Bewertung

Review: #4.09 Schwanengesang

Foto: Lea Michele, Glee - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Eddy Chen/FOX
Lea Michele, Glee
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Eddy Chen/FOX

Ich glaube, ich bin mittlerweile an einen Punkt gekommen, wo es mir nicht mehr viel ausmacht, dass die alten Charaktere einfach auftauchen und dann wieder plötzlich verschwinden. Es war klar, dass sowohl Finn als auch Rachel und Kurt ihre Rollen und Entwicklungen bekommen werden und was man jetzt mit den anderen Charakteren macht, wird man sehen. Doch nach dieser Folge störte es mich nicht mehr, dass plötzlich alle nach den Sectionals wieder weg waren. Sowohl Santana, die noch zu Wort gekommen ist, als auch Puck, Mercedes, Mike und Quinn waren einfach verschwunden. So ist das bei dem neuen "Glee" nun mal. Womit ich aber ganz und gar nicht zurecht komme, ist eine angefangene Story, die großes Potenzial hat, weil sie gut weiterverfolgt wurde, und dann einfach fallen gelassen wird. Seien wir doch mal ehrlich. Marley ist bei den Sectionals zusammengebrochen, Kitty hat teilweise Schuld daran, Santana erwähnt es auch noch und dann ist alles vorbei? Das kann ja nicht wahr sein! Wieso macht man denn jetzt hier einen solchen Cut? Schließlich ging es um Marleys Gesundheit und sie ist zusammengebrochen! Mit einem Saft ist die Sache leider ganz und gar nicht erledigt und ich kann nicht verstehen, wieso die Autoren das nicht weiterverfolgt haben, wo doch jetzt das Potenzial da ist, Kitty zurechtzuweisen und die Story auch auf Ryder und Jake zu übertragen. Das möchte nicht ganz in meinen Kopf und das ist ein Punkt, der mir tierisch auf die Nerven geht. Denn so ist es manchmal bei "Glee" und hier kann ich nicht drüber weg sehen.

"Dear Glee Club, I realize most of you think it's stupid to still call us that. I mean, our season's over, so what are we now, really? We lost Sectionals, so what do we have left? Nothing. We've got nothing."

Zumindest hat man meiner Meinung nach die Auswirkung von Marleys Zusammenbruch gut ausgebaut. Die Kids haben die Sectionals verloren, die Warblers haben gewonnen. Das bedeutet sicherlich, dass wir sie wieder sehen. Und nach ihrer Performance freue ich mich darauf. Doch bis es soweit ist, dauert es ganz bestimmt eine Weile, denn die Kids verlieren quasi alles, woran sie gearbeitet haben. Sie verlieren den Probenraum, die Aula und sich selbst. Ich finde diese Entwicklung absolut nachvollziehbar. Der Glee-Club hat ihnen Motivation gegeben, war für sie da und hat ihnen Hoffnung auf einen Sieg beschert. Doch das ist jetzt alles weg. Die Kids verlieren quasi genau das, was ihnen immer zur Seite stand und ihnen Halt gegeben hat. Für mich ist es nachvollziehbar, dass sie getrennte Wege gehen und sich einen Ersatz suchen. Das sind immerhin Kids, die einen Traum brauchen, für den sie leben wollen.

