Bewertung

Review: #11.06 The Story of Us

Hatten wir diesmal ein Crossover zwischen "Chicago Med" und "This Is Us"? Es kam mir so vor und mir hat es gefallen, weil es wieder die familiären Momente hatte, die ich bei "Chicago Fire" so sehr liebe und bei Med eher immer wieder vermisst habe.

Als mir zum ersten Mal der Episodentitel ins Auge stach, hatte ich im ersten Moment den Gedanken, wir bekommen ein Flashback in die Anfangszeit von Daniel Charles und Sharon Goodwin geboten, wie sie in jungen Jahren am Med arbeiten. Für Krankenhausserien ist das nicht unüblich und in der letzten Episode gab es eben auch einen schönen Wink dazu, als Sharon meinte, sie beide würden den Laden zusammenhalten. Aber die Schlussszene mit Bert Goodwin ließ eigentlich keine andere Möglichkeit offen als die, dass die Goodwins als Familie zusammenkommen und wir mit David Goodwin auch endlich mal den Erstgeborenen Sohn von Sharon kennenlernen. Auch hierzu gab es in der dritten Episode schon einen Hinweis darauf, dass wir ihn bald kennenlernen werden. Gepaart mit dem Titel stand für mich fest, dass es nicht nur darum ging, Bert offenbar auf seinem nahezu letztem Weg zu begleiten. Es gibt auch ein Geheimnis in der Familie, welches unbedingt noch gelüftet werden musste und allzu schwer war es nicht zu erraten: David ist nicht der leibliche Sohn von Bert. Mhh, naja. Damit hat man das Rad nicht neu erfunden, also war es auch keine allzu große Bombe, die da hochgejagt worden ist. "Chicago Med" hat aber neuerdings das schöne Talent, dass die Geschichten eine andere und vor allem emotionalere Wendung nehmen, die auch neue Facetten der Charaktere zeigen. Als wir Bert ziemlich zu Beginn der Serie und auch im späteren Verlauf kennengelernt haben, war er in mancherlei Dingen nicht sonderlich sympathisch und auch Sharons Geschichten deuteten nicht unbedingt darauf hin. Doch mit seiner Erkrankung und Sharons regelmäßigen Besuchen in der Pflegeeinrichtung, haben wir auch erfahren, was Bert früher für ein Kerl war und ich für meinen Teil kann nach der jetzigen Episode gut verstehen, warum sie sich damals in ihn verliebt hat.

Für mich war es ja keine große Überraschung, dass David nicht Berts leiblicher Sohn ist, ganz im Gegenteil zu seinen beiden Geschwistern. Um die Sache erst einmal ins Rollen zu bringen, hat man sich ein bisschen was von "This Is Us" abgeguckt, was ich gar nicht so schlimm finde. Zu Beginn dieser Episoden erleben wir ein Flashback, als die Goodwin-Kinder noch klein waren. Schon in dieser Szene ließ sich aber wunderbar erkennen, dass David ein bisschen der Außenseiter gewesen ist und das hat man auch fortgesetzt. Während er nämlich mit Abwesenheit geglänzt hat, haben Tara Goodwin und Michael Goodwin den Verfall ihres Vaters miterlebt. Somit konnten sie aber auch schrittweise loslassen und akzeptieren, dass sich der Gesundheitszustand von Bert nicht mehr verbessern wird. Michael hingegen will noch immer um eine Verbesserung kämpfen, und schaltet dafür auch in den Anwaltsmodus, womit er besonders seine Geschwister verärgert, die sich auch noch gut an damals erinnern klnnen. David lässt deshalb auch die Bombe platzen. Mir haben Sharons Ausführungen sehr gut gefallen und sie haben für mich unterstrichen, warum sie sich in Bert verliebt hat. Er hat damals wie selbstverständlich zu ihr gehalten, obwohl er wusste, dass David nicht sein leiblicher Sohn ist und ich denke, Sharon gibt ihm jetzt genau das zurück. Das erinnert mich wieder an die letzte Szene aus dem Staffel-10-Finale: Bert ist für Sharon Zuhause, weil er ihr und David genau das damals gegeben hat. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sich Bert tatsächlich dafür entschieden hat, David zu lieben. Ich bin noch immer der Meinung, dass man so etwas nicht wirklich entscheiden kann. Der Zusammenhalt der Geschwister wie auch der familiäre Moment an Berts Bett hat mich sehr an Familie Pearson erinnert. Für mich wurde dadurch aber auch mal wieder deutlich, wie sehr ich Maggie Lockwood eigentlich vermisse. Ich bin mir fast sicher, dass sie von dem Familiengeheimnis gewusst hat. Schade, dass man nicht einmal erfährt, warum Maggie verschwunden ist und nicht mehr mit Sharon redet.

