Review: #2.20 Rivalen der Krone
Abschlussball. Ich erinnere mich an meinen eigenen, als sei er gestern gewesen. Es war nichts Besonderes, wenn ich zurückblicke, aber trotzdem war es einer der schönsten (und stressreichsten) Abende meines Lebens. Einfach unvergesslich. Genau so soll auch der Prom für die McKinley-Kids sein. Doch zum perfekten Glück fehlt gleich zu Beginn die Band. Direktor Figgins hat dafür die rettende Lösung: Die New Direktions sollen für die ausgefallene Band einspringen.
Die Frau Lehrerin für Sport (ich nehme das einfach mal an dieser Stelle an, denn ein wirkliches Fach wurde ihr nie zugeteilt) war in den letzten Episoden mehr wie die Garnitur auf einem Eisbecher: nett anzusehen und für das Essemble durchaus hilfreich, aber ziemlich bitter im Geschmack, weil sie gerade keine Saison hat. Seit Sues Cheerios verloren haben, ging sie einem wirklich mehr auf den Zeiger, als nötig wäre. Waren ihre Sprüche bis dato immer noch erfrischend, zumindest für den Zuschauer, wurden sie ab dort nur lästig. Das ganze gipfelte ja in ihrer kleinen "Wir-machen-Will Schuester-fertig"-Truppe, die mehr als nicht erfolgreich war. Aber ich hab das irgendwie im Gefühl, dass wir zumindest Terri Schuester noch nicht los sind. Doch in #2.20 Prom Queen ging mir persönlich Sue nicht auf den Nerv. Sie verhielt sich wieder ein wenig wie sie selbst. Einen Knüller finde ich ja noch immer ihren neuen Spitznamen für Will: "Buttchin" (Arschkinn). Grandios war auch, wie sie den Punsch beäugelt hat, dass ja niemand etwas hinein schüttet. Grandiose Sue in dieser Folge.
Blaine und der Prom
Dies ist eine der Geschichten, die sich die Autoren am liebsten hätten sparen können. Nachdem Kurt seinen Freund so unglaublich niedlich zum Ball eingeladen hat, eröffnet der ihm, dass er an seiner alten Schule auch einmal zu einer Tanzveranstaltung gehen wollte, dies aber nicht so gut für ihn lief, denn er kam erst gar nicht dort an. Natürlich war die Veranstaltung direkt nach seinem Coming-out, natürlich wollte er mit dem einzigen anderen schwulen Jungen hingehen und natürlich wurde er zusammengeschlagen, bevor der Vater des Jungen die beiden auch nur abholen konnte. Mal abgesehen davon, dass wir mehr über Blaines Coming-out erfahren und die restliche Handlung Kurts auf der Geschichte aufbaut, ist die Story in meinen Augen überaus überflüssig. Sie wirkt konstruiert, damit Kurt am Ende sagen kann, dass er gegen all den Hass an seiner Schule aufsteht und nicht davonläuft wie Blaine. Ich finde, da hätte man sicherlich eine bessere Situation für Blaine erfinden können, in der er zusammengeschlagen wird, weil er schwul ist, die nicht so viel gemeinsam mit einem Abschlussball hat wie ein Tanzball. Hier wurde einiges an Potential verspielt. Gleichzeitig ist die Entwicklung der Story um Kurt, wie schon erwähnt, von diesem Ereignis in Blaines Vergangenheit abhängig. Er stellt sich gegen seinen Freund und seinen Vater, die beide dafür plädieren, dass er nicht in ganz so auffälliger Kleidung, wie einem Kilt, zum Abschlussball geht (an dieser Stelle möchte ich kurz einmal Finn zitieren, einfach weil der Satz so super war: "Du siehst spitze aus, wie ein schwuler Braveheart"). Ich persönlich bin ja immer dafür, dass man sein kann, wie man will. Da Blaine dafür auch steht, verstehe ich seine Reaktion als echte Feigheit und Angst. Ein schöner Zug, dem Jungen auch mal einige negative Eigenschaften zu geben. Er erteilt tolle Ratschlage an andere, hat selbst aber nicht genug Mut zu seinen eigenen Worten zu stehen. Ebenso will er nach Kurts Wahl zur Ballkönigin wieder davonlaufen, doch Kurt dreht den Spieß um und sagt, er bleibe und stelle sich der Meute. Blaine erkennt, dass er seinen Rat befolgen muss und tanzt mit Kurt. Also mal abgesehen von der blöden Story um seinen Tanzball war der Rest wirklich passabel.
