Abschlüsse und Neuerungen - Review Staffel 5

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Schnell ist auffällig, dass die fünfte Staffel einen ziemlich veränderten Flair aufweist. Nun ist wirkt es bunter, denn verstärkt werden Fabelwesen und Märchen in die Storys eingebracht und dazu Beziehungsthemen und das Familiäre mehr in den Fokus gerückt. Als Indizien für die veränderte Atmosphäre nenne ich den abgeschlossenen Handlungsbogen bezüglich der Quelle des Bösen, wodurch die Macher eine neue Kerngeschichte für den Mythologiefaktor ausfindig machen mussten. Dazu die große Storyline rund um Piper und Leos Nachwuchs, was in dieser Staffel von ganz großer Bedeutung ist. Anfänglich musste ich mich an das "neue" "Charmed - Zauberhafte Hexen" erst gewöhnen und wusste nicht so recht, was ich davon halten soll. Selbiges trifft auf Paiges veränderte Haarfarbe zu, denn solche Orangetöne vermixt mit blonden waren mir zudem Zeitpunkt noch völlig neu.

In der ersten Hälfte dominieren der in #4.22 Der Engel des Schicksals wiedergekehrte Cole und Phoebe mit der episodenübergreifenden Story die Show. Es wirkt an dieser Stelle ein wenig ausgereizt und ein gewisse Zeit lang kommt man mit den Entwicklungen nicht vom Fleck. Dennoch lohnt sich die neue Aufbereitung spätestens zum Eskalationszeitpunkt in #5.12 Happy Birthday, Cole, wenn Cole völlig in der Verzweiflung untergeht. Insgesamt wird die Storyline in einem neuen Licht präsentiert, da Phoebe von Cole genug hat und ihm recht kalt gegenüber steht. Aber es gibt noch mehr was die Staffel zu bieten hat.

Manchmal gibt es auf die Warum-Frage einfach keine Antwort

Foto: Julian McMahon, Charmed - Copyright: Paramount Pictures
Julian McMahon, Charmed
© Paramount Pictures

Ich muss sagen, dass ich mir im Finale der vierten Staffel dachte, was man wohl mit Cole in der Serie noch bewirken möchte. Schon zwei Staffeln lang wurde die Geschichte um ihn und seiner geliebten Phoebe sehr interessant erzählt und ausgeschöpft. Der Punkt schien jetzt nahe, dass da nicht mehr wirklich was gehen kann. Die Neugierde packte mich, da ich wissen musste, was die Autoren noch ausgraben konnten. Trotz mancher Durststrecken und Ermüdungserscheinungen gibt es noch die Daseinsberechtigung für die Storyline um Phoebe und Cole. Wir erleben sie aus einer neuen Perspektive, in der Phoebe nicht gerade sympathisch rüberkommt. Sehr gut kann ich die Frau verstehen, dass sie nach all dem Schmerz, den sie mit Cole erleben musste, genug von ihm hat. Dennoch wirkt ihre große Abneigung Cole gegenüber durchaus befremdlich und dezent überspitzt inszeniert. Sie wusste ja schon lange, wie es um Cole steht. Dass er trotz der bösen Neigung einen echt guten Kern inne hat. Kein Mensch hatte je mehr Zugang wie sie zu ihm. Deshalb empfinde ich es etwas schwer nachvollziehbar, dass sie Cole plötzlich so sehr misstraut und ihn kämpferisch loswerden möchte. Denn ihr musste ja auch klar sein, dass Cole nicht durch seine Schuld zur Quelle des Bösen wurde. Er wurde wie sie vom Bösen eingewickelt und verführt. Auf der anderen Seite ist Cole auch recht penetrant und kreuzt immer wieder bei Phoebe und ihrer Familie auf. Dennoch ist alles ein wenig unstimmig. Da auch offenbart wird, dass Phoebe noch für Cole Gefühle hat, hätte man sicherlich eine bessere Balance dazu finden können, Phoebe von Cole zu trennen. Vielleicht durch mehr gezeigtes Verständnis in Phoebe gegenüber Cole. Und auf der anderen Seite von ihm auch mehr Einsicht. Er liebt sie, das ist klar. Sie ist jedoch nicht die einzige Frau auf der Erde und irgendwann ist eben Ende im Gelände. Er wurde zwar durch die Seherin letztens ins Böse manövriert, doch ist dadurch einfach zuviel in der Beziehung zu Phoebe kaputt gegangen. Also sollten ihm die Lampen im Kopf stärker aufgehen, wie es um ihn und Phoebe steht, nach all dem Schlamassel.

Die Story nimmt erneut sehr an Fahrt auf, da Cole nicht locker lässt und ins Verrückte getrieben wird. Dazu erneut ins Böse, was wieder die Bedrohung für die Halliwell-Familie und dessen Umfeld darstellt. Die Situation mit Coles Unverwundbarkeit finde ich nicht ganz so geschickt, weil genau da die Sache weiter zu stagnieren drohte, nachdem das Hin- und Her mit Phoebe ebenso schon in einer Dauerschleife gelandet schien. Doch zur Staffelmitte hin machten die Autoren dann alles ganz ordentlich. Die geheimnisvollen Avatare werden auf Cole angesetzt und dieser in der Verzweiflung brandgefährlich.

