den Ehrgeiz entwickelt hat, sie darin zu fördern. Dass er dabei allerdings so ein knallharter und verbissener Trainer sein würde, war für mich persönlich zwar nicht unbedingt überraschend, jedoch sehr schockierend. Auch die Wandlung von 
Kathryn
 zum krassen Arbeitstier war nachvollziehbar, deshalb aber nicht angenehmer anzuschauen. Ein wenig klischeehaft war es schon, dass die reiche Familie – ähnlich wie bei "O.C. California" damals – ohne das Chaos durch die Vertauschung und ein nicht ganz in die Familie passendes Kind abgestumpft und verbittert geworden wäre und mit diesem Kind doch viel besser dran ist. Doch deshalb ist es nicht weniger nachvollziehbar. Was allerdings dann doch sehr überrascht hat, war die Wandlung von 
Toby zum Revoluzzer der Familie. War es auch etwas übertrieben und nicht ganz schlüssig, dass ohne Bays Aufmüpfigkeiten nun Toby diesen Part übernehmen musste, so war es gleichsam mehr als unterhaltsam, Toby bei seinem Auflehnen gegen die Kennish-Familie zuzusehen. Soviel also zu den Kennisches.

"I can't hear anything!" - "Oh my god! Call 911!"

Bay findet sich ebenfalls in einer ungewohnten Situation wieder. Man kann sich wahrscheinlich kaum vorstellen, wie es für sie gewesen sein muss, ohne Gehör aufzuwachen. Glücklicherweise verschwanden die Erinnerungen der Mädchen nicht, sodass ihr diese Welt nicht völlig fremd war. Im Gegenteil: Es schien für sie eigentlich kein allzu großes Problem darzustellen, da ihr Leben durchaus attraktiv erschien: So konnte Bay ihr künstlerisches Talent endlich ganz ausleben, hatte damit Erfolg und lebte glücklich mit Regina, Angelo UND – Überraschung – ihrem Bruder Angelo Junior zusammen. Zunächst war ich völlig baff, diesen zu sehen, doch erstens war er unglaublich sympathisch, weshalb ich es wirklich schade fand, dass er in der echten Switched at Birth-Welt gar nicht existiert, und zweitens war seine Existenz durchaus plausibel. Wären die Mädchen nicht vertauscht worden, hätte Angelo keinen Seitensprung vermutet und wäre nicht verschwunden. Somit wäre ein zweites Kind von ihm und Regina eine logische Folge einer glücklichen Heile-Welt-Familie gewesen. Diese Ausdruck fühlt sich, abgesehen davon, dass ich persönlich ja glaube, dass Angelo möglicherweise auch ohne Vertauschung irgendeinen Mist gebaut und die Familie gesprengt hätte, etwas ironisch an angesichts der Tatsache, dass auch bei der Vasquez-Familie nicht alles in Ordnung ist. Denn ohne die Kenntnis über die Vertauschung durchlebte Regina kein Wachrütteln, das sie dazu bewog, mit dem Trinken aufzuhören. Es war sehr traurig, Regina wieder beim Trinken zuzusehen und so bemerkte man recht schnell, dass die Vertauschung eindeutig sein Gutes gehabt hatte.

"This is unbelievable. Apparently the only time Emmett and I have been naked together, rubber duckies were involved." - "OK. I'm telling you. J & K are about ten minutes away from a very conscious uncoupling." - 
"There's one more thing. Regina's drinking.
"

Schnell wird also nicht nur dem Zuschauer, sondern auch Daphne und Bay klar, dass die Situation so, wie sie eigentlich war, doch ganz richtig ist und nehmen sich vor, das Ganze wieder rückgängig zu machen. Hier war es nett, dass auf die beliebte Verwendung dieses Schemas im Fernsehen gescherzt wurde, da die Mädchen überlegen, welche Techniken sie kennen, die in solchen Fällen gewirkt haben. Es war dann natürlich abzusehen, dass ihr Plan nach hinten losgehen würde, doch die Familienszene, in der alle zusammengebracht wurden, versprach und brachte dann auch großartige Szenen. Mein persönliches Highlight waren dabei natürlich die wiederholten Anmachversuche von Toby Bay gegenüber. Das war einfach zu bizarr! So unangenehm sich für sie die Flirtattacken ihres Bruders anfühlten, so eigenartig war es für Bay, Emmett
ihr gegenüber so indifferent zu sehen. Diese Entwicklung verstehe ich persönlich nicht, denn Daphne als Emmetts Kinderfreundin in Kombination mit Bays Aussehen und ihrem künstlerischen Charakter hätten Emmett doch durchaus gefallen müssen. Aber gut, bei solchen "was wäre gewesen, wenn"-Twists weiß man natürlich letztendlich nie, was zu was geführt hat. Trotzdem war Emmetts Rolle in dem Ganzen ein wenig enttäuschend, auch wenn sein Kuss mit Bay dann sehr schön war. Traurig war es dann auch, Regina Kathryn betrunken um einen Job anbetteln zu sehen. Umso schöner waren aber jegliche Szenen zwischen Mutter und Tochter, in dem Fall vertauschte Tochter, also Daphne und Regina beziehungsweise Bay und Kathryn. Die Mädchen verstanden es erst spät, doch genau dies war der Schlüssel, um die ganze Zauberei rückgängig zu machen.

"I thought maybe we could watch it together?" - "Don't you have some fancy Christmas thing at your parents house?" - "Yeah. But I'd rather do this."

Schon in der Küche, als Bay mit Kathryn über das Backen sprach, war man gerührt, denn man hatte die beiden bisher fast zu selten so harmonisch miteinander gesehen. Später, als Bay dann vor Kathryns Tür stand und Daphne vor Reginas, wurde klar, dass genau darin der Schlüssel lag. Während es auch schön war, zu sehen, wie Daphne sich um Regina gekümmert hat und auch die Schlussszene der nach der Rückvertauschung sehr rührend war, waren für mich persönlich doch Bay und Kathryn die „Gewinner“ der Herzen dieser Folge, wenn man das so sagen mag. Es war einfach schön zu sehen, wie Kathryn sich ohne zu überlegen Bay öffnete und eine Vertrautheit zwischen den beiden herrschte, die wirklich spürbar war. Natürlich war dies bei Daphne und Regina genauso, doch die waren in der Vergangenheit bis auf einige Probleme immer als starkes, inniges Team aufgetreten, während Kathryn doch eher häufig der Zugang zu Bay fehlte. Das Highlight war natürlich Bays Ausruf "mommy", als sie und Daphne wieder in ihr richtiges Leben versetzt worden waren. Da ging einem einfach das Herz auf.

Fazit

Eine Weihnachtsfolge, wie man sie sich schöner nicht wünschen kann: Man hat gelacht, sich geärgert, war gerührt und hat mitgefühlt. Noch dazu eine zwar nicht neue, aber immer funktionierende Idee, die großartig umgesetzt wurde – durchweg überzeugend.

Klara G. - myFanbase

Die Serie "Switched at Birth" ansehen:

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