Review: #11.04 Found Family
OneChicago ist in dieser Woche sehr familiär unterwegs. Ich hatte ja befürchtet, "Chicago Med" würde nach den großartigen Episoden mächtig an Zugwind verlieren, doch dem ist nicht so. Wir bleiben auf der emotionalen Schiene und haben gleich zwei Fälle, bei denen man auch neue Facetten des Personals erkennen kann und wir haben einen Fall, bei dem ich mir sicher bin, dass uns da noch etwas Schockierendes erwarten könnte.
Durch die kleinen Einspieler zu Beginn einer Episode hat man immer schon einen kleinen Wegweiser, in welche Richtung es geht. Somit hatte ich schon die Vermutung, John Frost ist es diesmal, um den es zentral geht. Nein, ich hatte dabei weniger die Vermutung, dass wir seine Eltern kennenlernen, auch wenn das in absehbarer Zeit sicherlich passieren wird. Aber auch diesmal ging es wieder um Eltern und ein Kind, die einen Fürsprecher gebraucht haben, wie John damals einen gebraucht hätte. Es ging um die kleine Cora Cooper, die dringend eine Stammzellenspende braucht und ihre Mutter Vivienne hat sich bereits testen lassen. Immerhin ist bei Eltern die Chancen am größten, dass sie als Spender passen. Ehrlich gesagt habe ich diese Wendung nicht kommen sehen, wobei bei in-Vitro es eigentlich schon hätte klingeln müssen. Cora ist nicht Viviennes leibliche Tochter, weil bei der Befruchtung ein Fehler gemacht wurde. Man hat hier also gleich zwei emotionale Keulen: Coras Zustand verschlechtert ziemlich schnell und dann eben, dass sie nicht die leibliche Tochter ist. Dafür hat man mit John und Sharon Goodwin zwei geeignete Charaktere zusammengebracht, die genügend Empathie haben, um behutsam mit der Thematik, aber auch den Emotionen der Beteiligten umzugehen. Mit Lily Patrick haben wir nämlich auch blitzschnell die leibliche Mutter kennengelernt, bei der es natürlich verständlich ist, dass sie Cora kennenlernen will. Ebenso ist es verständlich, dass Vivienne ihre Tochter erst einmal schützen. Es war fast klar, dass es anders kommt, allerdings auch nachvollziehbar, vor allem wenn es solche Familienähnlichkeiten gibt. Hier war es dann auch zum einen Sharon, die die beiden versöhnlich zeigen wollte bzw. ihnen nahe gelegt hat, dass sie Cora bedenken. Zum anderen war es John zu verdanken, dass Lily die OP hat machen lassen. Ich denke, es ist immer eine schwierige Situation, die man erst richtig nachvollziehen kann, wenn man sich auch wirklich in dieser befindet. John hat sehr schöne Worte gefunden und er hat was Wahres gesagt: Wenn es nur Lily oder nur Vivienne geben würde, hätte es Cora auch nicht geben. Manchmal geht das Schicksal seltsame Wege, die man nicht erklären kann. Leider werden wir den weiteren Verlauf dieser Familienzusammenkunft wohl nicht beiwohnen können. Es hat aber wieder mal bewiesen, wie gut John mit Kindern kann, aber auch, was er als Kind selbst am meisten gebraucht hätte: Jemanden, der mit ihm die Dinge durchsteht und Ainsley Twone war da die absolut falsche Person. Von seinen Eltern mal ganz abgesehen. Durch die hat er ja seine Wohnung zur Untermiete verloren. Dadurch konnte aber die erste Weiche für eine Freundschaft zwischen John und Mitch Ripley gelegt werden und ich denke, die könnte mir wahnsinnig gut gefallen, wenn man es richtig anstellt. So erfahren wir vielleicht auch noch etwas mehr über die Vergangenheit von Mitch.
Daniel Charles und Dean Archer hatten auch einen interessanten Fall. Mit Lionel Blake wird ein Patient eingeliefert, der sich die Hand abgetrennt hat und meint, es sei besser so. Ich dachte erst ähnlich wie Dean, dass Lionel unter einer Körperintegritätsidentitätsstörung leidet, da die Anzeichen für mich alle passten. Anderseits wäre das zu einfach gewesen, zumindest was man in der Serie zuletzt für Fälle gesehen hat und mittlerweile gibt es etliche Formen von psychischen Zwängen, dass es ehrlich gesagt interessant war, welche Diagnose Daniel gestellt hat. Die hatte einen sehr traurigen Hintergrund. Lionel hat sich die Hand abgeschnitten, weil er Angst hatte, dass er der Person weh tut, die er am meisten liebt. Er hat es quasi aus Liebe getan. In seinem Gehirn liegt lediglich ein Defekt vor, den man beheben konnte. Der Clou dabei war, dass man Lionel erst einmal diesen Defekt sichtbar zeigen musste. Hier hat man auch wunderbar einen potenziellen Handlungsbögen einfließen lassen, bei dem ich im ersten Moment wahrscheinlich genauso abgeneigt war wie Daniel selbst. Die Technologie entwickelt sich immer weiter und beeinflusst den Alltag und natürlich auch die Medizin. Mir geht es ähnlich wie Daniel. Ich habe lediglich Angst dafür, dass die Technologie bald schon über der Menschlichkeit steht. Kein Wunder also, dass er mit Theo Rabari zunächst Schwierigkeiten hatte. Wenn es aber öfters solche Fälle wie den von Lionel gibt, bei dem die Technologie vor allem dabei helfen kann, Dinge sichtbar zu machen, um den Patient*innen ihr Krankheitsbild besser erklären zu können, dann ist das vielversprechend. Ich denke, wir werden Theo demnächst öfters in der Serie sehen, wenn er mit Daniel und den anderen vom Personal zusammenarbeiten wird.
Ein Wiedersehen gibt es sicherlich und leider auch mit Devin Carter. Der Fall von Caitlin Lenox war von Anfang an seltsam. Ich dachte aber nicht, dass er eine solche Wendung annehmen würde. Es geht um häusliche Gewalt und um Gewalt an Frauen. Devins Frau Faye ist ein Opfer ihres eigenes Mannes. Es war interessant und emotional, weil man die Gewalt gegen Faye erst Stück für Stück und sehr behutsam aufgedeckt hat. Caitlin in den Fall einzubinden, ist ein wahnsinnig cleverer Schachzug. Seit ihrer Diagnose scheint sie sich charakterlich und emotional verändert zu haben. Ich überlege noch, ob die Richtung in Ordnung ist, scheint sie doch vor nichts und niemandem Angst zu haben. Als ob sie alles im Leben nachholen würde, was sie jahrelang unterdrückt hat, wie sie es gegenüber Dean erwähnt hat. Die Szenen zwischen ihr und Devin waren dennoch mysteriös und haben eigentlich geschrien, dass sie nichts Gutes verheißen werden. Daher bin ich mir sicher, dass wir Devin sicherlich wiedersehen werden und Caitlin in Gefahr sein wird. Hier noch einmal ein großes Lob an Sarah Ramos, die die Rolle großartig spielt.
Fazit
"Chicago Med" war diesmal auf eine andere Art und Weise stark und emotional, wenn die Punktzahl diesmal auch etwas geringer ausfallen wird. Dennoch hat man hier auch wunderbare Weichen für die weiteren Handlungen gestellt, denen ich schon jetzt entgegenfiebere.
Daniela S. - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Found FamilyErstausstrahlung (US): 22.10.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Rashidi Natara Harper
Drehbuch: Meridith Friedman
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