Bewertung

Review: #6.07 Sie haben einander so lieb, doch sie können zusammen nicht kommen

Wie haben sich Snow White und Prinz Charming eigentlich kennengelernt? Mit dieser Frage habe ich damals meine Review zu #1.03 Der Fall Snow White eröffnet. Obwohl die erste Begegnung zwischen den Beiden bereits 115 Episoden zuvor gezeigt wurde, wird diese Thematik nun erneut aufgegriffen und es zeigt sich, dass sich die beiden bereits vorher kannten, bevor Snow Prinz Charming damals überfallen hat. Auch die Bewohner von Storybrooke stehen vor einem riesigen Problem und setzen somit den Grundstein für eine spannende Folge, die auch aus der ersten Staffel hätte stammen können.

Die Rache der Königin

Nachdem die Königin in der letzten Folge bereits enthüllt hat, dass sie es auf das Herz von Snow White abgesehen hat, wird dieser Plan in der aktuellen Folge direkt in die Tat umgesetzt. Somit setzt die Böse Königin Snow und den Anderen ein Ultimatum. Sollte sie nicht innerhalb von zwölf Stunden das Herz ihrer Widersacherin bekommen, würde sie die Menschen von Storybrooke vernichten. Ein wenig unterhaltsam fand ich, dass man nach der Aussprache dieser Drohung wohl noch nie so viele Menschen in Storybrooke gesehen hat, wie in dieser Folge. Vor allem in der Szene, in der David und Snow überlegen, was sie gegen den Plan der Königin unternehmen können, wird dies besonders deutlich, da nach jedem Schnitt wieder mehrere Statisten zu sehen sind. An sich hat mir der Plan der Königin ganz gut gefallen und auch, dass sie den Helden ein Zeitlimit von zwölf Stunden gegeben hat, brachte noch ein wenig zusätzliche Spannung in die Szenen. Allerdings habe ich mich gefragt, wie die Königin mit diesem winzigen Fläschchen eine ganze Stadt vernichten will. Aber das nehme ich einfach mal so hin. Auch der Inhalt des gefährlichen Fläschchens wird schnell aufgeklärt. Dabei handelte es sich um Wasser aus dem Fluss der verlorenen Seelen aus der Unterwelt, was eine nette Hommage an die letzte Staffelhälfte ist. Da die Böse Königin während der Zeit in der Unterwelt noch mit Regina vereint war, wird den Helden schnell klar, dass auch dabei Mr. Gold seine Finger im Spiel hat.

Spannend wurde es besonders, als es gegen Ende der Episode zur Konfrontation kam und sich Snow und David zur Rettung der Stadt der Bösen Königin stellten. An sich erinnerte mich die Szene sehr an die damalige Konfrontation zwischen Regina und Zelena im Verlauf der dritten Staffel, als sich die beiden Hexen vor den Augen von ganz Storybrooke ein Duell lieferten. Auch die Aufmachung der Episode, dass eine böse Frau es auf eine bestimmte Person abgesehen hat und die Stadt bedroht, falls diese Person nicht erscheinen sollte und ihnen noch ein zeitliches Limit gibt, wurde fast identisch aus #3.16 Grün vor Neid übernommen. Normalerweise hätte ich dieses wieder sehr kritisiert, weil die Autoren einmal mehr ihre Einfallslosigkeit demonstriert hätten. Allerdings gab es diesmal einen netten Twist am Ende der Szene, weshalb ich diesmal darüber hinweg sehe. Auch wenn einige Teile aus der Episode drei Staffeln zuvor nahezu identisch umgesetzt wurden, hat es dem Spannungsbogen der Folge keinen Abbruch getan. Ich war mir von vornherein sicher, dass die Königin die Herzen von Snow und David nicht einfach zerquetschen würde. Denn diese ist mittlerweile an einem Punkt angekommen, dass sie Snow und David vor allem leiden sehen will, weshalb der Tod für sie keine Option gewesen ist, weil es zu schnell vorbei gewesen wäre. Ein zusätzlicher Punkt, der die Spannung erhöht hat, ist die Tatsache, dass sich Snow und David nun ein Herz teilen, da Davids Herz damals geopfert wurde, um den dunklen Fluch zu aktivieren. So habe ich für einen kurzen Moment in Erwägung gezogen, dass sie David töten will und somit deren große Liebe zerstört, indem sie die Herzhälften wieder zusammenfügt und Snow einsetzt, was Davids Tod bedeutet hätte. Letztendlich hatte es die Königin tatsächlich auf die Liebe zwischen Snow und David abgesehen, aber deutlich anders, als ich es mir vorgestellt hätte. Denn kurz nachdem sie die Herzen hinausgerissen hat, setzt sie diese wieder ein, woraufhin Snow zusammenbricht, da sie erneut mit dem Schlaffluch infiziert wurde. Ich muss gestehen, dass ich dieser Entwicklung zunächst sehr kritisch gegenüber stand, da auch der Schlaffluch zu den Handlungen der Serie gehört, die wohl bis aufs Äußerste ausgereizt worden sind. Auch die Tatsache, dass die Königin Snow ein zweites Mal verflucht hat, machte es nicht viel besser, da sich somit nun die nächste Geschichte wiederholt hätte. Aus diesem Grund bauten die Autoren, wie schon erwähnt, einen Twist ein. Die Königin verfluchte nämlich beide Herzhälften mit dem Schlaffluch, sodass die Beiden nicht mehr zusammen sein können, weil einer von ihnen ab jetzt immer schlafen wird, während der Andere wach ist.

