Bewertung

Review: #1.20 Game On

Wow, was für eine Folge! Diese Woche hat es die Serie wirklich geschafft, einen in Atem zu halten. Während ich mich die ganze Zeit dabei erwischte, wie ich meine Daumen drückte und hoffte, dass alles doch noch gut ausgehen würde, war das Ende leider alles andere als zufrieden stellend, wenn auch sehr realistisch. Trotzdem war die Folge alles in allem allein deshalb so beeindruckend, weil die Serie hier mal wieder bewiesen hat, dass sie es, so wie kaum eine andere schafft, Charaktere zu kreieren, die eben nicht nur schwarz und weiß sind, sondern in die man sich hinein fühlen kann. Man kann ihre Handlungen verstehen, auch wenn man sich möglicherweise ärgert oder nicht einverstanden mit ihnen ist und das gefällt mir. Bei zu vielen Serien sitzt man einfach vor dem Bildschirm, schlägt die Hand vor den Kopf und fragt sich, WARUM um Himmels Willen die Charaktere tun, was sie tun, dies passiert bei "Switched at Birth" so gut wie nie.

"You really can't win."

Natürlich geht es hierbei um Emmett, so wie es in letzter Zeit sehr häufig um Emmett geht. Obwohl er anfangs nur Daphnes bester Freund und Nebencharakter war, hat er es geschafft, derjenige mit den interessantesten Storylines zu werden und uns am häufigsten in ein Gefühlschaos zu versetzen. Diese Woche erreichte das Drama rund um die Scheidung seiner Eltern ihren Höhepunkt. Diejenige, die den Stein ins Rollen gebracht hat, war Melody mit ihrer Bitte an Bay, gegen ihren Ehemann auszusagen. Ich habe schon befürchtet, dass Melody in irgendeiner Art und Weise auf Bay zurückgreifen und sie so in eine unangenehme Situation bringen würde. Man kann sie auch wirklich gut verstehen, genau so wie man Bay verstehen kann. Es ist eben für alle eine vertrackte Situation und Bay ist unglücklicherweise diejenige, die am meisten darunter leidet. Umso positiver überrascht war ich von ihrer Reaktion. Sie hat in dieser Folge endgültig bewiesen, dass es ihr nur um Emmetts Wohl ging und sie reifer und verantwortungsvoller geworden ist. Sie hat sich dafür entschieden, mit Emmetts Vater zu reden, woraufhin diesem wahrscheinlich auch bewusst geworden ist, dass er falsch gehandelt hat. Im Gegensatz zu Emmett fand ich seine Reaktion am Ende fair und vernünftig. Er hat eingesehen, dass es nicht darum geht, enen Kampf zu gewinnen, sondern darum, was das Beste für Emmett ist. Und das ist nun einmal seine Mutter. Ich bin allerdings wirklich gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen Emmett und Melody entwickelt, denn er ist momentan ihr gegenüber wirklich regelrecht hasserfüllt, was ich von ihm auch nicht ganz fair finde. Allerdings kann man ihn insofern verstehen, als dass Melody immer etwas gegen Bay einzuwenden hatte und sich nun ausgerechnet mit ihr gegen seinen Vater "verbündet". Das muss ein schlimmes Gefühl für Emmett sein, das ihn übersehen lässt, dass beide nur das Beste für ihn wollen. Soweit, so gut. Soweit kann man Emmett noch verstehen.

Wirklich traurig finde ich allerdings die Entwicklung der Beziehung von ihm und Bay. Mich haben die Streitereien zwischen den beiden wirklich sehr genervt, da sie nicht einmal alle gerechtfertigt waren. Eigentlich begannen sie schon zu streiten, nachdem sie ungefähr eine Woche zusammen waren. Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass die Autoren so weit gehen würden und Emmett etwas tun lassen würden, was die Beziehung der beiden auf eine sehr unsichere Stufe stellen würde. Als man Simone und Emmett auf dem Gang aufeinander treffen ließ, habe ich nur gedacht: 'Oh nein, bitte nicht!' Trotzdem muss ich zugeben, dass dieser sehr unerwartete Schachzug mich sehr, sehr neugierig darauf macht, wie es weitergeht. Wird er es Bay erzählen? Wird Simone es tun? Oder wird Bay anders dahinter kommen? Auch wenn ich eigentlich ein sehr großer Fan von Bay und Emmett als Paar war, konnte es so nicht weitergehen und diese Wendung war auf jeden Fall mal ein klares Statement, was beide dazu zwingen wird, das Ganze zu überdenken.

Ich bin gespannt, was Emmetts Geburtstag so bringt, denn es ist gut möglich, dass da die ein oder andere Bombe platzen wird. Simones Verhalten war zu 90 % unmöglich und rücksichtslos, immerhin ist sie eigentlich mit Toby zusammen und Bay mit Emmett. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich sie zu den restlichen 10 % irgendwie verstehen kann, da sie sich offenbar größte Mühe gegeben hat, sich zu ändern und niemand das zu schätzen wusste, ja nicht einmal glauben wollte. So ein Schritt ist natürlich nicht zu rechtfertigen, aber wie gesagt, irgendwie eine natürliche menschliche Reaktion.

