Die ergreifendsten Serientode - Teil 2

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Eigentlich gibt es so gut wie keine Serie, in der nicht irgendwann auch eine Konfrontation mit dem Tod erzählt wird. Natürliche Tode wegen Alters sind da vergleichsweise harmlos und auch selten. Eine viel größere Rolle spielen krankheitsbedingte Tode und natürlich gealtsame Tode, die oft auch Teil des inhaltlichen Konstrukts (zum Beispiel in "The Walking Dead") sind. Eines kann man aber in jedem Falle festhalten. Serien schaffen es immer wieder die Tragik einzufangen und maximal zu Tränen zu rühren, wenn ein Hauptcharakter oder ein für den Hauptcharakter wichtiger Mensch in der Serie stirbt. Hier sind fünf Beispiele, die mich am meisten mitgenommen haben.


Emils Beispiele


Hannah Baker aus "Tote Mädchen lügen nicht"

Foto: Katherine Langford, Tote Mädchen lügen nicht - Copyright: Beth Dubber/Netflix
Katherine Langford, Tote Mädchen lügen nicht
© Beth Dubber/Netflix

Irgendwie ist es absurd, dass man von einem Tod mitgenommen wird, der eigentlich die Basis der Serie "Tote Mädchen lügen nicht" darstellt, also alles andere als überraschend kommt. Anhand der Kassetten, in denen Hannah von den Gründen für ihren späteren Selbstmord berichtet, lernt man den Charakter aber wahnsinnig gut kennen und leidet in jeder Episode mit ihr mit, weil alles, was ihr widerfährt, irgendwie alltäglich und in der Summe doch wahnsinnig krass und herzzerreißend ist. Hannah ist ein Mädchen, das selbstbewusst, witzig, schlagfertig ist, in der Mitte ihrer Teenie-Zeit steht und Höhen und Tiefen durchlebt. Es könnte eine ganz normale Jugend sein, wenn die Widerstände, Zufälle und Konstellationen nicht so ungünstig wären, dass sich ein unüberwindbares Konstrukt bildet, dass Hannah nur noch diesen furchtbaren Ausweg ermöglicht. Hannah widerfährt so viel Ungerechtes und trotzdem wirkte sie immer stark, sodass man immer wieder fast vergessen konnte, dass sie eigentlich gestorben ist bzw. sterben wird. Dadurch stirbt sie im eigenen Herzen immer wieder, immer schmerzhafter und immer unnötiger. Das macht es in der gesamten Umsetzung der Serie nur umso schlimmer. Hannah stirbt nicht zu einem Zeitpunkt, sie stirbt quasi eine Staffel lang, und man hat als Zuschauer keine andere Wahl als zuzuschauen und wahrzunehmen, dass es so viele Auswege hätte geben können, aber nichts davon passiert.

Die Serie "Tote Mädchen lügen nicht" ansehen:

Edgar Stiles aus "24 - Twenty Four"

Foto: 24 - Twenty Four - Copyright: 2001-2002 Fox and its related entities. All rights reserved.
24 - Twenty Four
© 2001-2002 Fox and its related entities. All rights reserved.

Als Mitarbeiter der CTU ist man prinzipiell natürlich gefährdet, weil man sich letztlich in seinem Job entschieden hat, gegen gefährliche Attentäter anzutreten und Schaden vom amerikanischen Volk abzuwenden. Edgar Stiles ist allerdings eine der Personen in der CTU, die eigentlich als Computerexperte ein verhältnismäßig, ruhiges Büroleben gewählt hat. Als er in der vierten Staffel von "24 - Twenty Four" neu dazu kam, wirkte er von Anfang an etwas knuffig, manchmal etwas überfordert, aber immer liebreizend und hochkompetent. Vor allem war die berufliche bis freundschaftliche Beziehung, die er zu Chloe O'Brian aufgebaut hatte, einer der Lichtblicke in der Serie, in der es sonst ja immer nur darum geht, das Schlimmste zu verhindern. Edgar war ein aufrichtiger Mensch, der es allen Recht machen wollte, grundgütig ist und er wäre der letzte in der CTU gewesen, den man den Tod gewünscht hätte. Als die CTU dann angegriffen wird und klar wird, dass Edgar aus dem Raum nicht mehr fliehen kann und er Chloe nur noch durch die Scheibe sehen kann, während diese zusehen muss, wie er langsam am Nervengas zugrunde geht, bricht einem das Herz.

Die Serie "24 - Twenty Four" ansehen:

Die Starks aus "Game of Thrones"

Foto: Oona Chaplin & Richard Madden, Game of Thrones - Copyright: 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved.
Oona Chaplin & Richard Madden, Game of Thrones
© 2013 Home Box Office, Inc. All rights reserved.