Schade finde ich es auch um Mitch Ripley und Sadie Smith. Da gibt man sich soviel Mühe, sie in die Serie zurückzuholen, sorgt quasi dafür, dass man sich fast in diese Paarung verliebt und dann trennt man sie wieder? Einerseits finde ich das nicht erfreulich, weil ich Mitch und Sadie wirklich mochte. Anderseits kann ich ihre Argumente aber auch verstehen. Bis zu ihrer Amputation führte sie mit ihrer Tochter Emelia Smith ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben und natürlich ist es jetzt erst einmal eine Umstellung, gerade weil es auch Probleme mit der Versicherung und ihrer Prothese gibt. Ich bin mir auch absolut sicher, Mitch empfindet es gar nicht so, dass er Sadie noch immer wie eine Patientin behandelt, da er es nur gut meint und es Hannah Asher wirklich gut auf den Punkt gebracht hat. Eine Trennung beabsichtigte sie aber sicher nicht mit dem Gespräch. Ich denke auch, dass hier das Endenoch nicht wirklich gekommen ist. Allerdings sehe ich schon jetzt ein Problem in Mitchs Reaktion, wenn er erfährt, dass Hannah sich mit Sadie unterhalten hat. Möglicherweise sieht er das als Retourkutsche bezüglich Dean Archer.

Mir hat Hannahs Funktion in dieser Episode dennoch wahnsinnig gut gefallen. Es lässt sich zwar nicht abstreiten, dass Hannah eben doch schon ein paar Beziehungen mit Kollegen hatte, allerdings hat sie auch recht, dass man in diesem Berufsfeld, ähnlich wie bei der Feuerwehr oder auch Polizei, eher Kollegen und Kolleginnen datet, weil es eben außergewöhnlich ist. Wobei ich sagen muss, dass es mir gerade schwerfällt, zu entscheiden, ob ich John Frost lieber mit Naomi Howard oder lieber mit Lizzie Novak in einer Paarung würde sehen wollen. Irgendwie hat er mit beiden eine schöne Chemie. Mit Lizzie hat es mir diesmal besser gefallen, was vielleicht auch daran liegt, dass sie mehr gemeinsame und vertrautere Szenen hatten. Bei Naomi konnte man auch auf der privaten Ebene erleben, dass sie auch dort eher schüchtern und zurückhaltend ist. Mal sehen, wie es weitergeht, zumal angedeutet wurde, dass Lizzie-Darstellerin Jocelyn Hudon in dieser Staffel öfters bei "Chicago Med" auftauchen würde. Schade, dass man offenbar nicht mehr über Adrian und Lexi erfahren wird. Adrian hat mir gut gefallen, weil er trotz seines jungen Alters unglaublich reif gewirkt hat und seine Sorge um Lexi nicht kitschig war. Für mich hat es auch noch einmal unterstrichen, wie gut John mit Kindern kann. Ich mag ihn richtig, richtig gerne mittlerweile.

Kommen wir zuletzt zu Caitlin Lenox und ihrem Patientenfall, der sie allerdings auch persönlich weitergebracht hat. Vorab möchte ich mich noch zu einer Sache äußern, die ich kürzlich in einer anderen Review gelesen habe. Ich empfinde und sehe es gar nicht so, dass Caitlin eine Form von Autismus hat. Ich kann mich zwar täuschen, glaube aber, dass ihre Art und ihr Verhalten, keine Emotionen zuzulassen, wahrscheinlich eher was damit zu tun hat, weil sie schon sehr früh mit einem harten Schicksal konfrontiert wurde und für ihren Bruder stark sein musste. Durch ihre jetzige eigene Diagnose, von der ich hoffe, dass sie bald noch mehr Menschen ins Vertrauen ziehen wird, bricht dies alles etwas mehr auf. Deshalb fand ich ihren Fall mit Jabo auch so interessant, der während des Stechens seines eigenen Tattoos einfach zusammengebrochen bzw. bewusstlos geworden ist. Die Geschichte dahinter fand ich traurig, weil der Tod seiner Frau vor etlichen Jahren hätte vermieden werden können. Sehr interessant und nachdenklich hat mich allerdings gemacht, was er über Tattoos und Trauerbewältigung gesagt hat. Ich denke, für die meisten Menschen gibt es nur eine Form, wie man zu trauern hat und das ist nicht richtig. Dass Tattoos die Trauer nach außen tragen, weil Schmerz eben etwas Dauerhaftes ist, finde ich einleuchtend und ich denke, Caitlin braucht genau solche Charaktertypen wie Jabo, die nicht aufgeben und die eben noch einmal anders über Dinge denken. Ihr Tattoo mit dem offenen Vogelkäfig fand ich daher sehr aussagekräftig und es passt auch zu dem, was ich etwas weiter oben geschrieben habe. Caitlin bricht nun immer mehr aus einem Muster aus, in dem sie sich solange gefangen fühlte. Ich hoffe nur, dass sie sich dazu nicht zu sehr in mögliche Gefahren begibt, die sie vielleicht irgendwann nicht mehr steuern kann.

Fazit

"Chicago Med" macht seine Sache weiterhin unfassbar toll und kann eigentlich in jeder Woche punkten. Man bleibt stabil und es macht unglaublich Freude, die Staffel zu verfolgen, die sicherlich noch einige Drehungen und Wendungen verspricht.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Chicago Med" ansehen:

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