Bewertung

Review: #6.17 Aufarbeitung

Foto: Seattle Firefighters - Copyright: Disney+
Seattle Firefighters
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Die letzte Episode vor dem großen Staffelfinale ist immer so ein Fall, wo einige Serien sich eine kleine vorbereitende Pause gönnen, um dann alles für das große Feuerwerk zum Höhepunkt aufzusparen. Das muss aber nicht überall sein und "Seattle Firefighters - Die jungen Helden" beweist nun zum dritten Mal in Serie, dass es vorletzte Episoden kann und wie!

Diese Review zu strukturieren, wird gar nicht so einfach, denn sie war von extrem vielen kleinen Highlights geprägt. Die Episode war wirklich voll. Aber so vollgepackt würde ich immer nehmen, wenn ich dafür kaum aus dem Staunen rauskommen. Fangen wir aber mit dem an, was ich in der Episode für mich persönlich gar nicht so wichtig fand. Das klingt jetzt irgendwie schon abwertend, aber Maya Bishop und Carina DeLuca waren einfach schon mehrere Wochen lang auf einer guten Spur. Dass sie nun also offiziell wieder Eheleute mit einem Wohnsitz sind, war eine logische Konsequenz und keine Überraschung. Mich hat es genauso wenig von den Socken gehauen, dass Maya nun (erstmal) nicht Captain werden wollte. Angesichts dieses Staffelverlaufs wäre ich richtig sauer gewesen, wenn es anders gekommen wäre. Bei den beiden wurde zu viel in letzter Zeit richtig gemacht, da bin ich einfach davon ausgegangen, dass man ihnen die ruhigen Gewässer jetzt auch gönnt. Zwar weiß man bei Staffelfinalen nie, aber zumindest wird ihnen beziehungstechnisch wohl kein Brocken mehr vorgeworfen. Fazit: Marina sind durch ein tiefes Tal gegangen, aber stärker denn je hervorgekommen.

Die Captain-Frage wird noch nicht geklärt, aber ich finde es richtig, dass das aufgespart wird. Andy Herrera, Theo Ruiz und Robert Sullivan haben sich in Position gebracht und sich ordentlich beharkt. Obwohl ich von solchen Spielchen nicht immer eine Freundin bin, so hat es mir diesmal gut gefallen. Vor allem weil Andy das ehrliche Gespräch zu Theo gesucht hat. Auch wenn dort gleich wieder Spitzen flogen, so würde ich insgesamt dennoch sagen, dass gegenseitiger Respekt da ist, weswegen ich mehr den Inhalt der Spitzen und die Art und Weise genießen konnte. Besonders lustig war dabei natürlich die Dynamik zwischen Andy und Sullivan. Er hat sich natürlich gemeldet, weil es zu seinem Typus nicht gepasst hätte, es nicht zu tun. Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass er realistisch genug ist, dass er es wohl nicht wert. Dadurch wurde offensichtlich, dass er wohl wie die meisten Team Andy ist. Er hat sie während des Einsatzes in der Waschanlage gleichermaßen motiviert als auch gefoppt, um sie angriffslustig zu kriegen. Spätestens dann ihr Gespräch auf der Couch hat das richtig rund gemacht. Die beiden hatten schon am Ende der fünften Staffel für Ex-Eheleute ein tolles Verhältnis erarbeitet, was eben durch dieses Lügenspielchen zum Schutz von Natasha Ross etwas torpediert wurde. Seine Entschuldigung war aber ehrlich, zumal er von sich aus erkannt hat, warum es Andy verletzt hat. Die beiden wieder so entspannt zu sehen, definitiv ein Gewinn für die auslaufende Staffel. Zumal eben Andy umgekehrt Team Natasha/Sullivan ist. Wahrscheinlich war es zwischen dem Paar nie einfach, weil sie genau richtig füreinander sind, aber in komplizierte Umstände geschickt wurden. Ja, ich bin auch dafür, dass sie ein Happyend bekommen. Noch kurz Worte zu Theo: Es bleibt dabei, ihn hat man aktuell auf dem Kicker und er ist mein Wehmutspunkt in der Episode. Da müssen wir jetzt irgendwie durch, dass er der Buhmann ist, aber ich hoffe, dass es davon ein Zurück geben kann.