An sich gefällt mir dieser Twist wirklich gut und er bringt genügend Potenzial und Drama für die kommenden Folgen mit sich. Es gibt nur eine Sache, die mich daran stört. Denn wie so oft widersprechen sich die Autoren mit dieser Tat der Bösen Königin wieder einmal selbst. Erinnern wir uns mal in den Verlauf der vierten Staffel zurück. Als damals die Königinnen der Dunkelheit die Märchenbuchseite haben wollten, in die der Autor gefangen war, versetzte Maleficent die ganze Stadt in Schlaf, damit die Schurkinnen freie Bahn hatten. Allerdings funktionierte der Fluch nicht bei allen Personen, denn sowohl bei Henry, als auch bei Snow und David zeigte er keine Wirkung. Das liegt daran, dass alle drei schon einmal mit dem Schlaffluch infiziert wurden und deshalb immun dagegen sind. Deshalb frage ich mich, warum Snow diesmal wieder verflucht werden kann. Vielleicht liegt es daran, dass dieses Mal Snows Herz direkt verflucht wurde. Trotzdem stößt dies sauer auf, wenn erneut ein größerer Widerspruch erkennbar ist und die Frage nur beantworten kann, wenn man sich selbst eine Erklärung herleitet.

Das wirkliche erste Treffen

In den Rückblenden der Märchenwelt wurde ein neues Kapitel von Snow und Charming aufgeschlagen. Obwohl es zunächst so aussah, dass parallel etwas aus ihrer jeweiligen Vergangenheit erzählt wird, fügten diese Autoren auch diese Handlungsstränge schnell zusammen, wodurch die erste Begegnung von Snow und Charming in die Wege geleitet wurde, ohne dass diese bemerkt haben, wer jeweils vor ihnen steht. Die Handlung setzt kurz nach dem Zeitpunkt ein, nachdem Snow von dem Jäger verschont wurde und nun das Königreich verlassen will. Auch David steht vor einem immensen Problem, da seine Farm aufgrund einer finanziellen Notlage verkauft werden soll. Durch einen Kopfgeldjäger, den die Böse Königin auf Snow angesetzt hat, werden die beiden zusammengeführt. Da Snow sich David allerdings nicht offenbaren will, weil sie David sonst in Gefahr sieht, bleibt es bei einer Berührung zwischen den Beiden, woraus ein Sprössling der wahren Liebe erwächst. An sich haben mir die Rückblenden ganz gut gefallen, da man sich sehr in Staffel 1 zurückversetzt gefühlt hat. Damals ging alles mit dem Snow White Märchen los und durch die Flashbacks und auch die Szene am Ende, wo David Snow im Glassarg wieder erweckt hat, stellten eine schöne Hommage zum Anfang der Serie dar.

