Bewertung

Review: #8.12 Wenn dir niemand wirklich zuhört

Als man Jack Dayton bei "Chicago Med" eingeführt hat, konnte ich mir das Ausmaß des Ganzen ehrlich gesagt nicht vorstellen. Kann ich ehrlich gesagt bis jetzt noch nicht, aber ich denke, dass das Ausmaß seiner 'Macht' in den nächsten Episoden deutlicher hervortreten wird. Angesichts dessen wird es auch interessant werden, wie sich die Technik und damit die Behandlung von Patient*innen verändern wird.

Gerne möchte ich mit dem Fall von Sharon Goodwin und Maggie Lockwood anfangen. Ich finde es nach wie vor immer wieder toll, wenn sie Freundschaftsmomente haben, die mir ja allgemein immer etwas fehlen. Was mir aber tatsächlich noch besser gefiel, war, dass sie mal als sozusagen medizinisches Team agieren durften. Ein Thema war dabei auch die Fahrerflucht und die daraus entstandenen Opfer, bei denen ich wirklich froh bin, dass es gut ausging. So oder so war der Fall für meinen Geschmack letztlich dafür da, dass Maggie erkennt, dass ihre Liebe zu Ben Campbell stärker ist, als das, was sie droht auseinanderzutreiben. Diesmal fand ich die Verbindung zwischen Personal und Patient*innen sehr hilfreich. Ich glaube, Maggie hat bei dem Fall und dem anschließenden Gespräch der beiden erkannt, wie kurz die gemeinsame Zeit sein kann und hat sich dran erinnert, wie wichtig ihr Ben ist. Ich fand ihre Ansprache an ihn daher auch sehr wichtig und berührend, dass ich selbst ein bisschen emotional geworden bin. Mir ging dabei aber auch die ganze Zeit durch den Kopf, dass die beiden sich in der schockierendsten Zeit ihres Lebens kennen und lieben gelernt haben. Sie beide hatten Krebs und blickten dem Tod ins Auge. Sie wissen also, wie kostbar Zeit und vor allem gemeinsame Zeit ist und dann droht ihre sonst so harmonische Ehe wegen so etwas auseinanderzubrechen. Ja, Maggie war nicht ehrlich zu ihm und hätte es ihm sagen müssen. Aber sie bereut es ja wirklich und ganz ehrlich? Grant Young war auch nicht ganz unschuldig daran und wahrscheinlich wollte Maggie bei Ben einfach den wunden Punkt nicht treffen und hat deshalb geschwiegen und damit alles noch schlimmer gemacht. Ich hoffe also wirklich, dass sie sich versöhnen, denn wenn Ben diesmal nicht erkannt hat, wie ernst es Maggie ist, läuft bei ihm gewaltig etwas schief. Die beiden sind nämlich wirklich ein schönes Paar und sollten nicht getrennt werden.

Ein schönes Paar sind auch Daniel Charles und Liliana Wapniarski, bei denen ich extrem hoffe, dass wir längere Zeit etwas von ihnen haben werden, nachdem er ja doch Pech hatte mit Lonnie Richardson. Wobei ich auch diesmal schnell ein ungutes Gefühl hatte, als Peter Kalmick aufgetaucht ist. Ich habe schon beim letzten Mal keinen Hehl daraus gemacht, dass ich ihn nicht sonderlich mag und ich kann Liliana verdammt gut verstehen, denn Kalmicks Blick hat viel gesagt. Ich fand es aber auch erschreckend, wenn auch verständlich, dass Liliana geglaubt hat, Daniel würde sich für sie schämen. Es hat aber auch gezeigt, wie wenig Anerkennung sie bisher für ihren Job als Reinigungskraft bekommen zu haben scheint. Ich denke aber, Daniel wollte ihr damit nur signalisieren, dass er ihre Stimme liebt und wenn ich an die vergangene Episode denke, wie er dabei entspannen konnte, war das somit durchaus ein Kompliment. Und ich glaube, sein eigener Patientenfall hat dazu beigetragen, dass er sich öffnen und sich vor allem öffentlich zu Liliana bekennen kann, denn der Kuss hat so vieles ausgedrückt, dass diese Beziehung einfach etwas Langlebiges sein muss. Denn Daniel hat ja vor seinem Patienten zugegeben, dass er lange gebraucht hat, seine eigene Diagnose der Depression anzuerkennen und zu akzeptieren, weswegen ich vermute, dass er sich dadurch auch selbst vieles erschwert und auch nicht zugestanden hat. Und genau deshalb hat Daniel sein Glück verdient.

