Bewertung

Review: #7.03 Wenn du in Rom bist...

Seit dem Serienauftakt ist eine Woche verstrichen und man hatte nun etwas Zeit, das neue "Sex and the City" auf sich wirken zu lassen. Sowohl der Tod von Mr. Big als auch die neuen Charaktere und der veränderte Ton der Serie haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen, doch man konnte das Gesehene mittlerweile verarbeiten und ich für meinen Teil bin nun etwas offener, was die ganzen Veränderungen, die "And Just Like That…" mit sich bringt, angeht. Trotzdem bringt diese Episode einiges mit sich, bei dem es mir schwerfällt, die Serie wirklich mit Freude zu verfolgen.

Durch den kleinen Zeitsprung ist Carrie aus der tiefsten Trauerphase heraus, dennoch bestimmt ihre Gemütslage einen Großteil der Episode und das ist auch richtig so. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und verstehen, dass sie trotz des Verlustes froh darüber ist, ein so schönes Leben mit ihrer großen Liebe geführt zu haben. Den Verlauf, den dieser Handlungsstrang nimmt, habe ich nicht kommen sehen und ich war sehr überrascht davon, als urplötzlich der Name Natasha fiel. Für einen kurzen Moment habe ich befürchtet, dass man Big und Natasha nun ein Kind andichtet, das Big nach seinem Tod versorgt wissen möchte. Daher war ich unglaublich erleichtert, als es nach ein wenig hin und her – was sehr an alte Zeiten erinnert hat und dadurch ein wohliges Gefühl hinterließ – zu einer Aussprache zwischen Carrie und Natasha kam. Man nutzt diesen Handlungsstrang gekonnt, um Carries Trauer zu thematisieren und zu einem vorläufigen Abschluss zu bringen, was ich nur begrüßen kann, denn wenn sich "And Just Like That…" einzig um Carries Trauer drehen würde, hätte man sich die Serie wirklich schenken können. Nach der kurzen Unsicherheit in Bezug auf Big und Carries Unvermögen, zur Ruhe zu kommen, bekommt man am Ende der Episode jedoch gelungen die Kurve. Mit der Rückkehr in Carries altes Apartment gibt man dem Zuschauer nach den vielen Verlusten, die der Serienauftakt mit sich brachte, ein Stück Heimat zurück, das man genau so dringend gebraucht hat wie Carrie. Ich bin gespannt, ob Carrie die große Wohnung jetzt verlassen und dauerhaft in ihr ehemaliges Apartment zurückkehren wird.

Während der Handlungsstrang rund um Carrie viel Melancholie mit sich bringt, versucht man die Stimmung mit dem Auftritt von Che etwas aufzulockern. Ches Worte treffen genau ins Schwarze und liefern der Episode die benötigte Leichtigkeit, gleichzeitig können sie zum Grübeln anregen. Doch auch wenn mir Ches direkte und offensive Art sehr gut gefällt, da sie vom Stil stark an "Sex and the City" erinnert und einige Parallelen zu Samantha aufweist, muss ich sagen, dass mir das Thema Gender in dieser Episode viel zu dominant ist. Hätte man sich lediglich auf Che konzentriert, hätte das vollkommen gereicht, da Ches Ausstrahlung enorm ist. Doch da man mit Charlotte und Rose die gleiche Schiene fährt, hat das Ganze zu gezwungen gewirkt. Bei Charlotte und ihrer liebevollen Art gegenüber ihrer Tochter mag ich am Ende der Episode recht zufriedengestellt gewesen sein, was den Verlauf der Handlung angeht, ganz anders sieht das aber bei Miranda aus. Ich empfinde es als eine Frechheit, auf was ihre Ehe mit Steve in dieser Episode reduziert wird. Klar, die beiden hatten in "Sex and the City" wirklich so einige Hürden, die es zu bewältigen gab, aber schlussendlich haben sich hier zwei Liebende gefunden. Mit Mirandas Aussage, sie wüsste nicht, worüber sie sich mit Steve unterhalten sollte, schlägt man zu stark über die Stränge. Es macht auf mich den Eindruck, als wollte es "And Just Like That…" unbedingt jedem recht machen, sei es in Sachen Sexualität oder Hautfarbe. Aus welchem Grund muss Miranda – die bereits in #1.03 Ehe-Kriege von "Sex and the City" klarstellte, nicht an Frauen interessiert zu sein – nun plötzlich vollkommen unzufrieden mit ihrer Sexualität sein? Ich kann es nicht nachvollziehen, weshalb man nach der Ehe von Carrie und Big nun auch noch die von Miranda und Steve kaputtmachen muss. Und auch wenn das Thema in dieser Episode nur leicht angeschnitten wird, hinterlässt es einen äußerst bitteren Nachgeschmack.

Fazit

Es fällt mir nicht gerade leicht "And Just Like That…" von Herzen gern zu sehen und mich auch nur annähernd so gut unterhalten zu fühlen, wie es bei "Sex and the City" war. Alte Erinnerungen an schöne Zeiten lassen mich hoffen, dass man nicht alles zu Grunde richtet, was "Sex and the City" ins Leben gerufen hat, weshalb ich dennoch weiter an der Serie festhalte. Mal schauen, ob mach noch die Kurve bekommt.

Marie Müller - myFanbase

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