Bewertung

Review: #1.11 Liebet eure Feinde, hasset eure Freunde

Foto: Kevin Bacon, The Following - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Kevin Bacon, The Following
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ein Bootcamp? Na das ist doch mal was neues! So wie es aussieht, werden Joes Follower ausgebildet, kaltblütige Killer zu sein. Nach mehreren Tests werden sie eingesperrt und schließlich auf die Welt losgelassen. Das kann man sich beim besten Willen gar nicht vorstellen, doch wie Joe so schön gesagt hat: Menschen, die am Ende sind, sehen darin Hoffnung. Debra und Ryan müssen deshalb einen Trip in den Untergrund machen und zeigen, wie gut sie inzwischen miteinander arbeiten können. Währenddessen versucht Joe, auf seltsame Art und Weise an Claire heranzukommen.

Train to kill

Wenn man sich die letzten Episoden anschaut und die Menschen sieht, die Joe in seinem Haus hat, so könnte man annehmen, dass es ganz normale Personen sind, die ein Leben haben und nun Teil eines Kults sind. In dieser Folge werden wir ein wenig tiefer in das Thema eingeführt. Joe braucht Menschen, die für ihn töten, die seinen Plan ausführen und dafür müssen sie trainiert werden. Dass es dafür tatsächlich ein Bootcamp gibt, ist kaum vorstellbar. Was geht denn in den Menschen vor, dass sie das mit sich machen lassen? Ein Mensch kann doch nicht so verletzt und am Boden angelangt sein, dass er das mit sich machen lässt. Oder doch? Die ganze Faszination mit Joes Plan will immer noch nicht ganz in meinen Kopf, aber es ist jedes Mal spannend, wenn man mehr in diese Welt eingeführt wird und sieht, dass er tatsächlich Erfolg damit hat. Er muss die Menschen nur programmieren und das scheint zu funktionieren.

Das Bootcamp war einfach nur creepy und dass Ryan und Debra dorthin sind, um Vince zu schnappen, muss man ihnen hoch anrechnen. Wer möchte denn gerne in einen dunklen Army-Bunker? Die gesamte Umsetzung sorgt für Gänsehaut, weil es jeden Moment für beide vorbei sein könnte. Man fiebert mit ihnen mit, man hat Angst um sie und kann nur hoffen, dass ihnen nichts passiert. Denn mittlerweile sind die beiden an einem Punkt angekommen, wo man sie bewundert und wo ihre Zusammenarbeit sehr gut funktioniert. Debra sieht ein, dass sie Ryan braucht und ihr Besuch bei ihm, als er wieder eine alkoholreiche Nacht hinter sich hatte, zeugt von großem Respekt vor ihm. Sie weiß ihn zu schätzen und bringt ihn wieder zurück ins Spiel. Und das ist auch gut so, denn es wäre schade, wenn Ryan sich aufgibt. Debra findet die richtigen Worte und darüber kann man nur froh sein. Jetzt wäre es noch schön, wenn auch Mike wieder zu ihnen stoßen würde, da er tatsächlich fehlt. Es wäre schön, wenn er mit seinen Konversationen mit Ryan die Szenen wieder auflockern würde.

Aufgelockert hat diese Episode auch Kate. Der kleine Ausflug in ihren Laden war sehr unterhaltsam, weil sie eine weitere Gruppe von Menschen zeigt, die man sonst nicht wirklich zu Gesicht bekommt. Ihr Auftreten hat auch wunderbar dazu gepasst und sie ist eine starke Persönlichkeit, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Es war auch schön, zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die mit Joes Kult nichts zu tun haben wollen, obwohl sie doch irgendwie darin involviert sind. Kate hat sofort ihre Kooperation gezeigt und das bedeutet, dass nicht alle Joe verfallen sind. Da ist die Hoffnung groß, dass es doch noch Menschen gibt, die auf der Seite von Ryan und dem FBI sind. Was an diesem Handlungsstrang jedoch nicht gepasst hat und auch letztlich zu weit ging, war Kates Entführung von Vince. Sie hat zwar ihre Kooperation angeboten, doch ihr Leben war in Gefahr und sie hat das FBI gewarnt. In diesem Moment hätten Ryan und Debra eingreifen und Kate befreie nmüssen. Es kann nicht sein, dass hier einfach gemacht wird, wie man will, ohne Rücksicht zu nehmen. Zwar endet die Story gut, doch in diesem Fall wäre es besser gewesen, wenn Vince Kate umgebracht hätte und Debra und Ryan sich mit den Konsequenzen auseinandersetzen müssten. Denn es kann nunmal nicht alles nach Plan laufen und sie können nicht einfach tun was sie wollen. Auch das FBI sollte seine Limits haben, vor allem wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen.