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Die 100. Episode der Serie stellt auch gleichzeitig einen richtigen Höhepunkt dar. Die auf düstere Weise veränderte Realität, dazu der Gastauftritt von Debbi Morgan. Schnell wurde ich wieder daran erinnert, wie die düstere Atmosphäre "Charmed" sehr viel besser steht. Coles erneuter Tod kann nochmals sehr effektiv dem Zuschauer vorgeführt werden. Und gleichzeitig stellte sich die Frage, wie man diese neue Lücke nun beabsichtigt zu schließen. Julian McMahon hat soviel eingebracht mit seinem gelungenen Schauspiel und der facettenreichen Figur des Cole. Es scheint fast unmöglich, ein ersetzbares Mittel zu finden. Kurz nach Coles Ausschied merkt man besonders in den Episoden #5.13 Quälgeister und #5.14 San Francisco träumt eine Stagnierung in der Staffelhandlung an. Die letztere genannte Folge finde ich sogar recht schwach, da die inszenierten Träume der Halliwells so unbedeutend und als Füllmaterial wirken. Vielleicht wollte man da nicht schon gleichdie zweite große Storyline der Staffel rund um Pipers Schwangerschaft in die Zielgerade führen und dazu überbrücken. Wenigstens konnte gleich schon darauf in #5.15 Ein magisches Geschenk durch Pipers Geburt neuer Schwung erfolgen. Schön, wie man es jedoch hinbekommen hat Cole so einen würdevollen Abtritt zu gewähren. In einer Episode, die ich für eine der besten von "Charmed" halte.

Karriereaufschwung

Foto: Alyssa Milano, Charmed - Copyright: Paramount Pictures
Alyssa Milano, Charmed
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Bei Phoebe erleben wir ab Staffel 5 eine ordentlich zunehmende Präsenz was ihre Karriere im Bay Mirror betrifft. Da wurde mir fast schon schwindelig, wie plötzlich ihre Aktivität als Kolumnistin derartige Wellen schlägt. Werbeplakete an Straßenecken und die vielen Bemühungen, sie noch berühmter zu machen, haben definitiv eine neue Ausstrahlung in der Serie. Zwar wurden früher auch bei Prue oder Piper die Karrieresituationen ab und zu in den Fokus gerückt. Doch bei Phoebe ist dies nun noch stärker zu erkennen. Das gefällt mir ganz gut, da man viel von der temperamentvollen Chefin Elise zu sehen bekommt. Ihren Charakter mag ich sehr gerne durch die emotionalen Ausraster, der Strenge und gleichzeitig der Herzlichkeit. Zudem geht es in Phoebes Zeitung des Öfteren herrlich komisch zu. Manchmal fragte ich mich zwar schon, ob wirklich Phoebes Kolumne so sehr von Bedeutung sein kann. Immerhin gibt es da sicherlich eine große Konkurrenz. Offenbar muss Phoebe aber da hervorstechend talentiert sein und das bringt man ja auch immer wieder zur Sprache. Nämlich, dass sie so ein gutes Gespür inne hat für die Probleme der Leute und die Lösungen parat hält. Ich bin gespannt, ob die Entwicklung so bestehen bleibt, dass Phoebes Arbeit so präsent zur Geltung kommt. Mir gefällt dabei gut, wie man ihre verschiedenen Situationen damit verkompliziert. Also der zeitliche Engpass durch die Familien- und Hexensache. Einfach ist das bestimmt nicht für sie alles unter einen Hut zu bringen, was man mit dem Verlust ihres inneren Gleichgewichts beispielsweise in #5.06 Böse Augen gekonnt zur Schau stellt.

Eine weitere gewichtige Story ergibt sich zudem im Bay Mirror in der zweiten Staffelhälfte, die mir auch gut gefällt. Nämlich als Phoebe mit ihrem neuen Chef Jason anbandelt. Eric Dane verleiht dem Charakter viel Charme und zusammen stimmt die Chemie hervorragend mit Alyssa Milano. Das war wohl nicht so einfach nach Julian McMahon einen weiteren guten Gegenspieler einzubringen, der sich so gut mit ihr ergänzt. Doch mit Jason ist ein guter Nachfolger im Spiel. So sind die Szenen zwischen Jason und Phoebe zumeist sehr herzerwärmend und deren Zusammenkunft wird im recht langsamen Tempo und auf schöne Weise erzählt. Phoebes anfängliche Bindungs- und Vertrauensprobleme sind hier sehr gut eingebracht und auch verständlich nach der turbulenten Beziehung mit Cole. Riskant dazu ist die Situation, dass Jason ein Medienmogul darstellt, der gerne auf Sensationen aus ist. Man freut sich für Phoebe, dass sie mit Jason einen neuen tollen Mann zur Seite erhalten hat. Jedoch bleibt der weitere Verlauf am Ende der Staffel ungewiss. Jason in HongKong, Phoebe in San Francisco festsitzend - mal sehen, ob das die Beziehung ertragen wird.

Zum zweiten Teil der Review zur fünften Staffel von "Charmed"

Samuel W. - myFanbase

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