Wandelbarste Synchronsprecher*innen - Daniela

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Schon als Kind habe ich vermehrt internationale Produktionen geguckt. Da ich damals noch nicht wusste, dass die synchronisiert werden müssen, damit man sie versteht, habe ich mich immer gewundert, warum die Lippenbewegungen zu den gesprochenen Worten so anders war. Mittlerweile kenne ich natürlich den Grund und habe eine gute Ausgeglichenheit zwischen Originalton und synchronisierte Fassung. Allerdings muss ich sagen, dass ich Liane Rudolph als deutsche Stimme von Laura Innes aus "Emergency Room - Die Notaufnahme" als Kerry Weaver sehr viel passender finde, als es Original der Fall ist. Da kommt für mich nicht dieser autoritäre Tonfall zur Geltung, den die Chefärztin drauf hat bzw. drauf haben sollte. Ähnlich ergeht es mir bei Wade Grey aus "The Rookie". Im Original wirkt Richard T. Jones nicht halb so 'bestimmend' in seiner Rolle, als es durch Ingo Albrecht und Milton Welsh in der synchronisierten Fassung der Fall ist. Daher widmen wir uns in dieser Kolumne den SynchronSCHAUPIELER*INNEN, die am wandelbarsten für uns persönlich sind.


Danielas Beispiele


Christin Marquitan

Foto: Christin Marquitan - Copyright: Pressebox
Christin Marquitan
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Als mir dieses Thema für die Kolumne eingefallen ist und ich sie mit Lena besprochen habe, hatte ich natürlich schon eine Person im Kopf, die unbedingt auf die Liste muss. Bei meinen weiteren Überlegungen, warum sie mir als Erstes durch den Kopf geschossen kam, wurde mir klar, dass mich ihre Stimme schon als Kind begeistern konnte. Bei einer Trickfilmfigur aus der Serie "Mila Superstar". Sie sprach Yamamoto und es war keine Figur, die ich charakterlich mochte. Ich fand aber schon als Kind, dass es außergewöhnlich war, was die Frau mit ihrer Stimme anstellen konnte: Fies, hinterhältig und im nächsten Moment total weich und verletzlich. Die Rede ist natürlich von: Christin Marquitan. Während ich sie mit Yamamoto in Verbindung bringe, wird sie vor allem mit Cristina Yang aus "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" oder Claire Dunphy aus "Modern Family" in Verbindung gebracht. Ich persönlich bringe sie dann tatsächlich noch mit Julia McNamara aus "Nip/Tuck - Schönheit hat ihren Preis" oder mit "Alaaaaaaaaan!" - Judith Harper aus "Two and a Half Men" in Verbindung. Über die vielen Jahre und die wirklich extrem vielen Sprechrollen, auf die sie zurückblicken kann, hat sie von ihrer Wandlungsfähigkeit nichts verloren. Ganz im Gegenteil. Christin Marquitan ist jemand, den man einfach gerne für unterschiedlichste Sprechrollen verpflichtet. Nimmt man nur mal Sandra Oh und "Grey's Anatomy" und Joely Richardson mit "Nip/Tuck", so wird einem schnell bewusst, dass beide Rollen unterschiedlich klingen, aber auch so vertraut. Bei beiden Figuren gibt es Nuancen, in denen man Christin sofort erkennt. Manchmal sind es Worte oder nur Betonungen. Es gibt aber auch eine weitere Figur, bei der ich dachte: Ja, absolut wandlungsfähig und bei der ich auch extrem lachen musste, denn ich habe plötzlich nicht nur die Stimme gehört. Ich konnte das Schauspiel in der Stimme erkennen. Diese Figur ist Tanya Taseltof aus "Devious Maids". Tricia O'Kelley war zwar nur in drei Episoden zu sehen, aber Christin hat es mit ihrer Wandelbarkeit geschafft, dass sich diese Figur samt Stimme in mein Hirn eingebrannt hat, wie sonst keine Nebenfigur einer Serie. Für mich ist es auch kein Wunder, dass Christin Marquitan schon mit Preisen ausgezeichnet worden ist. Man merkt ihr einfach auch an, dass sie es mit Leidenschaft macht.

