Bewertung

Review: #6.22 Der ideale Drink

Foto: How I Met Your Mother - Copyright: 2010-2011 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
How I Met Your Mother
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Kein Alkohol ist auch keine Lösung – das scheint das Motto von #6.22 Der perfekte Drink gewesen zu sein. Wegen seiner Anwaltsdienste für Zoey gerät Marshall in einen Streit mit Barney. Mithilfe der Macht des Alkohols versuchen Lilyund Robin die beiden wieder zu versöhnen.

Oh Zeichen, oh Wunder, oh Alkohol

Da Marshalls alter Chef ihm am Telefon eine schlechte Referenz austeilt und er so bei der Bewerbung um einen Job als Umweltanwalt leer ausgeht, gerät er in Zoeys Fänge, die ihn als Anwalt für den Kampf um die Erhaltung des Arcadians engagieren möchte. Warum Marshall seinen Job kündigt, obwohl er noch keinen neuen hat? Wieso ihn sein ehemaliger Chef bei seinem neuen möglichen Arbeitgeber diffamiert? So richtig logisch ist das nicht und dient wohl nur dazu, die Fehde zwischen Marshall und Barney zu forcieren. Die Idee, Marshall vom Tode seines Vaters wegzubewegen und ihn trotzdem nicht auf der Tollpatsch-Schiene, die er in Staffel 5 belegt hat, abzulegen, ist gut. In der Tat sorgt der Streit für einige lustige Momente, etwa wenn Marshall Barneys Anmachversuche erfolgreich sabotiert.

Auch nicht schlecht ist der Plan, Robin und Lily zu vereinigen und sie anhand verschiedener Alkoholsorten eine Versöhnungsstrategie für Marshall und Barney austüfteln zu lassen. Die vermeintlichen Flashbackszenen, die gezeigt werden, sind alle (?) neu – erholsam angesichts der Tatsache, dass viele andere Serien Clipshows einsetzen, um altes Material zu recyclen und so Geld, welches gerade am Ende von Staffeln knapp wird, zu sparen. Nett ist auch Lilys Kommentar über ihre Eigenschaft, sich ständig ins Leben anderer einzumischen – eins muss man ihr lassen, an Selbstironie gebricht es ihr nicht.

Trotzdem fühlte ich mich von diesem Erzählstrang nicht wirklich unterhalten und musste mehrmals einen Blick auf die Uhr werfen, was bei mir immer ein Zeichen dafür ist, dass mich eine Folge langweilt. Sicher, es gab viele nette Slapstick-Momente (Marshall, der sich doppelt sieht; Marshall, der gerade selig isst; Ted beim Beatboxing) und die traute Zweisamkeit von Lily und Robin hatte ihren Reiz, aber auf irgendeine Art und Weise fehlte diesem Handlungsbogen ein höherer Sinn. Vielleicht liegt es daran, dass ich abstinent bin, mich entsprechend bei den verschiedenen Spirituosen nicht auskannte und deswegen die Kopplung der Sorten mit einzelnen Handlungsweisen wenig kurzweilig fand?

Noch langweiliger war der Kampf um den Gruppentisch. Da hat wohl jene "Friends"-Folge, in der Ross und Co. von zwei gemeinen Fieslingen fürs Erste von ihrem Stammsofa vertrieben wurden, Pate gestanden.

Der Kampf um das Arcadian

Und um den Superlativ auch noch zum Einsatz zu bringen: Am langweiligsten war der Zoey/Ted-Strang. Oh boy, wann hat dieses wenig amüsante Leid endlich sein Ende? Der Anfang, bei dem Zoey im MacLaren's auftaucht und Ted sie krampfhaft-ironisch vom Arcadian-Thema abzulenken versucht ("So Oprah's retiring. Oof! What's that world gonna be like?") ist zwar gelungen und ringt ein Kichern ab, aber von da an geht es abwärts.

Dass er sie in Wahrheit nicht in das geplante Traumhotel entführt, sondern ins Arcadian, um ihr eine Lektion zu verpassen? Meh. Die Ekelkreaturen dort und Zoeys Reaktion darauf? Meh, zu sehr Sitcom-Standardbuch Lektion 1. Richtig billig und ein Zeugnis faulen Drehbuchschreibens ist aber der Hintergrund ihrer Leidenschaft für das Hotel. Zwar ist es gut und schön, dass man Zoey ein bisschen Charakter verleiht und ihren Hintergrund dem Zuschauer nahe zu bringen versucht – bis auf die Geschichte mit dem Captain hat man das bisher weitgehend versäumt, auch wenn man eine ganze Staffel Zeit hatte, die Figur zu entwickeln. Aber "ich bin hier aufgewachsen", dazu ohne das schlechte Gewissen eines Heuchlers vorgetragen (immerhin hatte sie bisher idealistische Motive vorgeschoben, die sich jetzt als reiner Egoismus herausgestellt haben), dazu Teds unglaubwürdig milde Reaktion – nope, sorry, nice try, aber versucht's beim nächsten Mal besser. So nett das Wiederauftauchen des Kakerlaken/Ratten-Monsters aus #1.07 Kakerlake liebt Maus auch ist – dieser Plot war nicht zu retten.

Fazit

Für mich hat "How I Met Your Mother" eine der schwächeren Episoden dieser Staffel geliefert. Ich fühlte mich über weite Strecken gelangweilt und kann auch der Figur der Zoey nach wie vor nichts abgewinnen, woran Jennifer Morrisons uneinnehmendes Spiel nicht unschuldig ist. Sicher, wir wissen, dass die Mutter im Moment nicht im Anmarsch ist und sich daran möglicherweise auch in naher Zukunft erst einmal nichts ändern wird. Aber wenn sie Ted schon Damen an die Seite stellen, dann bitte wenigstens solche, die Chemie mit ihm haben und uns Zuschauern die Illusion geben, dass sie zumindest das Potential hätten, die Mutter von Teds Kindern zu sein.

Der Plot um die Marshall/Barney-Fehde bot durchaus guten Slapstick und hatte einige guten Ideen, die Hinführung mit dem Engagement bei Zoey und die zu lange ausgedehnten Weinspielchen waren aber letztlich zu ermüdend.

Eva T. - myFanbase

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