Bewertung

Review: #1.10 Kein Weg zurück

Foto: Jake McLaughlin, Quantico - Copyright: 2016 ABC Studios; ABC/Guy D'Alema
Jake McLaughlin, Quantico
© 2016 ABC Studios; ABC/Guy D'Alema

Mit dieser aufschlussreichen Episode deutet man erneut mit dem Finger auf Simon und will uns glauben machen, dass er zu den Bösen gehört. Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Join Team Alex

Nach und nach haben sich immer mehr der ehemaligen Rekruten rund um Alex versammelt und die Gruppendynamik gefällt mir wirklich sehr. Alex als Einzelkämpferin war in der ersten Zeit war auch recht interessant, aber es wurde schnell langweilig, dass sie so eine Alleskönnerin ist, weshalb ich es mehr als erfrischend finde, dass nun auch ehemalige Gegner wie Natalie auf ihrer Seite stehen.

Allerdings wird es durch die Zusammenarbeit nicht leichter, zu erraten, wer der Drahtzieher der Terroranschläge ist. Immer wieder hofft man, dass es keiner der liebgewonnenen Charaktere ist, was allerdings immer schwieriger wird, wenn sich alle auf der gleichen Seite zu befinden scheinen. Ich hoffe sehr, dass man uns zum Schluss nicht plötzlich damit überrascht, einen Wildfremder als Attentäter aufzuzeigen. Zwar müsste man sich dann nicht damit quälen, einen Terroristen so sehr ins Herz geschlossen zu haben, aber es wäre eine recht lahme Ausflucht.

Die gute Stimmung hält allerdings nicht lange an, da Alex ihren Freunden bei der erstbesten Gelegenheit in den Rücken fällt. Davon bin ich etwas enttäuscht, da man Alex zuvor immer als Frau darstellte, die viel Wert auf Vertrauen und Zusammenhalt legt. Allerdings fällt es dadurch natürlich leichter, nachvollziehen zu können, weshalb jemand Alex in den Rücken fallen sollte.

"Because I never wanted my bombs to go off. " - "What did you want? "- "I wanted to save the world."

Schon seit #1.02 America wissen wir, dass Simon die Ausbildung beim FBI nicht abschließen wird. Gründe wurden uns dafür schon viele geliefert und man konnte sich bisher aussuchen, was die Ursache sein könnte: seine vorgespielte Homosexualität, der Kontakt zu Bombenbauer Oren, die zweifelhafte Vergangenheit in Gaza, ... Nun wissen wird den Grund: der Streit mit Ryan. Wenngleich Mirandas Argumentation durchaus sinnvoll wirkt, muss ich doch sagen, dass ich über diesen Ausgang etwas enttäuscht bin. Hier hätte man durchaus mit einem Wow-Effekt gerechnet und einer großen Überraschung, die zu Simons Rauswurf führt. Ich hätte es sogar besser gefunden, wenn die aufsässige Nimah und ihr Versuch, Simons Vergangenheit zu seinem Nachteil zu missbrauchen, der Grund gewesen wären. Denn auch wenn ich Nimah nicht Recht gebe, muss ich sagen, dass ich von der Szene, in der sie alle NATs über Simon aufklärt, begeistert war. Man stellte ganz deutlich heraus, dass sie sich von niemandem unterdrücken lässt und ihre Meinung frei verkündet, was einmal mehr untermalt, wie sehr sich Nimah von Raina unterscheidet.

Auch wenn mir Simons Bekundung, nur Frieden und Gutes tun zu wollen, etwas schmalzig erscheint, stellt sie einen schönen Kontrast zu der Zukunftshandlung dar, in der man ihn ganz offensichtlich als Attentäter hinstellt. Seine Äußerung, zwar die Pläne für die Bombe geschmiedet, diese aber nicht in die Tat umgesetzt zu haben, wirken so verdächtig, dass man glatt gewillt ist, ihn als unschuldig einzustufen. Gegen Simons Schuld spricht auch der Angriff durch Elias in den letzten Sekunden der Episode, der viele spannende Fragen aufwirft.

Nicht weniger spannend finde ich Raina, von der man in letzter Zeit sehr wenig gesehen hat. Seitdem immer beide Schwestern anwesend sind, gerät Raina mehr und mehr in den Hintergrund, während man ihr zuvor viel Zeit gewidmet hat. Dadurch frage ich mich unwillkürlich, wie es mit Rainas politischen Ansichten aussieht. Zur Zeit wird sie immer durch Nimah in den Schatten gestellt und man gibt ihr nicht die Gelegenheit, sich frei zu äußern. Auch ihr Besuch bei Hamza Kouri im Krankenhaus wirft viele Fragen auf und stellt die ach so nette Raina plötzlich in ein äußerst interessantes zwielichtiges Licht.

