Bewertung

Review: #3.16 Angst vorm Fliegen

Foto: Tim Daly, Private Practice - Copyright: 2010 ABC Studios
Tim Daly, Private Practice
© 2010 ABC Studios

"Move on". Der englische Ausdruck beschreibt ziemlich treffend das Thema dieser Episode bei "Private Practice". Während Cooper in Costa Rica scheinbar über seine Beziehung mit Charlotte hinweggekommen ist, indem er sich dem Zen gewidmet hat, muss Violet noch weiter an ihrer Vergangenheitsbewältigung arbeiten und hat somit entschieden auf unbestimmte Zeit in Südamerika zu bleiben. Dies führt dazu, dass sich auch Pete die Frage stellt, ob es für ihn nicht klüger wäre, Violet und seine Gefühle für sie aus seinem Leben zu streichen. Naomi scheint endlich über die Sache mit Mayas Hochzeit und deren Schwangerschaft hinweggekommen zu sein und kann sich nun ihrem Liebesleben widmen, welches plötzlich kompliziert wird. Sam trifft sich derweilen mit einer neuen Frau und gibt Addison somit zu verstehen, dass die Sache zwischen ihnen, von seiner Seite aus gesehen abgeschlossen ist.

"You like him." - "No I'm dating William." - "You like him a lot." - "Oh my God, I like him a lot."

Naomi scheint endlich über die Hochzeit und frühe Schwangerschaft ihrer Tochter hinweggekommen zu sein, was in meinen Augen nur ein Vorteil ist. Denn auch wenn ich Naomis Gefühlslage in dieser Beziehung sicherlich nachvollziehen konnte, waren ihre dauernden Wutausbrüche und ihr Selbstmitleid langsam ziemlich nervig und somit war es für mich in dieser Folge ein positiver Aspekt, dass dieses Thema nicht erneut aufgegriffen wurde.

Dass Dr. Fife Gefühle für Naomi hat, die über Freundschaft hinausgehen, war ja schon länger klar und da mir Fife viel sympathischer ist als William White, habe ich mich natürlich darüber gefreut, dass er Naomi seine Liebe gesteht. Naomis Reaktion darauf, war für einmal nicht total übertrieben und nervig. Nein, sie hat einfach normal reagiert. Sie war total überrascht, verwirrt und hat sich bei ihrer Freundin einen Rat geholt. Ich hoffe nur, dass Naomi sich nun auch mit ihren Gefühlen für Fife auseinandersetzt und diese nicht einfach verdrängt und sich weiterhin auf die Beziehung zu William einlässt.

"There are the people who are right for you on paper and then there are the people who are just right."

Die Nachricht, dass Violet erstmal nicht von ihrem Südamerikatrip zurückkehrt, lässt Pete verständlicherweise darüber nachdenken, ob für ihn nicht der Zeitpunkt gekommen ist, ganz über Violet hinwegzukommen und nicht nur, indem er mit Addison eine sexuelle Beziehung führt, die zusätzlich zu Petes Liebe zu Violet auch aufgrund von Addisons Gefühlen für Sam keine Zukunft hat.

Dies ist sicher mit ein Grund, weswegen Pete unbedingt eine Lösung für das Problem seiner Patienten finden will. Einerseits kann er sich so von seinen persönlichen Problemen ablenken, anderseits ist er sicherlich der Meinung, dass eine Beziehung wie die von Henry und May nicht an so etwas wie an einer Allergie scheitern sollte. Denn im Gegensatz zu Pete und Violets Beziehung ist das Problem bei Henry und May nicht emotionaler sondern physischer Art und hier weiß Pete sich zu helfen.

Doch ich bin mir sicher, dass egal, wie sehr sich Pete für seine Patienten einsetzt, seine Gefühle für Violet so schnell nicht verschwinden werden, und ich bin gespannt, wie sich diese Beziehung entwickelt und vor allem warte ich auf den Zeitpunkt, an dem Pete einsieht, dass die sexuelle Beziehung mit Addison ihn keinen Schritt weiter bringt und ihm nicht dabei hilft über Violet hinwegzukommen.

"I think he's lost his Zen."

Cooper und seine Zen-Phase war der Handlungsstrang, welcher mir in dieser Folge am Besten gefallen hat. Auch wenn mir solche spirituelle Szenen sonst eher auf die Nerven fallen, fand ich diejenigen mit Cooper extrem witzig. Vor allem deswegen weil, so hoffe ich es jedenfalls, diese Phase am Ende der Episode auch wieder vorbei ist.

Meiner Meinung nach ist diese Zen-Phase von Cooper eigentlich nur ein verzweifelter Versuch seinerseits, endlich über seine gescheiterte Beziehung mit Charlotte hinwegzukommen und anfangs scheint dies auch gut zu funktionieren. Nämlich so lange, bis ihn die Realität wieder einholt, und dies geschieht, indem er Charlotte mit Sheldon beim Sex erwischt.

