Bewertung

Review: #3.01 Ein Todesfall in der Familie

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© 2009 ABC Studios

Man hat sich wirklich alle Mühe gegeben, die Folge so spannend und nervenaufreibend wie möglich zu gestalten, und dies ist sicherlich gelungen. Natürlich sollte jedem von Beginn an klar gewesen sein, dass Violet dies überleben würde. Dass es auch das Baby schaffen könnte, damit habe ich nicht gerechnet. Doch perfekt war die Episode nicht. Denn 40 Minuten waren augenscheinlich zu viel für diese Story und so wurde sie mit Rückblenden vollgestopft, die zu Beginn zwar interessant waren, dann aber auch schnell nervten.

But I'm the one she chose.

Die Freunde sind verständlicherweise in Aufruhr und es ist nachvollziehbar und logisch, dass alle da sind, sogar Dell mit seiner Tochter im Schlepptau. Doch irgendwie war es etwas nervend und unpassend, als plötzlich Sheldon dazu stürmte. Ich habe persönlich ja keinen Hehl daraus gemacht, dass ich ihn lieber als den Vater gesehen hätte als Pete, da ich Pete einfach nicht ausstehen kann und mit der Beziehung zwischen ihm und Violet nichts anfangen kann, da sie mir zu plötzlich kam und bei mir der Funke nie übergesprungen ist. Aber mittlerweile nervt mich Sheldon auch. Im wahren Leben wäre es wohl auch so, dass der "andere Mann" - zumindest wenn er eine verantwortungsbewusste Person ist - nicht einfach aus dem Leben der Frau verschwinden würde, wenn sie sich für einen anderen entschieden hat, solange unklar ist, ob er nicht der Vater ihres Kindes sein könnte.

Aber dies ist nun mal eine Fernsehserie. Und Sheldon wirkt mittlerweile nur noch wie ein Fremdkörper innerhalb einer ansonsten mehr oder minder homogenen Einheit. Es passte nicht, wie er dazu kam, Pete anschrie und durch eine seltsame Story den anderen einbleuen wollte, dass sie nur Vertrauen haben sollten. Mir wäre es fast lieber gewesen, die Serie hätte wieder ihre altbekannte Amnesie erlitten, wie sie es ja auch schon zuvor bei Charakteren getan hat, und Sheldon wäre mit irgendeiner dämlichen Ausrede ins Nirwana befördert worden. Ich hoffe jedenfalls mittlerweile stark, dass Pete der Vater ist, und sei es nur darum, dass ich mir diese Hahnenkämpfe nicht länger ansehen muss. "Ich war zuerst da." - "Sie wollte aber lieber mich." Fast wie im Kindergarten...

Cooper macht sich die erwarteten Vorwürfe, alles nicht großartig spannend. Lediglich interessant war es zu erfahren, wie furchtbar Violets Eltern sind. Sie erfahren, dass ihre Tochter im Sterben liegt, wollen aber lieber ihren Urlaub nicht unterbrechen. Kein Wunder, dass sich so jemand ins Feld der Psychologie flüchtet... Auch schön war es, dass Charlotte so für ihn da war. Ich hoffe, dass die beiden in dieser Staffel endlich eine halbwegs stabile Beziehung aufbauen können und wir nicht wieder das Hickhack aus Staffel 2 erleben müssen.

I can save them both!

Der wohl spannendste und emotionalste Aspekt der Folge waren nicht nur die Reaktionen der Unbeteiligten, sondern vor allem die Operation(en). Wie in guten, alten "Grey's Anatomy"-Zeiten gibt Addison ihr Bestes, das Unmögliche möglich zu machen, und das auch noch parallel in zwei OP-Sälen. Fast beängstigte mich ihre Aussage schon, dass sie beide retten könne. Gott-Komplex lässt grüßen, doch am Ende fand man eine bewegende Auflösung für Addisons Vollkonzentration im Angesicht dieser Katastrophe, bei der man sich wunderte, warum sie ihr nicht näher ging. Beeindruckend, dass sie ihre neu erworbene Verantwortung voll angenommen hat und am Ende tatsächlich beide retten konnte. Ich hätte ja vermutet, dass es das Baby nicht schafft, aber so hat Addison ihre Aussage wahr gemacht. Fast ein bisschen zu "Happy End"-mäßig für "Private Practice", aber ich war froh, dass es kein dramatisches Ende gab, denn die Folge war schon dramatisch genug.