Es gibt nur eine Person, die weiterhin an sie glaubt, und das ist Finn. Dieser hat mich in der Folge wieder sehr begeistert und ich glaube auch, dass dieser Tiefpunkt genau das ist, was er braucht für seine Entwicklung. Er gibt nicht auf, nicht den Glee-Club, mit dem er erst nichts am Hut haben wollte und auch nicht seinen Traum, diesen Kids zu helfen. Hier merkt man doch sehr stark, dass Finn sich weiterentwickelt und langsam zu dem Mann wird, der er sein will. Er setzt sich für die Kinder ein, fängt sogar einen Streit mit Sue an und macht genau an dem Punkt weiter, wo er sich befindet. Ich habe großen Respekt vor ihm, auch wenn er ein bisschen Hilfe von Rachel bekommen hat. Das Telefonat der beiden hat mich sehr berührt, weil es der erste Moment seit Langem zwischen ihnen war, wo sie sich keine Dinge an den Kopf geworfen haben, sondern wie zwei Freunde miteinander gesprochen haben. Zwei Freunde, die einem sehr am Herzen liegen und die möchten, dass der anderen glücklich ist. Das war sehr schön, mit anzusehen und hat meine Hoffnung für die beiden wieder zum Leben erweckt. Dieses Thema ist noch lange nicht vorbei und es würde mir gefallen, wenn sie sich langsam wieder aneinander tasten würden und füreinander da sind. Finn hat es viel gebracht und Rachel hat genau die richtigen Worte gesagt, die den Glee-Club widerspiegeln. Es geht nicht nur um den Wettkampf, sondern um die Musik, die Freunde und die Beziehungen, die dadurch entstehen. Ich hab mich ein wenig in die letzten Staffeln zurückversetzt gefühlt und dieses Gespräch tat einfach gut. Finn gibt daraufhin nicht auf, so wie es immer war, als Rachel ihm Mut gemacht hat, und schafft es, die Kids wieder zusammen zu bringen. Dann noch dieses perfekte Lied am Schluss und die Tränen kullerten, ganz besonders, weil die älteren Charaktere die ersten waren, die auf den Schulhof kamen. Hier merkt man doch, wie viel ihnen der Glee-Club bedeutet. Was mir hier ein wenig gefehlt hat, war Will. Schließlich hat er den Glee-Club an Finn übergeben und nun sind sie ausgeschieden. Ein Gespräch zwischen den beiden wäre hier also sehr angebracht gewesen, aber wie man sieht, kann man nicht alles haben. Ich bin jedenfalls gespannt, wie man diese Story weiterverfolgt, denn bisher haben die Autoren die Storys von Wettkampf zu Wettkampf geschrieben, doch da es jetzt wohl keinen Wettkampf mehr gibt, sind die Möglichkeiten groß.

"I cannot thank you enough. I can't tell you how much I hate those kids. Do you know how demeaning it is when they just turn to you and yell 'Hit it' and you're just supposed to know what song they're gonna sing? I'm free!"

In diesem Zusammenhang muss ich noch Sue erwähnen, die wohl ihren großen Moment erlebt hat. Seit Jahren versucht sie den Glee-Club zu zerstören und hat es endlich geschafft. Zwar war sie daran nicht beteiligt, doch sie hat genau das bekommen, was sie wollte. Obwohl Sue mich tierisch genervt hat in dieser Folge, so war es doch sehr passend. Seit Jahren wartet sie darauf und da kann ich mir vorstellen, dass sie keinen Moment zögert, nachdem sie das hat, was sie wollte. Die Umsetzung hat also gepasst, auch wenn die Autoren aufpassen müssen bei Sue, denn sie kann übertreiben und irgendwann macht es keinen Spaß, wenn man nur noch die Augen rollen muss.

Die Augen gerollt habe ich auch bei Sam und Brittany. Nicht, weil sie mir zusammen nicht gefallen, nein, sie gefallen mir sehr gut zusammen, aber ich hätte sie viel lieber als Freunde gesehen. Brittany und Santana gehören einfach zusammen und was zwischen Sam und Mercedes war, haben wir ja leider nie erfahren. Das Thema wurde so schnell beendet, wie dieses plötzlich in dieser Folge auftauchte. Die Gesten von Sam waren jedoch sehr rührend und der Song der beiden war auch ganz nett mit an zusehen. Dennoch hat dies für mich nicht in diese Folge gepasst, weil es eher aus dem Nichts kam und nicht viel mit den anderen Handlungen zu tun hatte. Mal schauen, was die Autoren daraus machen. Das einzige Highlight hier war, als Sam "Forrest Gump" nachgemacht hat. Da bin ich vor Lachen auf dem Boden gelegen.

