Bewertung

Review: #1.04 Der König der Meerenge

Foto: Milly Alcock, House of the Dragon - Copyright: Courtesy of HBO
Milly Alcock, House of the Dragon
© Courtesy of HBO

Die Enttäuschung der letzten Folge ist verpufft und dieses Mal bin ich begeistert davon, was "House of the Dragon" uns hier bietet. #1.04 King of the Narrow Sea ist um einiges leiser als die vorangegangene Episode, dafür aber viel intensiver und es werden unglaublich spannende Charaktermomente geboten.

Zum wiederholten Mal muss ich betonen, wie angetan ich von Milly Alcock als Rhaenyra Targaryen bin. Sowohl die Schauspielerin als auch die Figur haben mein Interesse geweckt und können in jeder Situation überzeugen. In Interaktion mit Alicent Hohenturm kommt Rhaenyras weiche Seite zum Vorschein und man kann nun doch wieder die Freundschaft erahnen, die einst zwischen ihnen bestand. An dieser Stelle folgt mein einziger Kritikpunkt an der Episode, denn nach #1.03 Second of his Name hätte ich eher gedacht, dass die beiden jungen Frauen sich immer weiter entfremden, weshalb nun nicht ganz klar ist, weshalb sie plötzlich einen Schritt aufeinander zu machen. Obwohl die Zeitsprünge dafür sorgen, dass man in der Handlung schnell voran kommt, führen sie leider doch dazu, dass manchmal das Verständnis für die Handlungsweise der Charaktere auf der Strecke bleibt.

Die freundlichen Szenen mit Alicent stehen im Kontrast zu denen mit Viserys Targaryen, in denen Rhaenyra sich gleichzeitig als stark und zerbrechlich darstellt. Durch Alicent und ihren Vater hat sie einen Eindruck davon, wie eine arrangierte Ehe aussieht, was sie hauptsächlich mit Pflichterfüllung verbindet. Im krassen Gegensatz dazu steht das, was Daemon Targaryen vor Rhaenyra ausbreiten. Lebensfreude, Abenteuer, Sinnlichkeit und Lust. Die gemeinsamen Momente mit den beiden waren bisher in jeder Episode die stärksten Szenen und nach dem Fehlen in der letzten Folge schlagen sie nun ein wie eine Bombe. Die Anziehungskraft zwischen ihnen hat etwas Magisches und ist so stark, dass man nur zu gern darüber hinwegsehen möchte, dass die beiden miteinander verwandt sind. Es ist faszinierend, wie Milly Alcock und Matt Smith die Emotionen zum Beben bringen und während man von der Leidenschaft der beiden augenblicklich überzeugt ist, muss man sich trotzdem fragen, ob Daemon nicht doch Hintergedanken hat. Man ist so gefesselt von der Energie zwischen Rhaenyra und Daemon, dass man es garnicht glauben kann, als der spannungsgeladene Moment abrupt endet.

Die sexuell aufgeladene Atmosphäre bleibt jedoch erhalten und Rhaenyra projiziert ihre Gefühle nun auf Kriston Kraut. Auch zwischen den beiden lag etwas in der Luft und auch hier greift man nach der verbotenen Frucht. Ich bin gespannt, ob es ein einmaliger Ausrutscher bleibt, oder ob sich mehr zwischen Rhaenyra und ihrem Beschützer entwickeln wird. Interessant wird es besonders dann, wenn Rhaenyra tatsächlich Laenor Velaryon heiratet. Bei der Schlacht auf den Trittsteinen macht er einen vielversprechenden und feurigen Eindruck, weshalb die beiden durchaus ein nettes Paar abgeben könnten. Außerdem erscheint er als Ehemann für die Prinzessin bei weitem nicht so lächerlich wie die Bewerber, die man uns zu Beginn der Episode präsentierte.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass man nun doch ein paar Dinge aus den ersten Episoden aufzurollen beginnt und dass Viserys die Motive seiner Ratgeber hinterfragt. Das er als Konsequenz seine Hand entlässt, ist ein drastischer Schritt, der die Frage mit sich bringt, wie Alicent sich nun weiter verhalten wird. Sie ist ein nettes Mädchen und bisher ließ sich nicht erkennen, ob sie ebenso große Ambitionen wie ihr Vater hat, oder ob sie eher zufällig auf diesen fahrenden Zug aufgesprungen ist. Gegenüber Rhaenyra und Viserys wirkt sie freundlich, aber seht sanftmütig. Gleichzeitig hat sie Verstand und eben diese Ungewissheit macht Alicent zu einer immer interessanter werdenden Figur.

Kurze Eindrücke

  • Die Konfrontationen zwischen Viserys und Daemon schaukeln sich immer mehr hoch. Ich würde mich nicht wundern, wenn Blut fließen wird, wenn sie das nächste Mal aufeinander treffen.
  • Ich hatte ein richtig beklemmendes Gefühl, als Großmaester Mellos Rhaenyra zum Schluss den Trank brachte. Ihr Vater glaubte ihren Worten also nicht? Ob sie ihn getrunken hat?
  • Daemon ist eine sehr undurchsichtige Figur. Ich habe den Eindruck, dass er tatsächlich etwas für Rhaenyra empfindet, gleichzeitig scheinen seine Ambitionen auf den Thron eine große Rolle zu spielen. Ich bin mir nicht sicher, ob er selbst weiß, welches Verlangen für ihn wichtiger ist.
  • In "Feuer und Blut" geht es nicht so sehr um die Figuren, viel mehr um die Handlung selbst. Daher stellt es für die Serie eine gewisse Hürde dar, dem Interesse der Zuschauer an den Figuren gerecht zu werden. Dieses Mal haben sie es gut hinbekommen, die Figuren und anstatt der Abfolge der geschichtlichen Ereignisse in den Vordergrund zu stellen.

Fazit

Man hat nur einen kurzen Blick auf einen Drachen erhascht, dafür haben die Drachenreiter einen umso fesselnderen Eindruck hinterlassen. So spannend kann es gern weitergehen.

Marie Müller - myFanbase

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