Bewertung

Review: #8.14 05:00 - 06:00 Uhr

Es wird wieder politisch bei "24 – Twenty Four", denn die Terroristen stellen ihre Forderungen an die Präsidentin. Das bewirkt einige Diskussionen und schwierige Entscheidungen. Dadurch wird immerhin deutlich, warum hier ein paar Schauspieler zum Hauptcast gehören.

Erpressung

Präsident Hassan muss ausgeliefert werden, wenn ein verheerender, atomarer Anschlag auf die Stadt vermieden werden soll. Es geht also mal wieder um die Grundsatzdiskussion, ob man sich von Terroristen erpressen lässt und ein vermeindlich kleines Opfer bringt, um etwas viel Schlimmeres zu vermeiden. Doch ganz so einfach ist es natürlich nicht. Denn die Auslieferung betrifft nicht irgendeinen Amerikaner sondern einen Gast, der mit der Präsidentin zusammen einen der wichtigsten Friedensverträge überhaupt ausgehandelt hat. Man kann schließlich nicht einfach jemanden ausliefern, der nichts verbrochen hat. Allison Taylor verfechtet diese Position mit all ihrer Kraft und Stärke und hat dabei Ethan Kanin im Rücken, der ihr wie schon immer zur Seite steht. Der Rest der Belegschaft ist deutlich skeptischer, weil das Verhältnis von eins zu 150 000 Menschen plus langjährige Nachwirkungen natürlich sehr aussagekräftige Argumente darstellen. Man kann also niemandem böse sein, dass er eine Auslieferung heftig vertritt und durchsetzen will. Die Lager sind also sinnvoll gespalten, sodass nur das passieren konnte, was auch passierte. General Brucker will die weit verbreitete Ansicht hinter dem Rücken der Präsidentin durchsetzen und es so bewerkstelligen, dass man auf der politischen Ebene nichts gegen die USA in der Hand haben würde. Auch das ist letztlich nichts, was man als Zuschauer verurteilen würde und so findet man sich immer wieder in einem Zwiespalt und ist froh, nicht selbst Stellung beziehen zu müssen, weil richtig und falsch hier Begriffe sind, die einfach nicht passen. Nur haben wir einen solchen Konflikt nun schon mehrmals bei "24" erlebt.

Rob Weiss lässt sich von Brucker jedenfalls bequatschen, sodass dieser seine Loyalität zur Präsidentin etwas aufgibt. Das Volksheldargument mag da durchaus geholfen haben, aber es ist auch eine sehr unschöne Vorstellung, dass Szenario mit einer Sprengung der Bombe zu durchdenken. Nach der eher sachlichen Betrachtung bekommt die Episode nun zum Glück auch noch eine emotionale Note, denn Ethan erkennt schnell, was vor sich geht, ist aber gesundheitlich nicht mehr in der Lage, irgendetwas zu ändern. Rob erkennt man immer wieder an, wie unsicher er doch ist, aber einfach keine Alternative sieht. Glücklicherweise war es hier keine Option Ethan sterben zu lassen, was ich für einen kurzen Moment befürchtet hatte.

Was mich die ganze Zeit an der guten Diskussion und der bedrückten Atmosphäre störte, ist die Tatsache, dass es doch auch möglich wäre, den schwarzen Peter an Hassan weiterzugeben. Letztlich ist er der Schlüssel. Soll man ihm doch sagen, wie die Lage ist, dann hat er im Prinzip keine andere Wahl, als sich freiwillig zu stellen. Das ist sicherlich alles andere als ein netter Zug, weil man Hassan eben gar keine Wahl lässt, aber letztlich ist es ein Politikum. Es sagt auch niemand, dass die CTU nicht trotzdem alles versuchen soll, diese Option nicht ziehen zu müssen. Die Differenzen inerhalb der amerikanischen Regierung hätten also gar nicht sein müssen.

