Bewertung

Review: #5.10 Soloflug

"Grey's Anatomy" hat es definitiv nicht einfach in der letzter Zeit. Die großartige erste Staffel, mit der anschließenden überwältigenden zweiten Staffel haben einen Grundstein gelegt, den die Serie in der dritten und vor allem in der vierten Staffel plattgetreten und teilweise sogar zerstört hat. Doch mit der fünften Staffel sehe ich einen deutlichen Aufwärtstrend und so konnte mich auch diese Episode größtenteils überzeugen.

Someone's got a lot to learn

In der letzten Episode musste Cristina die alleinige Verantwortung für die Frischlinge übernehmen und bekommt dafür nun die Rechnung: Sie wäre die Auserwählte, um allein eine Operation durchzuführen, doch Webber lässt sie dies nicht tun, sondern beschließt vielmehr, dass Cristina nun einen anderen wählen muss, der dieses Privileg ausleben darf - ein echter Schlag ins Gesicht für sie!

Für alle anderen ist natürlich klar, dass Cristina Meredith wählen wird, doch genau dies tut Cristina letztendlich nicht, sondern wählt vielmehr Alex, der für sie im Fall der anstehenden Operation eindeutig der beste ist. Dies führt natürlich zu einer kleinen Streitigkeit mit Meredith, die von sich selbst überzeugt ist und meint, sie sei diejenige, die es verdient hätte und nur wegen der momentanen Unstimmigkeit zwischen den Freundinnen nicht erwählt wurde. Ich bin absolut kein Fan von Meredith und genau diese Überheblichkeit des Charakters hat mir einmal mehr bewiesen, warum ich sie nicht mag. Cristinas klare Ansage an ihre beste Freundin hat mir nicht nur letzte, sondern auch in dieser Episode sehr gut gefallen und war beides Mal vollkommen angebracht.

Dieser Gefühlsausbruch führte dann schließlich auch dazu, dass Cristina und Hunt sich mal wieder ein Stück näher gekommen sind und auch wenn ich mich mit dem Charakter Owen Hunt zu Beginn keineswegs anfreunden konnte, gefällt er mir von Episode zu Episode besser. Obwohl ich bei Sandra Oh wirkliche Probleme habe, wenn es um eine romantische Interaktion mit anderen geht, so muss ich zugeben, dass in der letzten Szene zwischen Cristina und Hunt eindeutig eine gewisse Chemie da war, mir die gemeinsamen Szenen der beiden allgemein sehr gefallen und ich mir die beiden als Paar sogar vorstellen könnte.

No hot Interns!

Die vierte Staffel hatte zugegebenermaßen viele Schwachstellen, doch beim Charakter Mark Sloane wurde definitiv alles richtig gemacht. Seine Freundschaft mit Callie ist grandios und die Szenen zwischen den beiden sind durchweg unterhaltsam. Außerdem bin ich dankbar dafür, dass man aus den beiden kein Paar gemacht hat, denn auch wenn sie eine umwerfende Chemie haben, so gefallen sie mir als Freunde (with benefits) eindeutig besser.

In #4.14 Lernprozesse haben wir außerdem einen Sloane gesehen, der nicht mehr nur mit jeder Frau ins Bett springen will, sondern sich doch irgendwie auch nach einer Beziehung sehnt. Diese Entwicklung wurde meiner Meinung nach sehr gut weiterverfolgt und, wenn auch nur andeutungsweise, sehr gut umgesetzt. Neben dieser Entwicklung von Mark Sloane haben wir auch immer wieder Szenen zwischen ihm und Lexie gesehen, die jedesmal bewiesen haben, dass sich zwischen den beiden etwas entwickeln könnte. Ob dies die Sticheleien von Mark waren, als er herausgefunden hat, dass Lexie in George verliebt ist (#5.01 Dream a Little Dream of Me) oder Lexies Entscheidung, Mark von dem Artikel zu erzählen (#5.03 Here Comes The Flood). Für mich war bisher in jeder Szene zwischen den beiden eine deutliche Chemie vorhanden. Und ich hoffe, dass wir davon in der nächsten Zeit noch mehr sehen werden und es nicht bei dem One-Night-Stand bleibt, auch wenn Meredith das gar nicht gern sehen wird.

