Bewertung

Review: #3.03 Das Maria-Duell

Wow, was für eine Episode. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Eines ist jedoch klar. Mit dieser Episode zeigen die Autoren, dass sie wissen, wie man mit interessanten Storylines andere Handlungen in den Hintergrund drängen kann, so dass man gar nicht erst dazu kommt, sich darüber Gedanken zu machen. So lag der Fokus in der letzten Folge auf Shelby Corcorans Rückkehr, sowie deren Auswirkungen auf Quinn, Puck und Rachel. Hiervon ist in dieser Folge nichts mehr zu sehen, was mich jedoch überhaupt nicht gestört hat, da ich, wie gesagt, durch die vielen anderen Ereignisse zu stark davon abgelenkt war, mir darüber Gedanken zu machen.

"Everyone knows that Rachel is your favorite. You give that skinny, geranimal-wearing ass-kisser everything. And for two years, I took it. But not anymore. I'm done. I've outgrown you. I've outgrown all of you."

Die wohl wichtigste Story und für mich leider auch die Schwächste in dieser Episode, war die Entwicklung in der Freundschaft von Mercedes und Rachel. Wir haben die beiden schon viel gegeneinander antreten sehen und bisher ist es immer gut ausgegangen. Doch hier gibt es bisher leider kein Happy End. Ich hab mich zwar sehr auf den Konkurrenzkampf der beiden gefreut, doch mit diesem Ausgang habe ich nicht gerechnet. Mercedes steigt also bei den New Directions aus. Das finde ich eine interessante Entwicklung, denn jetzt rückt Shelbys neuer Glee-Club in den Vordergrund und ich denke, dass wir hier noch einiges zu sehen bekommen werden. Darauf freue ich mich jetzt schon, denn schließlich darf nicht immer alles nur positiv verlaufen. Was mich ein wenig an der Story gestört hat, war Mercedes' Auftreten. Irgendwie hat sie mich mit ihrer Einstellung ein wenig genervt und ich kann nicht mal sagen, warum, denn eigentlich ist ihr Verhalten absolut nachvollziehbar. Sie steht ständig im Schatten von Rachel, die eigentlich immer alles bekommt, was sie möchte. An Mercedes' Stelle wäre ich ebenso ausgeflippt, denn sie steckt eigentlich immer nur ein, ohne ihren richtig großen Moment zu haben. Ich bin zwar mit der Entwicklung zufrieden, mir gefällt es aber nicht, dass Mercedes verletzt und enttäuscht zurückbleibt.

Ich bin mir noch nicht so sicher, in welche Richtung die Autoren hier gehen werden, aber ich bin gespannt und ich hoffe sehr, dass man Mercedes wieder etwas fröhlicher zeigt, denn diese wütende und verletzte Art gefällt mir nicht an ihr. Da möchte ich viel lieber mehr Auftritte von ihr sehen, wo sie glücklich ist und genau das machen kann, was sie liebt. Denn seien wir mal ehrlich, ihre Stimme ist klasse und ich freue mich eigentlich jedes Mal, wenn ich sie singen höre, weil sie einfach weiß, wie man für Gänsehaut sorgt. Ihr erstes Lied fand ich wirklich toll und ihre Ausstrahlung war hier viel besser als gegen Ende der Episode. Der zweite Auftritt, der sich in Mercedes Gedanken abgespielt hat, war, sagen wir mal, ungewohnt. Eine solche Performance bekommen wir selten zu sehen und obwohl das Lied eigentlich kein richtiges Lied war, so hat man die Gefühle von Mercedes gut umgesetzt. Das Beste hier war jedoch nicht Mercedes selbst, sondern die Gesangseinlagen von Finn, Puck und ganz besonders von Mike. Ich habe mich sehr gefreut, dass man den drei Jungs endlich etwas zu singen gegeben hat, denn ich habe so langsam schon vergessen, wie Finns und Pucks Stimmen klingen. Und über Mikes Stimme hab ich mich sehr gefreut, weil er wirklich singen kann und sein Text hier perfekt gepasst hat.

"Miss Corcoran, I hear you're starting a new group. You're gonna need some star power, so here I am."

Doch das war ja noch nicht alles, was in der Mercedes-Storyline zu sehen war. Da gibt es ja noch das große Maria-Off. Der Auftritt hat, wie jeder Auftritt der beiden, für Gänsehaut pur gesorgt und obwohl ich das Lied nicht kannte, hat es mir gut gefallen. Ich kann selbst nicht sagen, wer von den beiden mir besser gefallen hat, deshalb kann ich die Entscheidung der Jury irgendwie nachvollziehen. Für Mercedes ist das natürlich bitter, doch auch ich könnte hier keine eindeutige Entscheidung treffen. Sie sind beide wirklich gut und es ist schwer, hier zu wählen. Letzen Endes bekommt also Rachel die Hauptrolle im Musical und Mercedes wechselt zu Shelby. Damit kann ich auf jeden Fall leben und ich hoffe sehr, dass man diese Story schön weiterentwickelt. Worauf ich hier noch gespannt bin, ist der Einfluss von Shane auf Mercedes. Man hat ja schon gesehen, dass er sie dazu ermutigt, mehr für sich zu wollen, doch wie weit wird das noch gehen? Wird er viel Kontrolle über sie haben? Es ist ja schon sehr süß von ihm, sich für Mercedes einzusetzen, doch irgendwie war mir das hier "too much". Naja, ich lass mich einfach überraschen, was hier noch kommen wird.

