Fire Country - Review, Staffel 3

Spätestens nach zwei Staffeln passiert es über eine Sendepause hinweg öfters bei mir, dass ich mir Gedanken mache, wie es weitergeht. Was wünsche ich mir? Was lassen die bekannt gegebenen Castings erahnen? Was ist wahrscheinlich? Das war für mich vor Staffel 3 von "Fire Country" besonders spannend, denn die Idee hinter der CBS-Serie lebte zentral davon, dass sich Hauptfigur Bode Leone (Max Thieriot) im Insassen-Camp Three Rock befindet. Nun war aber seine Entlassung besiegelt und damit für die Serie die Herausforderung, wie sehr man die DNA verändert und was das für den Unterhaltungswert bedeutet.
Letztlich hat sich die Entwicklung rund um Three Rock als feige erwiesen. Auch wenn man es zum Staffel 2-Finale mit Manny Perez (Kevin Alejandro) schon erahnen konnte, aber statt Bode habe wir ihn nun einfach wieder als Insassen. Ich fand das erst etwas schade, weil sich die Serie so mehr Freiheiten hätte gönnen können, oder umgekehrt: man hätte die Rangordnungen innerhalb eines Battalions realistischer abbilden können. So haben wir aber weiter die grobe Zweiteilung und zum Glück fand ich es im Staffelverlauf dann nicht mehr so schlimm, weil es inhaltlich genug ausgelöst hat. Wir haben zum einen die Beziehung von Manny und Tochter Gabriela (Stephanie Arcila), wir haben die neue Dynamik im Camp, weil Cole (Tye White) nach Bodes Entlassung aufgerückt wäre und wir haben natürlich Eve Edwards (Jules Latimer), die sich bestens mit Manny versteht und daher aufpassen muss, dass sie damit die mühsam erarbeitete Autorität nicht gleich wieder riskiert. Auch die Verschmutzung des Wassers und wie dieser Handlungsbogen das Camp einbezogen hat, war eine clevere Idee. Am Ende habe ich kaum noch gedacht, dass ich mir das zur Sommerpause anders vorgestellt hätte. Nun sieht es mit Ende von Staffel 3 wieder so aus, als wäre Three Rock überflüssig, aber da lehne ich mich jetzt mal nicht aus dem Fenster. Aber irgendwann würde ich die Serie gerne mal anders sehen, zumal sich mit einem 'erzwungenen' Einbezug von Kriminalität auch inhaltliche Wiederholungen einschleichen können. Nach zwei Staffeln war das aber noch nicht erreicht.