"But like it or not - I represent. It also means, that everything you do, means something.

Ein sehr berührender Moment, der uns hier geliefert wurde. Ich muss zugeben, dass mich Daphne in der letzten Zeit ein kleines bisschen gelangweilt hat, da sie einfach keine Storyline bekommen hat, die so richtig fesseln konnte. Hier hat sie wieder einmal bewiesen, was für ein vielseitiger und interessanter Charakter sie doch eigentlich ist. In den letzten Wochen hatte man, so wie Wilke, eigentlich fast vergessen, dass sie taub war und eben doch so wie die meisten anderen Mädchen in ihrem Alter ist. In dieser Folge bekamen wir noch einen besseren Einblick darin, was das genau für sie bedeutete. Es war wirklich toll, den Zusammenhalt zu spüren, der in der ganzen Gesellschaft der Gehörlosen herrscht. Daphne hat es sehr schön beschrieben, dass bei jedem tauben Menschen, den man trifft, sofort eine Verbundenheit da ist. Doch natürlich bringt dies auch große Verantwortung mit sich, da jeder Einzelne von ihnen so auch ein wichtiger Repräsentant ist. Dies ist eine sehr reale Tatsache, die wahrscheinlich schnell ausgeblendet wird. Natürlich ist es für ein 16-jähriges Mädchen wahnsinnig schwer, nicht nur mit der Tatsache umzugehen, dass sie taub ist, sondern auch auf quasi jeden ihrer Schritte aufpassen muss. Denn sonst heißt es in den Berichten wieder, wie "das taube Mädchen" dem Basketballteam zur Niederlage verhalf. Es war schön mit anzusehen, wie sich Daphne John anvertraute und dieser ihr so verständnisvoll zuhörte. Man sieht, wie viel ihm an Daphne liegt und indem er sie aufforderte, einfach alles um sie herum auszuschalten, konnte er ihr hoffentlich auch ein bisschen helfen. Dass Daphne einen Freischuss, den sie eigentlich Simone zu verdanken hatte, bekommt und genau in diesem Moment das Hörgerät entfernt, war zwar etwas kitschig, allerdings eine wunderschöne Umsetzung dieser Metapher in eine Tat. Ich persönlich war mir eigentlich sicher, dass Simone ihr mit Absicht dazu verholfen hat und dachte schon, man würde eventuell eine Aussprache zwischen ihr und Daphne zu Gesicht bekommen. Dies ist leider nicht passiert. Hier zeigte sich meiner Meinung nach, dass sich Simone wirklich geändert hatte. Trotzdem stehen ihr die Charaktere noch mit Misstrauen gegenüber, was man ihnen selbstverständlich auch nicht verdenken kann. Jedenfalls bekam Daphne so ihr kleines persönliches Happy End, was leider dadurch getrübt wurde, dass das Basketballteam trotzdem gestrichen wird. Sehr schade, aber auch sehr realistisch.

"We need not just your story, but the other mothers as well.

Die Handlung rund um Kathryn und ihr Buch standen in dieser Folge natürlich nicht im Mittelpunkt, trotzdem gefällt es mir gut, dass es nicht vergessen wird. Bisher kam der Handlungsstrang allerdings noch nicht so richtig in Schwung, was sich jetzt, wo Reginas Hilfe gefordert wird, wahrscheinlich ändern wird. Die beiden Mütter hatten sich in der letzten Zeit einander etwas angenähert und sich besser verstanden, was mir gut gefallen hat. Allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Regina alles andere als begeistert von der Idee sein wird, an Kathryns Buch mitzuwirken, auch wenn es eine gute Gelegenheit für sie wäre, das Ganze auch etwas besser zu verarbeiten. Jedenfalls steckt hier eindeutig Potential drin und ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht.

"Have you ever dated a single mum before?"

Regina hat momentan allerdings etwas andere Dinge im Kopf. Patrick und sie scheinen also wirklich eine Beziehung führen zu wollen. Patrick verhält sich Regina gegenüber wirklich süß und sie scheint ihm wirklich wichtig zu sein. Trotzdem ist er mir irgendwie nicht ganz geheuer, irgendetwas stört mich an ihm. Wir werden sehen, wie sich das Ganze weiter entwickelt, so als Nebenstrang funktioniert die Geschichte bisher auf jeden Fall wirklich gut und gibt Daphne auch mal die Gelegenheit, ihre komödiantische Seite zu zeigen.

Fazit

Eine emotional sehr aufgeladene Folge, die wieder einmal bewies, wie besonders diese Serie doch ist. Deshalb kann ich nur noch sagen, dass es mich freut, dass "Switched at Birth" im Gegensatz zum Großteil der anderen amerikanischen Serien keine Frühjahrspause eingelegt hat und uns schon nächste Woche wieder mit den spannenden Fortsetzungen der eingeleiteten Handlungsstränge überraschen kann.

Klara G. - myFanbase

Die Serie "Switched at Birth" ansehen:


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