Bewertung

Review: #8.06 Mama hat mich vor solchen Tagen gewarnt

"Chicago Med" weiterhin als das Sorgenkind von OneChicago zu bezeichnen, wäre gänzlich falsch. Wie ich schon in meiner letzten Review schrieb, scheint man jetzt zu wissen, wohin man mit den Charakteren will – zumindest gilt das für einige. Beim letzten Mal war es Crockett Marcel und diesmal scheinen es Dean Archer und Hannah Asher zu sein.

Gerne möchte ich mit Hannah und Archer anfangen. Seit Letztere in der vergangenen Staffel wieder aufgetaucht ist und erneut am Med arbeitet, hat sie es mit Archer alles andere als einfach. Zurückzuführen ist das Ganze auf ihre Drogenvergangenheit und bei ihm ist es die Drogenvergangenheit seines Sohnes Sean Archer, die ihm noch immer gut in Erinnerung geblieben ist. Mittlerweile haben sie sich aber dahingehend so etwas wie ausgesöhnt und dennoch könnte das Thema Drogen bzw. Sucht schon bald wieder auf den Tisch der beiden kommen. Ich bin ja wirklich heilfroh, dass Archer nichts weiter als ein paar Rippenbrüche davon getragen hat, als er zusammengeschlagen worden ist, denn an sich mag ich ihn wirklich gerne. Er ist aber eine echt schwere Nuss, die man da zu knacken hat. Hier kann man auch wieder sehr gut folgendes Sprichwort anbringen: Ärzte sind die schwierigsten Patienten und Archer kann man sicherlich einen Platz in der Top 10 geben. Mir ist auch klar, dass noch immer das Klischee rumgeht, dass Männer nicht zeigen sollten, wenn sie Schmerzen haben und dazu hat sich Archer in dieser Episode auch noch selbst als steinalt bezeichnet. Allerdings war Archer nicht gerade schauspielerisch begabt, um seine Schmerzen vor Hannah zu verbergen und dennoch hat er sie runtergespielt. Ich glaube aber dennoch, dass uns mit den beiden noch interessante Geschichten oder besser gesagt eine große interessante Geschichte erwarten wird. Denn Archer hat eindeutig Schmerzen, zieht es aber vor, sich mit Schmerzmitteln selbst zu behandeln und dass das auf lange Sicht nicht gut geht, dürfte sogar ihm klar sein. Aber genau deswegen könnte es in der kommenden Zeit noch interessant werden. Als ehemalige Süchtige dürfte es nicht lange dauern, bis Hannah dahinterkommt, dass Archer mehr und mehr abhängig wird oder werden könnte. Ich fände es sehr interessant, wenn sich die Drehbuchautor*innen einen solchen Handlungsstrang ausgedacht hätten, was nicht nur für einige Szenen zwischen den beiden sorgen würde, sondern ihr Verhältnis zueinander könnte sich damit auch stabilisieren. Nicht zu vergessen hätten wir dann noch Sean, den man da auch gerne auch noch mit einbinden darf, auch wenn man Hannah aber sicherlich den Löwenteil überlassen wird.

Aber nicht nur aufgrund von Archers Schmerzen haben mir die Szenen zwischen ihm und Hannah gut gefallen. Auch ihre Zusammenarbeit hat mir unglaublich zugesagt. Dass Medikamentenmangel herrscht, ist schon seit Beginn der Staffel ein wiederkehrendes Thema, welches man offenbar damit erweitert, dass auch gewisse Gerätschaften für wichtige Untersuchungen langsam Mangelware werden. Das wiederum könnte mit der Zeit bedeuten, dass man 'Old School' in den Behandlungen und Operationen werden wird und Archer und Hannah haben bei ihrer (gemeinsamen) Patientin den Anfang gemacht. Diese hat eine Eileiterschwangerschaft, was bedeutet, dass sie die Schwangerschaft abbrechen muss. Aber um nicht bei der Arbeit auszufallen, entscheidet sie sich für eine Spritze. Letztlich ist das aufgrund ihrer Leberwerte nicht möglich und wegen dem Mangel an Medikamenten und Gerätschaften fällt auch die vorgeschlagene Option von Hannah flach. Man könnte Archer fast schon als Retter in der Not bezeichnen, da er durch seine Arbeit beim Militär und seines Alters eine weitere Methode vorschlägt, mit der sich Hannah aber nicht auskennt und er sie aufgrund seiner Schmerzen nicht ausführen kann, weshalb er sie anleiten muss. Mir hat es sehr gut gefallen, da ich mir auch gut vorstellen könnte, dass er ihr Mentor wird und wie gesagt, es ist nicht schlecht, sich anders zu helfen zu wissen. Die Richtung stimmt also auf jeden Fall.

