DVD-Rezension: Eine himmlische Familie, Staffel 5

Foto:

Staffel 5 von "Eine himmlische Familie" bei Amazon bestellen

Ein weiteres turbulentes Jahr wird den Camden beschert und müssen neue Herausforderungen versuchen zu meistern. In diesem Jahr gesellt sich zu den Hauptdarstellern Adam LaVorgna, der schon in der vergangenen Staffel Robbie Palmer verkörperte. Die fünfte Staffel wurde in Amerika vom 2. Oktober 2000 bis zum 21. Mai 2001 auf dem Sender The WB, in Deutschland vom 7. Dezember 2001 bis zum 14. Februar 2002 auf VOX ausgestrahlt. Die DVDs zu der Staffel erschienen mehr als zehn Jahre später, am 30. April 2014.

Inhalt

Foto: Copyright: Concorde Home Entertainment
© Concorde Home Entertainment

Nach dem vergangenen stressigen Schuljahr stehen auch in diesem Jahr jede Menge Trubel und Schwierigkeiten für die Camdens an. Vor allem Mary (Jessica Biel) macht Annie (Catherine Hicks) und Eric (Stephen Collins) das Leben schwer. Sie hat sich entschieden vorläufig nicht aufs College zu gehen und verliert nun einen Aushilfsjob nach dem nächsten. Trotzdem kauft sie sich einen teuren Sportwagen und gerät immer mehr in die Schuldenfalle, so dass schon bald ihre Geschwister versuchen ihr zu helfen. Doch auch die haben mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Matt (Barry Watson) muss sich dem erneuten Aus in seiner Beziehung zu Heather (Andrea Ferrell) stellen, während eine wichtige Prüfung in Organischer Chemie ansteht. Lucy (Beverley Mitchell) lernt Mike Pierce (Jeremy Lelliot) kennen, mit dem sie zusammen das letzte Schuljahr durchstehen will, während sie sich gleichzeitig bemüht vorzeitig ein College besuchen könnten. Simon (David Gallagher) wechselt die Schule und muss neue Freunde finden, da Nigel (David Netter) nun nicht mehr mit ihm in einer Klasse ist. Ruthie (Mackenzie Rosman) hingegen bekommt eine neue Klassenlehrerin und weigert sich daraufhin die Schule weiterhin zu besuchen, so dass ihre Eltern sie auf einer Privatschule anmelden. Nebenbei gilt es aber auch weiterhin die Probleme der Gemeinde zu lösen.

Rezension

Foto: Jessica Biel, Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Jessica Biel, Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Schon in der vergangenen Staffel konnte der Zuschauer erleben, wie Mary durch ihr Verhalten in #4.07 Kleine Kinder, kleine Sorgen einen schwerwiegenden Fehltritt begeht, der sie ihr Basketballstipendium kostet und somit nicht nur ihre Zukunftspläne zerstört, sondern ihr Leben gravierend auf den Kopft stellt. Zum Ende der vierten Staffel entscheidet sie sich dann dagegen, ein College zu besuchen, und zieht kurzzeitig in Erwägung Robbie Palmer zu heiraten. Zu Beginn dieser Staffel ist sie immer noch dagegen, an einem College zu studieren, stattdessen hangelt sie sich von Job zu Job und scheint selbst nicht genau zu wissen, wie sich ihre Zukunft gestalten soll. Provoziert durch eine Bemerkung ihrer Eltern, kauft sie sich einen Sportwagen, mit dem dann endgültig ihre Talfahrt beginnt. Mit dem Kredit für den Wagen verschuldet sich die junge Frau und da sie keinen Job behalten kann, wächst ihr bald der Schuldenberg über den Kopf. An dieser Stelle konnte der Zuschauer bereits mal ungläubig die Augenbraue heben, denn auch wenn Amerika bekanntlich als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten gilt, so ist es schwer vorstellbar, dass jemand, wie Mary, ohne festes Einkommen und ohne jede Kreditwürdigkeit einfach mal eben ein Auto kaufen kann.

Während es mit Mary mehr und mehr bergab geht und sie einen Fehler nach dem nächsten macht, kann man über Eric und Annie nur den Kopfschütteln, denn meines Erachtens tragen sie durch ihre Erziehung vor allem dazu bei, dass Mary so abrutscht. Man muss an der Stelle sagen, dass hier die Rede von einem Abrutschen gemäß den konservativen Ansichten der Macher von "Eine himmlische Familie" ist, in anderen Serien würde man manches vielleicht auch einfach als eine Phase des Ausprobierens und der Selbstfindung bezeichnen. In meinen Augen sind vor allem aber die vielen strikten Regeln im Hause der Camdens für Marys Verhalten Schuld. Durch Johnny (Nathan West) und Frankie (Chyler Leigh), die trotz ihres jungen Alters schon ein Kind haben, wird Mary in Versuchung geführt, Bier zu trinken und Joints zu rauchen. In meinen Augen versucht sie damit auch gegen ihre Eltern zu rebellieren, die sie immer wieder dazu drängen wollen, aufs College zu gehen, anstatt ihr vielleicht ein Jahr einzuräumen, in dem sie sich klar werden kann, was sie später mal als Beruf machen möchte, nachdem sie im letzten Jahr die komplette Orientierung in dieser Hinsicht verloren hat.

Noch etwas wird einem bei dem in der fünfte Staffel dominierenden Handlungsbogen deutlich: der dem Zuschauer als perfekt funktionierende präsentierte Familie fehlt vor allem eines, nämlich Vertrauen. Schon mehrfach wurde in vergangenen Staffeln deutlich, dass Annie und Eric ihren Kindern weder vertrauen noch richtiges Handeln zutrauen. Das rächt sich jetzt, denn Mary hat ebenfalls kein Vertrauen in ihre Eltern und versucht vor ihnen ihre Schulden zu verheimlichen, anstatt bei ihnen rechtzeitig Hilfe zu suchen. Aber auch ich hätte mich an ihrer Stelle nicht an ihre Eltern gewandt, die immer nur mit Unverständnis reagieren. Und auch hier tun ihre Eltern genau das. Eric und Annie sehen erstaunlicherweise keine andere Alternative, als Mary zum Colonel (Peter Graves) und Oma Ruth zu schicken, die es natürlich innerhalb von kürzester Zeit schaffen, ihr wieder auf den rechten Weg zu helfen. Insgesamt ging mir Marys Absturz über einen Zeitraum von sieben Episoden viel zu schnell und manches war mal wieder viel zu überzogen dargestellt, um als realistisch durchzugehen, aber zumindest erlebte man in der ersten Staffelhälfte damit mal eine anderen Handlungsbogen um eines der älteren Camden-Kinder, die sonst üblicherweise nur mit Liebesproblemen zu kämpfen haben.

Foto: Barry Watson, Beverley Mitchell & David Gallagher, Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Barry Watson, Beverley Mitchell & David Gallagher, Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Nach Marys Umzug nach Buffalo dreht es sich in der zweiten Staffel wie gewohnt um die üblichen Beziehungsprobleme bei den Camdens. So kommt Simon mit der einige Jahren älteren Sasha Simpson (Sami Simkin) zusammen und überlegt sich in #5.15 Um den heißen Brei Sex mit ihr zu haben – was natürlich die ganze Familie entsetzt, als sie es herausfinden, und in einer haarsträubenden Verfolgungsjagd von Simon, Matt, Eric und Robbie endet. Noch schlimmer als diese unsinnige Szene, die vielleicht damals komisch rüberkommen sollte, finde ich das Gespräch von Annie und Sasha über Geschlechtsverkehr in #5.17 Der Wunderdoktor und die Darstellung von Sashas Mutter, die ihr Kind nicht richtig aufgeklärt hat. Insgesamt konnten mich die Handlungen um die Beziehung von Simon und Sasha nicht überzeugen. Auch nicht gefallen hat mir Lucys Storyline in dieser Staffel. Nach dem Desaster mit Andrew Nayloss (Will Estes) lernt sie Mike Pierce kennen und ich hatte so sehr gehofft, dass er vielleicht wirklich nur ein Freund bleibt, der ihr hilft vorzeitig aufs College zu gehen. Denn ich hätte zum Beispiel lieber gesehen, wie Lucy sich reinhängt früher zu studieren und dabei vielleicht ein-zwei Rückschläge in Form von Absagen erlebt, an denen sie selber aber wachsen kann. Stattdessen muss der Zuschauer mal wieder miterleben, wie Lucy sich nicht entscheiden kann, ob ihr Herz eher für Mike oder Jeremy (David Lago) schlägt. Im Finale entscheidet sie dann sich mit Jeremy zu verloben, um mit ihm nach New York ziehen und dort studieren zu können.

