Bewertung

Review: #3.05 Toby

Foto: Chrissy Metz, This Is Us - Copyright: 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Chrissy Metz, This Is Us
© 2019 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Wir sind zurück aus #3.04 Vietnam und warten eigentlich auf mehr Informationen über Jack und dessen Begegnung mit Nicky Pearson, weshalb ich mich am meisten auf die Storyline rund um Kevin gefreut habe. Der Episodentitel jedoch verspricht eine Folge, die auf Toby zentriert ist. Wie man das unter einen Hut bringt? Leider nicht so gelungen, denn es gibt weder viele Antworten bezüglich Vietnam noch ist die Toby-betitelte Episode sehr Toby-fokussiert. Zu allem Überdruss quetscht man dann auch noch Randalls Wahlkampf und die Vergangenheits-Flashbacks in die Folge, weshalb man trotz der vielen guten Ansätze Potential verschenkt.

"Now if only we could find somebody who wanted to date a guy who looked like he swallowed the Unabomber."

Vorab habe ich mich sehr gefreut, als die Serienmacher verkündeten, dass es in dieser Staffel eine Toby-Episode geben wird. Ich liebe diese aufopferungsvolle Figur und auch der Handlungsstrang rund um den Nachwuchs, den Toby und Kate sich wünschen, gefällt mir sehr gut.

Die Folge beginnt genau so, wie man sich eine Toby-Episode vorstellt: man sieht Toby in jungen Jahren und er ist genau der Außenseiter, als den er sich selbst beschrieben hat. Schnell erkennt man jedoch auch Tobys verletzliche Seite und die Züge von Traurigkeit, die ihn bereits in seiner Kindheit umgeben. Alle Flashbacks in Tobys Vergangenheit haben mich tief berührt; man zeigt uns sein zerrüttetes Elternhaus, die gescheiterte Ehe und die große emotionale Last, die Toby nicht bewältigen kann. Am Ende der Flashbacks steht ein Silberstreifen am Horizont, denn Toby trifft in der Selbsthilfegruppe auf Kate und für ihn scheint es Liebe auf den ersten Blick zu sein.

Sein Werdegang wurde bewegend dargestellt, kam für meinen Geschmack aber leider viel zu kurz, denn man sprang zwischen Flashbacks in Tobys Vergangenheit und die der Pearsons hin und her. Die traurige Stimmung, die so gut zu dem verzweifelten Toby aus der Gegenwart passt, konnte daher kaum ihre Wirkung entfalten.

Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell schon zu dem Flashforward aus dem Staffelfinale aufschließen, bin davon allerdings positiv überrascht. Wir wissen nun also, was Toby erneut in die Depression gestürzt hat und dass es kein schwerer Schicksalsschlag war, der Toby so mitgenommen hat. Bei all dem gehen die guten Neuigkeiten in Form des positiven Schwangerschaftstest beinahe unter. Fantastisch und ergreifend fand ich die Szene, in der Toby von Kate hörte, dass sie tatsächlich schwanger ist und in der er seinen Gefühlen freien Lauf lies. Endlich kann er wieder mit den Antidepressiva anfangen; endlich kann er Kate sagen, wie schlecht es ihm geht; endlich kann Kate wieder lächeln, weil sie und Toby ein Baby erwarten; endlich muss Toby nicht mehr Kates Fels sein, sondern kann seine Fassade bröckeln lassen.

"How do I introduce you anyway? My documentarian girlfriend, does that work?" - "You introduce me as Zoe, human being whose a documentarian, who you happen to be dating." -"Kind of a mouthful, but we'll go with it."

So schön dieser Teil der Episode auch war, ging er neben den anderen Geschichten leider fast unter und auch der Zeitpunkt war denkbar schlecht gewählt. Wie bereits erwähnt, wartet man nach der letzten Folge eigentlich auf neue Informationen zu Jacks Zeit in Vietnam. Dass man Kevin und Zoe daher auf dem Weg zu Don Robinson begleiten darf, dem Jack in der letzten Episode das Leben rettete, war daher der Handlungsstrang, der am besten von den Stand-Alone-Episode der letzten Woche übergeleitet hat. Doch auch hier steht nicht unbedingt die Klärung der Fragen im Vordergrund, die uns so brennend interessieren. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang der Beziehungsstatus von Kevin und Zoe, hinter dem seit Beginn der Staffel ein Fragezeichen steht.