Aber nun mal zu Will Halstead und seinem Patientenfall. Ich bin ja nun nicht der größte Fan von Will, aber seine Courage gegenüber Grace Song fand ich echt genial, weil dadurch unterstrichen wurde, wie wichtig Will seine Patient*innen sind und dass er sie wirklich verstehen und heilen möchte. Ich hätte mir nur gewünscht, dass man genau solche Sätze schon einmal in früheren Staffeln von ihm gehört hätte, da ich immer das Gefühl hatte, Will konnte seine Entscheidungen und Taten nie so benennen, wie er es jetzt getan hat. Ich kann aber auch verstehen, dass er erst dagegen bzw. nicht so angetan war, Hilfe zu bekommen, um seinen Patienten zu retten, weil es auch auf mich so wirkte, als wolle Song ihm die neue Technik aufzwingen. Vielleicht ist das sogar so, doch im Moment sehe ich das noch nicht so. Ich konnte aber auch gut die Eltern des Jungen verstehen, dass sie Panik hatten, weil sie schon ein Kind auf die gleiche Art verloren haben und das nicht noch einmal durchleben wollten. Ich bin also wirklich froh, dass man dem Jungen und somit auch den Eltern helfen konnte.

Helfen konnte man auch der Patientin von Hannah Asher, wobei helfen in diesem Zusammenhang wohl nicht ganz optimal gewählt ist. Es hat mich total schockiert, dass man einer noch so jungen Frau und vor allem jungen Mutter, die sich mit ihrem Mann eine große Familie gewünscht hat, die Gebärmutter entfernen musste und das nur, weil die Versorgung nicht optimal war, da offenbar an der völlig falschen Stelle gespart worden ist. Das ist wirklich erschreckend, wenn man auch mal bedenkt, dass mit Jack wirklich ein Techmogul an Bord ist. Ich kann Hannahs Ansage vollkommen verstehen und habe einen ganz kurzen Moment überlegt, ob dahinter vielleicht auch etwas Persönliches steckt. Kann ich mir aber nicht vorstellen. Es zeigt aber auch – wie bei Will – wie wichtig ihr die Patient*innen sind. Vielmehr verwundert hat mich Jacks gelassene Art und seine Zustimmung fürs Programm. Wenn ich nicht völlig paranoid bin, würde ich fast meinen, das gehört zu seinem Plan, wie immer der auch aussehen mag. Aber ich könnte mir auch fast vorstellen, dass er das Personal und insbesondere das Ärzteteam verjüngen will. Denn Dean Archers Ausbruch und die Beschädigung des Geräts, sowie dass auch Sharons Kopf beim nächsten Mal rollen könnte, deuten für mich schon irgendwie daraufhin. Um Archer sorge ich mich ohnehin wieder, denn ich glaube, allzu lange kann er seinen Zustand vor den anderen nicht mehr verbergen und ich bin mir momentan nicht sicher, ob Jack das nicht zu seinem eigenen 'Vorteil' ausnutzen wird.

Fazit

So wirklich sicher bin ich mir nicht, was ich von dieser Episode halten soll. Sie hatte zwar wirklich tolle Charakterentwicklungen, die mich durchaus begeistert haben, aber irgendwie ist der Funke eines WOWs noch nicht übergesprungen. Aber vielleicht und wahrscheinlich kommt das noch.

Daniela S. - myFanbase

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