Review: #1.10 Aus Betrug, Angst, Vorteil, Phantasie und Poesie

Mit dieser Folge konnte das Tempo wieder ein wenig gesteigert werden und dank neuen Enthüllungen spitzt sich die Lage immer mehr zu. Claire lässt sich freiwillig von Roderick schnappen und das kurz nach der Liebeserklärung an Ryan. Dieser steckt in der Sache tiefer drin als gedacht und David Zayas stattet der Serie einen Besuch ab und kann damit begeistern.

Never ending love story.

Nachdem rausgekommen ist, dass Claires Aufenthaltsort nicht mehr sicher ist, macht sich Ryan selbst auf den Weg zu ihr und schafft es gerade so, Roderick und seinen Männern zu entfliehen. Die Szenen im Hotel waren spannend zu verfolgen, da man nicht wusste, ob Roderick es tatsächlich schaffen wird. Seine Konversation mit Joe muss ihm sehr nahe gegangen sein, schließlich hat Joe ihm deutlich gemacht, dass er versagt hat, und das zwei Mal. Auch hier wird wieder klar, wie sehr Joe die Menschen um den Finger gewickelt hat und wie er immer die richtigen Worte findet, um an das zu kommen, was er möchte. Die Spannungen zwischen ihm und Roderick könnten jetzt noch stärker werden und es deutet alles darauf hinaus, dass das in einer Auseinandersetzung enden wird. Es sei denn, Joe ist durch Claires Rückkehr wieder zufrieden und hat nichts mehr gegen Roderick zu sagen. Aber das muss man abwarten.

Der Plan mit dem Hotel ist ihm und seinen Männern schließlich geglückt, da Claire eine Wanze mitbekommen hat und somit auffindbar war. Es ist schade, dass man ihre Zweisamkeit mit Ryan gleich unterbricht und sie keinen Moment glücklich miteinander sein können, aber schließlich ist das hier "The Following" und da gibt es einfach keine Zeit für Pausen. Immerhin konnten wir eine schöne Liebeserklärung von beiden hören und es kommt zum Kuss, was früher oder später sowieso passiert wäre. In diesem Moment hatte man das Gefühl, dass Ryan alle Wände um sich herum zerbricht und nur noch der Mann ist, der er sein möchte - mit der richtigen Frau an seiner Seite. Umso schlimmer ist es, dass ihm das alles gleich wieder weggenommen wird. Man muss Claire aber auch hoch anrechnen, dass sie schon wieder Joey über sich selbst stellt und alles für ihren Sohn macht, auch wenn das bedeutet, dass sie sich dabei in den Hintergrund stellt. Das zeigt erneut, dass sie eine starke Persönlichkeit ist und die Bewunderung für sie steigt. Es ist nur schade, dass Ryan nun darunter leiden und sich erneut fragen muss, weshalb er für das Unglück für alle Menschen um sich herum verantwortlich ist. Die Idee mit dem Fluch ist gar nicht schlecht und scheint auch weiterhin zu zu treffen. Dabei wünscht man sich, dass er endlich ein normales Leben führen kann. In diesem Zustand, in dem er an Tysons Krankenbett sitzt, will man Ryan nicht sehen. Er ist am Boden, er will aufgeben, er hat einfach keine Kraft mehr. Es tut einem selbst weh, diesen Mann so zu sehen und man hofft für ihn, dass das alles bald ein Ende hat.

Doch mit Molly im Spiel scheint die Lage nur noch schlimmer zu werden. Ryan kennt sie bereits seit mehreren Jahren und das war Joes Plan von Anfang an. Das bedeutet, dass Molly vielleicht Ryans Geheimnisse kennt, seine Stärken und seine Schwächen. Oder aber sie kehrt wieder in sein Leben zurück, um Joes Arbeit zu Ende zu bringen. Das Ende lässt alle Möglichkeiten offen. Eines ist jedoch klar: Molly bedeutet nichts Gutes und hoffentlich schafft sie es nicht, Ryan an der Nase herumzuführen.

Ein weiteres neues Gesicht ist Tyson, Ryans bester Freund aus Quantico. David Zayas konnte bereits Jahre in der Rolle des Angel Batista in "Dexter" überzeugen. Es scheint, als ob Serien über Serienkiller zu ihm passen würden. Er und Kevin Bacon haben zumindest eine tolle Chemie und es war schön, Ryan wieder lachen zu sehen. Es kann nicht einfach sein, seinen besten Freund zurückzulassen und den einzigen Menschen, dem man vertraut und der alles über einen weiß, nicht in der Nähe zu haben. Natürlich kann es sein, dass Tyson auch zu Joes Plan gehört, aber das wage ich zu bezweifeln. Da geht die Vergangenheit von ihm und Ryan zu weit zurück und es wäre einfach unmöglich, dass die Freundschaft nur gespielt ist. Das würde dann wohl auch mein Bild der Menschheit zerstören, denn schließlich kann kein Mensch jahrelang eine gute Freundschaft fälschen. Außerdem macht Ryan genug durch und er verdient einen wahren Freund an seiner Seite. A propos Freund: Wo ist eigentlich Mike? Es wird Zeit, dass er zurückkommt.