"So you're cool with flushing McKinley High's future down the magical, poop-stealing water chair?"

Eine weitere Storyline, die hier mit einfließt, ist die Wahl des Schülersprechers. Kurt hat in der letzten Episode erkannt, dass er mit seiner Art einige Dinge an der Schule verändern kann. Ich finde es toll, dass er dieses Ziel weiter verfolgt und sich dafür einsetzt. Sein Optimismus ist auch etwas, von dem man sich eine Scheibe abschneiden könnte, denn ich glaube, wir alle wissen, dass es ganz und gar nicht so einfach für ihn wird. Da wäre zum einen Brittany, die quasi die gesamte Schule auf ihrer Seite hat und nach ihrem Auftritt in der Turnhalle braucht man sich auch nicht wundern, warum. Heather Morris hat es einfach drauf – anders kann man das gar nicht ausdrücken. Hier hat man erneut einen ihrer Wahnsinns-Auftritte gesehen und ich war einfach nur baff und hab mich mal wieder gefragt, wie diese Frau das macht. Ein toller Song und eine tolle Performance – danke Brittany! Doch Brittany ist nicht die einzige Konkurrentin für Kurt. Rachel kandidiert nun also auch. Ich würde sagen, das ist eines der Dinge, die ich nicht gut finde an der Episode. Jetzt habe ich mich schon an die tolle Freundschaft zwischen ihr und Kurt gewöhnt und bereits in der dritten Episode muss man die beiden wieder auseinander reißen. Warum? Die zwei waren so toll zusammen und nun gehen sie im Streit auseinander. Das einzig Spannende an dieser Entwicklung ist Finn, der jetzt zwischen Kurt und Rachel steht. Ich wüsste auch nicht, für wen ich mich entscheiden sollte, aber mit den Konsequenzen muss Rachel nun leben. Ich würde sagen, dass ihr das recht geschieht, doch ich habe sie wieder richtig ins Herz geschlossen und habe Angst, dass sich das bald ändern könnte, denn ihre Entscheidung hat mich schon wieder aufgeregt. Ich lasse das jetzt einfach mal sacken und lasse mich überraschen, was die Autoren sich hier ausdenken werden.

Neben seiner Wahl zum Schülersprecher hat sich Kurt damit abgefunden, dass er die Rolle des Tony nicht bekommen wird. Die Szene mit Blaine war wirklich rührend und ich fand das einen großen Schritt in Kurts Entwicklung, dass er Blaine Mut zu spricht und auf seiner Seite steht. Das war ein starker Moment, der mir sehr gefallen hat, ganz besonders, weil man gesehen hat, dass die beiden ihre Zuneigung zueinander noch nicht offen zeigen können. Am Ende hat Blaine also die Rolle des Tony bekommen, was jetzt nicht besonders überraschend für mich kommt. Viel interessanter ist hier die Reaktion von Kurt, der sich versucht, zu freuen, man ihm aber doch ansieht, dass er verletzt ist. Er hat also keine Hauptrolle und wenig Chancen, Schülersprecher zu werden – ich frage mich, was sein nächster Schritt sein wird. Ob sein Optimismus wohl bald komplett verschwindet? Wir werden es sehen.

"Why are you babying her? She can't take three steps without puking cuz she ate at Quiznos before she showed up in this joint."

Blaine hat also die Hauptrolle im Musical und auch Santana ist mit dabei. Das freut mich sehr, da ich auf ihre Songs nicht verzichten will, denn Naya Rivera hat einfach eine grandiose Stimme. Was ich sehr sehr schade fand, ist, dass Santana plötzlich wieder im Glee-Club ist. Aus dieser Story hätte man viel herausholen können, doch so hat man irgendwie Material verschwendet. Ich sage nicht, dass ich dagegen bin, ganz im Gegenteil, ich finde es super, dass Santana zurück ist, doch ihre Rückkehr hätte ich mir viel pompöser vorgestellt. Ich hab hier mit einem Knaller gerechnet und nicht mit zwei Worten, die alles erklären. Aber man kann ja nicht alles haben. Immerhin haben wir so ihre Stimme zu hören bekommen und ihre Schlagabtausche mit Mercedes waren auch klasse.

"Ballet improves your coordination, it boosts your IQ and it gets half of the NFL on 'Dancing with the Stars'."