Wie gesagt, war mir klar, dass Violet überleben würde. Deshalb machte sich bei mir auch keine Aufregung breit, als Naomi allein mit ihr war und nicht wusste, was sie tun sollte. Doch die Emotionen gingen auch an mir nicht spurlos vorüber und ich saß fast auf der Sofakante, als Cooper seinen Ruf beantwortet und dann Katie dort mit dem Baby sitzt. Unglaublich spannend und ich bin froh, dass es so "leicht" ging, was aber auch nicht unbedingt so unrealistisch ist, sondern vielmehr zeigt, wie tief gestört Katie ist, dass sie anscheinend ernsthaft geglaubt hat, dass das Baby ihr gehöre und sie damit davon kommen würde...

Als es um "Uterus oder Leben" ging, war mir sofort klar, wie es aussehen würde. Natürlich wollen Pete und Sheldon nur Violets Leben retten, wohingegen Cooper miteinbezieht, was ihre eigenen Wünsche gewesen wären. Und natürlich tut Addison schließlich das, was Cooper vermutet. Am Ende ging ja alles gut und der bewegendste Moment war wohl, als Addison nach den OPs all ihren Frust an Naomi auslässt und ihr klarmacht, was sie von deren Jobwechsel hält. Vorerst schien es wieder so, als würde dies Konsequenzen für die Freundschaften haben. Doch dies hatten wir bereits in Staffel 2 und so war es passender, dass die beiden nun daraus gelernt zu haben scheinen und weiterhin füreinander da sind. Die Schlussszene war fast ein bisschen zu märchenhaft für meinen Geschmack, doch schön anzusehen, war es allemal.

I hated my wife!

Wie bereits erwähnt, reichte der Stoff wohl nicht für eine gesamte Episode und so wurde in Rückblenden gezeigt, wie die Praxis entstand und Pete zu den Ärzten stieß. So ganz habe ich nicht kapiert, was das jetzt mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat, aber ich gehe mal davon aus, dass des Pudels Kern war, dass Pete in Violet endlich die Frau fürs Leben gefunden hat, die er in seiner ersten Ehefrau nicht hatte, und nachdem er bei deren Tod eher Erleichterung verspürte, nun auf heißen Kohlen sitzt, weil er es nicht ertragen könnte, Violet zu verlieren.

So weit, so gut, aber musste man dafür wirklich so viele Minuten verschwenden? Da hätte man einige Szenen zusammenstreichen und kürzen können. Vielleicht eine Einführung und dann das eigentliche Gespräch, in dem Pete Klartext redet. Denn das war sehr bewegend, ebenso wie Violets Versuch, ihm klarzumachen, dass er ein guter Mensch sei und eines Tages die Richtige finden werde. Ansonsten war es eher etwas nervig, dass die Hauptstory ständig mit Szenen unterbrochen wurde, die eine völlig andere Atmosphäre aufwiesen. Das mag Absicht gewesen sein, aber es hat nicht unbedingt geholfen, das Sehvergnügen zu erhöhen.

Im Übrigen war mir relativ schnell klar, als man in den Flashbacks den Tod von Petes Frau ansprach und bei der Beerdigung weder Addison noch Cooper zu sehen waren, dass es sich bei der Toten um Petes Ex-Frau handeln würde. Auf Grund der Sarggröße hätte es auch nicht das Baby sein können und so hat man diese Sache leider nicht wirklich spannend gemacht.

Fazit

Wenn doch nur jede Episode so charakterbezogen sein könnte. Dann hätte die Serie bei mir sicher einen weitaus besseren Stand. Ich bin gespannt, ob dsa Baby nun wirklich einfach so über den Berg ist und wie man mit der Story weiterhin umgehen wird. Ich rieche ja eine Hochzeit in Violets und Petes naher Zukunft (vielleicht zum Staffelende), immerhin wiesen die Flashbacks in dieser Folge stark darauf hin. Gute Folge, die jedoch besser hätte sein können und deren Unterbrechungen auf Dauer genervt haben.

Nadine Watz - myFanbase

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