Etwas weniger herzzerreißend dafür aber schockierend sind die Tode au der Familie Stark in "Game of Thrones" (alle Staffeln werden regelmäßig bei Sky wiederholt oder befinden sich im Angebot von WOW). In einer Welt, in der es um Ehre und Macht geht, waren die Starks als herrschende Familie über den Norden noch diejenigen, die nicht ausschließlich ihre Machtspielchen trieben und irgendwie mehr für das Gute in der Welt standen, als dies anderen Familien/Dynastien in der Serie zuzuschreiben wäre. Entsprechend war jeder Tod in dieser brutalen Welt ein herber Verlust auf die Hoffnung, dass hier alle Menschen zusammen friedlich leben könnten. Das fing bei Ned Stark am Ende der ersten Staffel an, der seine Aufrichtigkeit nicht verliert und lieber ehrbar stirbt als verlogen am Leben zu bleiben, und hatte seinen Höhepunkt bei der Bluthochzeit in Staffel 3, als bei den Feierlichkeiten brutal und unerwartet sowohl Catelyn Stark als auch Robb Stark, seine Frau und das ungeborene Baby hinterhältig und absolut ehrenlos abgemetzelt werden. Auch hier sieht man wieder, dass alles, wofür die Starks als Familie steht, mit Füßen getreten wird, und sie letztlich die Leidtragenden darunter sind. Sie halten sich an die ungeschriebenen Gesetze, die Feinde nicht. Das macht diese Tode tragisch, brutal und die Unfairness, die dabei mitschwingt, beschäftigt einen sehr. Sollte nicht eigentlich das Gute in der Welt siegen?

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Finn Hudson aus "Glee"

Foto: Glee - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; Miranda Penn Turin/FOX
Glee
© 2010 Fox Broadcasting Co.; Miranda Penn Turin/FOX

Serientode, die tragischer kaum sein können, sind diejenigen, die deshalb geschrieben werden, weil der eigentliche Mensch, der die Rolle gespielt hat, auch im echten Leben gestorben ist. Ein prägendes Beispiel ist hier Finn Hudson (gespielt von Cory Monteith), der aus der Serie "Glee" geschrieben werden musste. Die Episode #5.03 Der Quarterback diente dann offenbar allen Beteiligten, Darstellern wie Zuschauern, als Verarbeitung dieser Tragödie. In der Episode wurden höchstemotional die verschiedenen Wege der Trauer dargestellt und es muss so hart gewesen sein, das so zu spielen, weil die Trauer letztlich ja echt war. Auch für den Zuschauer war es besonders emotional, weil man sich nicht nur von einer Figur verabschiedet hat sondern eben von einem echten Menschen, auch wenn man die Figur natürlich besser kannte als den Menschen. Und trotzdem hatte ich Cory Monteith zum Beispiel beim Glee-Konzert in London gesehen, kannte Videos von den Castings u.v.m., sodass man sagen kann, je intensiver man mit all dem beschäftigt war, umso bedrückter und emotional mitgenommener man auch war.

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George Cooper aus "Young Sheldon"

Foto: Lance Barber, Young Sheldon - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lance Barber, Young Sheldon
© Warner Bros. Entertainment Inc.

"Young Sheldon" ist eine Comedy-Serie, die zudem ein Prequel ist, was bedeutet, dass man schon ganz viel über die Zeit wusste, in denen die Figuren größer sind. Insbesondere wusste man von Anfang an, dass Sheldons Vater George Cooper viel zu früh sterben wird. Zudem ist er in "The Big Bang Theory" nicht unbedingt als Mustervater vorgestellt worden, was sich in "Young Sheldon" allerdings änderte. Zumindest war George nun als Vater gezeichnet worden, der sich um seine Kinder kümmerte, ihnen zugewendet war und immer nur das beste für sie wollte, bei allen Herausforderungen, die das Leben sonst noch so mit sich brachte. Man hatte also sehr viele Episoden Zeit, George lieben zu lernen und regelrecht zu vergessen, dass er sterben wird. Und auch wenn man wusste, dass man in Richtung des Serienfinales auf diese Situation zusteuern wird, so kam es dann doch unerwartet, so unerwartet, wie für alle auch. George geht zur Arbeit und kommt dann nicht wieder. Herzinfarkt, Ende, aus. Die Familie bei dieser Nachricht leiden und weinen zu sehen, hat einen richtig mitgenommen. Auch Sheldons Reaktion, der mit Nähe immer Probleme hatte, war intensiv.

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Emil Groth - myFanbase

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