Jack, der Fuchs

Erneut zeigt Jack Bauer, dem auch Verbrennungen und anderer gesundheitliche Widrigkeiten nichts ausmachen, wie viel Erfahrung er über die Jahre doch gesammelt hat und das man ihm einfach nichts mehr vormachen kann. Es reicht schon, dass Ethan nur versucht hat, ihn zu erreichen, und schon spürt er, dass hier irgendetwas vor sich geht. Aber nicht mit Jack. Gemeinsam mit Renee Walker ist er für den Schutz von Hassan und Familie beauftragt und diesen Job macht er mal wieder formidabel. Er verhindert, dass sie in den Hinterhalt geraten und kreiert mit Renee selbigen für die Soldaten. Es bedarf zwar noch der Hilfe von Hassan, der zum ersten Mal eine gute Aktion hatte und dadurch beginnt, sympathisch zu wirken, aber der Einzelkämpfer hat mal wieder gezeigt, dass er um Längen besser ist als jeder Agent, den das Weiße Haus noch hat. Als Nebenrolle hat man in "24" eben keine Chance. Die erneute Schießerei hat dann den ersten sehr kopflastigen Diskussionsteil der Episode auch wieder wettgemacht und so zur willkommenen Abwechslung beigetragen. Das ist aber eigentlich auch Standard bei "24", sodass dies auch nicht gleich zu Jubelstürmen führt. Immerhin bewegt man sich so sehr solide auf einem guten Niveau, baut regelmäßig sinnvoll Spannung an, hält den Zuschauer gekonnt bei der Stange und schafft es jetzt auch mal, große Ärgernisse zu vermeiden. Das muss man in dieser Staffel als Steigerung anerkennen.

Dem Ziel so nah

Die Terroristen konnten sich dank Dana Walsh unterdessen doch mit der Bombe weiter Richtung Innenstadt bewegen und der CTU entkommen. Da sich nun alles in Position befindet, können sie ihre Drohung aussprechen. Sie sind also nah dran an ihrem Ziel, aber so ein bisschen haben sie selbst ein mulmiges Gefühl. Dana ist nur wieder diejenige, die ständig ans Telefon rennt, was bei der CTU weiterhin niemanden stört. So wie sie aber keine Infos an Samir Mehran weitergeben kann, bleibt auch ihr Motiv ungeklärt. Warum hat sie geholfen? Da muss einfach mehr kommen. Nur weil sie eine kriminelle Vergangenheit hat, kann sie nicht mit etwas Geld überzeugt worden sein. Immerhin liebt sie ihr neues Leben zu sehr. Erpressung halte ich auch für unlogisch. Aber noch tappt man weiter im Dunkeln. Einziger durchaus interessanter Hinweis war ihre Ansage am Telefon, dass ihr Auftrag sei, Samir zu helfen. Es gibt also noch jemanden hinter den bisherigen Kulissen, der die Fäden zieht. Das musste irgendwie kommen, denn auch die letzten zehn Stunden sollen noch von Überraschungen und Spannung geprägt sein. Da Dana in dieser Episode nur kurz zu sehen war, hat sie immerhin nichts nach unten ziehen können. Und für die Zukunft ist sogar Hoffnung da.

Tarin Faroush hat indes die große Aufgabe, die Bombe zu zünden und sich für die Sache zu opfern. Irgendwie hatte er aber wohl gehofft, dass alles anders laufen wird, denn wie ein überzeugter Massenmörder sah er nicht aus. Das wird auf jeden Fall noch spannend, denn fernsehkompatibel hat der Countdown 15 Minuten. Also noch genügend Zeit, viel nachzudenken und die Explosion zu verhindern. Ob es irgendwann auch mal einen Zünder gibt, der nur einen einminütigen Countdown hat?

Fazit

Was hat dieser Teil nun eigentlich gebracht? Hassan weiß vom Plan der Terroristen und müsste sich jetzt eigentlich opfern, um zu zeigen, dass er der Präsident ist, der einen nachhaltigen Frieden anstrebt. Der Super-GAU steht jedenfalls unmittelbar bevor und in der Regierung gibt es auch Unstimmigkeiten. Die Episode hat also gut auf den nächsten Höhepunkt vorbereitet. Das muss man auch anerkennen.

Emil Groth – myFanbase

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