Natasha war auch eine sehr angenehme Präsenz in dieser Episode. Nachdem Andy sie beim letzten mit Selbstvertrauen betankt hat, ist sie wieder ganz ihr altes Ich und steckt damit alle an. Sie war im Grunde das Bindungsglied zwischen allen Teilhandlungen. Sie war für Ben Warren da, sie hat Travis Montgomery das schlechte Gewissen genommen, sie hat dem arroganten Michael Dixon eine Ansage gemacht, sie hat Carina den wichtigen Hinweis gegeben, wie sehr sich Maya wirklich geändert hat und sie hat eben die Captainentscheidung in der Hand. Nun war sie nach dem Diskutieren der drei Kandidaten ziemlich enttäuscht. Ich bin nur unsicher, ob sie wirklich schon eine Entscheidung getroffen hatte, oder ob das nur noch einmal eine Motivation sein sollte, dass alle noch einmal ihr Bestes geben müssen. Oder zaubert Natasha tatsächlich eine Überraschung aus dem Hut? Wie Maya, die sich nicht beworben hat, aber natürlich trotzdem fachlich qualifiziert ist? Dass Maya nach ihrer Degradierung nicht wieder den alten Job bekommen hat, lag in Natashas Ansicht vor allem darin, dass sie eben die Befehlskette missachtet hat. Im Grunde hat diese sechste Staffel aber überdeutlich gezeigt, welch ein grauer Bereich diese Befehlsketten sind, dass sie hilfreich und hinderlich zugleich sein können. Von daher wäre Maya eine Botschaft. Man sieht, das wird noch verdammt spannend!

Ansonsten war die Episode sehr von der Bürgermeisterschaftswahl geprägt und mit dem Wahllokal auf der Wache konnte das Thema natürlich integriert werden, ohne dass Travis noch selbst Kandidat sein musste. Dieses Wahllokal hat aber auch viele Gesichter wieder ins Spiel gebracht, die für unsere Hauptfiguren viel bewirkt haben. So tauchte Reggie Paulson wieder auf, der sicherlich in seiner ganzen Art kein einfacher Patient für Ben war. Also ausgerechnet von ihm ehrliche Dankbarkeit und sogar ein Geschenk zu bekommen, was zeigt, dass er geistig präsent auf dieser Italienreise war, das war wirklich extrem wichtig. Es ist schon richtig, sie sind alle Helden, jede einzelne Schicht, aber es gibt immer diese besondere Momente und Ben hat sich nun eben seinen verdient. Wir haben auch Eli Stern, der nach Travis' Entscheidung beleidigt Abstand gehalten hat, nun aber auch beruflich in einer heißen Phase ist, also viel unterwegs ist. Am Ende war es sicherlich unlogisch, dass Eli bei der wichtigen Entscheidung nicht an der Seite seines Bosses war, aber egal, der Moment mit Travis war süß. Auch trotz des Abstands der letzten Wochen, die Chemie ist immer noch da. Wie auch immer Eli sinnig eingebunden werden kann, aber sollte das Autorenteam All-in gehen, Travis und Eli sind bereit. Wir Zuschauer*innen sind wahrscheinlich auch bereit, Dixon endlich gehen zu lassen, der zum Glück unterlegen war. Kitty Dixon hat noch ein letztes Mal eine für sie typische Szene bekommen, aber ansonsten dürften wir die Familie Dixon gerne in den Tiefen der Seriengeschichte versenken. Ich sehe da keinen Mehrwert mehr.