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Da ich die Vater-Tochter-Beziehung schon angesprochen habe, betrachten wir diese auch mal genauer. Eine Prämisse war eindeutig, Gabriela sollte durch die Hölle geschickt werden, die ganze Staffel hindurch. Dieser Charakter hatte es mit Durchatmen echt schwer. Aber nach ihrer geplatzten Hochzeit, der erneuten Inhaftierung ihres Vaters und dann deftige Kritik von ihm an ihr, da war das Fass auch voll. Ich fand zwar einzelne Zwischenschritte relativ willkürlich, weil es besser gewesen wäre, die Familiengeschichte Perez intensiver aufzuarbeiten, aber es war dennoch solide Dramaunterhaltung. Gabriela und ihr Vater sind eine wichtige Beziehung der Serie und es war immer augenscheinlich, dass Manny in seinem Bedürfnis, sie zu schützen, oft genau das Gegenteil auslöst. Hier war das nun erschwert, dass er seine Grenzüberschreitung nicht mal eben ausmerzen konnte, stattdessen war er an die Auflagen von Three Rock gebunden und Gabriela ist ihm natürlich nicht nachgelaufen; sie hat auch ihren Stolz. Wie letztlich die Versöhnung herbeigeführt wurde, das war sehr spannend eingebunden und nach der Versöhnung wusste ich auch wieder, warum es diese beide unbedingt braucht, zumal sie ein Gegengewicht zu den Leones sind.
Gabriela wird aber auch in Sachen Liebesgeschichte ordentlich herausgefordert. Nach zwei Staffeln umeinander herum schleichen war eigentlich klar, dass mit Bodes Freilassung nicht sofort das Happy End eintreten würde. Das wäre zu einfach und vielleicht sogar langweilig gewesen. Auch wenn sie kurz eine Beziehung geführt haben, aber Gabriela hat sich da fleißig sabotiert, als hätte sie das Glück nicht verdient. Dementsprechend war mit dem Casting von Leven Rambin als Audrey James klar, welche Funktion sie übernehmen wird. Ich fand die Schauspielerin ideal besetzt. Im Grunde ist sie ein weiblicher Bode, nur mit dem riesigen Unterschied, dass sie nicht aus soliden Familienverhältnissen stammt. Aber sie haben beide eine draufgängerische Art und haben sich deswegen unweigerlich angezogen. From Enemies to Lovers, würde man bei den Tropes jetzt sagen. Ich finde es auch immer gut, wenn solche Geschichten aufgebaut werden und man nicht sofort genervt ist, weil in diesem Fall Audrey nur als Ersatz gebraucht wird. Auch wenn Rambin über die dritte Staffel hinweg nicht befördert worden ist, so war Audrey aber wie eine Hauptfigur eingesetzt. Sie ist als Charakter sehr solide und ausführlich aufgebaut worden. Ihre Chemie mit Bode war passend und der Aufbau ihrer Beziehung war für Fans von Liebesgeschichten absolut überzeugend. Geholfen hat sicherlich auch, dass Gabriela das erwachsen aufgenommen hat und auch durchgängig Bodes Fürsorge für sie erhalten geblieben ist. Man hält sich so das Liebesdreieck warm, aber es wird nicht klischeehaft bedient, das hat mir gut gefallen.

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Bevor ich zu den Leones komme, bleibe ich aber erstmal noch bei Eve und Jake Crawford (Jordan Calloway) Bei ihr habe ich mich unheimlich gefreut, dass es bislang die Staffel ist, die ihr die besten Geschichten gibt. Es war schon cool, wie sie ihren Weg bei Three Rock gefunden hat, aber ihre Familiengeschichte zu beleuchten, das war nochmal viel wichtiger. Es ist schon seltsam, wenn man Figuren hat, die vermeintlich keine Familie haben, aber man weiß, dass sie eigentlich enorm von ebendiesen geprägt sind. Diese Lücke ist bei Eve jetzt geschlossen worden. Nach und nach haben wir Familienmitglieder kennengelernt und das zerrüttete Verhältnis damit näher beleuchtet. Wir haben noch nicht alles erfahren oder jeden kennengelernt, aber das ist okay, denn die Zukunft der Serie ist in keiner Weise bedroht, es ist also Zeit da. Genauso war aber auch toll, dass wir in eine alte Liebesgeschichte von Eve eintauchen. Francine (Katie Findlayy) ist eine sehr sympathische Figur, die gut zu Eve passt. Also mal sehen, was wir da noch erleben werden. Staffel 2 war für mich die Staffel von Jake. Leider ist es wohl mit Eve ein Tauschgeschäft gewesen, weil er diesmal zurücksteht. Dass der Handlungsbogen mit Genevieve (Alix West Lefler) so schnell abgehandelt wurde, extrem schade. Die Vaterrolle stand ihm so gut. Der Konflikt mit Vince Leone (Billy Burke) war total seltsam, auch weil er so lange künstlich erhalten worden ist. Genauso fand ich seine neue Liebesgeschichte mit Violet (Nesta Cooper) fade. Da sprang kein Funke über. Positiv bleibt mir dann im Kopf, dass die Beziehung mit Bode wieder völlig normal ist, aber es dennoch reizvoll war, die beiden in der Ausbildung in dem starken Autoritätsunterschied zu erleben.
Nachdem die Leones in den ersten beiden Staffeln im Grunde das aufgehalst bekommen haben, was diesmal Gabriela auf dem Buckel hat, fand ich ihre Geschichten diesmal sehr bodenständig. Es ging schon charmant los, indem sowohl Vince als auch Sharon Leone (Diane Farr) Investitionen getätigt haben, die eigentlich unterschiedliche Ziele haben. Auch wenn für den Airstream dank Gabriela eine Verwendung gefunden wurde, aber das Smokey's war doch clever. Es hat sich schon in den zwei Staffeln als gemeinsamer Treffpunkt gedient. Auch wenn es letztlich bei "Chicago Fire" abgeguckt ist, aber wie die Leones nun Feuerwache UND Bar leiten, das harmoniert gut. Ansonsten sind auch bei Sharon die Sorgen um ihr Leben erstmal ausgespart, stattdessen sind es erstmal Sorgen um Bode und seine Ausbildung und dann später die Demenz von Papa Leone (Jeff Fahey). Walter ist in dieser Staffel ein wichtiger Nebencharakter gewesen und die rapide Entwicklung seiner Erkrankung wurde authentisch dargestellt. Es war auch gut, dass wir Luke (Michael Trucco) noch einige Male gesehen habe, um es tatsächlich als Familienthema abzuhandeln. Jeder hatte da auf seine Art zu kämpfen und es wusste zu berühren.