Über Zoe haben wir bisher nur sehr, sehr wenig erfahren, was ich wirklich schade finde. Auch die Chemie zwischen ihr und Kevin lässt zu wünschen übrig, weshalb ich diese Figur bisher eher uninteressant finde. Dass sie sich dann wenigstens ein bisschen öffnet, war nett, es hätte mir jedoch besser gefallen, wenn dieses Gespräch nicht zwischen ihr und einer Fremden stattgefunden hätte. Passender wäre es gewesen, wenn Zoe sich Beth anvertraut hätte und wenn jene ihr den Rat gegeben hätte, sich zu überlegen, ob Kevin die Mühe wert ist.

Zum Ende der Folge hin erhalten wir dann doch noch einen kleinen Vietnam-Leckerbissen, der allerdings ganz anders aussieht, als ich erwartet habe. Don überreicht Kevin Briefe und in einem davon steckt ein Foto, das Jack gemeinsam mit einer Vietnamesin zeigt. Jene trägt die Kette, die nun um Kevins Hals hängt und sofort stellt man sich die Frage, ob Jack in diese Frau verliebt war und ob es vielleicht einen Pearson gibt, den wir noch nicht kennen. Ich persönlich halte ja nicht viel von plötzlich auftauchenden Halbgeschwistern, das ist einfach viel so soapig. Bisher hat "This Is Us" mich jedoch noch nie auf diese Weise enttäuscht und daher glaube ich, dass es eine andere Erklärung geben wird. Vielleicht hatte die Frau ja auch eine gemeinsame Vergangenheit mit Nicky? Auf jeden Fall zeigt man uns somit den Grund, der ausschlaggebend für Kevins und Zoes Reise nach Vietnam sein wird und auch hier schließt die Handlung mit großen Schritten zum Flashforward auf.

"I'm not going to cry."

Wären es nur die Handlungen um Toby & Kate und Kevin & Zoe gewesen, hätte die Folge sehr gut funktionieren können. Doch auch die Geschichte von Randall wurde weitererzählt und ich muss sagen, dass sie mich nicht wirklich packen konnte. Zuletzt erklärte Randall, dass er in die Politik gehen will, bedeutend waren jedoch eher Beths Worte, denn sie wurde gerade entlassen. Dennoch steht nun wieder Randall im Vordergrund und er beginnt auch gleich mit seinem Wahlkampf. Zunächst denkt man noch, zwischen ihm und Beth sei alles gut, doch den zeigt sich, dass es Beth nicht gelungen ist, Randall zu zeigen, wie sehr die Entlassung ihr zu schaffen macht. Den Rat von William hat Beth nicht befolgt und so spielt sie weiterhin die Starke. Wir kennen Beth bisher nur so, wie man sie uns am Anfang der Folge zeigte: immer zu einem Spaß aufgelegt und stets standhaft. Doch nun tauchen wir endlich auch bei ihr ein wenig tiefer ein und sehen sie bei ihrem Vorstellungsgespräch, bei dem Beth plötzlich den Tränen nahe ist. Ich finde es sehr schön, dass der Fokus endlich einmal auf sie gelegt wird und freue mich auf die Beth-Episode, die es in dieser Staffel geben soll (in der Hoffnung, dass sie tatsächlich Beth in den Vordergrund stellt).

Leider hat Randall mich dieses Mal enttäuscht, denn sein Wahlkampf kommt übereilt und er konnte weder die Wähler noch mich von dieser Storyline überzeugen. Ähnlich ging es mir mit den Flashbacks, die die Zeit des Highschool-Abschlusses gezeigt haben. Man versucht hier die Schwächen der Big Three aufzuzeigen, widmet dem Ganzen neben den anderen Handlungssträngen jedoch wenig Zeit, weshalb ich lieber darauf verzichtet hätte. Auch den hilfsbereiten Miguel hätte ich lieber in einer anderen Folge gesehen, denn für mich passten diese Flashbacks nicht recht zur Gegenwartshandlung.

Fazit

Ähnlich wie in #3.03 Katie Girls will man zu viel und es entsteht der Eindruck, dass man zu viele Geschichten in diese Folge gepresst hat. Für sich allein genommen hätten die einzelnen Handlungen gut funktionieren können, doch indem man alle auf einmal erzählt, bleibt für keine genug Platz um zu glänzen.

Marie Florschütz - myFanbase

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