Bei Charlotte hingegen ist es offensichtlich, dass sie noch längst nicht über Cooper hinweg ist, jedoch versucht sie alles um endlich damit abzuschließen, deswegen auch der Sex mit Sheldon. Die Storyline zwischen Charlotte und Sheldon hat mir abgesehen von dem Ende sehr gut gefallen. Die Tatsache, dass Charlotte ihren Ärger und ihre Verbitterung über Cooper mit Sheldon teilt und er sich bei ihr im Gegenzug dazu über seine Probleme mit der Patientin ausweinen kann, fand ich gut, vor allem da die Zwei für mich vollkommen gegensätzlich sind und ich eine solche gemeinsame Storyline nicht unbedingt erwartet hätte.

Der Schluss war dann jedoch überhaupt nicht nach meinem Geschmack, doch wahrscheinlich typisch für Charlotte. Ich hätte mir nur gewünscht, dass sie sich einmal etwas erwachsen verhält und zuerst, wenigstens für sich, einmal mit der Beziehung zu Cooper abschließt, bevor sie mit dem nächsten ins Bett hüpft.

"He's moved on."

Über etwas hinwegzukommen ist nicht immer einfach und manchmal vielleicht auch unmöglich. Dies wird in dieser Folge Sam sowie auch Addison klar. Beide wissen, dass egal, ob sie sich mit einem Freund im Bett trösten oder sich mit einem neuen Partner verabreden, es unmöglich ist, dass sie in so kurzer Zeit über die Gefühle für den jeweils anderen hinwegkommen.

Was ich von Sams Versuch halten soll mit Addison abzuschließen, indem er sich auf Vanessa konzentriert, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht ganz genau. Eine richtige Meinung werde ich mir darüber wohl erst im Laufe der nächsten Episoden bilden können. Erstmal kann ich sagen, dass ich, obwohl ich mir wünsche, dass Addison und Sam irgendwann zusammenfinden, es nicht schlecht finde, dass Sam versucht, mit den Gefühlen für Addison abzuschließen, und sich auch wieder für eine neue Beziehung öffnet. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass sich dieser Prozess noch etwas in die Länge zieht und beispielsweise die Erklärung von Sam an Vanessa, dass er sich für eine Beziehung nun bereit fühlt, erst in einer der nächsten Episoden erfolgt wäre. Denn sind wir doch mal ehrlich, wir alle wissen, dass er noch lange nicht über Addison hinweg ist.

Genauso wie wir alle wissen, dass Addisons Gefühle für Sam nicht verschwinden, auch wenn sie noch so oft mit Pete schläft und hofft, dass sich irgendwann mal diese Gefühle zugunsten von Pete ändern werden. Denn meiner Meinung ist es genau dies, was Addison versucht. Sie hofft, dass sie sich irgendwann mal in Pete verliebt und sich dadurch das ganze Gefühlschaos auflöst und sie endlich auch im Privatleben ihr Glück findet. Meiner Meinung eine etwas naive Ansicht und ich wünschte mir, Addison würde endlich zu ihren Gefühlen stehen und entweder auf eine Beziehung mit Sam verzichten, daraus die Konsequenzen ziehen und versuchen auf normale Art und Weise darüber hinwegzukommen oder sich diesen Gefühlen zu stellen, was für mich bedeuten würde, dass sie und Sam Naomi damit konfrontieren.

Die Storyline, welche mir in dieser Folge am meisten Herzschmerz bereitet hat, ist diejenige von Alicia und Esmu, den Patienten von Sam und Addison. Ich fand die Beiden von Anfang an süss und habe so gehofft, dass Esmu wieder gesund wird. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nicht damit gerechnet, dass Esmu wirklich abgeschoben wird. Ich hätte schwören können, dass entweder Sam oder Addison einen Weg finden, um ihm den Aufenthalt in den USA zu ermöglichen. Doch auch wenn das Ende dieses Handlungsstranges unendlich traurig war, fand ich es doch sehr gelungen. Denn es endet halt nicht immer wie im Märchen, manchmal ist die Realität hart, traurig und unverständlich und genau dies wird hier vermittelt.

Fazit

"Private Practice" ist für mich oft wie eine Berg- und Talfahrt. Es gibt Episoden oder sogar ganze Staffeln, die ich so richtig schlecht finde, und andere mag ich wieder total gerne. Nachdem die zweite Staffel für mich eine einzige Talfahrt war, ist die dritte Staffel eindeutig wieder ein Aufstieg und diese Folge hat mir bis auf ein paar unnötige Handlungen eigentlich sehr gut gefallen. Mir gefällt die Storyline um Sam und Addison, die auch Pete involviert. Sie müsste nur jetzt dann bald einen Schritt weitergehen, egal in welche Richtung. Endlich ist auch Naomi wieder etwas erträglicher und ich hoffe, dies bleibt auch so, denn ich bin gespannt, wie sie ihr Gefühlschaos lösen wird. Cooper war für mich in dieser Folge genial und auch wenn sein Gefühlszustand sicher alles andere als lustig ist, seine Zen-Phase war es auf alle Fälle. Ich kann nur hoffen, dass sich die dritte Staffel in diese Richtung weiterentwickelt und sich nicht wieder in eine Talfahrt verwandelt.

Maria Schoch - myFanbase

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