Review: #1.03 Zoeys Chefin
Weiter geht es mit Zoey Clarkes musikalischen Wahrnehmungen, die sich offenbar nicht nur als zufällige Offenbarungen zeigen sondern regelrechte Aufgaben für sie bedeuten, die es zu erledigen gilt, will sie nicht von den Songs verfolgt werden.
"(I Can't Get No) Satisfaction"
Joan, die Chefin von Zoey, steht im Mittelpunkt dieser Episode, denn sie offenbart sich gleich zu Beginn mit einem "Rolling Stones"-Song. Ich hätte tatsächlich nicht erwartet, dass Lauren Graham solch eine zentrale Rolle bereits so früh in der Serie bekommen wird. Zum einen hatte ich sie einfach nur als prominente Gastdarstellerin angesehen, die regelmäßig dabei ist, aber quasi immer nur berufliche Impulse für Zoey setzt. Zum anderen habe ich, aus rein subjektiven, intuitiven Gründen nicht erwartet, dass in Lauren Graham musikalisches Talent schlummern könnte. Es ist jetzt auch nicht so, dass sie den Rest des Casts an die Wand singen würde, aber ihre Auftritte waren souverän. Noch besser war aber die Geschichte dazu. Joan ist eine erfolgreiche Frau, die trotzdem vollkommen im Schatten ihres noch deutlich erfolgreicheren Ehemannes steht, der das auch immer wieder zur Geltung bringt. Dass Joan darunter leidet, lässt sie sich quasi nie anmerken, aber da Zoey von ihrer Gabe gezwungen wird, sich Joan zuzuwenden, kommt sie unter ihre harte Schale. Zoey hat mir in diesem Kontext vor allem deshalb gefallen, weil sie helfen wollte, es ihr aber auch irgendwie unangenehm war, weil sie ihre berufliche Distanz auflösen musste. Dabei finde ich es persönlich viel besser, wenn man sich auch auf Arbeit als Menschen begegnet und nicht als Arbeitende.
"Superstar"/"NO"
Wirklich menschlich war dann Joans Ehemann nicht. Er scheint eine Art Held in der Informatikbranche zu sein und wird von Joans Team regelrecht verehrt. „Superstar“ war die perfekte Nummer und hat sowohl die Verehrung als auch die Arroganz Charlies sehr gut zur Geltung brachte. Entsprechend kann er auch überhaupt nicht damit umgehen, dass Joan selbstständig ist und eigene Vorstellungen hat. Er denkt, sie könne nur durch ihn erfolgreich sein und hat das immer so dominant heraushängen lassen, dass Joan das auch immer dachte. Als er dann beleidigt absagt und das Team nach Ersatz sucht, kommen ein paar komödiantische Szenen in der sonst ernsten Episode zum Vorschein. Der Einsatz von Max, der seinen Joker dann doch umsonst zieht, ist genauso witzig inszeniert wie Simons musikalische Reaktion auf die Planänderung.
"Roar"
Lauren Graham darf am Ende der Episode dann doch noch als starke Frau auftreten und bekommt noch einen Song, bei dem sie sich von ihrem Ehemann emanzipiert und zeigt, dass sie ohne ihn befreit eine tolle Präsentation auf die Bühne bringt. Sie kommt aus sich heraus, nachdem Zoey sie ermutigen konnte. Das ist ein schöner und enorm wichtiger Abschluss dieser Episode, weil es leider häufig so ist, dass tolle Menschen nicht ihr volles Potenzial entfalten, da sie von anderen Menschen teilweise bewusst kleingehalten werden. Man darf nur gespannt sein, was das noch für die Zukunft bedeutet. War das der einzige Auftritt von Justin Kirk oder wird er für Joan noch eine echte Herausforderung bleiben?
"How Can You Mend a Broken Heart"
Abseits der Hauptstory um Joan spielt natürlich auch Zoeys Familie wieder eine wesentliche Rolle. Die Fortschritte, die Mitch Clarke macht, sind eigentlich enorm. Nur ist das für
Maggie Clarke eher eine Belastung, weil ihre Erwartungen und Hoffnungen nicht wirklich mit denen ihres Mannes übereinstimmen. Während Mitch durch die mögliche Kommunikation seine alltäglichen Bedürfnisse formuliert, hätte Maggie viel leiber Zuneigung und ein ständiges Danke, weil ihr aufopfernder Einsatz in der letzten Zeit viel Kraft gekostet hat. Dass die Mitch nicht in den Sinn kommt, schmerzt und nagt noch stärker an ihrem Nervenkostüm. Da man beide Seiten sehr gut verstehen kann, gefällt mir auch diese Storyline sehr. Perfekt wird sie eigentlich dadurch aufgelöst, dass Maggie ihren Ausraster hat und Zoey und David Clarke die richtigen Schlüsse daraus ziehen und ihre Mutter quasi zwingen, sich auch mal Auszeiten zu gönnen. Das ist das einzig richtige und zeigt vor allem, wie intakt die Familie in dieser schweren, sorgenvollen Situation immer noch ist. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass Mitch trotz seiner Krankheit noch etwas mehr Empathiebewusstsein erlangt.
Fazit
Es war eine insgesamt eher ernste Episode, die zeigt, dass die Autoren guten Storytelling können und ihre Geschichten auch zu einem sinnvollen, moralisch nicht überzogenen Ende bringen. Musikalisch hat es mich nicht komplett überzeugt, weil weder die Songwahl noch die Interpretationen Herausragendes hatten. Unter dem Strich ist es trotzdem eine überaus gelungene Episode geworden.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Zoey's Extraordinary BossErstausstrahlung (US): 23.02.2020
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 03.05.2020
Regie: Daisy von Scherler Mayer
Drehbuch: Sam Laybourne
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