Bewertung

Veronica Mars

Nach einer wahrhaft legendären Kickstarter-Kampagne, die von Rob Thomas am 13. März 2013 ins Leben gerufen wurde und mit über 91.500 Sponsoren und gut 5,7 Millionen gesammelten Spenden ihresgleichen sucht, startete die Crew im vergangenen Jahr die Dreharbeiten zum "Veronica Mars"-Film. Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Start der Kickstarter-Kampagne lief der Film in den Kinos an und ist seit dem 31. Juli 2014 nun auch in Deutschland auf DVD erhältlich.

Foto: Copyright: 2014 Warner Bros. Entertainment Inc.
© 2014 Warner Bros. Entertainment Inc.

Inhalt

Neun Jahre nachdem Veronica Mars (Kristen Bell) Neptune verlassen und sich in New York zusammen mit ihrem langjährigen College-Freund Piz (Chris Lowell) ein neues Leben aufgebaut hat, bekommt die junge Frau überraschend einen Anruf von ihrem Ex-Freund Logan Echolls (Jason Dohring), der unter Verdacht steht seine EX-Freundin, die berühmte Sängerin und ehemalige Mitschülerin von Veronica, Carrie Bishop alias Bonnie DeVille (Andrea Estella) getötet zu haben. Und obwohl Veronica gerade mitten in Bewerbungsgesprächen steckt, kann sie Logans Bitte ihm bei der Wahl nach einem fähigen Anwalt zu helfen, nicht ablehnen und macht sich auf den Weg nach Neptune. Obwohl Veronica ihre Zeit in Neptune hinter sich lassen wollte, wird sie schnell wieder in den Sog der Stadt mit den gravierenden Klassenkonflikten gezogen. Auch Veronicas einzigartiger Spürsinn meldet sich schnell wieder zurück, obwohl die attraktive Blondine ihren Job als Privatdetektivin bereits mit ihrem Weggang aus Neptune an den Nagel gehangen hat. Getrieben von ihren alten Verhaltensmustern versucht Veronica nicht nur Logans Unschuld zu beweisen, sondern muss sich auch mit vielen Menschen aus ihrer Vergangenheit auseinander setzen. Darunter befinden sich nicht nur ihre engsten Vertrauten wie ihre Vater Keith (Enrico Colantoni), Mac (Tina Majorino) und Wallace (Percy Daggs III), sondern auch weniger liebsame Geister aus der Vergangenheit die nicht nur bei einem anstehenden Klassentreffen auf die junge Frau einprasseln.

Kritik

Es kommt mir tatsächlich so vor als hätte ich mein halbes Leben lang auf diesen Film gewartet, denn nur wenige Serien haben mich nach ihrem Ende so wütend, enttäuscht und verstört zurück gelassen, wie die letzte Folge von "Veronica Mars". Und wie die legendäre Kickstarter-Kampagne eindrucksvoll bewiesen hat, war ich mit diesem bitteren Gefühl ganz und gar nicht alleine. Ein Film der fast ausschließlich durch die treuen Fans der Serie mit einem Budget von 5,7 Millionen produziert wurde und damit in die Geschichte eingeht und jedem Serienfan die stille Hoffnung gibt, was alles möglich ist. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit den Film im Kino zu sehen und bin umso begeisterter, dass auch die deutschen Fans nicht im Regen stehen gelassen wurden und der Film nur gut vier Monate nach der Kinopremiere auch auf DVD erschienen ist.