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Ozan Ünal

Foto: Ian Somerhalder, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Ian Somerhalder, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Wie wandelbar Ozan Ünal ist, das musste mir tatsächlich erst Google zeigen und es ist fast ein bisschen peinlich, es auszuschreiben. Gleichzeitig ist es aber auch zu gut, um es nicht zu tun. Also. Im Jahr 2010 begann auch in Deutschland "Vampire Diaries" endlich bei ProSieben und ich hatte einen Narren an Damon Salvatore gefressen. Es war aber auch hier die Stimme, die man mehr spielen als hören konnte. Ozan ist es über die acht Staffeln nahezu immer gelungen, Damons Eigenschaften, Eigenheiten und emotionalen Momente stimmlich perfekt einzufangen und wiederzugeben. Besonders wenn Damon mal wieder ironisch war und stimmlich das zum Ausdruck kam, was ich auf dem Bildschirm in der Körpersprache sah. Parallel zu der Vampirserie fing ich auch die Sitcom "The Big Bang Theory" an und die konnte mich ebenfalls begeistert. Die Stimme von Leonard Hofstadter kam mir dabei vertraut vor, aber ich konnte die Stimme tatsächlich keinem weiteren Charakter aus einer anderen Serie zuordnen. Ich habe also Google befragt, meinen Helfer in der Not, und ich war vollkommen schockiert und begeistert, als bei Leonard bzw. Johnny Galecki der Name Ozan Ünal auftauchte und mir klar wurde, dass es Damon war, den ich da seit einiger Zeit in einer völlig anderen Serie höre. Ozan schafft es mit Leichtigkeit, Leonards Verunsicherung, seine Überzeugung mit seinem beruflichen Wissen, aber auch seine Genervtheit wie sein Sarkasmus gegenüber Sheldon Cooper optimal so einzufangen, dass nichts mehr an Damon erinnert, sondern letztlich nur noch die Vertrautheit wie die Überzeugung übrig bleibt, wie wandelbar er ist und warum die synchronisierte Fassung von Serien und Filmen noch immer Spaß macht.

Marie Bierstedt

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Marie Bierstedt
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Beim Nachnamen Bierstedt klingelt es bei mir sofort und zwar fällt mir da Detlef Bierstedt ein, den ich nur allzu gerne höre, wenn es um George Clooney geht. Seine Tochter Marie Bierstedt ist in seine Fußstapfen getreten und auch sie ist mir von der Stimme her durch verschiedene Rollen ziemlich vertraut. Am ehesten bringe ich sie mit Lexie Grey aus "Grey's Anatomy" aber auch Leslie Shay aus "Chicago Fire" in Verbindung. Beides sehr unterschiedliche Figuren, die aber von ein und derselben Person gesprochen wird. Während Lexie eher verständnisvoll, rücksichtsvoll, aber auch verletzlich und jung war und auch klang, hat Shay oftmals das gesagt, was sie meinte und auch hier hat man es wunderbar in den Nuancen der Stimme gehört, wie unterschiedlich aber auch vertraut man klingen kann. Ein sehr viel krasseres Beispiel ist da Cassandra July aus "Glee", gespielt von der wunderbaren Kate Hudson und gesprochen von Marie und zwar in einer Art und Weise, die mich überrascht hat, da es so anders klang. Rauchriger, vielleicht auch ein bisschen versoffen, aber genau richtig für diese Rolle, die man auf dem Bildschirm sah. Also auch wenn das Genre oftmals gleich ist, die Wandelbarkeit der Stimme bei Marie Bierstedt ist es nicht, weswegen sie einen Platz auf dieser Liste verdient hat.

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