Review: #1.04 Zoeys Nachbarin
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Mo auch für Zoey Clarke singt, denn sonst hätte man nicht den aus "Glee" bekannten Alex Newell mit seiner phantastischen Stimme besetzt. Die zugehörige Geschichte ist dann etwas überraschend und realistisch zugleich.
"Great pretender"
Es ist ja durchaus oft so, dass Menschen, die sich nach außen unglaublich glücklich, selbstbewusst und mit sich im Reinen geben insgeheim doch gar nicht so fröhlich sind und ein durchaus großes Päckchen zu tragen haben. Dies ist gefühlt noch häufiger der Fall, wenn Menschen nicht zu jeden Zeitpunkt so sein dürfen, wie sie eigentlich sein wollen. Mo führt noch ein zweites Leben, in welchem er sein wahres Ich unterdrückt. Das ist alles absolut nachvollziehbar, aber ich war enttäuscht, dass Mo Zoey gegenüber so entschieden abblockt. In den letzten Episoden war er so neugierig in Bezug auf Zoeys Gabe und nun stellt er diese sofort in Frage und negiert einfach alles, was Zoey sagt. Das passt für mich nicht ganz zusammen. Nun mögen die Nachbarn noch nicht so schnell zu echten Freunden werden, aber man kann schließlich auch über Grautöne argumentieren und so zumindest deutlich machen, was dieses Doppelleben für Probleme mit sich bringt. Zumal Zoey Mo gegenüber absolut aufgeschlossen ist. Insofern fand ich den Beginn der Episode diesbezüglich eher enttäuschend.
"Amazing Grace"/"This Little Light of Mine"
Auch Zoeys Besuch in der Kirche bringt zunächst absolut keine Besserung. Mo zieht sich weiter zurück, gesteht niemanden zu, zu helfen, und nimmt sich aus dem Leben komplett heraus. Es dauert sehr lange, bis Zoey dieses Eis wieder brechen kann. Ich finde auch hier Mo zu hart, zu abweisend und zu verschlossen. Dafür gibt es aber tolle Szenen zwischen Zoey und dem Pastor von Mos Kirche, die kurzweilig sind und einen nachvollziehbaren Bezug zum Glauben herstellen (auch wenn ich persönlich nichts damit anzufangen weiß). Insofern nimmt die ganze Geschichte eine sehr gelungene Entwicklung, die mit all ihren Kleinigkeiten auch aus den anderen Teilen der Episode zusammen dazu führt, dass Mo sich öffnet, seine Sorgen formuliert, seine Vergangenheit preisgibt und somit noch besser verstanden werden kann. Dass es dann ein kleines Wunder braucht, damit Mo seinen Mut zusammen nimmt, ist in Ordnung, auch wenn es mir dann doch zu schnell geht für einen so großen Schritt. Aber da Mo wohl schon seit langer Zeit einen solchen Schubser herbeigesehnt hat, passt das wieder ganz gut. Trotzdem bin ich gespannt, inwieweit das Thema die nächsten Episoden noch mitbestimmen wird, denn ganz frei können Transgender in der Gesellschaft leider immer noch nicht sein, weil es zu viele Idioten gibt, die sich gestört fühlen und das mit Abneigung, Sprüchen und Hass auch immer deutlich machen müssen.
"Margaritaville"/"Kokomo"
Die kleine Storyline um die Nachbarin, die sich gar nicht aus ihrer Wohnung heraus traut, war wirklich niedlich, auch shcon bevor sich heraus stellte, dass sie für Mos Entwicklung das Zünglein an der Waage sein wird. Vielmehr hat man gesehen, wie Zoey ihre Fähigkeit inzwischen akzeptiert hat und mit Einsatz und Kreativität nahezu alles dafür tut, um Mitmenschen zu helfen, selbst wenn sie diese gar nicht kennt. Ich hoffe sehr, dass es auch in Zukunft immer mal wieder einen solchen Nebenschauplatz gibt.
"Wrecking Ball"
Auch die Ereignisse der letzten Episode werden in ein paar Momenten aufgegriffen. Joan erklärt, sich nach der Trennung von Charlie befreit zu fühlen, leidet aber doch enorm darunter, diesen notwendigen, aber eben emotional auch sehr schwierigen Schritt zu gehen. Auch hier finde ich es etwas schade, dass sie sich nach der Vertraulichkeit der letzten Episode Zoey gegenüber wieder verschließt und ihren Kummer nicht zugibt. Doch Zoey findet hier spontan die richtige Reaktion und wird Joan damit wohl deutlich machen, dass sie ihr gegenüber ruhig noch ehrlicher sein darf. Es war jedenfalls gelungen, das Thema wieder aufzugreifen und nicht unter den Tisch fallen zu lassen.
"Con te partirò"
Auch Max hatte nur einen ganz kurzen Moment in dieser Episode, um seine Storyline mit Autumn fortzuführen. Es ist auf jeden Fall schön, ihn glücklich zu sehen (selbst wenn man das lieber aufgrund von Zoey sehen würde) und wenn dabei noch solche witzigen Nummern herauskommen, darf das auch gerne weiter so bleiben.
"Celebration"
Eine größere Bedeutung mit wieder sehr vielen Emotionen kommt Zoeys Familie zu, auch wenn sie da gar nicht so direkt involviert ist. David Clarke verbringt Zeit mit seinem Vater Mitch Clarke und sucht quasi Rat, der im Schauen des Hochzeitsvideos mündet, welches Mitch gesund und weise zeigt. Für Mitch ist die Visualisierung der Erinnerung natürlich heftig, weil er all das sieht, was ihm jetzt nicht mehr möglich ist. Was David und Emily Clarke dann daraus machen, nämlich eine Babyparty schon früher zu feiern, damit Mitch diesen bedeutenden Moment auf jeden Fall miterleben kann, ist toll und hat mich selbst auch sehr gerührt. Die Familie ist auf jeden Fall intakt. Das zeigt sich auch an dem überraschenden Gespräch zwischen Zoey und ihrer Mutter Maggie Clarke. Dass sie schnell gemerkt hat, dass ihre Tochter starke Gefühle für Simon hat und ihre eigene Vergangenheit mit ihrem Professor offenbart. Man darf gespannt sein, ob Zoey den gut gemeinten Rat ihrer Mutter wird befolgen können. Simon wird es ihr sicherlich nicht einfach machen.
Fazit
Ich bin zwar nicht mit allen Reaktionen von Mo zufrieden gewesen, aber mit dem Blick auf die gesamte Episode lässt sich wieder bilanzieren, dass Zoey’s extraordinary Playlist tolle Geschichten zu erzählen weiß, die Musik als kurzweiliges Element quasi die Impulse setzt und die Autoren trotz Schwerpunktsetzung immer auch den Rest des Geschehens im Blick haben. Trotz der eher fröhlichen Grundausrichtung gelingt es auch immer wieder, emotional zu werden und schöne Messages mitzugeben.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Zoey's Extraordinary NeighborErstausstrahlung (US): 01.03.2020
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 10.05.2020
Regie: Adam Davidson
Drehbuch: Gretchen J. Berg & Aaron Harberts
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