Manifest: The final flight for 828 - Finale

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"All right, listen up, folks. I know we're tired. It's been a long, long month of working the Callings, but this is it. Final push. Our survival, and it seems the survival of the whole world, depends on every one of us committing to doing the right thing."

Das perfekte Serienfinale - ein Mythos? Mit dem Abschluss sind natürlich immer besonders viele Erwartungen verbunden, weswegen ein breit akzeptiertes Serienende eine echte Herausforderung darstellt. Wie ist das nun bei "Manifest" gelungen? Wir haben unsere unterschiedlichen Empfindungen dazu niedergeschrieben.


Foto: Matt Long & Melissa Roxburgh, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.; Scott McDermott/Netflix
Matt Long & Melissa Roxburgh, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.; Scott McDermott/Netflix

Serienfinale sind sicherlich mit die Episoden, die immer am heftigsten diskutiert werden. Das ist auch kein Wunder, denn schließlich sind sie die, mit denen man von einer Serie Abschied nimmt, die einen idealerweise mehrere Jahre begleitet hat. Daher ist es wenig verwunderlich, dass auch "Manifest" mit dem Serienfinale unter Fans sehr kontrovers aufgenommen worden ist. Ich persönlich muss sagen, dass ich die Lösung, dass wir am Ende wieder am Anfang auskommen, vollkommen in Ordnung finde. Auch wenn mir gewisse Antworten zur Einordnung gefehlt haben, so finde ich, dass es mit etwas mehr Details sicherlich endgültig vollkommen logisch hätte verpackt werden können. Zudem finde ich auch, dass es der Serie gut gelungen ist, eine nostalgische und emotionale Abschiedsstimmung heraufzubeschwören. Mich hat wirklich sehr beeindruckt und berührt, wie viele 828er zusammengetrommelt worden sind, wo teilweise die Darsteller*innen zuletzt für Staffel 1 zuletzt vor der Kamera standen. Das hat einen sehr runden Eindruck vermittelt und ich fand es auch überdurchschnittlich repräsentativ. Speziell die Montage nach der (diesmal) erfolgreichen Landung hat mir sehr gefallen, um noch so einen kleinen Einblick bei einigen Passagieren zu bekommen. Am wichtigsten waren am Ende natürlich die Hauptfiguren und ich finde, dass auch hier jeder ein schönes Ende bekommen hat. Die größte Genugtuung habe ich natürlich bei Grace Stone verspürt, aber auch die gemeinsamen Szenen von Michaela Stone und Zeke Landon im Taxi hatten etwas. Von der Warte aus war ich wirklich ein glücklicher Serienfan.

Foto: Holly Taylor, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.
Holly Taylor, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.

Weniger glücklich war ich über das, was das Serienfinale dazu vermittelt hat, welche Seriencharaktere das letzte Richten nicht überlebt haben. Das mag vor allem daran liegen, dass sich die Serie in einen religiösen Kontext begeben hat und da ich meinen eigenen christlichen Glauben habe (in dessen Kontext "Manifest" wohl auch am ehesten einzuordnen ist), hinterfrage ich die dargelegten Überzeugungen natürlich auch in diesem Kontext. Glaube ist etwas wirklich sehr Individuelles, Glaube ist aber definitiv auch etwas, was sich entwickelt und das nicht nur für das Individuum, sondern für eine ganze Glaubensbewegung. Und in einer Zeit, wo wir dankbarerweise immer mehr vom Sünden-Denken wegkommen, fand ich das finale Richten zu schwarz-weiß ausgestaltet. Vielleicht hätte es an dieser Stelle gut getan, dass man für prominenter besetzte Figuren wie Adrian, Eagan Tehrani oder Autumn Cox, über die sichtbar gerichtet wurde, mehr Erzählzeit eingeräumt hatte und das eben nicht nur im Flugzeug mit ein paar letzten Erkenntnissen, sondern einfach sauberer einige Folgen zuvor vorbereitet. Besonders hat es mich an Angelina Meyer gestört. Sie hat ohne Frage Verbrechen begangen, für die sie innerhalb eines Rechtssystems verurteilt werden würde, aber ich bin mir auch sicher, dass man bei ihr auf verminderte Schuldfähigkeit plädieren würde. Ich muss dazu viel an mentale Gesundheit denken und wie schnell wir als Menschen, wenn wir innerlich den Halt verlieren, Stabilität suchen und dadurch vielleicht auch beeinflussbarer sind. So gesehen ist fanatischer Glaube einfach verurteilt worden und das eben mit dem Tod. Man sieht wohl deutlich, dass ich mich mit diesen Botschaften schwer tue, daher schließe ich meinen Beitrag gerne mit der positiven Botschaft der Serie ab: Everything is connected. Das ist auch meine Überzeugung, denn wir sind nicht alleine auf der Welt und alle Entscheidungen, die wir treffen, betreffen automatisch auch andere Menschen. Daher sehe ich ein Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit und da schließe ich mich gerne an. | Lena Donth