Und was soll ich schon sagen, es ist einfach großartig, dass dieser Film überhaupt produziert wurde und ich bin unheimlich glücklich darüber, so dass es mir schwer fällt und fast undankbar vorkommt, überhaupt Kritikpunkte anzumerken. Ehrlich gesagt, nennt man das auch wohl klagen auf hohem Niveau. Doch obwohl ich den Film wirklich sehr genossen habe, fehlte mir einfach ein minimaler Hauch des zwischenmenschlichen Zusammenspiels, auf das ich so gehofft hatte. Mir kam es leider so vor, dass man versucht hat so gut wie jeden Charakter der jemals länger als drei Episoden in der Serie zu sehen war, zurückzubringen und dafür leider auf die einzelnen Begegnungen zu wenig eingehen konnte. Mir persönlich wäre es lieber gewesen man hätte den eigentlichen Fokus im Film auf die beliebten Hauptcharaktere gelegt und wäre da etwas mehr auf die einzelnen Verbindungen, wie Veronicas Freundschaft mit Wallace und Mac, der Liebe zwischen Veronica und Logan und der Vater-Tochter-Beziehung von Keith und Veronica eingegangen. Diese Punkte kamen mir leider einfach zu kurz, aber das ist auch einfach das grundsätzliche Problem von Filmen im Vergleich zu Serien, es ist einfach zu wenig Zeit um alles tief auszuarbeiten und jedem Charakter ein starkes Profil zu geben.Wahrscheinlich spricht hier auch nur mein verzweifeltes Shipper-Wunschdenken, dass sich einfach viel viel mehr Screentime für LoVe gewünscht hätte. Denn Verdammt nochmal, kein Fan hat wohl acht Jahre auf diesen Film gewartet um noch eine, wenn auch durchaus spannende, Detektiv-Geschichte zu sehen, sondern um endlich die langersehnte Versöhnung von LoVe zu erleben. Leider wurde hier die von den Fans gewünschte Wiedervereinigung im rasanten Schnellverfahren durchgezogen und wirkte dadurch etwas konstruiert. Es gab weder ein wirkliches Gespräch über ihre immer noch vorhandene Liebe oder sonstige Dialoge die mein Shipper-Herz wirklich berührt haben. Großes Lob muss ich allerdings an Kristen Bell und Jason Dohring aussprechen, die es, trotz der dürftigen Zusammenführung, geschafft haben, gleich die alte knisternde Chemie zwischen ihnen wieder herzustellen. Mein Herz schlug beim ersten Kuss zwischen den beiden gleich innerhalb von Sekunden drei Takte schneller. Mir ist auch klar, dass man versucht hat einen Film zu konzipieren, der auch für Zuschauer interessant ist, die die Serie nicht gesehen haben. Das halte ich persönlich aber für überflüssig und unnötig und habe da eher eine egoistischere Denkweise. Aber ganz objektiv betrachtet, haben die Verantwortlichen alles richtig gemacht und einfach versucht für jeden Fan ein Gefühl für die Serie wieder zu transportieren und wenn wir ehrlich sind, Charakterausarbeitung und Tiefgang war auch nie der wirkliche Schwerpunkt der Serie "Veronica Mars".

Die Story ansich war einfach großartig und herrlich erzählt um das alte "Veronica Mars"-Feeling zurück zu holen, was sich auch ruckzuck wieder eingestellt hat. Mit Co-Writer Diane Ruggiero, die auch schon verantwortlich für zahlreiche Episoden von der ersten bis zur letzten Staffel war, hat Rob Thomas eine fähige Autorin für den Film an Bord geholt, die jeden Fan für gut 100 Minuten wieder in nostalgische Erinnerungen versetzt hat. Für den Zuschauer schlüssig erzählt zog sich Veronicas Zwiespalt zwischen dem neuen und sehr vielversprechenden Leben in New York und ihrer alten Verbindung zu Neptune wie ein roter Faden durch den Film und stellt den eigentlichen Grundpfeiler da. Auch die Geschichte um Carrie Bishop ist spannend und durchdacht erzählt und mit einigen überraschenden Wendungen gespickt, die immer wieder in diverse Nebenstorys führen und einem nicht langweilig werden lassen, sondern eher Lust auf mehr machen. Denn der einzige wirklich haltbare Kritikpunkt ist eigentlich nur, dass der Film leider viel zu schnell vorbei war und man sich wünscht es würde jetzt wieder ewig so weitergehen.

Specials

Neben dem Hauptfilm befindet sich auf der DVD noch ein wirklich extrem umfangreiches Special. Mit einer geschätzten Spieldauer von bestimmt knapp einer Stunde zeigt "Von den Fans: Das Making-of Veronica Mars" einen wahnsinnig schönen und unheimlich interessanten Einblick in die Entstehung des Films. Und obwohl ich normalerweise absolut kein Fan von diesen Specials bin, ist dieses Extra wirklich absolut sehenswert. Das Making -of zeigt dem Zuschauer quasi von Anfang an, mit dem Beginn der legendären Kickstarter-Kampagne, über Eindrücke vom Set bis zur Comic-Con und der letztendlichen Sponsoren-Filmpremiere einen absolut rührenden Einblick in die Entstehung des Films. Dabei geht es hauptsächlich um die treuen Fans und ihr beispielloses Engagement, aber auch die diversen Verantwortlichen und Schauspieler kommen häufig zu Wort und es wird jedem klar, wie gerührt und glücklich auch die Schauspieler waren diesen Film machen zu dürfen. Also definitiv ein absolut sehenswertes und mit Herzblut produziertes Special, das alleine schon fast den Kauf der DVD wert ist.

Fazit

Obwohl ich persönlich die Schwerpunkte in dem Film anders gesetzt hätte, beziehungsweise mir anders gewünscht hätte, ist der Film ein absolutes Muss und garantiertes Highlight für jeden "Veronica Mars"-Fan und ich bin unheimlich dankbar an alle Fans die Geld für dieses Projekt gesponsert haben. Es war mir eine große Freude jeden einzelnen Schauspieler wieder in seiner Parade-Rolle zu bewundern.

Technische Details

Erscheinungstermin: 31. Juli 2014
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: ca. 103 Min.
Bildformat: 16:9 - 2.40:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Spanisch, Finnisch, Dänisch, Norwegisch, Schwedisch

Nina V. - myFanbase
21.08.2014

Diskussion zu diesem Film