Bewertung

Review: #1.03 Tag der Frösche

Foto: Copyright: Scott Garfield/Courtesy of AMC
© Scott Garfield/Courtesy of AMC

Der wohl überraschendste Teil der Episode ist ohne Zweifel der Anfang. Rick findet seine Familie wieder, was zwar zu erwarten war, trotzdem ist es der emotionalste Augenblick bisher. Wie haben wie alle mit ihm gelitten, als er weinend auf seinem Fußboden saß und verzweifelt nach Lori und Carl rief. Ich persönlich mag mir gar nicht ausmalen, wie es ist, nicht zu wissen, was nach irgendeiner Katastrophe mit meiner Familie passiert ist, wenn ich sie nicht finde. Bis hier hin haben wir mit dem Helden gelitten, zumindest ich, für meinen Teil. So positiv und schön dieser Moment auch war bleibt nach der Episode doch ein fade Geschmack im Mund zurück. War es wirklich schon an der Zeit die Familie wieder zusammen zu führen? Schon nach nur zwei Folgen? Doch in Anbetracht, dass zwei Folgen ein drittel der ersten Staffel aus machen, ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Autoren diesen Augenblick wählten. So hatte der Zuschauer zum einen Rick besser kennen gelernt und konnte ihn vom Charakter nun besser einschätzen. Zum anderen hatte man der Geschichte ihre Zeit gegeben, sich auszubreiten und den Charakter in die Storyline einzufügen. Beides ist sehr gut gelungen und somit bleibt nur festzuhalten, dass es für mich keinen besseren Augenblick gegeben hätte.

Auf der anderen Seite überlege ich auch nach nochmaligem Sehen, was denn sonst noch in der Episode bahnbrechendes passiert ist. Im Grunde, so muss ich feststellen, ist es eine Vorstellungsfolge gewesen. Der Zuschauer lernt die Bewohner des Camps besser kennen, die man noch nicht zuvor in Atlanta hat kennen lernen dürfen. Da ist zunächst natürlich Shane, dessen Wesen einem in Grundzügen schon aus der ersten Episode bekannt ist, doch nun erlebt man eine ganz andere Seite und Shanes Charakter wird verdeutlicht. Wirkte er zunächst zurückhaltend und bedacht, so lernt man seine eifersüchtige, aggressive Art kennen, die sicherlich zu seinen schlechteren Eigenschaften gehört. Auf der anderen Seite erlebt man ihn davor, wie er nett zu Carl ist und versucht eine Vaterfigur für ihn zu sein, jedoch nicht ermahnend lehrreich, sondern auf eine lustige Art und Weise. Als dann Rick wieder da ist und Lori mit ihm Schluss macht, begreift Shane Loris Sicht der Dinge nur schwerlich, denn in seinen Augen hat er nichts falsch gemacht. Er versteht es nicht, dass Lori ihm die Schuld gibt, dass sie mit ihm geschlafen hat und vor allem, dass sie ihm die Schuld gibt, dass Rick all diese schrecklichen Dinge hat durchmachen müssen. Shane kommt daraufhin Ed Peletiers Verhalten wie gelegen.

Ed ist die zweite zu erwähnende Person. Dominant und ekelhaft gegenüber seiner eigenen Frau, seinen Kindern und sich erhaben fühlend, gegenüber all den anderen Frauen im Camp, macht er sich keine Freunde. Es ist deutlich, dass seine Ehefrau Carol Angst vor ihm hat, das haben auch Andrea und die anderen erkannt. Sie konfrontieren Ed mit einem Autoritätsproblem und er schlägt seine Frau. Dass Shane diese Szene mitbekommen hat und er wütend auf Lori ist, wird Ed zum Verhängnis und er schlägt ihn zusammen. Carol, ganz wie die geschlagene Ehefrau es immer tut, hilft ihrem Ehemann daraufhin und alle schauen Shane ungläubig an.

Die letzte Person, die Erwähnung finden sollte, ist Dale. Er stellt sich als der gute Engel heraus, der vorausschauend denkt, bestes ausgerüstet ist und in jedem etwas Gutes sieht. Mehr ist im Grund nicht zu ihm zu sagen, denn das bringt seinen Charakter schon auf den Punkt.

Um noch einmal zu der Handlung zurück zu kehren, will ich die Entscheidung aufgreifen, zurück in die Stadt zu gehen, um Merle zu retten. Hier zeigt sich Ricks unglaubliche soziale Ader. Er kann einen Menschen nicht ungeschützt zurück lassen. Zugleich ist dieses Vertrauen in sich selbst und die Sache, die er tut, sicherlich seine größte Schwäche. Dies zeigt schon Loris Reaktion, dass sie wünscht, Rick würde nicht zurück gehen. Aber auch Shanes dauerhafte Opposition, macht deutlich, wie unbeliebt bei seinen engsten Freunden diese Entscheidung ist. Lori lässt sich durch pure Herzensgüte überreden, indem Rick sagt, er könne nicht damit Leben, einen Menschen auf dem Gewissen zu haben. Shane hingegen weiß Rick dadurch auf seine Seite zu ziehen, dass er ihm erzählt, er hätte viele Waffen in Atlanta in einem Seeack zurücklassen müssen und mit diesen Waffen, könnte man das Camp viel besser verteidigen.

Rick kehrt also nach Atlanta zurück, nur um zu sehen, dass Merle sich mit zurückgelassenem Werkzeug selbst die Hand amputiert hat und vom Dach geflohen ist.

Zusammenfassend ist die dritte Episode, und somit Halbzeit von "The Walking Dead", eine ruhige Folge mit viel Charakterarbeit. Es werden die restlichen Campmitglieder vorgestellt und man lernt von bereits bekannten Figuren neue Charakterzüge kennen. Storytechnisch ist "Tag der Frösche" weniger spannend. Mit der Storyline kommt man so gut wie gar nicht voran, außer, dass Rick seine Familie findet und beschließt zurück nach Atlanta zu gehen, um Merle zu retten. So bleibt auch das Gefühl zurück, dass man in der Episode so gut wie nichts geschafft hat und sie sich im Grunde hätte sparen können. Doch bei näherem Betrachten ist eine ruhige Folge mit viel Charakterentwicklung und -vorstellung wichtig gewesen, dass die Serie nicht nur mit rasantem Tempo an einem vorüber zieht, sondern Eindruck hinterlässt.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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