Bewertung

Review: #1.05 Hunde beim Poker

Während Daphne, Toby und Emmett sich mit Poker spielen die Zeit vertreiben, überlegt sich Bay den entscheidenden Schritt mit Ty zu wagen. Davon sind ihre Eltern natürlich alles andere als begeistert und konzentrieren sich deswegen auf einmal wieder voll auf ihre Tochter und deren Erziehung.

"You should invite Emmett too, he's even better than I am." – "Bring it. The more superpowers the better."

Ich weiß gerade nicht genau, wie ich Daphne in dieser Folge beschreiben soll: verzweifelt oder naiv. Wahrscheinlich treffen beide Attribute etwas auf sie zu. Nach der Party und ihren Streits mit Bay, Emmett und Liam scheint es, als stehe sie plötzlich ganz alleine da. Dazu kommt noch, dass Kathryn und John auf einmal ganz mit Bay beschäftigt sind und sich Daphne auch dort nicht im Mittelpunkt fühlt. So nimmt sie Reginas Rat an und versucht etwas Zeit mit ihren leiblichen Bruder zu verbringen.

An dem ist eigentlich auch nichts auszusetzen, schließlich sollten sich die zwei auch einmal etwas besser kennenlernen. Nur scheint Daphne wirklich total verzweifelt nach Anerkennung zu sein, als sie sich auf Tobys fragwürdigen Pläne beim Poker spielen einlässt. Klar, spielt Toby nicht von Anfang an mit offenen Karten, doch ist gleich zu Beginn klar, dass Toby Daphnes Hilfe nicht aus Bruderliebe, sondern eher aus Egoismus in Anspruch nehmen will.

Emmett, der von Anfang an misstrauisch gegenüber dem Pokerspiel ist, macht Daphne zuliebe zuerst zwar mit, verabschiedet sich jedoch, als er merkt, dass Toby immer gieriger wird und sich der Einsatz im Spiel dauernd erhöht. Von diesem Zeitpunkt an, würde ich Daphnes Verhalten wirklich als naiv beschreiben. Denn, obwohl sich eigentlich wissen sollte, dass Toby sich so einen Einsatz nicht leisten kann, spielt sie weiterhin mit, und dass auch noch trotz der Vorwarnung die sie von Bay erhalten hat, die ihr in klaren Worten mitgeteilt hat, dass Toby ein Spielproblem hat.

So kommt es schließlich dazu, dass Toby seinen ganzen Einsatz verliert und nun vor einem Haufen Spielschulden steht. Natürlich macht er in seiner Verzweiflung Daphne dafür verantwortlich, die sich dadurch noch viel ausgeschlossener vorkommt als zu Anfang der Folge. Es scheint, als wäre Daphne nicht immer die Vernünftige und diejenige die nie in Schwierigkeiten gerät. Ich frage mich nur wie lange es dauert, bis dies auch die anderen "Familienmitglieder" feststellen.

"Wanna keep seeing Ty, he comes to dinner."

Endlich verhalten sich Kathryn und John mal wieder wie Bays Eltern und auch wenn ihr dies natürlich, da es sich um eine Einmischung in ihre und Ty’s Beziehung handelt, überhaupt nicht passt, tut es ihr innerlich doch gut, denn sie fühlt sich dadurch endlich einmal wieder zu ihrer Familie zugehörig. So findet Bay es zwar total peinlich, als ihr Vater sie zu Ty fährt, doch wehrt sie sich auch nicht übermäßig dagegen, denn meiner Meinung nach überwiegt bei Bay das Gefühl der Freude, dass sich ihre Eltern wieder einmal um sie und nicht um Daphne kümmern und dies drängt somit das Gefühl der Peinlichkeit etwas zurück.

Trotzdem ist da natürlich die Angst vor dem gemeinsamen Abendessen, wer hat die nicht, wenn der Freund das erste Mal die Eltern kennenlernt, vor allem weil John nicht unbedingt einen Hehl daraus macht, dass er nicht begeistert davon ist, dass seine Tochter sich mit Ty trifft. Da ist es nur verständlich, dass Bay alles versucht, um das Abendessen auf irgendeine Weise für sie und Ty etwas erträglicher zu gestalten und was wäre zur Auflockerung nicht besser geeignet, als die Anwesenheit von Regina und Daphne?