I freaking love you

Wenn es ein Paar in "Grey's Anatomy" gab, was mir von Beginn an gefallen hat und von dem ich unbedingt mehr sehen wollte, dann waren das Izzie und Alex, die für mich immer eine unheimlich wunderbare Chemie hatten. Und als es am Ende der vierten Staffel endlich wieder eine Annährung zwischen den beiden gab, habe ich Hoffnung geschöpft, dass beide Charaktere endlich einmal glücklich (miteinander) sein können. Doch dann kam Denny...

Jeffrey Dean Morgan war eindeutig eine Bereicherung für die Serie und spielt die Rolle von Denny einfach umwerfend. Doch er ist tot! Er ist in der zweiten Staffel gestorben. Die Autoren haben sich gegen seinen Charakter entschieden! Die Idee, ihn als Izzies Einbildung zurückzuholen, war für mich zu Beginn sogar noch akzeptabel, als sie ihn dann jedoch berühren konnte, war es für mich einfach nur noch absurd! Und dass er nun quasi Izzies Schatten ist und wir sie in keiner Szene mehr ohne Denny sehen, mag für die Schauspieler vielleicht ganz amüsant sein, aber für den Zuschauer ist es einfach nur lästig. Und da nun auch George die Vermutung geäußert hat, dass etwas mit Izzie nicht stimmt, gehe ich davon aus, dass Katherine Heigl sich demnächst nur noch auf ihre Filmkarriere konzentrieren will und der Serienwelt den Rücken kehren möchte.

Dass man dies jedoch (mal wieder) auf dem Rücken von Alex Karev austragen muss, finde ich einfach nur schade. Endlich hat man einen Weg gefunden, wie der Charakter sich öffnen kann und wahre Gefühle zulässt. Immerhin haben wir hier ein - für den Charakter Alex Karev - wunderbares Liebesgeständnis bekommen, was mein Herz hätte schmelzen lassen können. Doch das zerstört man nun, indem man Izzie diese absurde Geistererscheinung an die Seite stellt. Ich verstehe ehrlich gesagt auch noch nicht, wie man überhaupt darauf gekommen ist, sich diese Storyline für Izzie auszudenken und frage mich immer mehr, worauf man eigentlich hinaus will (außer auf ihren Tod, den man aber auch anders hätte gestalten können). Sollte sich herausstellen, dass dies nicht auf einen Tumor oder sonstiges bei Izzie hinausläuft, sondern einfach "nur mal so" eingebaut wurde, würde ich vorschlagen, dass man den verantwortlichen Autor sofort entlässt.

Randnotizen

Die eigentlichen Fälle haben mir diesmal wirklich gefallen, auch wenn sie durch die restlichen Handlungsstränge nicht ganz zur Geltung kamen. Jedoch haben wir dadurch unter anderem einmal mehr Dr. Virginia Dixon zu Gesicht bekommen. Mary McDonnell stellt diesen Charakter wirklich sehr gut dar und verleiht ihr etwas, was einzigartig ist und so noch nicht in der Serie vorgekommen ist. Dennoch passt der Charakter für mich einfach nicht in die Serie und wirkt immer wieder deplatziert, was ich sehr schade finde, denn der Charakter ist durchaus spannend.

Schlimmer ist für mich jedoch Sadie, auch wenn wir nun eine kleine Andeutung bekommen haben, warum sie überhaupt da ist, denn es hat scheinbar etwas mit ihrem Vater zu tun - wer immer das auch sein mag. Dennoch kann ich nicht sagen, ob es an Melissa George selbst, mit der ich schon in "Alias - Die Agentin" nicht warm wurde, oder an dem Charakter Sadie an sich liegt, dass sie mir störend vorkommt. Auch die Storyline mit Callie, die sich hier andeutet, gefällt mir bisher noch nicht wirklich.

Fazit

"Grey's Anatomy" fängt sich wieder und es geschieht endlich wieder ein wenig mehr Charakterarbeit, die zu interessanten Handlungssträngen führen kann, wenn man den bisher eingeschlagenen Weg der fünften Staffel tapfer weiter marschiert. Der einzige Knackpunkt in dieser Episode war (mal wieder) die völlig absurde Geschichte um Denny und Izzie, die jedoch durch Alex' Liebesgeständnis ein wenig relativiert wurde.

Annika Leichner - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:

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