Abschlüsse und Neuerungen - Review Staffel 5

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Die Einzelkämpferin

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Rose McGowan, Charmed
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Während es bei Phoebe karrieremäßig in den 7. Himmel geht, ist Paiges offizielle Karriere in dieser Staffel vorerst vorbei. Sehr gewagt von ihr diese auf Eis zu legen, nur um sich ganz der Hexenlehre zu widmen. Und dabei gefiel mir ihre soziale Tätigkeit stets, in diese ich gerne noch mehr Einblick gewonnen hätte. Durch die Beförderung wäre da bestimmt noch vorhandenes Potential gewesen. Aber es gefällt mir auch, dass Paige sich dem Schicksal nun total hingibt. Ihr Charakter wird dazu auf interessante Weise Richtung Oberhexe ausgebaut. Den Höhepunkt stellt für mich die Episode #5.07 Barbas dar, in der man Paige sich offen mit Prue vergleichen lässt. Ich finde diesen Ansatz durchaus spannend und berechtigt. Denn auch in Paiges Charakter spiegelt sich der Drang zu Kämpferin wieder. Ihr macht es Freude den Ton anzugeben und sich gegen die finsteren Gestalten anzulegen. Ich empfinde auch an manchen Stellen etwas Mitleid für Paige, die in der Halliwell-Familie eben noch immer "die Neue" ist und teilweise unterdrückt oder übersehen wird.

Was manchmal bei Paige etwas stört, ist ihre Sturheit. Den Sinn für die "Macht der Drei" lässt sie doch gerne mal missachtet. Sie unterordnet sich eben nicht gerne, wie sie es selbst auch sagt, bringt sich dadurch aber immer wieder in Gefahr. Manchmal will man sie schütteln und ihr eine Lektion erteilen. Ihre Charakterentwicklung ist gleichzeitig als Storyarc zu erkennen, der geschickt mit dem um Cole verstrickt wird. Paige ist die treibende Kraft, die Cole letztendlich in die Knie zwingt und ins Grab befördert. In der Antipathie gegen Cole geht Paige letztendlich also als Siegerin mit ihren Schwestern zusammen hervor. Mir ist Paige in Staffel 5 zudem noch mehr ans Herz gewachsen. Jetzt wirkt die neue Konstellation schon sehr vertraut und eingespielt. Paige ist darin wie der wirbelige Antrieb mit dem großen Herz. Beziehungstechnisch wird mit dem Charakter noch nicht viel gestartet. Kurz mal ist mit Glen eine Trennungssituation zu sehen. Dann in der zweiten Hälfte ihr Techtelmechtel mit Nate, was einen echten Höhepunkt enthält. Sehr sexy kommt Paige mit dem gesungenen "Fever" in der Episode #5.20 Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen zur Geltung.

Die große Prophezeihung

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Todd Tucker, Charmed
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Mit der übergeordneten Story rund um Pipers Schwangerschaft haben die Autoren ein riesen Potential gefunden. Nämlich durch die Idee das Baby enorm mächtig zu machen. In der ersten Hälfte der Staffel wird Piper im schwangeren Zustand abwechselnd amüsant und dann wieder emotional zur Geltung gebracht. Ich konnte ihre Angst in #5.01 Der Ruf des Meeres (1) und #5.02 Der Ruf des Meeres (2) gut verstehen, die ihr Leo noch intensiviert mit der Bitte um mehr Vorsicht. Tatsächlich ist die Mutter Patty der Halliwells viel zu früh verstorben und der ständige Kampf gegen das Böse eine gefährliche Voraussetzung für das Bekommen eines Babys. Doch schnell konnte sie die Angst auch aufgrund des Babys selbst überwinden. Es schützt sich magisch im Bauch und übt bereits eine beeindruckende große Macht aus. Wie man die Story ins Rollen bringt und Stück für Stück ausbaut gefällt mir sehr gut. Ein paar Klischees haben auch Platz inne. Beispielsweise Leos gezeigtes Unverständnis seiner schwangeren Frau gegenüber in #5.04 Sirenengesang. Wobei besser gesagt seine da nicht sehr ausgeprägte Fähigkeit, seiner Frau ordentlich zuzuhören. Doch das Baby weiß es besser und erteilt den Eltern eine lustig zur Geltung gebrachte Lektion. Es führt zu einen der witzigsten Szenen in "Charmed" bislang, in denen die Rollen von Piper und Leo vertauscht sind. So wird Piper verständlich, dass auch ihr Mann ihr Verständnis benötigt. Amüsiert habe ich mich auch bezüglich der sonstigen magischen Streiche des Babys oder die langatmig gefühlte Streiterei wo Piper das Baby überhaupt auf die Welt bringen soll. Witzig, wie sie sich doch so sehr gegen die Heimgeburt wehrt und letztendlich bekommt sie das Kind doch zu Hause.

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Nach der Geburt des Babys, welches überraschend dann ein Junge ist, nimmt die Spannung enorm zu. Wyatt wird der Bengel genannt und die gesamte Unterwelt will ihm seine Macht abknöpfen. Ich finde den Verlauf der Handlung durchaus auch dramatisch, da die Halliwell-Familie einfach nie Ruhe hat. Dazu sich besonders Piper viele Sorgen machen muss, wie Wyatt in einem solchen Umfeld jemals gesund aufwachsen soll. Die magischen Kräfte des Kleinen sind imposant und man ist am Ende sehr gespannt wie es sich mit ihm entwickeln wird. Dazu, ob es eine Antwort dafür gibt, weswegen er ein Junge wurde. Zusätzlich dramatisch empfinde ich den Staffelausklang durch die aufkeimenden Eheprobleme zwischen Leo und Piper. Jetzt haben sie ihr Elternglück erlangt dachte ich mir und dennoch muss es schwierig werden. Aber auch eine aus dem Leben gegriffene Sache, da zuviel Belastung und Stress, schnell mal den Konfliktherd ankurbeln kann. Tja und dann passiert das schwer Fassbare: Piper und Leo trennen sich, da er zum Ältesten berufen wird und eine neue Berufung somit angehen muss. Die Staffel endet wirklich sehr bedrückend und mit der Hoffnung, dass es dazu eine gute Lösung geben wird, im Ausblick auf die sechste Staffel. Durchaus Interesse diesbezüglich weckt auch der geheimnisvolle neu eingeführte Charakter Chris, der ein fieses Spiel zu treiben scheint.

Fazit

Im Gesamtbild ist die Staffel 5 definitiv sehenswert. Denn trotz mancher Tümpelei bringt man die Cole-Phoebe-Story zu einem bombigen Abschluss, der in Erinnerung bleibt. Paiges Charakter wird interessanter durch ihre Tüftelei in der Hexenkunst und der bestrebt einnehmenden Führungsrolle. Nebenher erwähnt wird uns mehr von Darryls Privatleben gezeigt. Doch mit Abstand der beste Storyarc ist der um Piper und Leos Nachwuchs Wyatt. Da sehe ich noch im weiteren Ausblick der Serie viel interessantes auf uns zukommen. Skeptischer stehe ich den nun verstärkt eingebrachten Märchenfiguren gegenüber, die zwar lustig sind, aber einfach "Charmed" zuviel Heiterkeit einbringen und kindlich wirken lassen. Dennoch finde ich Staffel 5 gut, zumal auch einzelne Episoden als richtige Highlights hervorstechen und die Schwachpunkte sich gering halten.

Samuel W. - myFanbase

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