Bewertung

Review: #2.14 Einmal im Jahr

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Das war eine Folge, die man seit Beginn der Serie herbeigesehnt hat, die man aber auch gleichzeitig niemals sehen wollte. Mit den letzten Episoden steuerte man zielgerichtet auf den Tod von Jack hin und es wurde immer deutlicher, dass wir bald erfahren werden, wie es dazu gekommen ist. Es ist eine Frage, die uns seit der allerersten Folge unter den Nägeln brennt, doch eigentlich möchte man den letzten Tag im Leben von Jack Pearson nicht sehen, da er so ein herzensguter Mensch und besonders Vater und Ehemann war, dass man sich eine Zukunft ohne ihn nicht vorstellen kann.

Vergangenheit

Die letzten Szenen aus #2.13 Der Tag wird kommen läuten das Ende einer Ära ein und mit dem sich im Hause Pearson ausbreitenden Feuer erwartet man jede Sekunde, dass es nun das letzte Mal war, dass wir Jack gesehen haben. Beim Schauen der Vergangenheitshandlung verfällt man in eine angespannte Starre, denn hinter jeder Ecke sieht man den Tod lauern. Egal ob bei der Rettung von Randall, der von Kate oder Jacks Rückkehr ins Haus, jedes Mal als Jack sich in die Flammen stürzte, setzte mein Herz kurz aus. Wenn man weiß, dass etwas Schlimmes geschehen wird, wird der Nervenkitzel manchmal schon fast unerträglich. Dass Jack den Gefahren des Feuers entkommen konnte, wunderte mich erst und man hatte das Gefühl, kurz in Sicherheit gewogen zu werden, nur um später einen noch herberen Verlust zu empfinden. Genau dieses Gefühl muss Rebecca gehabt haben. Nachdem Kinder und Mann das brennende Haus sicher verlassen konnte und niemand ernsthaft verletzt schien, schien der Abstecher ins Krankenhaus nur noch eine Formalie zu sein. Jack kurz durchchecken lassen und dann war es das. So sollte es jedoch nicht kommen und beim letzten zärtlichen Austausch zwischen Jack und Rebecca stiegen mir zum wiederholten Mal bei dieser Folge die Tränen in die Augen. Es war nicht so wie in einem kitschigen Liebesfilm, in dem das Paar sich noch einmal seine Liebe gesteht. Jack und Rebecca wissen nicht, dass sie sich nun zum letzten Mal in die Augen schauen, als Rebecca das Krankenzimmer verlässt. Auch als der Arzt Rebecca kurz darauf mitteilt, dass Jack seinen Verletzungen nun doch und ganz plötzlich erlegen ist, dauert es eine Weile, bis Rebecca realisiert. In der Gegenwartshandlung beschreibt Rebecca, wie große Vorwürfe sie sich über eben diesen Moment macht, als man ihr von Jacks Tod erzählt und sie in einen Schokoriegel beißt. Das Gefühl, dass das Leben plötzlich viel zu schnell an einem vorbeirauscht, prägt diese Szene und man kann nicht glauben, dass der schlimmste Fall nun tatsächlich Realität geworden ist, obwohl Sekunden vorher noch alles gut war.

Seine letzten Taten unterstreichen noch einmal Jacks Hingabe an seine Familie, denn er holt nicht nur Kates Hund aus den Flammen, sondern sucht auch noch schnell ein paar der wichtigsten Erinnerungen zusammen, bevor das Feuer sie verschlingt. Genau das ist jedoch sein Todesurteil, denn wäre Jack nicht noch einmal zurück in das brennende Haus gegangen, hätte er sicherlich überlebt. Mit jeder Faser seines Körpers hat Jack sich in der Vergangenheit für seine Familie geopfert und so verabschiedet er sich auch aus dem Leben. Es ist gleichzeitig unendliche Traurigkeit darüber, Jack nun verloren zu haben, die ich in dieser Episode empfunden haben, aber auch Dankbarkeit dafür, dass man Jack nicht bereits in Staffel 1 aus dem Leben schieden lies – durch einen Autounfall nach dem Streit mit Rebecca. Man hat Jack einen würdigen Abschied bereitet, ganz im Sinne seiner besten Eigenschaften und trifft den Zuschauer damit mitten ins Herz.

Gegenwart

Der erste Schnitt rüber von der Vergangenheits- in die Gegenwartshandlung erschien mir ungewöhnlich abrupt und ich habe eine Weile gebraucht, um mich damit anzufreunden. Bei einem so großen Thema wie Jacks Tod hätte ich nichts gegen eine Stand-Alone-Episode mit nur einer Zeitebene gehabt. Dennoch passt es natürlich, dass man anlässlich von Jacks 20. Todestag zeigt, wie hart sein Verlust die Familie noch immer trifft. Jeder der Pearsons verarbeitet Jacks Tod auf eine andere Weise, doch am Ende des Tages steht jedem von ihnen der Schmerz ins Gesicht geschrieben.

Mit der Gegenwartshandlung lockert man die tieftraurige Stimmung ein wenig auf, der Grundton der Episode bleibt jedoch allgegenwärtig. Es war schön zu sehen, wie Randall seinem Vater gedenkt, indem er den Super Bowl Sunday feiert und Kate ganz ihrem Charakter entsprechend lieber den Kummer in sich hineinfrisst, ähnlich wie Kevin, der eher zur Verdrängung neigt. In diesem Jahr steht Kate jedoch Toby zur Seite und Kevin lässt den Schmerz zu. Das Gespräch, das Kevin mit seinem Vater geführt hat und in dem er versprach, ihm nun endlich gerecht zu werden und in seine Fußstapfen zu treten, rührte zutiefst.

Zukunft

Die Handlung rund um Randall war in der Gegenwartshandlung wohl die mit der ausgelassensten Stimmung, dennoch schafft man es auch hier zum Ende hin einen sehr sanften Ton anzuschlagen. Das Hin und Her mit Déjà machte Tess zu schaffen und nachdem sie sich in Kevins Auto flüchtete, hatte man den Eindruck, dass ihre Gefühlslage anschließend nur sehr kurz thematisiert wurde. Umso schöner war es, dass Tess und Randall in dieser Folge in der Gegenwart ein klärendes Gespräch führten und dass all die schönen Dinge, die Randall in ihrer Zukunft sieht, dann tatsächlich auch eintreffen. Zum ersten Mal eröffnet man nun diese neue Erzählebene und gibt uns einen Ausblick in die Zukunft. Randall und Tess als zufriedene Erwachsene waren ein schöner Anblick und bilden einen runden Abschluss zu dieser traurigen Folge. Man beginnt diese Episode mit dem schwärzesten Tag der Familie Pearson, zeigt dann aber, dass sie diese schmerzhafte Vergangenheit überwunden haben, auch wenn sie noch immer Teil ihres Lebens ist. Das Ende mit dem Fokus auf die Überlebenden zeigt, dass es sich lohnt in Richtung Zukunft zu blicken. Dieser Eindruck wird zudem dadurch unterstrichen, dass auch in der Vergangenheitshandlung nicht mit dem Tod von Jack im Krankenhaus geendet wird, sondern mit Rebecca und ihren Kindern, die nach diesem schlimmen Schicksalsschlag zusammenhalten.

Fazit

Ein schmerzhaftes Kapitel im Leben der Pearsons geht nun zu Ende und wurde traurig-schön in Szene gesetzt. Es ist nach anderthalb Staffeln gut zu wissen, wie Jack den Tod gefunden hat, man fragt sich aber trotzdem, wie es nun ohne ihn weitergehen wird.

Marie Florschütz - myFanbase

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