"I may not be a typical beauty and no one's gonna ever pay me to walk the runway on fashion week or I'm not gonna cure cancer or write the great American novel. But if you give me a stage to sing on, I know in my gut that there's no one that can beat me."

Die letzte Handlung in dieser Folge spielt sich in New York ab und hier wurde eigentlich nur ein Lied nach dem anderen gesungen. Zuerst liefern sich Rachel und Cassandra einen kleinen Kampf, der sehr professionell wirkte und gezeigt hat, dass beide Frauen unglaubliches Talent haben. Ich war wirklich baff am Schluss. Die Erkenntnis, die Rachel daraus zieht, stimmt jedoch. Sie hat eine klasse Stimme und das ist genau das, was sie am Ende zum Erfolg bringt. Das haben wir gesehen. Ihre Performance vor Madame Tibideaux und allen anderen hat für Gänsehaut gesorgt und bei ihrem zweiten Lied kamen mir wirklich die Tränen. Da war es dann vorbei. Rachel hat wirklich Talent und es macht einfach Spaß, zu sehen, wie sehr sie sich entwickelt und tatsächlich immer besser wird. Sie ist nicht mehr das kleine Mädchen aus Ohio, das alle in den Wahnsinn treibt. Sie ist eine talentierte junge Frau, die weiß, was sie kann und dafür auch kämpft. Es freut mich, dass sie am Ende gewonnen hat und dadurch neues Selbstvertrauen gewonnen hat, um am Ende die Person anzurufen, die ihr jahrelang zur Seite stand. Da schloss sich dann der Kreis wieder. Was ihren Kuss mit Brody angeht, bin ich gespannt, wie sich das weiterentwickelt, auch wenn ich weiß, dass Rachel und Finn am Ende zusammen kommen. Das hat diese Folge dann doch gezeigt.

Doch nicht nur Rachel hat Erfolg in dieser Episode, auch Kurt schafft es endlich, in der NYADA aufgenommen zu werden. Momentan weiß ich noch nicht, ob ich das gut finde, denn er und Isabelle haben mir bei Vogue.com eigentlich gut zusammen gefallen. Andererseits interessiert mich auch, wie Kurt sich schlagen wird. Man sieht, wie viele Probleme Rachel hat und ich bin mir sicher, dass für Kurt eine zweite Zeit auf der High School beginnen wird. Schauen wir mal, was daraus wird. Gut gefallen hat mir der Freundschaftsmoment zwischen Kurt und Rachel, als sie ihn aufgebaut hat und ihm Mut zu gesprochen hat. Die beiden sind wirklich einzigartig und dass ihre Freundschaft nach all den Jahren so stark ist, gefällt mir sehr gut. Hinzu kommt, dass Rachel auch hier genau das Richtige gesagt hat und als sie Kurts Performance von "I Want To Hold Your Hand" erwähnt hat, bekam auch ich wieder Gänsehaut. Den Song, den Kurt sich ausgesucht hat, fand ich nicht ganz so gelungen, aber er hat das bewirkt, was er bewirken sollte. Carmen Tibideaux war begeistert und hat Kurt seine Chance gegeben. Stellt sich natürlich die Frage, ob sie das bei jedem machen würde, aber das ist nunmal "Glee".

Fazit

Nicht die stärkste "Glee"-Folge, doch sie hatte ein paar tolle Momente, die überzeugen konnten und heraus gestochen sind. Dazu zählen vor allem Momente von Finn und Rachel, die diese Episode getragen haben. Das legte auch einen Grundstein für die kommenden Folgen, die jetzt in sehr unterschiedliche Richtungen gehen können. Worüber ich nicht hinweg komme, ist das Thema Marley, das einfach so unter den Tisch gekippt wurde.

Alex Olejnik - myFanbase

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