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Foto: Ty Doran & Melissa Roxburgh, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.; Peter Kramer/Netflix
Ty Doran & Melissa Roxburgh, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.; Peter Kramer/Netflix

Nach der dritten Staffel von "Manifest" zog NBC einfach mal den Stecker, obwohl Jeff Rake die Serie für sechs Staffeln konzipiert hatte. Dank der Fans und Netflix hat man eine vierte Staffel genehmigt und das geplante Ende wurde nach vorne gezogen. Finale Episoden haben quasi auch irgendwo die Aufgabe, alte Bekannte und liebgewonnene Figuren zurückzubringen und das Ganze darf dann auch schon mal emotional sein. "Manifest" hat die Aufgabe gemeistert und ich habe mich besonders von der Freude von Michaela Stone anstecken lassen, die ihre Mutter so herzlich umarmt hat, weil sie nach ihrer Rückkehr nach fünf Jahren bereits gestorben war und Michaela keinen Abschied nehmen konnte. Aber auch Grace Stone wiederzusehen hat ein warmes und freudiges Gefühl in mir ausgelöst. Von diesem Standpunkt aus hat man alles richtig gemacht und somit auch ein Geschenk an die Fans geschafft, die dieser Serie mehr als die Treue gehalten haben. Allerdings hat mir diese finale Episode auch gemischte Gefühle beschert und ich bin irgendwie im Zwiespalt gewesen, ob ich mit dem Serienende versöhnlich leben kann oder ob es mir auch noch nach Jahren bitter aufstoßen würde.

Foto: Holly Taylor & Heidi Armbruster, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.
Holly Taylor & Heidi Armbruster, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.

Noch bevor ich dieses Finale gesehen habe, dachte ich mir schon, wie es ausgehen würde und als es tatsächlich so ausging, war ich ein bisschen frustriert. Ich habe mich betrogen gefühlt. Betrogen über die ungeklärten Fragen, aber auch, weil ich bei einigen Charakteren und deren Schicksal das Gefühl hatte, dass man zu schwarz/weiß die Entscheidungen über Leben und Tod gerichtet und getroffen hat. In Bezug auf Angelina Meyer sehe ich das noch immer so. In meinen Augen ist sie viel zu einseitig beleuchtet wurde und dann einfach entschieden wurde: sie ist böse und muss sterben – wie im Märchen, bei denen bekanntlich ja auch immer die Bösen sterben (müssen). Ich denke aber auch, dass "Manifest" ein Ende geschaffen hat, über das man erst ein wenig drüber nachdenken und einen gewissen Abstand bekommen muss, um die Logik und Botschaft(en) für sich zu verstehen oder auch annehmen und eigene Schlüsse zu ziehen zu können. Mittlerweile habe ich zum Großteil meinen Frieden mit dem Serienfinale gemacht, auch wenn ich mit manchen finalen Entscheidungen und Entwicklungen noch immer nicht ganz glücklich bin. | Daniela S.

Foto: Melissa Roxburgh & J.R. Ramirez, Manifest - Copyright: 2022 Netflix, Inc.
Melissa Roxburgh & J.R. Ramirez, Manifest
© 2022 Netflix, Inc.

Ab dem Moment, als wir von dem Todesdatum wussten, war irgendwie klar, dass das Ende von "Manifest" auf dieses Ziel hinauslaufen würde. Der Weg dahin war manchmal ziemlich holprig und ich muss sagen, dass unterwegs streckenweise viel passierte, was nicht wirklich von Bedeutung war. Das ist ziemlich schade, denn irgendwie hätte man das Finale intensivieren können, indem man sich mehr Zeit für diese letzten Stunden, Tage und Wochen vor dem Todesdatum nimmt, anstatt teilweise tatenlos darauf zuzurasen. Ich würde das Finale definitiv nicht als perfekt bezeichnen, aber es passt irgendwie zur inkonsequenten Erzählung, an der "Manifest" regelmäßig festhielt. | Marie Müller

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