Bewertung

Review: #8.01 Die Met-Gala

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And Just Like That...
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Die zweite Staffel von "And Just Like That..." ist gestartet und auch wenn ich jetzt nicht darauf hingefiebert habe, freue ich mich doch, dass es endlich weiter geht. Nach der Kritik an Staffel eins war das gar nicht mal selbstverständlich, wobei ich diese teilweise überzogen fand. Mir hat der Ansatz, die Serie "Sex and the City" nach 25 Jahren zu modernisieren und Diversität abzubilden, sehr gefallen, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle vielleicht too much gewesen ist. Auf der anderen Seite war das immer ein Stilmittel der Serie, einen Tick derber, offenen, extremer zu sein, als das, was man kennt. Kurzum, Staffel 2 darf gerne kommen, denn es macht immer wieder Freude, das weitere Leben der Charaktere zu verfolgen.

"Ich fasse zusammen: Männer sind dumm, aber mit Gefühlen."

In diesem Staffelauftakt geht es gleich zu Beginn zur Sache, denn alle Hauptcharaktere (außer Nya) haben Sex in ihren ganz unterschiedlichen Ausprägungen und das beschäftigt die Charaktere im weiteren Verlauf der Episode auch. Da wäre Lisa, die den Sex zwar genießt, aber immer in dem Dilemma steht, diesen neben all der Familienorganisation auch noch unter zu bringen und dann mehr ihrem Mann als sich einen Gefallen tut, selbst wenn es nur um ihren Orgasmus geht. Damit hat man das klassische Working Mom - Phänomen bedient, wobei ich es gut finde, dass Lisa das auch direkt anspricht. Dass ihr Mann ihr einen Check ausstellen wollte, war auch sehr nah dran an einem Scheidungsgrund. Bei Seema ging es dann eher darum, dass ihr Lover noch im Haus mit seiner Ex-Frau wohnt und sie das problematisch findet. Als erste Reaktion kann ich das gut verstehen, es macht aber auch Sinn, darüber in Ruhe zu reden und die Grenzen und Bedingungen zu klären. Es muss ja kein emotionales Problem sein. Nya leidet derweil unter der Abwesenheit ihres Mannes und floppt mit der Facetime-Idee, weil Andre gerade beim Songschreiben ist, was für Nya eher nach fremdgehen aussieht. Auch hier ist eine ordentliche Kommunikation sicherlich hilfreich, statt gefühlte Wahrheiten ins Zentrum zu rücken, aber wenn man sehnsüchtig alleine zu Hause ist und der Partner einiges erlebt, ist es schwierig, neutral auf eine Situation zu schauen.

"Wusstest du, dass man den Ofen nicht nur als Stauraum verwenden kann?"

Auch Carrie hat in der Eingangsszene Sex, und zwar mit ihrem Podcast-Produzenten Franklyn, wie nach dem Finale der letzten Staffel zu vermuten war. Jeden Donnerstag nach der Aufnahme gönnt sie sich dieses Vergnügen und auch als Zuschauer:in gönnt man ihr das. Und ich gönne ihr gerne noch mehr, auch wenn sie selbst da noch Schwierigkeiten hat, ein mehr zu verarbeiten. Gelungen fand ich die Verknüpfung mit ihrem Ratgeberpodcast, auch wenn diese Tipps eher oberflächlich sind. Als Motivation für Franklyn hatte es gereicht. Dass Carrie nach erste Zusage wieder absagt, hat er auch gut aufgenommen und man hat hier gesehen, wie gut es doch ist, ehrlich und aufrichtig miteinander zu reden. Ich bin gespannt, was sich hier noch ergeben wird, denn Carrie tut es aus meiner Sicht wirklich gut, wieder eine Perspektive zu haben. Und mit dem Kochen anzufangen, kann ja auch was Positives bewirken. Genial fand ich übrigens das Gespräch zwischen Charlotte und Carrie, in welchem Charlotte kurzzeitig die Rolle von Samantha und dann Miranda annimmt und auf deren typische Art kommentiert, zumal Miranda dann ebenso reagiert. Da konnte ich herzhaft lachen.

"Beste Version aller Zeiten"

Auch Miranda beschäftigt sich mit dem Sex-Thema intensiv, denn sie genießt ihre Beziehung mit Che und nutzt ihre Freizeit untypisch für Entspannung. Typisch ist allerdings, dass sie recht schnell merkt, dass es doch nichts für sie ist und alle Bemühungen letztlich irgendwie scheitern. Dass sie dann auch noch nachdenklich wird und in Frage stellt, ob Che überhaupt richtig mit ihr zusammen sein will oder einfach nur den Sex mit Miranda genießt, war dann schon ein sehr nachvollziehbarer Gedanke, den ich so ähnlich auch schon zum Finale der letzten Staffel hatte. Um so überraschter war ich, als Che gesteht, dass es die Diät ist, die sie so beschäftigen, weil ein gesunder Umgang mit dem Körper Ches oberstes Credo war und Che sich nun selbst verrät. Miranda kann sich dazu dann toll positionieren und die Situation retten. Offensichtlich steckt da doch viel mehr Beziehung und Zuneigung drin, als ich es bisher glauben wollte. Ich bin gespannt, wie diese Entwicklung im Zusammenhang mit der TV-Show weiter geht. Ich wäre nicht überrascht, wenn Ches Eigenständigkeit dazu führt, dass die Serie nicht produziert wird.

"Sarkasmus zum Frühstück"

Der Rahmen dieser Episode war neben dem Sex auch die Met-Gala, die offenbar eines der wichtigsten Ereignisse in New York ist und schon eine Einladung überhaupt etwas Besonderes ist. Da ich dem Gala-Wahn weder inhaltlich noch in Bezug auf Mode irgendwas abgewinnen kann, konzentrierte ich mich eher auf die dazugehörigen Dialoge und konnte mich doch über viele Dinge sehr gut amüsieren. Da wäre der Umgang mit Anthony, der erst posaunt, dass er mit Absagen überhaupt kein Problem hätte, dann aber ordentlich zu tun hat, das zugegeben sehr fiese Rumgeschubse zu ertragen. Auch amüsant war Familie Goldenblatt. Zunächst, wie die Kinder Charlotte erklären, dass Harry mitkommen will, dann wie dieser sich erst freut, dann unter den Stiefeln leidet und zuletzt seine Vorstellungen zugrunde gehen sieht und daher fast froh ist, doch nicht mitgehen zu müssen. Auch Carries Entstehung des Kleides hatte seine witzigen Aspekte, wobei ich vor allem beeindruckt war, wie ruhig Carrie die ganze Zeit geblieben ist. An all den Dialogen habe ich jedenfalls gemerkt, dass die Serie doch immer wieder Spaß macht.

Fazit

Die Episode war inhaltlich nicht überragend, aber über Wortwitz, Direktheit und den typischen Erzählstil der Serie wird man sofort abgeholt. Carries und Mirandas Beziehungen sind zudem interessant und auch bei Lisa und Nya gibt es Potenzial für Drama. So steht am Ende eine unterhaltsame Episode und die Neugier, wie es weiter geht. Eigentlich habe ich nichts anderes erwartet und blicke daher zufrieden auf die Episode zurück.

Emil Groth - myFanbase

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