Wer mir im Zusammenhang mit dem Musical auch sehr gefallen hat, war Coach Beiste. Ich mag sie von Folge zu Folge mehr und kann mir gar nicht mehr vorstellen, sie nicht dabei zu haben. Ihre Sprüche sind toll und was mir besonders gefiel, war ihr Kosename für Will. Sie nennt ihn "Pumkin" und das ist auch das Wort, das Dot-Marie Jones immer bei Twitter verwendet, wenn sie mit ihren Fans schreibt. Schön das man das hier einbindet, wie man es bereits mit Cory Monteiths Twitternamen "Frankenteen" zuvor gemacht hat. Was mir an Coach Beiste auch gefällt, ist ihre Interaktion mit Will und Emma. Sie ist der Ratgeber, jemand, an den man sich wendet, wenn man nicht mehr weiter weiß. Will lernt das zu schätzen und es ist schön, zu sehen, dass Coach Beiste und er sich so gut verstehen. Das gleicht die Hass-Beziehung zu Sue wieder aus. Übrigens sehr klasse, wie man Sue nur in der einen kleinen Szene in der Turnhalle gesehen hat, wo sie nicht einmal ein Wort gesagt hat. Ich habe sie jetzt in dieser Folge überhaupt nicht vermisst, aber man muss ja nicht in jeder Folge versuchen, den Glee-Club zu zerstören.

"I spoke to their ghosts last night. I have ghost parents."

Zu der zweitstärksten Story in dieser Episode gehört für mich die Beziehung von Will und Emma. Obwohl mir das mit den beiden viel zu schnell geht, finde ich die zwei einfach unglaublich toll zusammen. Genau das ist es, was man sich in der ersten Staffel gewünscht hat und nun bekommt man es zu sehen. Wie gesagt, dass die beiden bereits an Hochzeit und Kinder denken, passiert viel zu schnell, vor allem, wenn man bedenkt, dass man nie gesehen hat, wie die zwei nun wirklich zusammen gekommen sind. Das finde ich immer noch schade, doch der Umgang der beiden macht vieles wieder gut. Will sorgt sich sehr um Emma und ihm ist wichtig, was sie von ihm hält. Ich kann das gut nachvollziehen, weshalb Wills Bedenken sehr passend sind. Die Idee, Emmas Eltern hier einzuführen, ist gut gelungen, denn so wissen wir nun, wer Schuld an ihrer Zwangsstörung ist. Ich muss sagen, sympathisch waren mir Emmas Eltern überhaupt nicht. Ob man hier jetzt auch auf ihre Vorliebe für rothaarige Menschen eingehen muss, darüber lässt sich streiten, doch im Großen und Ganzen war ich damit zufrieden, denn die Story schließt mit einem meiner Lieblingslieder ab. "Fix you" von Coldplay ist ein sehr starker Song und ich hatte Angst davor, ihn bei "Glee" zu hören. Beim ersten Mal klang es noch sehr ungewohnt und mich hat Matthew Morrisons Stimme sehr irritiert, doch mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und finde diese Szene einfach nur schön. Da kommen einem die Tränen, ganz besonders, wenn man Emmas Verzweiflung mitbekommt. Eine emotionale Szene, die sehr schön in diese Folge gepasst hat.

"This is your chance to break out and show everybody that you're more than just a fleet-footed dance ninja."

Denn auch die stärkste und für mich beste Storyline war sehr emotional. Mike Chang. Wer hätte gedacht, dass dieser junge Mann auch singen kann? Nach Mikes letztem Solo war ich noch nicht so sehr von seiner Stimme überzeugt, doch nach dieser Folge kann ich sagen, dass ich auf jeden Fall mehr hören und sehen will. Doch nicht nur das war klasse an Mike, seine komplette Entwicklung in dieser Episode war einfach nur überzeugend. Er hat Schwierigkeiten, weiß nicht, wo sein Platz im Leben ist. Hinzu kommt auch noch der Einfluss seines Vaters, der davon ausgeht, dass Mike irgendwann mal auf die Harvard University geht und Jura studiert. Ich denke, ich bin nicht die Einzige, die sagt, dass dies absolut nicht zu Mike passt. Er ist der geborene Tänzer und es freut mich sehr, dass er dies am Ende auch einsieht und darum kämpft, das zu tun, was er liebt. Die Szene mit seiner Mutter war richtig schön und hat mich zu Tränen gerührt. Ich dachte schon, dass sie genauso ein Drachen sein wird wie Mikes Vater, doch ich wurde positiv überrascht und es hat mir gefallen, dass man ihr diese Rolle gegeben hat. Ich denke, es gibt so viele Kinder auf dieser Welt, die gerne das machen würden, was sie lieben, doch sie werden von ihren Eltern davon abgehalten, weil diese etwas anderes von ihnen erwarten. Ein wichtiges Thema bei vielen Kids, das auf jeden Fall sehr zu "Glee" passt. Mike gehört nach dieser Folge auf jeden Fall zu meinen Lieblingen und es war schön, so viel von ihm zu sehen. Ich hoffe, dass er weiterhin präsent bleibt und man seine Geschichte weiterverfolgt. Hier würde mich noch interessieren, wie Mikes Eltern mit Tina umgehen, wenn sie sie kennenlernen. Man hat ja schon angedeutet, dass Mikes Vater sie für eine Ablenkung hält. Viel mehr haben wir aber nicht erfahren. Ich hoffe, dass das noch kommt. Bis dahin genieße ich Mikes Auftritte und hoffe auf weitere solcher Storys, die mich berühren und mich zu Tränen rühren.

Alex Olejnik - myFanbase

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