Sharon Goodwin nicht immer als Verwaltungschefin, sondern als Krankenschwester zu sehen, ist für mich immer wieder ein Highlight, weil sie irgendwie eh immer ein bisschen zu wenig eingebunden ist. Der Fall von ihr, Daniel Charles und Ethan Choi hat mir auch gut gefallen, weil er ebenso eine wichtige Botschaft vermittelt hat. Eine junge Mutter bittet um Hilfe, damit sie ihrem kleinen Sohn Edison nichts antut. Alleine das ist schon bewundernswert, weil es ohnehin für viele schwer ist, um Hilfe zu bitten. Gerade deshalb fand ich die Konstellation so spannend, denn während Daniel und Ethan quasi die Diagnose gestellt haben, hat Sharon ihre Erfahrungen als Mutter geteilt, was ich wichtig fand. Wer gibt schon gerne zu, dass er bzw. sie überfordert ist, wenn einem eigentlich immer vorgelebt wird, dass man es alleine schaffen muss. Es stimmt nämlich nicht und das bezieht sich nicht nur auf Mutter- bzw. Elternschaft, denn es wird immer einfacher, wenn man Dinge miteinander teilt, weil man dann bemerkt, dass man nicht alleine ist und das finde ich eine unglaublich wichtige Botschaft, die sich hoffentlich auch Maggie Lockwood zu Herzen nehmen wird. Womit wir dann auch schon beim nächsten wären, was mir aber etwas zu schnell ging.

Ich finde es eigentlich gut, dass Maggie noch immer etwas kühl gegenüber Will Halstead ist, auch wenn das ein bisschen ihrer Wiedersehensfreude von #7.01 Verwechslungsgefahr widerspricht. Das könnte aber daran liegen, dass Vanessa Taylor ihre biologische Tochter ist. Ich kann es auch verstehen, dass sie ihr nicht ganz glauben will, dass es Vanessas Idee mit dem Medikament war, allerdings musste ich doch für einen Minimoment die Augen verdrehen, da Maggie weiß, dass Vanessa solche Kontakte hat, weil sie eben auch mal Medikamente genommen hat. Aber das ist nur ein ganz kleiner Kritikpunkt. Ich finde es aber auch einfach etwas schade, dass man Vanessas Geschichte dann doch so schnell beendet hat. Natürlich bin ich froh, dass sie keine gesetzliche Strafe zu erwarten hat und kann auch verstehen, dass sie das auch inspiriert hat. Mir ging es aber zu schnell, als sie das Angebot bekommen und zugesagt hat. Da hätte es ruhig noch eine Episode dazwischen geben können, aber wahrscheinlich ist der Vertrag von Asjha Cooper ausgelaufen. In gewisser Weise hatte ich beim Gespräch zwischen Maggie und Vanessa auch das Gefühl, die beiden haben sich in den letzten Staffeln doch nicht richtig kennengelernt, was ebenso auf Grant Young zutrifft, der wohl jetzt auch nicht mehr auftauchen wird. Ich werde Vanessa vermissen.

Marcel und Will hatten diesmal interessante Rollen, da es diesmal Will war, der den Zeigefinger erhoben hat. Man will mir doch nicht tatsächlich erzählen, dass er etwas aus der Sache jetzt gelernt hat? Nein, das glaube ich (noch) nicht. Allerdings hatte er recht und Maria hätte Marcels Priorität sein sollen, jedoch ist ihm der Ruhm etwas zu Kopf gestiegen. Aber eigentlich kann man das auch nicht so sagen, denn Randall Shentu hat ihn quasi dazu gedrängt, die OP an Kai Tanaka-Reed zu übergeben. Auch wenn es nur noch das Zumachen betraf, hätte Marcel darauf bestehen soll, dass Shentu 30 Minuten wartet, denn nur weil er einmal einen Arztkittel anhatte und im Krankenhaus ausgeholfen hat, kann er noch lange nicht die Assistenzärzt*innen beurteilen. Aber ich denke, Marcel wird jetzt zurückrudern und sich auf das Wichtige konzentrieren.

Fazit

Ethans kleine Szene am Anfang dieser Episode deutet an, dass er ein Happy End bekommt. Aber auch sonst hat sie mir wahnsinnig gut gefallen und hat wichtige Themen und Botschaften aufgezeigt. "Chicago Med" hat zur Stärke aus der letzten Staffel zurückgefunden.

Daniela S. - myFanbase

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