Zum Schluss haben wir nun noch die für mich persönlich emotionalsten Momente. Eiskalt erwischt hat mich Jack Gibson, weil ich damit einfach null gerechnet habe. Er hatte durch die Wahl aber auch netten Besuch, nämlich durch Marsha. Ich fand es toll, sie noch einmal zu sehen und so bewiesen zu bekommen, dass die beiden immer noch im regen Kontakt sind. Sie war auch sehr wichtig, Jack Selbstbewusstsein zu geben, der sich immer noch sehr schwer tut mit seiner biologischen Familie. Vor allem, weil Brooke eben das Kennenlernen mit einer neuen Schwester angekündigt hat. Ich will diese Familie wirklich unbedingt komplett mal kennenlernen, aber meine Güte, war es eine grandiose Entscheidung, dass die Schwester Lila ist. Jack hat nach Staffel 5 die Wache verlassen, um eben diese sowie Pflegebruder Cal zu finden. Während dieser ihn gar nicht wiedererkannt hat und Jack damit einen herben Dämpfer verpasst hat, hat er irgendwann nicht mehr nach Lila gesucht. Brooke hat es aber getan und führt die beiden, die sich in ihrer schwierigen Kindheit so viel bedeutet haben, zusammen. Zunächst eine Verneigung vor Brooke, die nach ihrer etwas bockigen Art im Zusammenspiel mit ihrer vermeintlich besten Freundin wirklich aufgewacht ist. So eine Geste zu bringen, wo andere sich in einem Geschwisterwettbewerb sehen würden, Hut ab. Das war selbstlos ohne Ende. Und welch eine Freude für Jack ich hatte, DIESEN Moment hat er sich aber sowas von verdient!

Emotionen vorprogrammiert waren bei Victoria 'Vic' Hughes und Sean Beckett. Schon in der letzten Episode haben sie viele Szenen miteinander geteilt und sie war spätestens nach der Axtgeste auch besorgt. Als Theo dann verkündete, dass Beckett sich krank gemeldet hat, sind bei Vic endgültig alle Alarmglocken losgeschrillt und auch uns allen dürfte klar geworden sein, hier wird es um einen potenziellen Selbstmord gehen. Vic war natürlich perfekt ausgewählt. Zunächst wegen ihrer Darstellerin Barrett Doss, aber eben auch weil Vic das Krisenprogramm am meisten trägt, also fachlich auch wirklich die beste Qualifikation hat. Dafür gefährdet sie auch weiter ihre Beziehung zu Theo, aber egal, denn Beckett brauchte sie wirklich. Ich weiß, ich weiß, ich wollte Beckett schon so oft loswerden, aber für speziell diese beiden letzten Folgen hatte es sich extrem gelohnt, ihn im Spiel zu halten. Josh Randall hat es wieder geschafft, eine andere Seite seiner Figur zu zeigen und vor allem den emotionalen Fähigkeiten von Doss Stand zu halten. Ich bin stolz auf diese Storyline, die so losgelöst vom Rest war, aber dadurch nicht weniger wichtig war. Beckett war immer oft genug selbst an dem Punkt zu erkennen, dass er Hilfe braucht, doch die letzten Prozent, um es wirklich durchzuziehen, die haben immer noch gefehlt. Jetzt ist der Durchbruch aber wohl wirklich geschafft. Denn das Wichtige ist auch, sich dem Dunklen in sich selbst zu stellen, macht nicht von jetzt auf gleich alles gut. Der Weg dadurch ist scheiße steinig und schwer, aber am Ende wartet oft die Helligkeit, die einen stärker denn je macht. Auch wenn mich Beckett oft genug in den Wahnsinn getrieben hat, auch ihm gönne ich dieses Licht am Ende des Tunnels. Aber auch toller Abschlusspunkt durch Vics Zusammenbruch in ihrem Auto. Das hat eben auch gezeigt, dass empathisch sein eine echte Aufgabe ist. Sie kann am Ende sehr stolz auf sich sein, dass sie genau richtig erkannt hat, dass sie gebraucht wird, aber es hat Vic auch viel gekostet.

Fazit

Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich acht oder neun Punkte vergebe. Aus dem Bauch heraus und für diesen Moment ist es für mich die volle Punktzahl. Ich hatte bis auf kleine Einschränkungen bei Theo nichts zu meckern und vor allem die zwei großen emotionalen Blöcke haben den Ausschlag gegeben. Aber auch alles drum herum hat exzellent dazu beigetragen, ein rundes Bild und warmes Gefühl zu erzeugen.

Lena Donth – myFanbase

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