Bewertung

Review: #7.02 Tage wie dieser

Die zweite Episode der siebten Staffel von "Chicago Med" macht einen weiteren guten Eindruck und treibt vor allem die Sache mit Matt Cooper und Will Halstead voran. Allerdings produziert man in meinen Augen ein künstliches Drama zwischen Maggie Lockwood und ihrer Tochter Vanessa Taylor und Will fällt mal wieder in alte Verhaltensmuster, was ich eigentlich schon jetzt irgendwie anstrengend finde.

Gerne möchte ich diesmal mit Will beginnen. Ihn finde ich wirklich seit einigen Staffeln extrem anstrengend. Seine Fähigkeiten als Arzt möchte ich ihm da absolut nicht absprechen, aber die Art und Weise, wie er seinen Patient*innen manchmal hilft bzw. helfen will, das ertrage ich manchmal nur sehr schwer, weil er dann in meinen Augen zu sehr auf seiner Meinung beharrt und regelrechte Scheuklappen aufhat.

Sein gemeinsamer Fall mit Stevie Hammer hat es für mich mal wieder eindrucksvoll bewiesen. Brandon ist ein 17-jähriger Teenager, der an der Addison-Krankheit leidet und von seiner Mutter wirklich sehr umsorgt wird und die für seine Medikamentengabe zuständig ist bzw. sich zuständig fühlt. Dass Brandon dann praktisch mit einer Überdosis eingeliefert wird, macht natürlich stutzig und ich kann auch verstehen, dass Will die Möglichkeit in Betracht gezogen hat, dass Brandons Mutter Marie ihren Sohn absichtlich krank gemacht hat. Aber mal ehrlich: Wenn man die Kommunikation der beiden genaustens verfolgt hat, dann ist – zumindest für mich – offensichtlich gewesen, dass Marie ihm das nie angetan hätte. Leider hat Will echt eine Art an sich, die einer Vorverurteilung gleich kommt oder sagen wir besser, die es nicht zulässt, mal nach links und rechts zu sehen, wenn er sich bereits ein (falsches) Bild gemacht hat.

Mit Stevie hat er wirklich eine gute Gegnerin und durch sie wissen wir auch, dass er bereits diese Art im Studium an sich hatte und leider hat sich ja auch gezeigt, dass er dann irgendwie auch nicht wirklich in der Lage war, sich bei Marie zu entschuldigen, was ich durchaus von Will erwartet habe. Bei Stevie hat man aber auch gemerkt, dass sie der Fall sehr an ihre eigene Mutter Terri zu erinnern scheint, denn ihretwegen scheint sie ja zurück nach Chicago gekommen zu sein, die Parallelen zu Marie und Brandon sind für mich definitiv da, allerdings ist sie für mich viel besser an die Sache herangegangen, als es Will je hätte tun können. Sehr toll fand ich daher auch ihr Gespräch mit Marie, das gezeigt hat, wie einfühlsam Stevie ist, aber auch, was sie sich selbst als Kind und Teenagerin gewünscht hätte. Zudem kann ich auch Maries Verlustängste verstehen, die bereits auf tragische Weise ihren Mann verloren hat. Natürlich behütet sie ihren Sohn dann besonders. Alles in allem bin ich auch sehr froh, dass Stevie sich mit Will 'versöhnt' hat, aber meine Alarmglocken, dass sich bei den beiden in absehbarer Zeit eine Liebesbeziehung entwickelt, haben wieder ziemlich laut geläutet.

Sie läuten allerdings auch, wenn ich mir vorstelle, dass Will sich angesichts der Absicht, Cooper dingfest zu machen, als Zielscheibe hergeben will. Kam Will nicht schon wirklich oft genug mit dem Gesetz in Konflikt und nie, wirklich nie, gab es ernsthafte Konsequenzen? Interessant ist in dem Fall letztlich nur, dass Sharon Goodwin das Ganze zu unterstützen scheint und da bin ich wirklich mal gespannt, was uns da erwarten wird. Ich sorge mich allerdings auch ein bisschen um Sharon und ihre Gesundheit. Denn wenn man das so offensichtlich mitbekommt, dann wird man daraus sicherlich etwas Größeres machen wollen.

Großes erwartet uns sicherlich auch noch bei Dylan Scott. Ich mochte ihn ja bereits zum Staffelstart, aber nach der jetzigen Episode muss ich sagen, dass mein Herz doch noch etwas höher schlägt. Seinen gemeinsamen Fall mit Daniel Charles mochte ich insofern, weil Daniel als Psychiater sich in Krista hineinversetzen konnte, weil er eben auf die Psyche spezialisiert ist und Dylan konnte es, da er als ehemaliger Polizist auch schon viel Schlimmes gesehen und erlebt hat und sich somit ebenso gut oder vielleicht noch besser in sie hineinversetzen konnte.

Demnach konnte ich gut verstehen, dass sie ihr beide helfen wollte. Dass es dann so ausgegangen ist, ist zwar nicht toll, aber wahrscheinlich das Beste für Krista. Ich fand es auch interessant, was man über Dylans Zeit als Polizist und den Grund, weshalb er Arzt geworden ist, erfahren hat. Sehr gefeiert habe ich auch das Wortgefecht zwischen Dylan und Dean Archer! Mein Gott, er hat ihm richtig Paroli geboten, die der gute Archer nicht so schnell vergessen wird. Bitte mehr solcher Szene! Sie sind irgendwie ein wahrer Genuss. Berührt war ich auch von Daniels Worten, dass man sich an den guten Taten festhalten muss, um die schlimmen Tage verkraften zu können. Wie recht er doch hat.

Ich freue mich sehr auf die neue Charakterkonstellation zwischen Vanessa und Crockett Marcel. Bei Marcel wirkte es in den letzten beiden Staffeln immer so, als wolle er sich nirgends wirklich fest binden, was vielleicht auch mit dem Verlust seiner Tochter in Verbindung steht. Umso mehr kann ich es kaum erwarten, mehr Szenen zwischen ihm und Vanessa zu sehen, denn auch wenn Marcel manchmal nicht so wirkt, denke ich doch, dass er sie gut 'unterrichten' und unterstützen wird. Ich fand es auch wirklich toll, wie sie Archer ihren Standpunkt vermittelt hat und nicht eingeknickt ist. Ein bisschen sorgt mich aber, wie man mit der Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Vanessa und Maggie verfährt. Ich kann sie durchaus verstehen, dass sie sich von Maggie bevormundet fühlt, jedoch hätte Maggie bei jedem/jeder anderen ebenfalls so agiert. Deshalb denke ich, ist man hier in Begriff unnötiges Drama zu produzieren, was in meinen Augen nicht sein müsste.

Fazit

"Chicago Med" schafft es auch in dieser Woche problemlos zu überzeugen und die angefangenen Handlungsstränge gut voranzubringen, selbst wenn ich bei dem ein oder anderen dann doch Stolpersteine erwarte. Aber dafür, dass die Serie nicht immer sonderlich stabil ist, bin ich diesmal echt guter Dinge, dass uns Staffel 7 wirklich positiv überraschen kann.

Daniela S. - myFanbase

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