Bewertung

Review: #8.13 Stadt im Sturm

Ich muss sagen, dass ich mit der aktuellen Episode von "Chicago Med" nicht ganz glücklich bin. Das liegt nicht mal daran, dass sie schlecht war, doch so richtig hat sie eben auch nicht vorangetrieben in meinen Augen. Stattdessen hatte ich den Eindruck, man würde es erst einmal etwas ruhen lassen und irgendwie wurde das Ganze zu einer Überbrückungsepisode, die ziemlich solide war und das trotz des Schneesturms.

Ganz genau weiß ich auch nicht, was ich zu den Ereignissen sagen soll. Zum einen haben wir da den Schneesturm, der ehrlicherweise meiner Meinung etwas heftiger ausfallen hätte können, damit es dramatischer wird. Das soll ganz gewiss nicht heißen, dass ich immer Drama brauche, eben auch weil ich es oftmals ja kritisiere, dass man Dramen herbeiführen muss, wo eigentlich keine sind oder sein müssten. Bei dieser Episode sehe ich das etwas anders. Natürlich wurde die Personal- wie die Blutknappheit angesprochen, die uns sicherlich noch eine Weile begleiten wird, aber so richtig hat das auch nicht gefunkt. Aber wenn wir schon mal bei Blutknappheit sind, kann ich auch gleich zu Will Halstead und Grace Song kommen, die mir als gemeinsames Team eigentlich immer besser gefallen. Ich muss auch sagen, dass mir Wills Vorgehensweise in dieser Staffel immer besser gefällt. Er war zwar schon immer um seine Patient*innen besorgt und bemüht, möglichst alles zu tun, um ihnen zu helfen, zum damaligen Zeitpunkt hatte ich aber immer den Eindruck, dass er es zu sehr wollen würde und dabei auch schon mal ohne zu überlegen, zu weit geht und ich finde, das hat sich eindeutig gebessert. Er will noch immer das Beste, aber ich habe den Eindruck, dass er es jetzt besser formulieren und zum Ausdruck bringen kann. Mir hat sehr gut gefallen, wie er mit Lucas umgegangen ist und auch Grace verdeutlicht hat, warum er dessen Tante retten muss, auch wenn das gegenüber anderen nicht gerechtfertigt ist. Ich hatte dann auch den Eindruck, nachdem Lucas sich die Schuld an allem gegeben hat, dass bei Grace der Schalter umgelegt worden ist. Ich fand es daher auch traurig, dass sie sich wieder auf die Fakten und Zahlen konzentrieren wollte, nachdem von Dr. Justin Morris diese Ansage kam. Er hat zwar nicht ganz unrecht, aber er ist eben auch in der letzten Staffel auch nicht als jemand eingeführt worden, den man sympathisch finden kann. Und auch wenn Grace recht hat, dass Fakten zählen und die Medizin als Wissenschaft betrachtet wird, so sollte man das Menschliche eben auch nicht außer Acht lassen. Daher finde ich es auch schwierig, sie einschätzen zu können, weil ich schon glaube, dass sie ein mitfühlender Mensch ist, ich glaube auch, dass sie von Jack Dayton in gewisser Weise unter Druck gesetzt wird.

Dass Jack Druck ausübt, hat man auch in dieser Episode gleich in mehreren Szenen gesehen. Zum einen natürlich, als er Code Silber ausrufen wollte, nachdem Felix eine Stichwunde zugefügt worden ist. In sich ist das sicher richtig. Wenn man aber mal das Wetter und die vielen Patient*innen bedenkt, dann erkennt man irgendwie, dass Jack es nur um den wirtschaftlichen Aspekt geht und ich fand es großartig, wie Sharon Goodwin ihren Standpunkt klar gemacht und vertreten hat. Das unterstreicht einfach mal wieder, wie toll sie als Chefin ist. Aber zurück zu Jack, denn auch ihn kann ich noch nicht einschätzen und würde ihn auch nicht als 'klassischen' Antagonisten einstufen. Aber er ist in meinen Augen schon jemand, der gerne die Zügel in der Hand hat und recht behalten will. Ich finde es ja auch nicht schlecht, dass er Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat, wenn das Personal übermüdet ist, was bei Crockett Marcel schon der Fall war. Aber ich frage mich ernsthaft, ob er das fürs Personal macht oder eben doch, damit er über alles die Kontrolle behalten kann, weil er vielleicht noch andere Pläne hat? Ich kann es wirklich nicht sagen, aber mein Gefühl sagt mir, dass das volle Ausmaß noch nicht erreicht ist.

Wir hätten dann noch Dean Archer und seinen Sohn Sean Archer, bei denen man jetzt deutlich gemerkt hat, dass noch viele Gespräche zwischen Vater und Sohn geführt werden müssen, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Archer sofort davon ausgegangen ist, dass Sean wieder abgerutscht ist. Genauso gut kann ich aber auch diesen verstehen, weil er sich wahrscheinlich noch vor allen anderen beweisen muss, weswegen er und Hannah Asher in diesem Punkt durchaus gleich sind. Aus diesem Grund fand ich es auch gut, dass man Hannah in das Ganze eingebunden hat, weil sie Archer eben eine andere Perspektive geben kann und man hat auch mitbekommen, dass er sie mittlerweile tatsächlich als Freundin sieht. Insofern könnte es hier wirklich noch interessant werden, zumal es jetzt dadurch auch eine kleine Annährung zwischen Vater und Sohn gegeben hat. Eine kleine Annährung gab es auch zwischen Maggie Lockwood und Ben Campbell, worüber ich wirklich froh bin, denn das war einfach kein Zustand mehr, den man hätte länger ertragen können und genau das hat man ja auch bei Maggie gesehen. Wenn mit Ben und ihrer Beziehung/Ehe alles in Ordnung wäre, hätte sie das mit Felix nicht so runtergerissen. Ich glaube zwar auch, dass zwischen den Eheleuten noch einiger Klärungsbedarf herrscht, aber das war schon mal ein Schritt in eine gute Richtung.

Fazit

"Chicago Med" legt offenbar eine kleine Verschnaufpause ein, was nicht schlimm ist, aber so richtig sind wir eben nicht vorangekommen. Dennoch sieht man vor allem bei Vater und Sohn, dass da noch einiges vorhanden ist und auch Jack und Grace haben noch nicht ihr volles Potenzial ausgeschöpft.

Daniela S. - myFanbase

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