Jedenfalls waren die Szenen mit Ryan und Tyson eine schöne Abwechslung und haben uns nicht nur Ryan näher gebracht, sondern auch Ryan und Claire zusammengebracht. Dank Tyson wurde Claire klar, dass Ryan sie liebt und dass das zwischen ihnen echt ist. Es gibt sie also doch, die Love Story, die Joe wollte, auch wenn er sich selbst bestimmt jemand anderes in den Hauptrollen vorgestellt hat. Es bleibt zu hoffen, dass Tyson wiederkommt und Ryan jemand an seiner Seite hat, dem er vertrauen kann. Molly ist es nämlich nicht.

New and better?

Eine weitere Handlung behandelt die Rückkehr von Jacob zu den Followern. Ich hätte nicht gedacht, dass wir Paul nochmal wiedersehen, doch als schlechtes Gewissen für Jacob funktioniert er sehr gut. Jacob ist durch den Mord an Paul traumatisiert und sein schlechtes Gewissen macht ihm sehr zu schaffen, sodass er Paul immer wieder sieht. Anfangs konnte man annehmen, dass er wirklich nur da ist, um Jacob in den Wahnsinn zu treiben, doch letztlich war Pauls Rückkehr dafür gedacht, die Spannungen zwischen Jacob und Emma zu vergrößern. Seine Worte haben Einfluss auf Jacob und dieser wird in der Folge vom enttäuschten und wütenden Jacob zu jemandem, der unberechenbar ist. Sein Handeln gegenüber Paul hat gezeigt, dass er nun auch zu den Killern gehört und sogar Gefallen daran gefunden hat, auch wenn er zuerst traumatisiert war. Doch Emmas Verhalten führt dazu, dass Jacob sich immer weiter von ihr entfernt, bis er ihre Worte nicht mehr hören kann und letztlich Rache ausüben will. Rache dafür, dass sie sie im Stich gelassen hat. Rache dafür, dass Jacob seinen besten Freund umbringen musste. Und wenn Jacob auch noch erfährt, dass sie mit Joe geschlafen hat, dann sehe ich da kein gutes Ende. Das ist jedoch nichts schlechtes, denn der neue Jacob ist viel interessanter, als er alte und naive Jacob. Seine Wandlung lässt die Alarmglocken läuten und macht ihn gleich viel gefährlicher. Und in diesem Zustand ist alles möglich. Vielleicht sollte sich Emma wirklich in Acht nehmen. Es wird sich noch zeigen, welche Konsequenzen das alles haben wird, aber ich bin gespannt darauf, es herauszufinden.

Wer ebenfalls seine Einstellung zu ändern scheint, ist Joey. Er hat zwar weiterhin Angst und Respekt vor seinem Vater, doch Joe versucht alles, um an den Kleinen heranzukommen und seine Versuche scheinen zu funktionieren. Die Szene in der Küche war ein erneuter Manipulationsversuch von Joe und es scheint sogar geklappt zu haben. Er schafft es sogar, seinen eigenen Sohn um den Finger zu wickeln, indem er ihm genau die Worte sagt, die er hören möchte. Es ist weiterhin faszinierend, wie Joe alles bekommt, was er will, obwohl er der Schlimmste von allen ist.

Fazit

Das Verschwinden von Ryan und Claire, sowie Rodericks Versuch, Claire zu schnappen, haben der Folge sehr gut getan. Zum einen haben Claire und Ryan endlich ihren Moment gehabt und sich ihre Liebe gestanden und zum anderen war die Anspannung groß, da die beiden jeden Moment geschnappt werden könnten. Soweit kam es auch, doch Claire war diejenige, die sich Joey zuliebe opfert. Ihre Rückkehr zu Joe könnte in viele Richtungen gehen, doch es wird der weiteren Entwicklung sicherlich gut tun, auch wenn man hier an Ryan denkt. Dieser wird all seine Kraft in Claires und Joeys Befreiung stecken und man kann nur hoffen, dass er erfolgreich ist. Auch Jacobs Wandel ist den Autoren gut gelungen, sodass man nicht vorhersehen kann, in welche Richtung die Storys nun gehen werden. Weiter so!

Alex Olejnik - myFanbase

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