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Gleichzeitig erfahren wir auch nochmal ein Stückchen mehr zu Sharons Familie. Nachdem wir das Spin-Off "Sheriff Country" schon in Staffel 2 angedeutet bekommen haben, indem Morena Baccarin als Stiefschwester Mickey Fox aufgetaucht ist, wird es nun noch einmal in Erinnerung gebracht und wir lernen zusätzlich Wes (W. Earl Brown) kennen. Ich bin mir noch nicht wirklich sicher, ob diese Serie mich sofort packen wird, weil ich Wes extrem anstrengend finde, aber es war sinnvoll, hier nochmal Sharon, Mickey, Wes und Bode in einen Kontext zu bringen. Am Ende will ich noch ein paar Worte zu Bode verlieren. Ich fand es sehr angenehm, dass Thieriot mit einer kürzeren Frisur dabei war, das sah nicht mehr so wild aus. Auch wenn er nun kein Strafgefangener mehr ist, aber die Serie setzt weiter darauf, seine stetig impulsive Art zu demonstrieren und es wäre auch seltsam gewesen, wenn sich das geändert hätte. In der Ausbildung hat er sich da mit Ausbilder Camden Casey (Jared Padalecki) angelegt. Zu der Figur ist auch ein Spin-Off spekuliert worden. Davon habe ich länger nichts gehört, aber da würde ich intuitiv wohl eher einschalten. Aber zurück zu Bode, der immer für Ungerechtigkeit einsteht und dabei immer eins riskiert: sein Leben. Es war gut, dass das im Kontext des Verlusts seiner Schwester und einem möglichen Rückfall seiner Sucht situiert wurde. Bode ist so dominant und kostet einige Nerven, aber die Serie würde ihn auch einfach nicht funktionieren.
Fazit
Ich fand "Fire Country" oftmals etwas künstlich erzählt, weil man Plot Twists immer schon Kilometer entfernt sehen konnte. In Staffel 3 habe ich das so deutlich nicht mehr empfunden. Offenbar kommt immer mehr Routine rein, was die ganzen Prozesse und Inhalte authentischer macht. Auch wenn nicht alles gesessen hat, aber die Staffel hat abwechslungsreiche Entwicklungen gezeigt. Sie hat neue Beziehungen geschaffen, alte herausgefordert und über die Einsätze Spannung pur geliefert. Auf eine Art war die dritte Staffel für mich bislang die beste.
Die Serie "Fire Country" ansehen:
Lena Donth – myFanbase
Kommentare
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25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr




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28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr