Review: #1.13 Epitaph One
Okay, gleich vorneweg: die beste Folge der Staffel (okay, ich habe den Unaired Pilot immer noch nicht gesehen, aber ich bezweifle, dass er das hier überbieten kann). Ich hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten, dass eine "Dollhouse"-Folge so zu bestechen weiß. Sicherlich die aufdringliche Botschaft, die Joss scheinbar in jeder seiner Folgen – naja, verstecken kann man es bei Gott nicht nennen – präsentieren (viel besser!) muss, ist auch diesmal ganz vorne dabei, aber hier wird sie weniger in hohlen Worten und vielmehr in guten Bildern und einer tollen Story ausgedrückt. Und wenn ich gerade den süßen Geschmack einer wirklich tollen Folge genieße hier ein paar bittere Beigeschmäcke: (1) die beste Folge der Staffel wurde von Fox abgesägt und nicht ausgestrahlt, (2) die beste Folge der Staffel enthielt vielleicht zwei (okay, wenn es hochkommt fünf) Minuten Dushku-Onscreen-Zeit (aber wer hätte gedacht, dass sie als Produzent so viel von ihrem Handwerk versteht), sollte das nicht ein klares Zeichen für die Zukunft sein?, (3) die beste Folge der Staffel findet außerhalb des Settings der eigentlichen Serie statt (naja, zumindest halbwegs). Erkennt ihr das Muster?
Zukunftsvision
Was als erstes an dieser Folge auffällt ist natürlich das post-apokalyptische Setting. Die Botschaft ist klar – unkontrollierte Technologie, blablabla, Manipulation des menschlichen Geistes, blablabla – aber was sich hier ganz entschieden von der restlichen Staffel abhebt, ist die Art und Weise, wie sie präsentiert wird. Sicherlich ist es keine neue Idee, den Zuschauer in eine Zeit zu versetzen, in der die Menschheit sich selbst durch ihren ungezügelten Technologiewahn selbst vernichtet und das Ganze dann aus der Sicht der Wenigen zu erzählen, die "normal" sind und die versuchen, einen sicheren Ort zu finden, aber für diese Staffel von "Dollhouse" qualifiziert es sich schon als Highlight, dass wir uns nicht durch eine quälende PotW schleppen und diversen schauspielerischen Ausrutschern beiwohnen müssen. Sicher, auch das "eigentliche" Staffelfinale war wirklich gut – aber wenn wir ganz ehrlich sind, hatte es unglaublich dämliche Mankos (mal ernsthaft: der fängt die Platte… wirklich… war das ernst gemeint?).
So jetzt aber mal zurück zur Geschichte: das Ende durch einen chinesischen Angriff, der Kriegsführung auf eine neue Ebene versetzt. Naja… lassen wir das mal so stehen… viel interessanter dürfte für den Zuschauer, der tapfer die gesamte Staffel durchgehalten hat (ich muss mir an dieser Stelle mal selbst auf die Schulter klopfen, ihr dürft das auch tun… aber nur wenn ihr wirklich alle zwölf Folgen geguckt habt und nicht bei #1.03 Stage Fright schon aufgegeben habt!) eher der Weg für die Charas hierhin sein, der (hoffentlich!) in der (wenn die zweite Staffel so abhebt wie erwartet, dürft ihr hier ruhig den Plural einsetzen) nächsten Staffel verfolgt wird. (Ich stelle gerade fest, dass ich viel zu viele Klammern benutze, ich versuche damit aufzuhören, aber es ist wie eine Sucht!)
Demnächst bei "Dollhouse"…
Für mich ist Whiskey das Highlight der Folge. Der zeitweise gespenstische Auftritt von Amy Acker hat mir wieder einmal vor Augen geführt, dass es doch so viel geeignetere Kandidatinnen für die Echo-Rolle gibt als Eliza. Wie auch immer. Ihr Weg in die Verrücktheit, die hier ja ziemlich auf der Hand liegt, ist etwas, dass ich mir gerne noch ein paar Staffeln angucken würde (an dieser Stelle sei kurz, mit einem zornigen Blick, auf "Happy Town" hingewiesen). Dass sie bei der Lage der Dinge zweimal entscheidet, in den Überresten des Dollhouse zurückzubleiben, und die "Heilung" ausschlägt, ist ein toller Charakterzug, der (leider habe ich es schon gesehen) ziemlich bald erklärt wird.