Nachdem was in der Folge #1.04 Dance Amongst Daggers zwischen Daphne und Bay vorgefallen ist, ist es für Bay jedoch alles andere als einfach, Daphne um einen Gefallen zu bitten. Doch genau diese Bitte führt zu einer der besten Szenen in der ganzen Folge. Denn obwohl Bay etwas von Daphne will, merkt man doch, dass ihre Entschuldigung ernst gemeint ist und obwohl sicherlich auch ein bisschen Erleichterung bei Bay mitschwingt, als sie von Liams und Daphnes Beziehungsbruch erfährt, ist es nicht so, dass Bay sich nun übermäßig darüber freut. Ich glaube nämlich auch nicht, dass sie wirklich gewollt hat, dass es soweit kommt. Denn wie Daphne in dieser Folge, hatte Bay in der letzten Folge damit zu kämpfen, dass sie sich in ihrer eigenen Familie und bei ihren eigenen Freunden vollkommen ausgeschlossen vorkam und es den Anschein hatte, als hätte Daphne kurzerhand ihren Platz eingenommen. Da kann es schon mal vorkommen, dass man in der Hitze des Gefechtes Worte sagt, die vielleicht nicht ganz so gemeint waren, wie sie bei der anderen Person ankommen sind.

Doch als Toby und Daphne sich nicht vom Pokerspiel losreißen können und Regina sehr zum Missfallen von Kathryn an ihrer Verabredung mit Bruce festhält, fallen alle von Bays geschmiedeten Pläne für ein lockeres Abendessen ins Wasser und am Schluss findet sie sich mit Ty und ihren Eltern alleine am Tisch wieder. Trotzdem und trotz den für Bay eher peinlichen Fragen ihres Vaters, läuft das Abendessen gar nicht so schlecht, jedenfalls nicht bis zu dem Zeitpunkt, als Ty die Bombe platzen lässt, dass er sich freiwillig für die Army gemeldet hat und in drei Tagen die Stadt und somit auch Bay verlassen wird.

"It's okay I do. I do have a plan." – "Great I’m interested. Tell me." – "Well I’m enlisted in the Army."

Beim ersten Schauen der Folge habe ich mich hier total über Ty aufgeregt und mich gefragt, wie er Bay so etwas antun kann. Es geht nicht darum, dass er sich freiwillig für die Army eingeschrieben, sondern, dass er Bay so lange im Ungewissen gelassen hat und sie schließlich auch noch beim Abendessen mit ihren Eltern über sein Weggehen informiert. Beim zweiten Mal schauen, habe ich meine Meinung jedoch grundsätzlich revidiert. Ty war weder auf eine Beziehung noch auf seine Gefühle für Bay vorbereitet und auch wenn er sich für die Army gemeldet hat und nach wie vor denkt, dass dies der richtige Weg für ihn ist, so bricht es ihm doch das Herz, Bay zu verlassen. Und ich denke es ist nur menschlich, dass man das Verkünden von Nachrichten, die andere und einemn selbst verletzen immer bis zur letzten Minute hinausschiebt.

Dass Ty am Abend der Party nicht mit Bay geschlafen hat, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt bereit dafür gewesen wäre, zeigt wie viel sie ihm wirklich bedeutet und ich glaube, dies macht auch ihr klar, dass es für ihn auch nicht einfach ist, sich von ihr zu trennen. So ist die Schlussszene zwischen den beiden zwar herzzerreißend, doch für ein Ende einer Beziehung auch irgendwie schön. Denn sie trennen sich nicht, weil jemand anderes dazwischenkommt, oder weil sie keine Gefühle mehr füreinander haben. Sie trennen sich, weil das Leben dazwischenkommt und sich ihre Wege in andere Richtungen entwickeln, etwas was jedem aus der Realität sicherlich mehr als bekannt vorkommt.

Fazit

Eine Folge, die mich vor allem durch die Storyline zwischen Kathryn, John, Ty und Bay begeistern konnte, weil ich dadurch endlich wieder einmal das Gefühl hatte, dass Kathryn und John nicht vergessen haben, dass Bay auch ihre Tochter ist. Die kurze aber unglaublich schöne Beziehung zwischen Ty und Bay wurde zwar traurig aber realitätsnah beendet und es bleibt wenigstens bei mir nicht das Gefühl zurück, dass die Autoren Ty völlig blöd aus der Serie geschrieben haben, obwohl ich ihn natürlich sehr vermissen werde. Daphne konnte mich auch in dieser Folge wieder nicht überzeugen und ihre Rolle bei dem Pokerspiel hat mich eigentlich mehrheitlich nur genervt, so dass dieser Handlungsstrang für den Punkteabzug verantwortlich ist.

Maria Schoch - myFanbase

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