Damit bin ich mal wieder bei meinem Lieblingkritikspunkt an der Serie angekommen: die Heiratsabsichten der Kinder, kaum dass sie die Schule verlassen. Immer wieder kann ich nur den Kopf darüber schütteln, dass die älteren Camden-Kinder so früh heiraten wollen, um entweder intimer mit dem Partner zu werden oder einfach mit ihm zusammenleben zu können. Annie und Eric ist es auch dieses Mal nicht recht, andererseits erlauben sie Lucy auch nicht, mit Jeremy nach New York zu gehen, wenn sie nicht zumindest verlobt sind. Ehrlich, ein solcher Entschluss von Annie und Eric ist in diesem Jarhundert nun wirklich nicht mehr realistisch! Mit voranschreitender Staffelzahl habe ich mehr und mehr das Gefühl, dass bei der Serie der Weg zur Hochzeit wie in meinen früheren Kindergartenvorstellungen präsentiert wird: man findet ein Freund, von dem man glaubt ihn zu lieben, dann küsst man sich und dann heiratet man. Das ist alles andere als ein reifer und vernünftiger Umgang mit diesem Thema und ich finde es schrecklich, wie die Serie dem Zuschauer hier ihre übertrieben konservativen Ansichten zu diesem Thema einimpfen will. Mittlerweile hoffe ich einfach nur, dass die älteren drei Camden-Kinder schnellst möglich heiraten, damit man sie dann wieder mit anderen, vielleicht realistischeren Problemen hadern sehen kann.

Foto: Eine himmlische Familie - Copyright: Concorde Home Entertainment
Eine himmlische Familie
© Concorde Home Entertainment

Vielversprechend begann hingen die Geschichte um Robbie Palmer, auch wenn es nicht sehr realistisch war, dass er nach dem Beziehungsende mit Cheryl (Barret Swatek) auf der Straße lebt, weil seine Mutter in Florida wohnt und er nicht die Schule wechseln möchte. Trotzdem hatte ich mich darauf gefreut, dass der dem Zuschauer in Staffel 4 noch als unsympathisch präsentierte Robbie frischen Wind in das Familienleben bringt und vielleicht mal für ein bisschen mehr Ärger sorgt. Letzeres ist nicht der Fall, Robbie zeigt schnell, dass er aus seinen alten Fehlern gelernt hat und dass er eigentlich eine sehr liebenswerte und moralisch korrekt handelnde Person ist. Für Simon und Ruthie gibt es damit eine neue Person zu der sie aufschauen können, womit er natürlich in gewisser Weise eine Konkurrenz für Matt darstellt. Natürlich konnte man Matts zeitweise eifersüchtiges Verhalten nachvollziehen, allerdings wird es oft so übertrieben dargestellt, dass es dann leider doch einfach nur noch lächerlich wirkte. Im Verlauf der Handlung zeigt sich dann bedauerlicherweise, dass Robbie vor allem deshalb von den Machern in die Serie geschrieben wurde, um die Versöhnung von Mary und ihrer Familie zu bewirken und auch immer mal wieder einen Grund zu haben, sie nach Glenoak zu holen. Schade, denn damit wurden einige Möglichkeiten, die seine Figur bot, zunichte gemacht.

Insgesamt machen die Serienmacher aus guten Ansätzen in dieser Staffel viel zu wenig. Dies gilt auch für andere bisher nicht erwähnte Handlungsbögen der Charaktere. Annie fängt beispielsweise das Studieren am College an und nebenbei bekommt man zwar die Schwierigkeiten zwischen Familie und Studium mit, aber man hätte auch noch viel mehr da rausholen können. Auch Ruthies und Simons Schulwechsel und der Schwierigkeit neue Freunde zu finden, hätte Stoff für mehr als ein-zwei Episoden bieten können. Es ist schade, wie viel Potential dadurch verschenkt wurde, dass man Marys Absturz so dominant präsentiert, der dann leider noch nicht mal sonderlich realistisch dargestellt.

Wie schon bei den vorherigen Boxen finden sich die 22 Episoden auf fünf Discs, die mit den Bildern der Familienmitglieder bedruckt sind. Die Serie kann sowohl in Deutsch als auch in Englisch geschaut werden.

Technische Details

Erscheinungstermin: 30. April 2014
FSK: ab 6 Jahren
Laufzeit: 940 Minuten (22 Episoden)
Bildformat: 4:3 - 1.33:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Fazit

Staffel 5 war insofern unterhaltsam, dass in der ersten Staffelhälfte Mary das Leben der Camdens gehörig auf den Kopf stellt und für Turbulenzen in dem sonst so perfekt harmonischen Familienleben sorgt. Danach ging die Serie jedoch wie gewohnt weiter und die Serienmacher machen viel zu wenig aus guten Ansätzen, so dass man schon ein Faible für die Serie haben muss, um bei dem üblichen Liebeskitsch gut unterhalten zu werden.

Staffel 5 von "Eine himmlische Familie" bei Amazon bestellen

Ceren K. - myFanbase

Kommentare