Auch Echos Entwicklung wird hier ein wenig vorgespult. Dass Ballard sie dabei unterstützt dem Dollhouse vorzuenthalten, dass sie ein Meta-Bewusstsein entwickelt hat, das über all den Imprints steht, ist aber ebenso wenig überraschend, wie die Entwicklung, dass sie die Rettung des Planeten sein wird. Mal wieder stellt man fest, dass ausgerechnet die beiden zentralen Figuren der Serie mit den schwächsten und vorhersehbarsten Arcs "gesegnet" sind.
Fast auf einer Ebene mit Whiskeys Entwicklung steht für mich aber die von Topher. Dass er daran zerbricht, mit seiner Erfindung die Welt in die Apokalypse zu schicken, ist ein wirklich netter Zug. Es zeigt uns, dass er, trotz (oder gerade wegen) seines tollen Geistes eine unglaublich labile Person ist und er die volle Spannweite seiner Erfindungen gar nicht wirklich realisiert. Dass die selbstherrliche Art, die er im Verlauf der ersten Staffel so häufig an den Tag legt, nur aufsetzt, schwang des Öfteren ein wenig mit, hier wird man noch mal mit dem Vorschlaghammer darauf hingewiesen. Außerdem: tolle Szene zwischen dem verrückten Topher und DeWitt; insgesamt scheinen sich ein paar Bindungen anzubahnen – so auch die zwischen Boyd und Whiskey. Und wo wir schon bei Bindungen sind: die zwischen Sierra und Victor wird wohl dann zerbrechen, wenn sie ihre eigenen Persönlichkeiten erhalten.
Fazit
Die beste Folge der Staffel, die uns einen Blick in post-apokalyptische Zeiten gestattet und dabei den roten Faden für zukünftige Staffeln vorgibt.
Dass ausgerechnet die Folge, die in einem Zuschauer das Verlangen nach mehr Folgen und Staffeln von "Dollhouse" weckt, in den Staaten nicht ausgestrahlt wurde, ist vielleicht kein gutes Zeichen, aber ich empfehle euch: Wenn diese Folge bei der deutschen Erstausstrahlung nicht gezeigt wird, kauft die DVD um sie zu sehen (okay, die Folge ist jetzt keine 30€ wert… leiht sie euch in einer Videothek! Ihr wisst schon, dieser Ort wo man Filme und Serien mietet und sie dann zurückgeben muss, den man auch ohne Internetanschluss und ganz legal erreichen kann!). Insgesamt bildet diese Folge aber einen tollen Übergang zwischen #1.12 Omega und #2.01 Vows, und das obwohl sie zehn Jahre in der Zukunft spielt! Außerdem eignet sie sich wunderbar, um in der zweiten Staffel jedes kleinste Detail überanalysieren zu können. Ich hoffe außerdem, dass das One im Titel der Episode ein Hinweis darauf ist, dass wir noch mehr Epitaph-Folgen erwarten können. Also tolle Folge – angucken!
Was ich ganz vergessen habe und jetzt hier mal eben nachreiche: Ich mag Felicia Day, leider hatte sie in dieser Folge (wie schon bei "Dr. Horrible's Sing Along Blog") eine Rolle, in der sie eigentlich nur durch Unauffälligkeit glänzen konnte, weil andere Charaktere die großen Momente hatten (in dieser Folge gingen die ganz klar an Amy Acker und Adair Tishler).
Martin Schultze - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Epitaph OneErstausstrahlung (US): kein Termin
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: David Solomon
Drehbuch: Maurissa Tancharoen & Jed Whedon
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