David und die Schuldgefühle
Die wohl beste Szene der Episode, daran besteht bei mir auch nach einem zweiten Schauen kein Zweifel, ist die Szene, in der David Karofsky sich bei Kurt entschuldigt, ihn so tyrannisiert zu haben. Dass Kurt an dieser Stelle genau so reagiert, wie er reagiert, stellt für mich den Moment dar, in dem sich Dave über all das klar wird, was er getan hat. Nun leidet er selbst darunter, der zu sein, der er ist. Nicht physisch, wie er es bei Kurt getan hat, sondern psychisch. Kurt sieht, dass es Dave schlecht geht, und versucht ihn noch einmal dazu zu überreden, aus sich heraus zu kommen und nicht nur sich selbst, sondern auch anderen gegenüber ehrlich zu sein. Dass Kurt sagt, dass er weiß, dass es Dave leid tut, und nicht, dass er ihm dafür verzeiht, das ist der Schnipsel in der Unterhaltung, der Kurts Charakter hervorhebt. Er ist sich darüber im Klaren, dass Dave ungeheuerliche Dinge getan hat und die sollte er ihm auf keinen Fall verzeihen, aber er versteht, dass Dave sich deswegen überaus mies fühlt. Die Geschichte diesen Pairings ist lange nicht vorbei, denn Max Adler ist einer der ausstrahlendsten Darsteller der Serie und es wäre eine Schande, wenn die Geschichte unter den Tisch fallen würde.
Das Unerfreuliche
Nachdem ich nun fast nur positiv von der Episode gesprochen habe, wird es Zeit, das negative anzusprechen. Ich bin kein Fan von Jesse St.James. Ich konnte ihn von Anbeginn an nicht leiden, da er ein wohlgefälliger, verwöhnter, selbstverliebter Dummkopf ist. Und zumindest den Dummkopf beweist er in dieser Folge herausragend. Ich habe mich köstlich bei seiner Entschuldigung bei Rachel amüsiert und kann es gar nicht nachvollziehen, dass sie tatsächlich auf den Schleimbeutel noch einmal reinfällt. Schade, denn eine Rückkehr Jesses in die Serie hätte ich mir schwieriger vorgestellt. Das einzige, das gegen Jesse spricht, ist Finn. Er glänzt zwar mit für seine Verhältnisse dummen Sprüchen, doch zumindest steht er dagegen und lässt am Ende sogar die Fäuste fliegen. Hier ist das Drama noch nicht vorbei. Schade, dass es zwischen Rachel und Jesse so schnell vorüber war, da habe ich mir echt mehr erhofft. Nunja, immerhin konnten beide zeigen, dass sie auch ein modernes Stück ruinieren können. Ich werde nie wieder "Rollin' in the Deep" hören können, ohne an den schmachtenden Blick Jesses zu denken. Dankeschön.
Unschlüssig bin ich mir über die Aktion mit Sam. Erst dreht sich eine ganze Folge um ihn, und dann fällt das irgendwie zwischen die Bodenritzen. Es wird zwar kurz aufgegriffen, aber mehr als zwei Sätze dazu sind nicht gefallen. Klar, das Hauptaugenmerk lag mehr auf Mercedes in diesem Fall, aber schade finde ich's trotzdem. Sehr unschlüssig eben. Die Geschichte um Mercedes fand ich nur traurig. Die selbstbewusste Diva findet niemanden, der sie zum Ball einläd? Irgendwie finde ich das recht unglaubwürdig und überaus schade, denn hier wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen, um für sie jemanden zu kreieren, der auf sie stehen könnte. Oder zumindest jemanden, auf den sie steht. Sie fällt wirklich schwer in den Hintergrund in letzter Zeit.
Schwach fand ich auch die Leistung von Santana, so im Nachhinein. Brittany kann aber wieder Pluspunkte sammeln, als sie sagt, dass sie nun zu Kurt stehen sollten, anstatt in eigenem Selbstmitleid zu ertrinken. Ich bin mir weiterhin unschlüssig, für welches Pairing ich an der Stelle bin. Möchte ich lieber Santana und Brittany als Pärchen sehen? Oder ist es doch das Herz, das für Brittany und Artie schlägt? Da sowohl Santana und Artie in letzter Zeit recht gute Storylines hatten, die trotzdessen einfach nicht heften blieben (mal abgesehen von der Lesben-Sache bei Santana), bin ich mir sehr unschlüssig. Ich liebe Brittanys unschuldige Dummheit, aber kann sie weder an der Seite der einen, noch des anderen sehen. Jedenfalls nicht zu 100%, jedes Mal erwischt mich ein "aber".
Fazit
Während das Trio Kurt, Blaine und Dave mal wieder eine überaus ausgereifte Storyline bekam (worüber ich mich sicherlich nicht beschwehren will), trudeln die anderen mehr oder minder im Hintergrund ein wenig vor sich hin. Allen voran läuft dort wohl Mercedes etwas im Dunkeln umher. Aber auch Puck, Lauren, Tina Cohen-Chang und Mike Chang ergeht es nicht viel besser. Während einige Storylines durchaus stimmig wirkten, auch wenn es klar konstruierte Umstände waren, waren andere halb bis gar nicht ausgegohren. Die Songs waren eher Trash-Hits, mal abgesehen von der schrecklichen "Rollin' in the Deep"-Version meines Lebens. "Friday" kreierte zwar genau wie Blaines Version von "I'm Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance With You" einen Ohrwurm, aber das war es auch schon. Alles in allem war die Folge, obwohl sie im Vorfeld (oder vielleicht gerade deswegen) hoch gehandelt wurde, nur Mittelmaß für "Glee".
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Prom QueenErstausstrahlung (US): 10.05.2011
Erstausstrahlung (DE): 02.01.2012
Regie: Eric Stoltz
Drehbuch: Ian Brennan
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