Eine unnötige Romanze

Zu den größten Störfaktoren dieser Staffel zählt aus meiner Sicht definitiv die Romanze zwischen Mr. Gold und der Bösen Königin. Ich kann ja gut verstehen, dass die Autoren auch das Liebesleben der Böse Königin beleuchten wollen, aber warum suchen sie sich als Liebesanwärter ausgerechnet Mr. Gold raus? Während ich zunächst hoffte, dass es bei einem Kuss zwischen den Schurken bleibt, wird das Ganze in dieser Folge zu meinem Leidwesen weiter ausgereizt, sodass sich die Beiden nun sogar schon in Golds Laden treffen, um rummachen zu können. Was mich an dieser Beziehung so unheimlich stört ist, dass sie extrem konstruiert ist. Denn bevor sich Regina von ihrem bösen Ego getrennt hat, war sie unsterblich in Robin Hood verliebt. Da die Königin auch starke Muttergefühle für Henry hat, müsste diese eigentlich dieselben Gefühle für Robin wie Regina gehabt haben, da beide ja dieselbe Person sind. Allerdings trauert Regina noch immer um ihn und ist noch lange nicht bereit, eine neue Beziehung einzugehen. Aus diesem Grund müsste dies eigentlich auch für die Königin zutreffen. Bei Gold sieht es ähnlich aus, da sich Belle erst vor kurzem von ihm getrennt hat und er eigentlich um das gemeinsame Baby kämpfen wollte. Stattdessen lenkt er sich nun mit der Königin ab und versucht, feige wie er ist, mal wieder Magie anzuwenden, um das zu bekommen was er will, anstatt mal selbst die Initiative zu ergreifen und sich zu ändern. Diese Ansicht vertritt auch Belle und ich muss sagen, dass mir die Szene zwischen den Beiden gut gefallen hat. Denn es macht immer mehr den Anschein, dass Belle sich emotional von ihrem Mann abgekapselt hat und ihn für seine Taten verurteilt. Wie in vorherigen Reviews bereits erwähnt, hoffe ich sehr, dass diese Entwicklung nicht wieder zunichte gemacht wird und Belle zu ihrem Mann zurückkehrt.

Auch die Szene, als Gold mit der Königin rummachte und Zelena plötzlich im Raum stand, warf für mich eine Frage auf. Schon als die Romanze zwischen den Beiden begann, war für mich klar, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, dass eine dritte Person die beiden "in Flagranti" dabei erwischt. Allerdings habe ich eher damit gerechnet, dass Belle diese Entdeckung machen wird. Stattdessen entdeckt Zelena die Beiden und droht erneut grün anzulaufen. Aber wieso? Ist sie neidisch, dass ihre "Schwester" nun ein Techtelmechtel mit dem Dunklen hat? Also dem Mann, den sie einst umbringen wollte? Oder hat sie etwa auch Gefühle für Mr. Gold? Das wäre natürlich der Super Gau, wenn sich die Böse Königin und Zelena bald um diesen reißen würden. Vor allem wenn man bedenkt, dass auch Zelena erst kurz zuvor ihre große Hades verloren hat. Andersherum stehen Zelena im Hinblick auf Mr. Gold keine guten Zeiten bevor, da diese Belle von dem Kuss zwischen der Königin und ihrem Exmann erzählt hat. Da dieser sehr erbost über Zelenas Agieren war, bin ich mal gespannt, was als nächstes passiert und ob sich Zelena nun eventuell sogar in Gefahr befindet.

Fazit

Nachdem die letzte Folge handlungstechnisch wohl die schlechteste Episode der Serie war und eher als Lückenfüller diente, konnte diese Folge wieder deutlich mehr überzeugen. An sich hätte es eine wirklich gelungene Episode werden können, wenn sich die Autoren die Romanze zwischen Gold und der Königin geschenkt hätten, mit der ich mich wohl überhaupt nicht mehr anfreunden werde. Auch die Tatsache, dass sich die Autoren mit dem Schlaffluch erneut selbst widersprochen haben, schmälert den Gesamteindruck der eigentlich ganz spannenden Folge. Schön zu sehen war, dass es nach einiger Zeit ein Wiedersehen mit der Blauen Fee gab. Da Snows Herz nun mit dem Schlaffluch infiziert wurde, sodass sie oder David immer schlafen wird, während der Andere wach ist, bin ich gespannt, wie dieser Fluch gebrochen werden soll. Allerdings habe ich keine Zweifel daran, dass dieser Versuch missglücken könnte.

Marcel F. - myFanbase

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