"I've never said 'I love you' when I really wanted to."

Von der ersten Episode an schmiedete man die Lovestory zwischen Alex und Ryan, die allerdings nicht jeden und besonders nicht in vielen Punkten überzeugen konnte. Ich bezweifle zwar nicht, dass die beiden ein nettes Paar abgeben und ihre guten Momente haben, aber dennoch ist es nicht so, dass mich die Romanze zwischen ihnen einmal richtig gepackt hat und ich mir verzweifelt wünsche, mehr von dem Due zu sehen. Daher bin ich wenig enttäuscht, dass es jetzt zu einem (ganz sicher nicht endgültigen) Bruch zwischen ihnen kommt, der nicht nur dadurch unterstrichen wird, dass Alex in ein anderes Zimmer zieht, sondern indem Ryan Quantico verlässt, um sich wieder seinem wahren Job zuzuwenden.

Die gesamte Episode über hat sich bei mir leider nie das Gefühl eingestellt, dass es dramatisch sein soll, dass sich das Paar nun trennt, was noch dadurch untermauert wurde, dass man auch in der Zukunftt keine emotionalen Szenen mit Alex und Ryan hatte und dass sich beide nicht auf ihre Gefühle sondern auf ihre Arbeit konzentriert haben. Alex konnte an nichts anderes denken, als Natalie zur Strecke zu bringen und man stellte somit jegliche Romantik zwischen den beiden zurück, bis man sie dann in den letzten Minuten kurz aufzüngeln lässt, dann aber gleich wieder im Keim erstickt. Es war durchaus gut gelungen, wie sich Alex und Ryan zaghaft von einander verabschieden und dabei durchklingen lassen, wie schön sie es fänden, nicht den Kontakt zu einander zu verlieren. Beendet hat man diese nette Konversation dann aber etwas abrupt, indem man die beiden so halb andeuten lässt, dass sie einander lieben. Dann folgen allerdings keine verträumen, sehnsüchtigen Blicke sondern einfach der Cut zur nächsten Szene. Das geht sicherlich besser.

Man legt in dieser Episode auch den Grundstein für die Beziehung zwischen Ryan und Natalie in der Zukunftshandlung, was ich recht interessant finde. Damit schließt man scheinbar endgültig mit der Lovestory Alex & Ryan ab und ich würde vermuten, dass wir die beiden erste wieder in der nächsten Staffelhälfte zusammen sehen.

"Shelby, I swear, I'm the good guy here."

Ganz anders sieht es da bei Shelby und Caleb aus, die immer für Emotionen sorgen können. Man hat hier wirklich eine sehr gute Wahl der Schauspieler bewiesen, da Johanna Braddy und Graham Rogers eine wahnsinnig gute Chemie mit einander haben. Auch wenn sich nun immer deutlicher der Bruch zwischen ihnen beiden abzeichnet und man sich fragt, was der Tropfen sein wird, der das Fass zum Überlaufen bringt, sehnt man sich nach Szenen mit Shelby und Caleb. Es ist unbestreitbar, dass die zwei einem einfach nahe gehen, sei es durch witzige Wortgefechte, das Austauschen neckischer Blicke oder eben auch den Vertrauensbruch seitens Caleb, durch den er beweisen wollte, dass Shelby von ihrer Schwester nichts zu befürchten hat. Auch wenn die Aktion nach hinten losgegangen ist und Shelby erkennen musste, dass sie ausgenutzt wird, kann man doch erkennen, dass es eigentlich sein gutes Herz ist, das Caleb leitet. Leider gerät er dabei regelmäßig auf Abwege und man weiß noch immer nicht ganz, wie vertrauenswürdig er ist. Das tut der Sympathie allerdings keinen Abbruch, da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass einer der beiden tatsächlich ein Terrorist ist.

Fazit

Die einzige Schwachstelle dieser Episode war für mich die halbgar inszenierte Trennung von Alex und Ryan, bei der man sich schon allein deshalb mehr erhofft hatte, weil die beiden anscheinend das epische Liebespaar der Serie verkörpern. Ansonsten konnte mich die Folge sehr gut unterhalten und es wurden wieder einmal viele lose Enden mit einander verbunden.

Marie Florschütz - myFanbase

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