Scary husband

Währenddessen wird es in Joes Haus langsam sehr interessant. Zum einen ist Claire jetzt vor Ort und Joe versucht natürlich alles, damit sie wieder mit ihm zusammen kommt. Hier zeigt sich mal wieder, dass Joe nicht klar denken kann, denn Claire würde niemals zu ihm zurückkehren, egal was er versucht. Es wird nicht einfach für ihn und er sollte sich bewusst sein, dass Claire nie mit ihm zusammen sein wird. Doch das ist nunmal Joe und er hat einen Plan und er wird alles daran setzen, dass dieser Plan erfüllt wird. Beim gemeinsamen Essen der beiden hat man sehr schön gesehen, dass Joe diese Vorstellungen im Kopf hat, die niemals Wirklichkeit werden, doch er kann nicht alles beeinflussen, ganz besonders Gefühle nicht. Claire schlägt sich in diesem Moment sehr gut und man muss sie dafür bewundern, dass sie so ruhig bleibt. Schließlich hat sie es mit einem Serienkiller zu tun. Aber wir haben bereits gemerkt, dass Claire eine starke Frau ist, die alles für ihren Sohn tun würde. Die Wiedervereinigung der beiden ging einem sehr zu Herzen, weil wir seit vielen Folgen darauf gewartet haben, dass Mutter und Kind wieder vereint sind. In diesem Moment ist Claire auch nicht mehr die starke Frau, sondern die Mutter, die voller Erleichterung ihren Sohn in den Armen hält. Hier muss der Druck von ihr abfallen und das spiegelt sich in ihren Emotionen wieder. Natalie Zea macht hier einen sehr guten Job. Die Frage ist jetzt nur, wie es mit der kleinen Familie weitergeht? So einfach wie Joe sich das vorstellt, kann es nicht werden.

Und auch bei Roderick steht ihm einiges im Weg, denn Roderick wird immer unruhiger und will unbedingt den großen Plan starten. Was dieser Plan ist, das wissen wir noch nicht, aber vielleicht hat es mit Bootcamp zu tun. Vielleicht will Joe, bzw. in dem Fall Roderick, dass etwas in die Luft gejagt wird. Da müssen wir uns überraschen lassen. Eines ist jedoch klar: Die Anspannung zwischen diesen beiden Männern wird immer größer. Roderick sieht es nicht mehr ein, nach all den Jahren zu warten und Joe macht ihm mehrfach klar, dass er gar nichts zu sagen hat. Der freundliche Umgang, den die beiden miteinander gepflegt haben, ist vorbei und das kann nur interessant werden. Außerdem führt es dazu, dass wir immer wieder einen wütenden Joe zu sehen bekommen, der sich dann doch noch im Griff hat. Ich will jedoch nicht wissen, was passiert, wenn er wirklich ausrastet. Oder doch? Die Entwicklung nimmt jedenfalls eine interessante Wendung und man kann nur gespannt sein, wann die Bombe wirklich platzt.

Great danger

Dann wäre da noch Molly. Eine Frau, die von Joe eingestellt wurde, um Ryan zu folgen. Dabei kam sie diesem immer näher und ist nun in der Position, dass Ryan ihr vertraut. Das kann ja nur nach hinten losgehen. Ryan sieht sie wahrscheinlich nicht als Gefahr an, denn schließlich kann ja nicht jeder in Joes Plan involviert sein. Ryan müsste zwar aufmerksamer sein, doch man kann es ihm nicht verübeln. Das macht die Sache so spannend. Ryan vertraut Molly, sie ist eine Freundin und in Wirklichkeit wartet sie nur auf den Moment, wo sie ihn umbringen kann. Beim Gespräch mit Joe musste man richtig schlucken, denn Molly ist eine kaltblütige Killerin, von der man es überhaupt nicht erwarten würde, wenn man sie so sieht. Sie scheint eine glückliche Frau zu sein und dahinter steckt dann ein gefährlicher Plan. Was jedoch ein wenig verwundert, ist, dass Joe es ihr überlässt, Ryan zu töten. Nach all der Zeit, die man Joe jetzt kennt, hätte man annehmen können, dass er derjenige sein will, der Ryans Leben beendet. Vielleicht hat er Molly das nur zugesagt, damit sie ihren Job erfüllt, ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass er ihr wirklich erlaubt, diesen Job zu erledigen.

Eine weitere neue Entwicklung wäre das neue Ich von Jacob. Er scheint seine naive und junge Art vollkommen verloren zu haben und scheint nun besessen zu sein, seinen Job für Joe erfüllen zu müssen. Emma ist ihm dabei ziemlich egal und das zeigt er ihr auch. Dieses Verhalten macht Jacob sofort gefährlicher und es steht ihm sogar sehr gut. Man entwickelt Respekt vor ihm und das wird Emma wohl auch so gehen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie Jacobs neues Ich nicht als Gefahr für sich selbst sieht, weil Joe ihm nun immer mehr Verantwortung übergibt. Zwischen den beiden bleibt es also auch weiterhin spannend und genau wie bei Joe und Roderick könnte hier irgendwann die Bombe platzen.

Fazit

Joes Versuche, Claire näher zu kommen, lassen einen den Kopf schütteln, weil er doch nicht wirklich so naiv sein kann. Doch das zeigt, dass er sich sicher ist, das zu bekommen, was er will. Wenn er sich da mal nicht täuscht. Solange die beiden weiterhin so spannende Szenen haben, in denen man nicht weiß, wie sie reagieren werden, kann man kaum etwas aussetzen. Mollys Auftauchen hinterlässt ein ungutes Gefühl und man hat im Gegensatz zu Ryan den Vorteil, dass man weiß, wer sie ist. Das macht das Anschauen noch schlimmer, da hier jeden Moment etwas passieren kann. Der Ausflug ins Bootcamp war interessant, konnte aber nur dank weniger Momente überzeugen. Ansonsten fühlte sich die Episode an, als ob man hier Zeit schinden will. Es wird Zeit, dass Joe und Ryan wieder aufeinander treffen.

Alex Olejnik - myFanbase

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